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haben wir ihn so lieb gehabt" moch die Sorge um die Zukunft, wie wohl berechtigt sind dann die Seinigen zu den Thränen, mit denen sie den guten Vater, den treuen Versorger hinaustragen sehen aus dem verwaisten Hause. Doch als Erlöste des Herrn werden sie auch in dieser dunkeln Stunde ihr Herz nicht dem himmlischen Lichte verschließen, welches der Glaube gerade dann den betrübten Seelen aufgehen läßt, wenn es vor menfchlichen Augen nur Nacht und Finsterniß ist; sie werden das Lob und den Preis Gottes, unseres Erbarmers, nicht vergessen und verschweigen, der bisher an dem Vollendeten und an ihnen Großes gethan hat; sie werden dankbar zurückblicken auf die Treue und Barmherzigkeit, mit der Gott ihn hinaufgeführt hat an seiner allmächtigen und gnädigen Hand bis zu der hohen, für die Wenigsten erreichbaren Stufe von 80 Lebensjahren. Wie sichtbar hat der Höchste seine Verheißung an ihm erfüllt: „er begehret meiner, so wifl ich ihm ausheffen; er kennet meinen Namen, darum will ich ihn schüßen; er ruft mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Noth, ich will ihn herausreißen und zu Ehren machen; ich will ihn sättigen mit langem Leben und ihm zeigen mein Heil" In schwere, drangvolle Zeiten fielen seine Jugend- und Mannesjahre; ernste Prüfungen mußte er erfahren; manch' schwerer Sorgenstein ist auf seinem Herzen gelegen, aber der Herr, dessen er begehrte, hat jede Versuchung für ihn solch ein Ende gewinnen lassen, daß er es konnte ertragen. Wenn sich nun der Höchste nicht nur an ihm als ein Erbarmer bewährt hat durch ein langes Leben, wenn der himmlische Vater auch an den Seinigen, für welche das Hinscheiden dieses Vaters in der Hälfte seiner Jahre der schwerste Schlag gewesen wäre, durch die Fristung seiner Tage bis hieher Großes gethan hat, wird er, dessen Jahre kein Ende nehmen und der da bleibet, wie er ist, nicht auch ferner seine Vatertreue ihnen beweisen, wird er, der Allmächtige, welcher mehr hat denn Einen Segen, nicht auch den Lohn und Segen der Liebe,

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welche nicht eigennützig gerechnet hat, ihnen zukommen lassen und seine Zusage an ihnen wahr machen: „ich will euer Vater sein"; wird nicht der Allgütige, wenn fie in Geduld ihre Seelen fassen und diese herbe Schickung Gottes sich, dienen lassen zum ernsten Antriebe zum Fleiß in allen guten Werken, zum festen geschwisterlichen Zusammenhalten und Zusammenwirken, den Reichthum seiner Liebe an ihnen offenbaren und ihnen zeigen, daß sein Arm noch nicht zu kurz ist, zu helfen und daß noch immer unter feinem heiligen und barmherzigen Regimente des Vaters Segen der Kinder Häuser baut? Darum mögen sie nur dem Herrn ihre Wege befehlen und auf ihn hoffen, so wird er es wohl machen.

Dir, bei dem keine Veränderung, kein Wechsel des Lichtes und der Finsterniß ist, ob sich auch vor unseren Augen die Sonne verhüllet, Dir übergeben wir die Seele dieses Entschlafenen, und Dir befehlen wir das Loos seiner Hinterbliebenen. Du wirst nach Deiner großen Verheißung das, was hier in Schwachheit und Unehre gesäet wird, auferstehen lassen in Kraft und Herrlichkeit, und den Trauernden wirst Du den Geist der Wahrheit zum Tröster geben, daß er bei ihnen bleibe ewiglich, sie im Glauben und in der Liebe erhalte und mit Deinem himmlischen Frieden erquicke. Der Du aus dem Tode errettest, nimm auch uns, wenn, vielleicht bald, unsre Tage dahin sind, wie ein Schatten, auf in Dein seliges Reich, thue uns hinzu zu der Gemeinde der vollkommenen Gerechten und laß uns Dein gnadenreiches Angesicht schauen ewiglich! Amen.

XXXXI.

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(Veteran; 70 Jahr alt.)

Wenn der Entschlafene, deffen Leib hier seine leßte Nuhestätte finden soll, ein Zeugniß ablegen sollte von Dem, deß sein Herz voll war im Leben und im Sterben; wenn er jezt die Empfindungen seines gottesfürchtigen Herzens beim Rückblicke auf seine irdische Laufbahn aussprechen könnte, er würde gewiß im Geiste des frommen Simeon sprechen: „Herr, nun läßest Du Deinen Diener im Frieden fahren; denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen!" Ja, sein Leben war ihm, der Alles mit dem Auge des Glaubens anschaute, eine fortLaufende Reihe von Erweisungen der Macht und Treue Gottes, seines Heilandes; und seine Lebensgeschichte ist es darum werth, daß wir sie in kurzen Umrissen an uns vorübergehen lassen :

