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des Kleinmuths, dann verstummt jede Klage des Zweifels, und nur Stimmen, die Gott lobsingen, durchschallen den Himmel und geben dem die Ehre, der auch durch das Thal der Thränen die Seinen zu den Höhen der ewigen Freude und Seligkeit führt.

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XXIII.

(Bürger, ledig; 56 Jahr alt.)

Am Charfreitag gehalten.

Leidtragende Freunde! Ihr kommet mit eurem Todten, den ihr so lieb gehabt im Leben, in diesen Garten Gottes an dem Tage, an welchem auch unser Herr und Heiland Jesus Christus in das Grab geleget ward von Freundeshänden. War auch ein Schwerdt durch die Seele seiner Mutter und seiner Jünger gegangen, als sie ihn am Kreuze bluten, dulden und sterben sehen mußten, wurden auch ihre schönsten Träume und Hoffnungen, wurde all' ihre Freude, all' ihr Glück mit ihrem Herrn und Meister in das Grab versenkt, lag das Leben nunmehr vor ihnen wie eine öde, todte, endlose Wüste vor ihnen, konnten sie mit Recht klagen: „Sehet uns an, ob irgend ein Schmerz ist, wie unser Schmerz;" dennoch mußten sie mit dem Gefühle innerer Befriedigung ihren theuren Freund, den Mißhandelten, Gepeinigten, bis zum leßten Hauche Bedrängten, niederlegen in seine Kammer, wo er endlich ruhen durfte von all seiner Mühe und Qual, wo er sicher war vor dem Haße seiner Widerfacher und den Pfeilen des Ungemachs. Wie versöhnt mit den schreckensvollen, in den Staub werfenden Erlebnissen der lezten Tage, mit dem schauerlichen Ende ihres göttlichen Freundes, wie getröstet und gottergeben wären sie vollends gewesen, wenn sie hätten hinausschauen können auf den fröhlichen Ostertag; wenn fie im Glauben an das Wort sich gehalten hätten: „Du wirst meine Seele nicht im Grabe lassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe." Uns aber ist geoffenbaret, was

Dießsch, Grabreden.

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jenen noch verborgen war; wir wissen von dem Siege des Gekreuzigten über Tod, Grab und Hölle; wir wissen, was durch den, der unsere Gräber geweiht hat, uns und unseren Heimgegangenen erworben und gesichert ist, nämlich die Auferstehung und das ewige Leben. Darum, meine Christen, blicken wir in den Schooß der Erde, der unsere Entschlafenen aufnimmt, nicht nur mit dem beruhigenden Gedanken hinab, daß ihnen, für die das Leben ein jämmerlich Ding war, nun die Ruhe wohl thun wird, wie dem Knechte der Schatten und dem Taglöhner das Ende seiner Arbeit, sondern wir fühlen uns als Genoffen und Erben der unaussprechlichen Freude, in welche die Traurigkeit der Weinenden im Garten Josephs verwandelt wurde, als Genossen und Erben des Lebens und der Herrlichkeit, die dort offenbar worden ist. Wohl sind wir uns bewußt, daß die Sünde immer noch wohnet in unserem sterblichen Leibe, und bei aller Liebe und Achtung, mit der wir unserer Vollendeten gedenken, verhehlen wir es nicht, daß auch sie schwache und mangelhafte Menschen waren, die einen heißen Kampf mit ihrem Fleische zu kämpfen hatten, bis sie der Herr erlöste von dem Leibe dieses Todes; aber unser Trost ist das Lamm, das sich erwürgen ließ, auf daß wir los würden von der Strafe und dem Fluche der Sünde, der Herr, der unsere Sünden mit sich in sein Grab genommen und uns dafür im Glanze seiner Auferstehung unsere Gerechtigkeit hervorgebracht hat, wie das Licht, und unser Kindesrecht bei Gott wie den Mittag. So sind wir auch an dem Grabe dieses unseres Bruders des festen Glaubens, daß ihm alle seine Sünden, wegen derer er so ernstliches Leid trug, von Gott vergeben seien, um Jesu Christi willen, auf dessen Verdienst und Gnade er sich allein verließ. Und wie der Herr, unser Heiland, von der Knechtsgestalt, in welcher er in das Grab gelegt wurde, und von der Schmach zur Ehre und zur Herrschaft im Himmel und auf Erden übergegangen ist nach dreien Tagen; wie aus dem Dornengekrönten und aus dem Allerverachtetsten unter den Menschenkindern der König der Ehren

