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und vervielfältigte Dienstleistung, welche in Anspruch genommen wird, wenn mittelst einer wohlgeordneten Verfassung eine christliche Gemeinde sich recht vollkommen als eine solche darstellen kann, zu beweisen, wie Ernst es ihr ist, daß jeder mehr suche was das des Undern ist als sein eigenes, und wie Eine brüderliche Liebe in allen waltet, in welcher jeder demüthig den andern höher achtet als fich selbst.

Dies, m. g. Fr., dies sind die erfreulichen Aussichten, unter welchen wir diesen neuen Zustand unsrer kirchlichen Gemeinschaft beginnen! Mögen uns alle diese Verheißungen in Erfüllung gehen durch die Kraft des göttlichen Wortes, unter dem Beistand des göttlichen Geistes. Darum laßt uns aber jest mit einander Gott anflehen in einem inbrünstigen Gebet.

Ja, gütiger Vater im Himmel, der du uns diesen Tag einer frohen Feier brüderlicher Eintracht bereitet haft zu deinem Wohlgefallen: o laß, was mit Ernst und in Liebe begonnen ist, auch immer unter uns im Segen bleiben durch den Beistand deines Geistes. Erhalte uns alle auf das innigste verbunden in dem Einen was Noth thut, daß wir in Einem gemeinsamen Bekenntniß dessen, den du uns zum Erlöser gesandt hast, nicht vergessend unseres eigenen Verderbens und Unvermögens, die Seligkeit schmecken, die denen bereitet ist, welche sich durch den Glauben an deinen Sohn immer mehr reinigen von aller Untugend. Dazu stärke uns wie bisher so auch ferner in unserm neuen Verein die gemeinsame Betrachtung deines Wortes und der segensreiche Genuß deiner heiligen Sakramente. Laß dieser Gemeinde niemals fehlen treue Lehrer, die dein Wort rein verkündigen, und in den heilsbedürftigen Seelen laß nie erlöschen den Durst nach dem Wasser aus der Quelle des ewigen Lebens, die dein Sohn für uns alle geöffnet hat, und die nach deiner gnådigen Barmherzigkeit uns nie wieder möge abgeschnitten oder verunreiniget werden. Befestige unter uns den Geist wahrer Eintracht und brüderlicher Liebe, daß wir das Kleine geringachtend nach dem Großen trachten, alles Irdische auf das Ewige hinwendend, es nur als Mittel dazu besitzen und gebrauchen, daß jedem das Heil aller und allen das Heil eines jeden am Herzen liege, und wir mit einander unsre Seligkeit schaffen in Wahrheit und Liebe. Ja, verleihe du nach deiner Güte, daß unter uns nichts verloren gehe von dem Lichte und der Gewissensfreiheit der evangelischen Kirche, und laß auch dazu diese Vereinigung gesegnet sein, daß wir diese heiligen Verpflichtungen, mit denen wir dir und dem

künftigen Geschlecht verhaftet sind, indem wir uns nun zu einem größeren Ganzen vereinigt haben, auch immer vollkommner mit erhöhter Kraft erfüllen. Laß du deinen Segen ruhen auf der neuen wiewohl wenig verånderten Gestalt unsers Gottesdienstes, und schaffe auch in Zukunft reiche Fülle chriftlicher Erbauung von dieser Ståtte allen denen, die sie hier in deiner Furcht und im Glauben an unsern Erlöser suchen werden. Erhalte den schönen Sinn christlicher Milde und Wohlthätigkeit in dieser Gemeinde, damit es auch an den äußern Hülfsmitteln, um den Segen deines Wortes weiter zu verbreiten, und das Licht der Wahrheit in die Seelen zu leiten, unter uns niemals fehlen möge.

