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nacht) dem zu ehren wird der richtig getaufte dreimal untergetaucht. Da (in der taufe) sollen wir sein ebenbild und seine erben werden. Wir mussten die sünden der ureltern entgelten, jetzt gereichen uns die zum heil, die uns den glauben (d. h. die glaubensformel, das credo) vorsprechen (also die taufzeugen siehe M. S. D. und Diemer deren glauben für uns ein segenbringendes vorbild ist, wie der glaube Adams und Evas es für die menschheit sein sollte). (v. 10 der vursprechintin giloubin ginîzzin wir.)

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Str. 24. Das haupt der christenheit ist erstanden und die glieder alle erkennen es als solches (nämlich als lebenbringend. M. S. D. z. st. v. 2 des dû lit alli habint undirscheid). Er wird nicht wieder sterben, darum gibt es nur eine taufe (v. 4 voni dû soni mag zuischiligû douffi werdin). Der die gnade ist, schenkte unserm herzen auch einen brunnen (v. 5 hât bigunnin eines brunnin; zur bedeutung von beginnen vgl. 15, 2; wo es schaffen. Es scheint unserem dichter ein wort für alles; in der mhd. poesie ist es bekanntlich ein wort für garnichts, mit dem man jedes andere wort umschreiben konnte, ohne an dessen sinn etwas zu ändern) - der kann uns alle reinigen, wenn wir unsere sünden aufrichtig bereuen. Der uns so für die gabe noch belohnt, die er uns selber schenkte (nämlich für die reue), der will jedes glied dahin bringen, dass es in harmonie mit ihm lebe (v. 9. 10 der dir lônit sîn selbis gebi, der wil îgilîch sîn lit bringin daz iz in ein lebi). M. S. D. streichen das 'in ein' in v. 10 'dass es zusammen lebe': 'mit wem? der interpolator konnte nur meinen 'mit Christus'. Das besagt aber sein zusatz nicht, der, so wie er dasteht, sinnlos ist. Das heisst doch unser gedicht und seine klarheit mit falschem massstab messen. Wenn der dichter 'in ein' sagte, so meinte er damit eben zusammen mit Christus' er lässt sich doch, wie wir reichlich beobachten mussten, noch viel grössere dunkelheiten zu schulden kommen. — K. 138, 36 f. bemerkt noch: 'der alte gedanke, der in str. 24 ausgeführt wird, ist, immer im anschluss an Röm. 6, 9, feststehend in der scholastik.'

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Str. 25-26. Gott selbst lehrte uns keuschheit, demut... und die christlichen tugenden alle, glauben und zuversicht; sein wort anzuhören, wie es ihm gezieme, denn auch wir

bitten ihn, dass er uns anhört. Wenn wir sündigen, sollen wir es aufrichtig bereuen und auf gott vertrauen, der David,

den schächer am kreuz, Petrus, Paulus und Maria erlöst uns läutert, wie das glas aus der asche geläutert wird. Str. 27-30. Leib und seele. Die auferstehung. jüngste gericht.

Das

Str. 27. Darüber am besten K. 139, 13—24. M. S. D. sind nicht ganz klar. 'Die freigeborene seele, gottes braut, hüte sich vor ihrer magd, dem leibe. Dieses uralte bild, das auch Heinrich von Melk gebraucht, war weit verbreitet. Es lässt sich daher nicht vermuten, woher es die Summa theologiae entlehnt hat. Dass der leib die seele um das ewige leben bringen könne, dieser gedanke scheint dem heiligen Bernhard anzugehören. Die seele solle die kinder der magd töten, nämlich die üblen werke des leibes, und edle kinder gewinnen, denen sie gottes erbe vermitteln kann. Diese bilder weisen auf Ismael und Isaac. Der sohn der magd Agar bedeute die sklaven der sünde, der sohn der freien Sara die christen vgl. Gal. 4, 22-30; wo dieser vergleich zuerst angedeutet wird sagt Petrus Lombardus.'