geworden ist, in dessen Namen sich beugen die Kniee aller Derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, wie aus dem Todten der Lebendige geworden ist, der die Schlüffel des Todes und der Hölle in seiner Hand hat, so werden auch wir, so wir mit ihm gepflanzet werden zu gleichem Tod, ihm in der Auferstehung gleich sein. Ob wir nun auch eine kleine Zeit hier Angst haben und mit Christo, unserem Herrn, dulden, wir leiden gerne mit ihm, auf daß wir auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit ihm Freude und Wonne haben; ob nun unser Leben ist wie ein flüchtiger Schatten und alles Fleisch verwesen muß und zu Staube werden; wir beklagen diese unsere Hinfälligkeit nicht, weil der Herr uns wieder aus der Tiefe heraufholet und unsere Seele aus dem Tode herausreißt. Darum wollen wir Gott danken, der uns solchen Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum; wir wollen nur das unsere Sorge sein laffen, daß all' unser Werk und Dienst hienieden in dem Herrn gethan sei, daß wir, was wir leben, leben im Glauben des Sohnes Gottes, der uns geliebet und sich selbst für uns hingegeben hat und daß wir in dem Herrn sterben, dann werden wir von der Anfechtung und Mühe, von der Eitelkeit und Betrübniß der seufzenden Creatur erlöset und mit Christo erhöhet und verkläret werden zur seligen Freiheit der Kinder Gottes und bei ihm Freude die Fülle haben ewiglich! Amen.

XXIV.

(Gattin; 52 Jahre alt.)

Geliebte in dem Herrn! Unter allen Verlusten, die uns in dieser unbeständigen Welt treffen können, ist keiner, der so tief in die Seele einschneidet und so schwer zu verschmerzen ist, als das Hinsterben geliebter Angehöriger, an die wir uns mit ganzer Seele angeschlossen hatten, weil auch sie mit völliger Liebe uns angehörten, weil sie uns verstanden und für uns nur lebten. Müssen wir solchen vertrauten und bewährten Gefährten unseres Pilgerlaufs das Auge zudrücken, kann kein Gebet, kein Opfer der Liebe, kein Mittel der Kunst mehr sie zurückhalten und muß es geschieden sein, dann stehen wir da wie ein Baum, dem der Sturm seine Aeste abgerissen und seine Stüße zerbrochen hat, wie ein Fremdling in der fremden Welt, verlassen, arm und verwaist im Herzen, ohne Ansprache und Stüße im Leben. In solcher traurigen Lage halten wir wenigstens als einigen Ersaß, als das Leßte, das uns geblieben ist, das Bild unserer Entschlafenen im Herzen fest und ihre legten Blicke voll Liebe, ihre lezten Worte voll Trostes sind uns ein theures Vermächtniß, mit dem wir uns immer wieder beschäftigen. Ein solches Trosteswort, womit sie die Klagen ihrer Hinterbliebenen und besonders ihres so tief bekümmerten Gatten stillen wollte, war der Ausspruch, mit dem diese Vollendete sich von ihren Freunden auf Erden verabschiedet hat: "Ich sterbe, aber Gott wird mit euch sein." Drückt sich nicht in diesen ihren leßten Worten ihr frommer, liebreicher Sinn, ihr Glaube und ihre Hoffnung, ihr ganzes Bild treu und leben

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