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cherunter und der Besorgniß Gehör gegeben hat, als möchte es der Kraft der Wahrheit schaden, wenn zu zärtlich die Worte abs gewogen würden; wir möchten vielleicht nicht läugnen können, daß dadurch manche Aufregungen entstanden sind, die das Wohl des Ganzen nicht zu fördern vermögen, und die das theilnehmende Herz des Königs nicht ohne mißbilligende -Empfindungen betrachten konnte. Wenn also, m. g. Fr., über das ganze Verhältniß, in welchem wir zu unserm theuern Könige stehen, kein Tag uns besser erleuchten kann als dieser frohe und festliche Tag; wenn kein Drt und keine Stunde mehr als dieser heilige Ort und diese stille Stunde gemeinsamer Andacht dazu geeignet ist, unser Herz in dieser Beziehung noch mehr zu reinigen: so laßt uns denn nicht übersehen, daß heute den Empfindungen des Dankes und der Freude auch gute Entschließungen sich beigesellen müssen, und daß es eine Ruhe und Anmuth giebt in den Aeußerungen des treuen Herzens, und in der Darstellung gegenseitiger Anhänglichkeit und Liebe eine Vollkommenheit, welche uns selbst immer mehr zu ers werben, und überall als das schönste und liebenswürdigste zu be, zeichnen wir uns an diesem festlichen Tage gern und freudig ents schließen wollen. Ist es doch, m. g. Fr., nicht anders in allen menschlichen Dingen! Nichts giebt es, was nicht noch schöner, noch herrlicher, noch reiner sein könnte; und mit welcher Freude und Erhebung, mit welcher Dankbarkeit gegen Gott wir auch zu rücksehen mögen auf die Vergangenheit und uns erfreuen der Gegenwart: o es kann noch schöner, herrlicher, reiner und freudenvoller sein in der Zukunft; noch inniger können wir uns mit dem freuen, den der Herr über uns gesezt hat zum Herrscher, noch schöner kann von allen Seiten die Flamme der Liebe zusammen schlagen über ihm, das wohlgefälligste Opfer innigen Dankes ges gen den, der selbst die Liebe ist. Amen.

So sei dir denn, Herr unser Gott, der Dank unserer Her zen dargebracht für alle Gnade, mit welcher du dich verherrlicht haft an dem König, an seinem Hause und seinem Volk in dies fen fünf und zwanzig Jahren seiner Regierung. Großes hast du an ihm und an uns gethan. Dank sei dir für alle Prüfungen, womit du ihn und uns heimgesucht hast; denn sie haben das Herz geläutert, fie haben den Segen der Frömmigkeit in einem höhern Grabe unter uns hervorgebracht, sie haben unsre Liebe zu dem Herrscher und seinem Hause genährt und erhöhet, daß wir unter

seiner Obhut und Leitung einer immer schöneren Zukunft können entgegen sehen. Zu dieser denn sei dir mit herzlichen Wünschen in dieser festlichen Stunde der König unser Herr empfohlen. Wache du über ihn mit deiner Obhut! Und wenn er jest, durch die großen Angelegenheiten unseres Welttheiles von uns abgerufen, in der Ferne verweilt, und nur wenige mit ihm unmittelbar die Freude dieses Tages theilen: o wir wissen, er theilt sie mit uns allen, und seine Gebete steigen eben so feurig zu dir empor für unser Wohl als die unsrigen für das seine. So befestige du denn immer mehr unter uns das Band treuer Liebe und Anhänglichkeit; verbinde dem König immer mehr die Herzen aller seiner Unterthanen, daß alles, was du in seinem weiten Reiche vertheilt hast und ausgestreut von geistigen Gaben, von Erkenntniß der Wahr: heit, von treuer Pflichterfüllung, von Eifer für das gemeinsame Wohl, alles zu ihm hinströme in Treue des Herzens und in Lieb. lichkeit der Rede, und er immer mehr in den Stand gesezt werde, in reiner Freudigkeit des Herzens für sein Volk zu sorgen. Und wenn es zu seinen schönsten våterlichen Freuden gehört, daß er während seiner Entfernung von uns dem geliebten Erben seines Thrones die Sorge der Regierung hat überlassen können: o so bitten wir dich, erhöre du besonders das Gebet des geliebten Sohs nes für das theure Haupt seines Vaters, dem er mit treuer Liebe und mit kindlicher Anhänglichkeit zugethan ist. Beschůze du das ganze königliche Haus, daß der König immer reicher werde an häuslichen Freuden; seze du es unter uns, wie wir dich immer darum bitten, zu einem erfreulichen Beispiel christlicher Gottselig keit und eines auf dem Grund des Vertrauens auf dich und der Liebe zu dir sich erbauenden Wohlergehens. Leite du den König mit deiner Weisheit in der Wahl seiner Diener, daß es ihm nie fehle an solchen, die ihm helfen erkennen und ausführen was recht ist und wohlgefällig vor dir. Laß aber vor allem den heutigen Tag dazu gesegnet sein, daß alle Unterthanen sich aufs neue mit inniger Liebe und Treue dem Könige verbinden, und laß den Eindruck dieses Festes wohlthätig sein für eine lange Zukunft. Und so gieb daß wir alle jeder in dem Kreise seines Berufes treu lich mitwirken, um das allgemeine Wohl zu fördern! und möge jeder die Erfahrung machen, daß auch er ein Arbeiter ist in die sem großen und schönen Theile deines Reiches. Vor allem bit: ten wir dich, segne die Erziehung der Jugend,

damit die An

hänglichkeit an den König und an das Fürstenhaus sich fortpflanzen móge auf unsre Nachkommen, und eine lange Reihe von Geschlechtern den Segen des Bundes, den du zwischen Fürsten und Volk geknüpft hast, erfahren möge. Laß dir Herr auch unsre Gemeine empfohlen sein und das besondere Anliegen eis nes Jeden. Auf dich trauen wir, du, von dem alle gute Gaben kommen, wirst fortfahren uns mit deinen Segnungen zu erfreuen. Amen.