Str. 28. Der beides ist, gott und mensch, gibt auch doppelte auferstehung. Die seele lässt er von den sünden erstehen und schenkt ihr wahre reue; vom grabe erstehen ausserdem beim letzten erwachen (wachti) vier gattungen von menschen. Zum urteil kommen nicht die ganz verworfenen, die schon vorher verurteilt sind, die vollkommenen sollen über die beiden zwischengattungen (die minder guten und bösen) urteilen (v. 9, 10 dî durchnachtigin sulin irdeilin dî dir sint der zwêir meddimin).

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Vgl. M. S. D. zur stelle und zu XII, 17, 5 Kelle 140, 13 'Der heilige Augustin erklärte ps. 1, 5 dahin, dass am jüngsten tage die einen mit dem herren richten, die anderen von ihm gerichtet werden. Gregorius und Ambrosius kennen diesen lehrsatz. Aus ihren schriften schöpften Beda, Walahfridus Strabo, Hrabanus, Haimo, Petrus Damianus. Die scholastische dogmatik, Hugo von Sct. Victor und Petrus Lombardus wissen von vier gattungen (den eben genannten) menschen, die am jüngsten tage vor gericht erscheinen.'

Str. 29. 30. Gottes urteil ist hier verborgen; er gibt uns

leid, dass wir uns bessern oder auf die hölle vorbereiten, wenn wir unverbesserlich sind. Am jüngsten tage erschaut jeder nach seinem gewissen an gottes sohn für sich verdamnis oder erlösung (28, 10 lîb odir leit; die verbindung ist formelhaft, kann also alles besagen.) Selig die zur rechten gottes, sie ehren mit dem sohn den vater, trinken .wein, das zeichen der ewigen freude, sind unsterblich mit den engeln (vgl. zu 12, 1) gott ist ihr leben, ihre ruhe und ihre liebe wie das licht der augen freude ist. Vgl. die bibelstellen und belege bei M. S. D., denen nichts hinzugefügt zu werden braucht. Str. 31. Schluss. Lobpreisung gottes.

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wie

Herr die dir dienen, derer ist das himmelreich, können wir dir lohnen? der du dich nieder neigtest, den sündigen menschen emporzuheben, der unser genosse sein wolltest, tragend unsere grosse bürde, deine milde weisheit brachtest du deinen holden allen zur freude, so dass dich, den erlöser nun alles preisen muss, was auf erden ist und was im himmel.

Die wendungen und gedanken dieser strophe finden sich, wie aus den sammlungen von M. S. D. hervorgeht, fast alle in deutschen gleichzeitigen geistlichen gedichten.

Nach dem, was ich oben über die entstehung und den zweck unseres denkmals sagte, darf man nicht erwarten, viel formeln in ihm zu finden. Ich führe wieder vor, was ich sah. 1, 1.2. gotê vater, êwich, ist daz angengi

Vgl. M. S. D. z. st.;

allir guotin dingin.

bes. S. A. P. III, 94, 23. — 204, 22 wan er ist zwâre ain angenge und ain ende unde ain urspring aller guoten dinge. Alem. 12, 87. Germ. 27, 343. 350 er ist ein angenge aller gûten dinge.

1, 3. der gibundin hât den diuval.

Rödiger, zur Mst. skl. 5.

2, 1. gotis crapht.

K. D. G. zu I, 59.

2, 8. dô er unsich sîn âdim in blîz.

Zu Ezzo 4, 7.

3, 8. vorchtin unde minnin.

Reichliche belege bei M. S. D.

3, 10. sagin unde singin.

Vgl. ebenfalls M. S. D. (dass die beiden verse [daz wir ouch von disin dingin immir mugin sagin unde singin] über die vortragsweise unseres gedichtes auskunft geben, also besagen, dass es gesungen wurde, ist doch wohl nicht anzunehmen sie besagen doch nur ganz allgemein, dass wir gott preisen sollen).