Johann S. wurde zu K. geboren am 15. Oktober 1793; erhielt dort von rechtschaffenen Eltern eine christliche Erziehung und Unterweisung. Nachdem er das Schuhmacherhandwerk erlernt und einige Wanderjahre erlebt hatte, wurde er im Jahre 1812 zum Militär gezogen, bei welchem er die Feldzüge von 1814 und 1815 mitmachte und sich so tüchtig und brauchbar erwies, daß er zum Oberfeldwebel vorrückte und neben dem Veteranen-Medaille und dem Dienstehrenzeichen am Schlusse seines Civildienstes, in welchen er im Jahre 1841 eingetreten war, durch Verleihung der Civilverdienst-Medaille ausgezeichnet wurde. Schon während sei

ner militärischen Laufbahn, im Jahre 1819, verehelichte er sich mit seiner noch lebenden, ihm in treuer Liebe stets zugethanen Ehegattin. Von 13 Kindern, welche ihm diese geboren hat, sind mehrere im Kindesalter und zwei erwachsene zum großen Schmerze der Eltern gestorben; vier haben sich ihren Heerd in Amerika gegründet und außer diesen befinden sich noch fünf, also zusammen neun Kinder, sämmtliche versorgt am Leben. Nur dem rastlosesten Fleiße, nur der größten Selbstverleugnung, Umsicht und Sparsamkeit, nur dem einmüthigen Zusammenwirken beider Eltern konnte es gelingen, bei so beschränkten Mitteln, wie sie ihnen zu Gebote standen, diese große Kinderzahl zu ernähren, ihnen die nöthige Gelegenheit zu ihrer Ausbildung zu geben und ihnen ihr Unterkommen in der Welt möglich zu machen.

Daß sie diese schwierige Aufgabe im innigen Vereine mit einander glücklich gelöst haben, daß ihre Kinder nicht nur leiblich, sondern auch geistig gediehen sind, das ist Gnade von Gott, aber es ist auch ein laut redendes Zeugniß von der ritterlichen Weise, in der sich der Vollendete nicht nur auf dem Schlachtfelde, sondern auch im Kampfe mit den Sorgen und Ansprüchen des häuslichen Lebens durchgeschlagen hat. Aber was hat ihm diese unwandelbare Liebe in das Herz gegeben, womit er Gattin und Kinder umfaßte, nur ihnen lebte, auf Alles um ihretwillen verzichtete und nur in ihrem Wohlergehen sein Glück fand; was gab ihm die Kraft, so schwere Pflichten mit gutem und frohem Muthe zu tragen und gewissenhaft zu erfüllen; was gab ihm das starke Gottvertrauen, das ihn nie verließ, auch wenn es noch so dunkel um ihn war; was war seine Richtschnur bei der Erziehung seiner Kinder; was gab ihm den unermüdeten Eifer und die anerkannte Zuverläßigkeit im Dienste? sein frommer, christlicher Sinn, sein gläubiges Gemüth, das war der gute, gesunde Kern, aus dem alle seine Tugenden und Leistungen hervorgegangen sind und ihren dauernden Grund hatten. Weil er auf diesen Felsen sein Haus gebaut hatte vom Anfang bis zum Ende, darum ist es fest

gestanden bei allen Erschütterungen, darum war er selbst in den Stürmen der Zeit nicht wie das Nohr, das der Wind hin und herbeweget, darum ist ihm wohl gerathen, was er gefäet und ge pflanzet hat. Er hat es erfahren dürfen, wie der Herr aushilft denen, die auf ihn hoffen, wie der Allmächtige durch seine Gnade und Macht auch das wenige Brod mehren und Viele damit ernähren kann; er hat in der Achtung seiner Vorgeseßten und in dem Wohlverhalten und der Ergebenheit seiner Kinder, er hat in dem Frieden seines Lebensabends hier schon einen Lohn seiner Treue geerndtet und auch darin hat der Herr, sein Heiland, seine Barmherzigkeit ihm erzeigt, daß er ihm keinen langen und schweren Kampf mit den Schmerzen des Alters und mit dem Tode verordnet hat.

Noch einmal war seinem Vaterherzen die Freude und der Trost geworden, seine im Lande befindlichen Kinder um sein Sterbebette versammelt zu sehen. Nachdem er seinen väterlichen Segen ihnen zum leßtenmal ertheilt hatte, erwartete er still und getrost sein lettes Stündlein und verschied sanft und selig in dem Herrn.

Wir aber falten unsere Hände über seinem Grabe, befehlen seine Seele der Gnade seines himmlischen Vaters und beten:

Lieber himmlischer Vater, vergib uns die Thränen, die wir in dieser Abschiedsstunde weinen. Es sind Thränen der Wehmuth, denn wie sollte es uns nicht schwer werden, von einer so treuen, bewährten Seele uns für dieses Leben zu trennen; es sind Thränen des Dankes für so viele Opfer der Liebe, wofür wir den Vollendeten noch im Tode segnen; es sind Thränen des demüthigen Dankes gegen Dich, von dem alles Gute kommt, der Du uns dieses redliche Herz gegeben und erhalten hast bis heute, der Du ihn bewahret hast auf dem Wege der Gerechtigkeit, der Du ihm ein mächtiger Hort und Helfer warst, ein treuer Beschüßer in den Stunden der Gefahr und ihm durchgeholfen hast durch alle Mühe

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