XVI.

Am Sonntage Cantate 1823. +)

Text. Johannes 21, 16.

Spricht er zum andernmal zu ihm: Simon Johanna, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja Herr, du weißt daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: weide meine Schaafe.

M. a. Fr. Einen größern Auftrag giebt es nicht als welchen der Herr in diesen Worten seinem Apostel gab. Er selbst nennt sich den Hirten seiner Heerde; Sein eigenes Geschäft also zu vers richten in Seinem Namen unter Seiner des Oberhirten Aufsicht und höchsten Leitung, das war es was Er in diesen Worten dem Apostel übertrug. Aber eben dieser Auftrag, m. a. Fr., ist nicht etwa ein ausschließender des Apostels Petrus, nicht ein ausschließender für die übrigen Apostel, nicht ein ausschließender für diejenigen, die auch jezt noch in dem besondern amtlichen Beruf als Lehrer und Vorsteher dem Herrn in Seiner Gemeine dienen; sondern es ist der gemeinsame Beruf aller Christen; Arbeiter in Seinem Weinberge sind wir alle. Was kann aber in diesem, dessen Pflanzen keine andre sind als die erlösten Seelen, dessen Früchte keine andre als die Früchte des Geistes, was kann in diesem Weinberge des Herrn irgend einer thun, das nicht auch zu befassen wåre unter diesem Ausdruck: weide meine Schaafe? Mitarbeit und Hülfe an dem Werke, welches der Herr zu verrichten hat an den Seelen, die Gott Ihm gegeben, dies und nichts anderes können wir ihm leisten, wie auch Er von nichts anderem Gebrauch machen kann. Wenn also doch unser aller Leben ein lebendiges Dankopfer sein soll, welches wir ihm darbringen; wenn wir doch, daß Er wahrhaft unsre Seelen geheiligt hat, dadurch beweisen müssen, daß wir mit den Kräften, die wir ihm verdanken, irgend etwas thun: wohlan so müssen wir ja alle theilnehmen an demselben Werke, welches er in den

†) 3um Besten für die neue Evangelische Gemeinde zu Mühlhausen im Badenschen. Berlin, 1824 (bei F. Dümmler).

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Worten unseres Tertes dem Apostel übertrågt. Er knüpft aber diesen Auftrag an die Antwort, welche ihm Petrus giebt auf die Frage: Simon Johanna, hast du mich lieb! Und so erscheint uns eben dies, Christum lieb haben, als das Einzige, was der Herr gleichsam bei einer Prüfung, die er mit diesem seinem Jünger anstellt, eben zu diesem Behuf von ihm fordert, damit er seine Schaafe weiden solle. Hierüber, m. g. Fr., finden wir aber unter den Christen aller Zeis ten sehr verschiedene Ansichten. Die Einen halten sich streng an das Wort des Herrn, und sagen, es gebe also auch gar keine andre Ausstattung des Geistes für diesen Beruf, nichts anderes habe der Mensch nöthig sich vorher zu erwerben, um dem Herrn den Dienst zu leisten, zu welchem alle berufen sind, als daß er immer mehr erstarke in der Liebe zu dem Erlöser, daß er immer freudiger, wie der Apostel antworten fónne: Herr du weißt, daß ich dich lieb habe. Undre im Gegentheil behaupten, was übrigens in dem Apostel war, welche Kräfte des Geistes in ihm erweckt, welches Licht der Erkenntniß in ihm angezündet, das habe ja der Herr gewußt; weil aber Petrus gefallen war und ihn verleugnet hatte, so habe er grade über dies Eine können im Zweifel stehn, oder vielmehr, wenn auch Er, der da wußte was in jedes Herzen war, nicht zweifeln durfte, so hätten doch die übrigen Jünger zweifeln kön nen, ob in diesem auch die Liebe zu dem Herrn noch eben so lebendig sei, als sie vorher gewesen war. Darum also, sagen sie, habe der Herr diese Frage an ihn gerichtet, nicht als ob sonst nichts erforderlich wåre seine Schaafe zu weiden, sondern weil von allem andern zwar auch alle andren Jünger wußten, wie und in welchem Maaße es sich in der Seele dieses Jüngers befånde, über dieses unentbehrlichste aber er sich erst habe ausweisen müssen. In Beziehung auf diese verschiedenen Ansichten nun, ob die Liebe zu Chrifto hinreiche, oder ob noch etwas anderes dazu gehöre, den Beruf des Christen zu erfüllen, in dieser Beziehung laßt uns die Worte unsers Textes nåher betrachten, und zwar so, daß wir zuerst, was das Nothwendigste ist, die Worte des Erlösers in dieser Beziehung recht zu verstehen suchen; dann auch zweitens, daß wir weiter zurückgehen und mit einander untersuchen, woher denn wol jene verschiedenen Ansichten unter den Christen kommen, um uns auch dadurch in dem, was der Wille und die Meinung des Herrn gewesen ist, noch mehr zu befestigen.

I. Zuerst also, m. g. Fr., wenn wir wissen wollen, auf welche von beiden Seiten sich wol der Erlöser eigentlich hingeneigt

Predigten IV.

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