Vor allem laß dir von dankbaren Herzen empfohlen sein unsern gnådigen König, der an diesem Werke christlicher Vereinigung einen so frommen Antheil nimmt, und es in dem ganzen Umfange seines Reiches, so weit hier die Kräfte menschlichen Ansehns gehen, zu fördern sucht. Segne ihn und sein ganzes Haus unter uns fortwährend als ein Vorbild christlicher Gottseligkeit, und króne es mit einem wahren Wohlergehen nach deiner Gnade. Segne des Königs Regierung; und wie wir heute mit allen unseren Mitbürs gern Danksagung vor dich bringen wegen jenes herrlichen Sieges, der die kriegerischen Thaten des Königes und seiner Völker krönte, so flehen wir zu dir, laß dem Könige auch ferner wohl gelingen, was er von dem Lichte deines Geistes erleuchtet zum Wohl der Völker, die du ihm anvertrauet hast, unternimmt. Umgieb ihn mit einsichtsvollen und gewissenhaften Dienern, die ihm helfen erkennen und ausführen, was recht und wohlgefällig ist vor dir. Erhalte ihm treue und gehorsame Unterthanen in dem ganzen Umfange seines Reiches, damit wir alle unter seinem Schuß und Schirm, in Friede und Eintracht ein dir wohlgefälliges und unsres Namens würdiges Leben führen. Segne, gútiger Gott, einen jeden unter uns in dem Kreise seines Berufs, und laß wohl gedeihen den Antheil, den er nimmt an dem öffentlichen Wohl, und erfülle jeden mit der freudigen Ueberzeugung, daß wir alle Arbeiter sind in deinem Beinberge, und uns allen befohlen ist dein Reich zu bauen und zu fördern. Besonders aber nimm dich überall und auch unter uns derjenigen an, die in den Widerwärtigkeiten und Trübsalen des Lebens ihre Zuflucht bei dir suchen. Erquicke sie mit deinem Troste, und wenn sich deine Gnade mächtig zeigt in den Schwachen, so laß auch dadurch in uns allen den Glauben immer mehr sich befestigen, daß denen, die dich lieben, alle Dinge zum Besten gereichen. Amen.

XV.

Am 17ten November 1822. +)

Jauchzet dem Herrn, alle ihr Völker! Denn der Herr ist sehr freundlich, und seine Gnade und Wahrheit währet für und für. Amen.

M. g. Fr. Welch ein Tag der Freude uns heute hier vereinigt, das ist uns allen bekannt. Fünf und zwanzig Jahre, ein Zeitraum, nach welchem wir gewohnt sind, bei allen wichtigen Verhältnissen des Lebens uns über die ungestörte Fortdauer derselben zu freuen, fünfundzwanzig Jahre sind es her, seit der König das Zepter über seine Völker ergriff; und noch hat ihn uns der Herr erhalten, noch ist sein Leben kräftig in seinem månnlichen Alter, und menschlicher Wahrscheinlichkeit nach dürfen wir Erhörung hoffen für die Gebete, die heute besonders für seine fernere Erhaltung zu Gott aufsteigen. Die Freude aber, m. g. Fr., mit der wir und alle Unterthanen des Königs diesen Tag begrüßen, ist uns ein sicheres Zeichen, daß es außer dem Bande des Gehorsams, welches uns alle vereinigt unter der Macht und Gerechtigkeit des Königs, noch ein anderes Verhältniß, das persönlicher Liebe und Anhänglichkeit zwischen uns und ihm giebt. Denn, m. g. Fr., wollten wir bloß auf dasjenige sehen, was uns durch die Macht und Gerechtigkeit unserer Fürsten wird: so können wir uns nicht bergen, alle Welt rechnet grade das zu den großen Vorzügen jeder wohlgeordneten erblichen Alleinherrschaft, wenn der Wechsel in der Person des Herrschers das Gefühl der Völker in dieser Beziehung nicht auf eine bedeutende Weise trübt oder ihren Zustand wesentlich verändert. Wenn wir auf die Vergangenheit zurücksehen, und uns fragen, würden die Völker in diesen Låndern unglücklich gewesen sein, und das gemeinsame Wohl gestört, wenn von denjenigen unsrer Regenten, die schon ehedem ein solches Fest mit ihren Völkern gefeiert haben, der

†) Berlin, 1823 (bei G. Reimer).