4, 1. got alwaltig

K. D. G. zu IV, 11.

4, 9. woli gizam den hêrin.

Vgl. 25,9 gotis wort gihôrin als iz imo gizemi.

als iz godes kinde alleine gezam.

XXXVIII, 7

Glouve 47 und meine

anm. alse daz iz ime (gotte) gezeme, sowie K. D. G. zu VII, 88.

5, 3. 4.

M. S. D. z. st.

der was als ein insigili

nâch demo vrôni bilidi.

Uebersetzt aus Ezech. 28, 12. 13: tu signa culum similitudinis. . . . in deliciis paradisi dei fuisti. Vgl. vor allem Wackernagel, ad. Pred. 1, 50 'daz er wâre ein insigile nach demo frône bilide.

5, 9. 10. durh daz was er virstôzzin

mit den volginti imo ginôzzin.

Schon Diemer verglich Wackernagel, ad. Pred. 3, 82 da der tievil ûz virstôzin wart mit allen ime volgenden genôzin.

6, 3. voni der hôhi givîl er sô nidiri,

daz er nimmir kumit widiri.

Diemer vgl. Kehr 283, 5 unt gevallent die so nidere daz sie nimmer choment widere.

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Der reim scheint häufiger. Glouve 3126. K. D. G. XIII, 152.

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12, 1. der engili minni und gotis huldi

virluri wir durch disi sculdi.

Glouve (1759) 1772 ich hân dîne hulde von mînen gesculden unsêliclîchen verlorn. SA. P. II, 156, 19 do der arme mensch von sein selbs schulden gottes hulde verlôs. Aehnlich Eneide 2037. Vgl. auch zu XXXVIII, 134.

13, 4. er drat dî torculin altirs eini.

Vgl. Diemer 271, 12 (Ava) nu vernement algemeine, ein torkelen trat ich eine.

23, 5. in des êri man drîstunt besouffit

den man rechti gidouffit.

Diemer 48, 20 sô werde wir getoufit, drîstunt in daz wazzir gesoufit. Glouve 915 und meine anm. daz er unsich hieze toufen in sînem namen besoufen. O. II, 3, 52. 66 u. öfter nu ist druhtin krist getoufit, thia sunta in uns besoufit.

Zu Ezzo 7, 12.

25, 2.

widir ubili guot.

26, 1.

Suî wir givalln, sô sol iz unsich rûwin
und suli wir goti vil wol gitrûwin.

M. S. D. vgl. Kchr. D 461, 26 swer iemer sîne sculde inneclîche geriuwet unt der gote darzuo getrûwet.... vgl. ausserdem Glouve 1990 aller der dî dir getrûwent und wêrliche sich rûwent. . .

26, 5 der demo scâcheri sîni meindât virlîz
und imo daz himilrîche gehîz.

Fast wörtlich Diemer 310, 15 (Vorauer skl.) dô du dem scâchære sîne meintæte verlieze unde du ime vil wol gehieze (M. S. D.).

30, 8. dî heliwin scheidet er von demo chorni.

M. S. D. z. st. Ava (Diemer 289, 2) dâ sceidet sich diu helewe von dem chorne.

Trotz ihres krausen inhalts scheint die Summa theologiae spuren in der damaligen litteratur hinterlassen zu haben. Sie wurde interpoliert (siehe zu 12b), eine strophe (27) besitzen wir in einer andern, im Nürnberger germanischen museum aufbewahrten handschrift - die anfangspredigt in Wack. ad. Predigten (zu 12, 1; s. 46. Formeln zu 5, 3. 4. 9. 10) hat mit unserm denkmal doch irgend einen zusammenhang.

IV. Friedberger Christ und Antichrist.

Der Friedberger Christ und Antichrist ist uns in bruchstücken durch fragmentarische pergamentblätter und falz

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