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nicht ursprünglich aus einer Idee entsprungen ist, sondern fich langsam und allmålig als Opposition geformt und ausgebildet hat; daher die durchaus praktische Tendenz, die Fåhigkeit, sich nach den verschiedenen Zeitumständen zu modificiren, neben der theoretischen Schwachheit und Unvollkommenheit. Sest man gegen diese Beschaffenheit die Bestigkeit, womit der Katholicismus in seiner Entwickelung fortge= fchritten ist, die vollendete Bestimmtheit und die genaue Verbindung unter den Sågen desselben, die strenge Consequenz, die diesen Jahrhunderte lang siegreich machte und noch unwillkürliche Ehrfurcht gebietet, so wird es schon im voraus offenbar, daß das rein katholische Princip unmöglich in einem so schwankenden und hinkenden Systeme ausgedrückt seyn kann.

Drthodoxie des curialistischen Systems.

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Sprechen wir von dem Katholicismus als einer eigenthümlichen Anschauung und Auffassung der chriftlichen Offenbarungsanstalt, so läßt sich natürlich kein Jahr oder Jahr zehend in den kirchlichen Annalen als dasjenige angeben, in welchem die katholische Kirche entstanden ist die Entwickelung ist stufenweise, unter Vorschreiten und Zurückgehen geschehen — aber die Idee des Katholicismus fins den wir allenthalben wieder, wo daran gearbei tet worden ist, die äußere Verwandtschaft mit Christo zu begründen, um daraus die innere geis ftige zu erweisen. Diese Idee bleibt aber eine Chimåre, so lange die Kirche keine Auctorität in ihrem Schooße hat, die als Christi sichtbarer Repräsentant mittelbar diese Verbin dung bewirkt und sichert, und diese Wirkung wird nur dann vollkommen erreicht, wenn der sichtbare Herr ein einziger ist, wie der unsichtbare. So führt das Princip des Kas

schen Bischöfe (gegen Abbé de la Mennais unt. d. 31ften April 1826) und von den irländischen Bischöfen (d. 25ften Januar 1825) erschienen.

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tholicismus, wo es consequent durchgeführt wird, nothwendig zu dem curialistischen Systeme, wåhrend der eigenthümliche Charakter desselben, dessen Vestigkeit und Haltung in dem episcopalen aufgeopfert ist. *) Aber hierin haben wir auf der andern Seite einen augenscheinlichen Beweis von dem Grundfalschen in diesem Principe, wenn wir sehen, daß der Katholicismus jeden Versuch, sein Sy stem der Vernunft annehmlich und in der Ausführung unschädlich zu machen, scheut und seiner Natur nach scheuen und fich demselben widersehen muß.

Es ist ein Vorwurf, den die Katholiken noch immer den protestantischen Theologen machen, daß diese von dem Systeme der katholischen Kirche sprechen, es entwickeln und beurtheilen, ohne durch die äußere rauhe und unebene Schale zu dringen. Sicherlich ist dieser Vorwurf nicht ungegründet; aber das Versehen wird mehr als verzeihlich, wenn man auf den harten und entscheidenden Ton Rücksicht nimmt, worin die Romanisten und Episcopalisten einander gegenseitig dieselbe Unkunde oder Entstellung vorwerfen. In der That bringt diese Opposition eine labyrinthische Verwirrung hervor, worin man sich nur mit unglaublicher Schwierigkeit orienti= ren, und noch schwerer einen bestimmten Faden vesthalten kann, um die verschiedenartigen Erscheinungen, die sich darbieten, daran zu knüpfen. Die Opposition dreht sich hier nicht um den einen oder den andern unwesentlichen Punct. Wenn die Lehre von der Natur und dem Ansehen der Kirche überhaupt ein Glaubensartikel und namentlich der ist, der dem katholischen Glauben und dem katholischen Leben den eigenthümlichen Charakter gibt: so ist es klar, daß, je nachdem dieser verändert wird, nicht allein Kirchenverfassung,

*) Ganz dasselbe Resultat hat sich aus den confequenten und ftrengge: schichtlichen Untersuchungen eines gelehrten katholischen Schriftstellers ergeben: F. Carové über alleinseligmachende Kirche 1826 S. 67-92. Ders. Bas heißt römisch-kathol. Kirche 1828.

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Hierarchie und Disciplin, sondern auch selbst die ganze Dogmatik und der ganze Cultus Form und Aussehen verändern müssen, weil man bei der Bestimmung der Quellen, Zeugen und Kriterien des Ansehens und Gebrauches derselben immer auf die Frage von der obersten vollständigen Repräsentation der Kirche zurückkommt. Die gallicanischen und die liberalen deutschen Theologen führen Heere von Auctoritäten für die Richtigkeit ihrer Ansicht an, welche die Ultramontaner ignotiten oder, indem sie denselben andere entgegenseßen, verwerfen, und vermöge der unentwickelten Form der Kirche in den erften Jahrhunderten kann es nicht schwer feyn, bei ein und denfelben Båtern Vertheidigung durchaus verschiedener Unsich ten zu finden. (Proben davon haben wir oben S. 25 f. u. S. 44 gesehen.) Hiezu kommt, daß die äußere Regierung der Kirche und die Disciplin, während die Glaubensangeles genheiten mit wenigen Ausnahmen öffentlich in Concilien und Congregationen verhandelt wurden, weit mehr, wenigstens in vielen einzelnen Bestimmungen, der römischen Curie überLassen gewesen sind, und diese hat nach Umständen sich bald Forderungen ohne Maß und Ziel erlaubt, bald dem Drucke der Zeiten nachgegeben, und ihr System in ein künstliches Bortgepránge gehüllt; die Bestimmungen der Concilien find, wo sie vorkommen, oft so auf Schrauben gefeßt, daß beide Parteien Billigung darin finden können, und nicht weniger schwankend wird endlich das Resultat, wenn man auf den Gebrauch in den einzelnen Staaten sieht; denn zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten hat die Kirchenverz faffung auch eine sehr verschiedene Form gehabt und hat diese noch. *)

