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den Tod unserer Nächsten und Theuersten pon der Welt und trachten nicht mehr nach dem, was auf Erden, sondern nach dem, was im Himmel ist,

D daß dieser dein guter gnädiger Wille auch an uns und durch uns geschehen möchte, du erbarmungsreicher Gott und Vater; daß wir erkennen möchten Deine weisen und gütigen Rathschlüsse über uns, auch wenn Du hinwegnimmst von uns, was wir unser höchstes Glück nannten; daß wir uns im Glauben und in Demuth beugten vor der Versicherung Deines lieben Sohnes; es ist euch gut, und es ist ihnen das beste Theil geworden, daß sie hingegangen find eure Lieben! Wenn die Menschen uns hinsterben, so sei Du uns Alles; sei Du unser Führer auf dem einsamen Wege und leite uns also, daß wir dereinst mit denen, die früher reif gewesen sind für Deinen Himmel, Dich dereinst schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht! Amen.

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Beliebte in dem Herrn! Wer will es ausreden all das Elend und Herzeleid, womit die Herrschaft des Todes diese Welt erfüllt, all die grausamen Zerstörungen, die er anrichtet? Davon gibt dieser Sarg wieder ein Zeugniß, das laut genug redet. Ein Jüngling ist es, der jählings dem Tode verfallen ist, und mit ihm welche liebliche Gestalt, welch' eine vielversprechende Blüthe des Geistes und Gemüthes hat die Sichel des Todes abgemäht. Das sagen, das klagen die frischen grünen Kränze und die bunten Blumen, die den Sarg bedecken. Wenn wir das Eine, das der Tod aus Vielen herausreißt, kaum verschmerzen können, wenn jedes einzelne tief in unser Herz hineingewachsen ist und die Uebriggebliebenen alle das Eine, das wir vermissen, nicht erseßen können, welch ein Schwerdt muß dann durch die Seele einer Mutter dringen, wenn ihr zwar nicht ihr einziges Kind, aber unter Vielen ihr einziger Sohn, ihres Lebens Leben und Kleinod, ihrer Seele Freude und Hoffnung, ihres Abends legter Stern hinweggenommen wird. Ihre Hauptstüße im Leben ward ihr so frühe zeitig entrissen; in der demüthigen Unterwerfung unter den unerforschlichen Rathschluß ihres Gottes, im Dulden und Tragen hatte sich ihre schwache Kraft geübt, mit der Liebe Macht hatte sie das eigene Leid zurückgedrängt, um nur den Muth und die Luft, für ihre Kinder zu leben und zu wirken, nicht zu verlieren; und wenn es zu schwer für sie werden wollte, wenn der Gedanke an die. Zukunft wie eine finstere Wolke vor ihr lag. Ein Sonnenblic

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drang immer wieder hindurch; Eine Hoffnung blühte ihr immer noch, ihr lieber Sohn mit dem treuen edlen Herzen, der wird Vaterstelle an seinen Geschwistern vertreten, der wird mich tragen und pflegen, wenn ich alt und schwach werde, bei dem will ich ausruhen von dem mühevollen Tagewerk. Das ist ihre Hoffnung gewesen bis hieher. Nun aber kommt der Tod und nimmt ihren Sohn hinweg und Alles mit ihm. Das Lezte, was ihr das Leben noch erträglich machte, es ist zur Leiche geworden und ihr Haus zu einem Klagehaus, worinnen der Jammer nicht aufhört: „Euch Allen, die ihr vorübergehet, sage ich, ob ein Schmerz ist, wie mein Schmerz." Was sind nun alle die schönen Gefühle und Hoffnungen, die sich an die Lebensgemeinschaft mit den Menschen ketten, es find Träume und Schatten; denn ein Mensch vom Weibe geboren lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe; geht auf wie eine Blume und fällt ab, fleucht wie ein Schatten und bleibt nicht. Solche Erfahrungen schlagen uns ganz zu Boden, so daß das Leben keinen Werth, keinen Reiz mehr für uns hat; ja wenn die Anderen, die uns geblieben sind, sich wieder um uns sammeln, empfindet man nur wieder von Neuem den erlittenen Verlust und schaut mit thränenschwerem Auge auf die Leere Stätte hin, die seit ihrem Tode im Kreise unserer Lieben ist. Wessen sollen wir uns da getrösten? Ist denn kein Erretter, kein Erlöser da, der diesen schrecklichen Feind bezwänge! Ja, ihr Leidtragenden, wir haben einen Gott, der da hilft und einen Herrn Herrn, der vom Tode errettet. Er hat sich uns selbst als solchen dargestellt und bewährt erst in der Geschichte des leßten Sonntagsevangeliums, in der wunderbaren Erweckung des Jünglings von Nain. Unser Herr Jesus Christus ist es, der nicht nur herzliches Erbarmen fühlte mit dem bittren Leid jener Wittwe, der nicht nur seinem Mitgefühle Ausdruck gab in dem freundlichen Zuspruche: Weine nicht, sondern auch als der Herr über Freud und Leid, über Leben und Tod mit seinem Allmachtsworte den todten Jüngling erweckte und der bekümmerten trostlosen Mutter zurückgab.