eine oder der andre nach dem göttlichen Rathschluß wåre früher abgefodert worden von seinem Beruf? und wenn wir auf unsere eigene Lebenszeit zurücksehen, befanden wir uns, als dieser geliebte König seinen Thron bestieg, in einem unglücklichen Zustande, aus welchem wir hoffen mußten, durch diese Veränderung errettet zu werden? oder, indem wir für sein Leben, so oft wir uns hier vers sammeln, zu Gott flehen, liegt dem die Besorgniß zum Grunde, als ob wir würden unglücklich werden, wenn Gottes Rathschluß ihn einst von uns ruft, und der jezt schon so sehr geliebte Erbe des Thrones seine Stelle einnimt? Nein, m. g. Fr., aber es giebt ein anderes innigeres Band, welches die Völker an diejenigen knüpft, die der Herr bestimmt hat, um über sie zu herrschen; wo dieses besteht, da hången sie mit Liebe an der Person des Fürsten, und eben diese persönliche Liebe und Anhänglichkeit ist es, die sich auf eine so schöne und erfreuende Weise auch an dem heutigen Tage ausspricht. Dieses persönliche Verhältniß m. g. Fr. hat aber seinen nächsten Grund auch immer in dem unmittelbaren Eindruck, den die Person des Herrschers macht, in einer Kenntniß von seinem Gemüth und seinem Leben, welche nicht allein erworben werden kann durch die Kunde von den Gesezen, die er giebt, und von der Weise, nach welcher er regiert, sondern zu welcher die Völker nur gelangen, indem sie ihn in seinem Leben und Sein auch außer den unmittelbaren Handlungen seines Berufs beobachten. Darum, m. g. Fr., sind wir, wie die Bewohner dieser Hauptstädte, in denen der theure König den größten Theil seines Lebens verweilt, wir sind vorzüglich die Träger dieses schönen und glücklichen Verhåltnisses. Wie wir selbst alle diejenigen vorzugsweise glücklich preisen, die zu den nächsten Umgebungen des Königs gehören: so auch werden wir wiederum glücklich gepriesen von denen, die seinem Throne und seinem unmittelbaren Anblick weiter als wir entrückt sind; von uns, durch die Verbindungen die ein jeder hat in der Ferne und in den verschiedenen Theilen des Reiches, verbreitet sich die Kunde von dem vortrefflichen und liebenswürdigen in der Persönlichkeit des Königs; und durch diese Kunde wird überall auch die persönliche Anhänglichkeit an ihn erhalten und immer weiter fortgepflanzt und verbreitet. So laßt uns denn, m. g. Fr., den heutigen festlichen Tag besonders aus diesem Gesichtspunkt betrachten! Nicht wollen wir uns heute mit der ersten Milch des Evangeliums in Beziehung auf unsre bürgerlichen Verhältnisse nåhren; nicht davon reden, wie wir dem König Unterwerfung schuldig Predigten IV.

sind und Gehorsam seinen Befehlen, nicht daran denken, welch ein schreckliches Verbrechen es ist, wenn das Verhältniß zwischen Fürst und Volk durch Widerstreben gegen Geset, Ordnung und Recht gestört wird; sondern darnach fragen und darüber uns besinnen, was denn vorzüglich von unsrer Seite bisher der Grund gewesen ist zu diesem schönen Verhältniß persönlicher Anhänglichkeit und Liebe, und was wir also auch ferner dazu thun können, damit es auch so erhalten bleibe und ferner bestehe, und sich von uns über alle Gegenden verbreite, welche mit uns dem Zepter des Königs gehorchen. Laßt uns zu dem Ende vernehmen folgende Worte der Schrift, die wir zum Grunde unsrer Betrachtung legen wollen.

Text. Spr. Salom. 22, 11.

Wer ein treues Herz hat und eine liebliche Rede, des Freund ist der König.

In diesen Worten, m. g. Fr., wird uns das schönste Ziel vorgehalten, welches wir dem Bestreben, von dem wir heute alle vorzüglich erfüllt sind, nur vorstecken können „deß Freund ist der König." Daß der König nicht nur sich auch wohlwollend und liebend mit seinem Herzen hinneige zu seinen Völkern, sondern daß wir uns auch eine eben so innige Anhänglichkeit von ihm gegen uns erwerben und so weit man das sagen kann verdienen, wie wir dieselbe empfinden gegen ihn: das ist das schönste Ziel unserer innigen und herzlichen Anhänglichkeit, wornach fie ganz vorzüglich strebt. Die Worte der Schrift aber sagen uns zugleich, auf welche Weise wir dieses Ziel erreichen mögen. Laßt uns stehen bleiben bei den beiden Eigenschaften, welche die Worte unsers Tertes dazu fodern: daß dazu gehöre, zuerst ein treues Herz, dann aber auch eine liebliche Rede; und wenn wir beides nach ein: ander betrachtet haben, wird uns von selbst deutlich sein, daß diese Worte nicht etwa nur einen vorzüglich guten Rathschlag enthalten, sondern daß sie alles zusammenfassen, was wir in dieser Hinsicht jeder von sich selbst und jeder von Allen fodern und erwarten können.

I. Zuerst, m. g. Fr., ein treues Herz sei immerdar dem König, der uns beherrscht, von uns allen geweiht, damit auch sein Herz sich freundlich zu uns neige. Es giebt, m. Th., eine eigennůzige Treue, welche freilich auch aus dem Herzen kommt; aber aus einem verkehrten, ich meine einem selbstsüchtigen, welches also auch immer, sobald wir es genauer nehmen, ein treuloses ist.

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