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*) In Marheineckes System d. Katholic. dürfte schwerlich bas Problem von der achten katholischen Kirchenverfaffung gelds'e woorden seyn. Vielfache scharfsinnige Bemerkungen und finnreiche Gombinationen leiten Andere auf das Resultat, wozu der Verfaffer fich selbft durch Schwanken zwischen den beiden kirchlichen Systemen

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Auf diese Weise könnte also der Streit ins Unendliche verlängert werden, und hieraus ist klar, daß die Frage sich weder durch bloße historische Zeugnisse, noch durch unkritische Zusammenstellung verschiedener Sitten und Gebräuche, noch durch einzelne kanonische Bestimmungen befriedigend beant worten läßt. Das Grund- Princip des Katholicismus, so wie es sich aus seinem allgemeinen hierarchischen Systeme und. aus dem Geiste der Glaubenslehre und des Rituals überhaupt herleiten läßt, kann allein zum zuverlässigen Leitfaden dienen; nach dem Verhältnisse zu diesem muß die Reinheit der Quellen beurtheilt, darnach müssen die verschiedenen Bestimmungen geprüft, und die einzelnen authentischen Züge zu einem Ganzen gesammelt werden, um ein vollständiges Bild zu construiren, und erst in diesem werden wir dann die Idee des Katholicismus unter sinnlicher, anschaulicher Form dargestellt haben. Für uns ist nach dem Standpuncte, auf wel chen uns die vorhergehende Entwickelung gestellt hat, keine Wahl in dieser Rücksicht zu treffen. Allerdings muß eingeräumt werden, daß die katholische Kirche, auf blinden Glauben und Unterwürfigkeit in dem Geistlichen berechnet, eine immerwährende Opposition wecken muß, daß sich die aufgeklärtesten, kraftvollsten Männer in jedem Zeitalter zu Wort

und durch Mangel an vesten Principien im Gange der Untersuchung und in der Wahl seiner Auctoritäten den Weg versperrt hat. Als einziges Beispiel vergleiche man folgende Aeußerung: „, die einzig richtige Stellung des heiligen Stuhles zur Kirche kann einzig aus dem hohen Zwecke des Primats felbft begriffen werden, und dieser ist kein anderer, als die Erhaltung der Einheit des Ka= tholicismus“ (11. S. 344), mit einer andern auf der folgenden Seite: „Der Papft hat erstlich das Recht und die Pflicht für die Reinheit des Glaubens, für die Uniformität des Glaubens und der Sittenlehre zu sorgen, und felbft in lester Instanz zu entscheiben, wenn die Kirche ihm beistimmt." Der Widerspruch ift hier offenbar: ein so bedingtes Recht hat nur den Namen eines Rechts, und die hinzugefügte Bedingung hebt das oben angegebene streng katholische Princip auf.

führern dieser Opposition berufen fühlen müssen, daß die Staaten selbst genöthigt werden, die Grundsäge derselbenaufzunehmen, um einigermaßen das politische Interesse mit den Forderungen der Kirche zu vereinigen; aber ohne sowohl das moralisch Rechtmäßige und Ehrenvolle als das politisch Nühliche in diesem Widerstreben zu verkennen, muß man dennoch gestehen, daß eine solche ängstliche Maßregel zur Sicherung des Interesse der Staaten und der Bürger gegen die Veranstaltungen der Kirche von dem vollkommensten Unglauben in Rücksicht des göttlichen Ansehens der Kirche zeugt. Man kann Ursache haben die menschliche Regierung zu um zirkeln und einzudåmmen, die theokratische hingegen muß uneingeschränkt seyn, wie die Gottheit, die dadurch repråsentirt wird. Dieser Charakter des Unglaubens zeigt sich bei einzelnen Gelegenheiten sogar in, solchem Grade, daß man sich versucht fühlt, der Oppositions - Partei Antheil an der katholischen Kirche abzusprechen. So kann wohl keine Marime mehr antikatholisch seyn, als die: daß die Decrete der allge= meinen Concilien in Frankreich nicht ohne vorhergehende Průfung und königliche Erlaubniß angenommen und öffentlich bekannt gemacht werden dürfen, (organ. Artikel 2) oder folgende, die in der Emser Punctation (Art. 4 b) angenom men wurde: daß die påpstlichen Bullen, Breven und Verordnungen ohne geschmäßige Annahme von Seiten der Bischöfe nicht verbinden. Und wenn man sich mit der römischen Cutie befugt finden muß, wider die Orthodoxie dieser und ähn licher Säge und wider das Princip, woraus sie entsprungen find, zu protestiren: so muß man auf der andern Seite behaupten, daß die Idee des Katholicismus von Niemandem mit strengerer Consequenz ausgesprochen und durch die That ausgedrückt ist, als von Gregor VII. Es sind schneidende Borte, aber es ist eine vollkommen folgerechte Behauptung, was in dem Römischen Concilium im J. 1074 can. 3 (Labb. XII. p. 552) vorgetragen ist:,,Decreta sanctissimorum pontificum romanorum, si possemus,

etiam stu

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