Der aber solche Thaten der Allmacht und Liebe vollbracht hat, weil der Fülle der Gottheit in ihm wohnte, der ist gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Es ist auch heute noch kein be= trübtes Herz in der weiten Welt, kein kummerbeladenes, ́zerschlagenes Gemüth im verborgensten und vergeffensten Winkel, zu welchem seine Liebe sich nicht hinwendete; es gibt heute kein Sterbebett und keinen Leichenzug, zu welchem er nicht unsichtbar, aber theilnehmend und tröstend hinzuträte; heute noch läßt er seine Gläubigen an den Sterbebetten und Gräbern ihrer Lieben sein Liebes-Wort hören: Weinet nicht! Gönnet denen, die überwunden haben, ihren Frieden und freuet euch, daß ihnen nun wohl ist, daß keine Hiße mehr auf sie fällt und kein Streit des Lebens sie mehr beunruhigt; ihr habt's ja gesehen, wie sie im Glauben schon das Morgenroth des ewigen Tages geschaut haben, als die irdische Sonne ihnen unterging. Weinet nicht! ruft er euch Bekümmerten zu, denn die Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual rührt sie mehr an. Wohl werden eure Todten nicht wieder kommen, aber ihr werdet zu ihnen kommen und dann wird eure Freude vollkommen sein. O, wenn sie selbst zu euch sprechen könnten, die ihr so lange beweinet, sie würden es euch sagen, daß sie um keinen Preis zurückkehren möchten in dieses Land der Sünde, des Kampfes und der Täuschung. Stehet auf und wandelt, ruft der Herr auch euch, ihr Weinenden zu, denn er will, daß ihr sollet an dem Staube euch erheben und eure Lieben nicht suchen bei den Todten, sondern bei dem lebendigen Gott; er will, daß jeder Todesfall uns die Lebenden zu einem geistlichen Leben und Wandel erwecke und antreibe, nachzujagen dem himmlischen Kleinode, auf daß wir einst würdig mögen erfunden werden, das himmlische Erbtheil zu erlangen mit den Heiligen im Lichte.

Preis sei Dir, geliebter Heiland und Erlöser für Deine Liebe, mit der Du uns aufsuchest und tröstest in aller Trübsal, für Dein Licht aus der himmlischen Welt, daß Du uns hereinleuchten läßest, wenn die Schatten des Todes uns umringen, für Deinen herr

lichen Sieg, womit Du dem Tode die Macht genommen, für Deine große Gnade, nach der Du auch uns an Deinem Leben und Deis ner Herrlichkeit Antheil geben willst. Baß Deinen Geist mit uns reden und Trøst und Frieden geben in die zagenden, zerschlagenen Herzen, die hier weinen und sich nicht wollen trösten lassen. Stärke uns zum Dulden durch die Hoffnung auf die himmlische Freudenerndte; stärke uns zu einem seligen Abschied von dieser Erde durch einen glaubigen Blick auf Dein Kreuz und auf das verheißene Land, wo Du uns wiedergeben wirst, was der Tod uns genommen, und wieder vereinigen wirst auf ewig, was der Tod getrennt hat. Amen.

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