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ftantische Kirche ist nämlich die Eine und allgemeine, weil sie sich in ihrem Glauben an das Eine unbezweifelte Wort Gottes hält, und jedes andere Princip die Gemeinschaft von Chrifto entfernen muß; *) sie ist die heilige, weil sie sich dem Urheber der Heiligung gänzlich ergibt, **) und die apostolische, weil sie sich ausschließlich auf den Grund der Schrift stüht. Und wenn die Katholiken einwenden, daß es unsicher und waglich sei, sich auf das Buch der Schrift zu verlassen, so lange ein zuverlässiger Schlüssel mangle, um es aufzuschließen, so könnte schon die abweisende Antwort, daß Sicherheit und Bequemlichkeit weder Gründe für noch wider in wissenschaftlichen Untersuchungen abgeben, hinreichend seyn. Aber ferner muß jeder glaubende Christ die Zuversicht haben, daß der Schlüssel sich von dem redlich Suchenden werde finden lassen, und daß das Buch ihm nicht verschlossen bleiben werde. Daher muß auch jedes fromme und eifrige Bestreben der Kirche von Gott gesegnet merden, daß sie mehr und mehr in klarer und richtiger Eins ficht fortschreiten möge, um Chrifti Lehre zu fassen und sich feinen Geist anzueignen. ***) So stüßt die protestantische

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Kirche

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*) Apol. Conf. art. 4: cath. ecclesiam .. homines sparsos per totum orbem, qui de evangelio consentiunt, et habent eundem Christum, eundem Spiritum S. et eadem sacramenta,' **) Schmalk._Art. Bon d. Kirche: „ich glaube eine heilige chr. Kirche; diese Heiligkeit stehet nicht in Geremonieen, sondern im Borte Gottes und rechten Glauben.

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***) Catech. Heidelberg. art. 54:,, Credo, filium Dei ab initio mundi ad finem usque sibi ex universo genere humano coe. tum ad vitam aeternam electum per Spir. suum et verbum in vera fide consentientem colligere, tueri ac servare." Zwingli Orth. Resp. Sen. Tigur. p. 224 s.: securos vos ju. bemus et omni metu liberatos; Chr. enim populum, suum, eccl. suam et oves suas nunquam deserit, quin potius per. petuo docebit et diriget, promovebit et victrices reddet, etiam si omnis inferorum potestas hisce sese opposuerit." Luther wider

Kirche die Ueberzeugung von ihrem fortdauernden Fortschrei ten zum Ziele der Wahrheit auf christlichen Glauben, wäh rend die katholische Kirche durch Darlegung historischer Do cumente den Gauben entbehren lehrt. Jene hebt das menschliche Streben zu Gott empor, diese zieht Gottes Einwirken in menschliche Formen herab.

Theokratie der katholischen Kirche.

Kirchenverfassung und kirchliches Wirken. In jeder menschlichen Einrichtung, fie sei politisch oder religiós, bürgerlich oder wissenschaftlich, prågt der Geist, der sie beseelt und lenkt, sich in ihrer ganzen åußern Organisation, in der Form, die sie annimmt, in der Art und Weise, wie, in den Mitteln, wodurch sie wirkt, unwillkürlich ab. Mit scharfer und vollständiger Einsicht von der geistigen Eigenthümlichkeit, von der ursprünglichen Tendenz einer gegebenen Gemeinschaft würde man also die Einrichtung und das ganze Wirken vorherbestimmen können, welche sie unter ihrem Ent

wider die Antinomer (XX. S. 2028); „wir sind es doch nicht, die da könnten die Kirche erhalten, unsere Vorfahren sind's auch nicht gewesen, unsere Nachkommen werden's auch nicht seyn; sondern Der ist's gewesen, ist's noch und wird's seyn, der da spricht: ich bin bei euch bis an der Welt Ende." Hauptartikel (XIX. S. 751): „Bo der Glaube ist, da ist auch der Geist Gottes; wo denn der Geist Gottes ist, da mag einige schädliche Irrung nicht Statt haben."

In derselben Bedeutung seht Nic. v. Hontheim Statt der påpftlichen Unfehlbarkeit eine Sancti Spiritus influentiam et assistentiam, qua Spiritus ille veritatis vigilat et intendit conservationi sacri depositi ecclesiae crediti, impediendo, ne pastores concordent ad proponendum fidelibus et ne hi pari conformitate amplectantur aliquid, quod non sit conforme regulis fidei in verbo Dei contentis" (de statu ecclesiae ect. p. 46. 47).

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wickelungs - Processe zu den ihrigen machen würde, vorausge seht, daß sie nicht unter der Entwickelung selbst durch máchtig einwirkende Umgebungen gehemmt oder umgebildet würde; und umgekehrt muß eine richtige Beobachtung der Art und Weise, wie eine Gemeinschaft sich gebildet und entwickelt, fich selbst eingerichtet und auf andere gewirkt hat, mit ge bührender Rücksicht darauf, in wiefern sie frei und unab hẳngig von fremdartiger Einwirkung bestanden hat, zur richtigen Erkenntniß des Princips leiten können, welches das Wirken der Gemeinschaft lenkt.

Als den charakteristischen Hauptpunct des Katholicismus haben wir gefunden, daß der Kirche, ihrer Herkunft von Christo in ununterbrochener Successions-Linie zu Folge, in ihrem irdischen Daseyn und in allen einzelnen Veranstaltungen eine absolut und immanent göttliche Auctorität beigelegt wird. Mit diesem Principe ist zugleich die Regierungsform der katholischen Kirche als Theokratie gegeben; denn wo die Kirche eine ewig fortdauernde göttliche Offenbarung ist, da ist Gott selbst der eigentliche Lenker und Regent, das sichtbare Oberhaupt hingegen nur das Organ, durch welches die Gottheit ihren Willen kund thut und ausführt, Die Geschichte zeigt uns daher, wie die theokratische Verfassung das natürliche Resultat des Glaubens an eine geoffenbarte Lehre geworden ist; denn der Glaube an Offenbarung, welcher von der Erkenntniß der Schwachheit der Menschennatur und deren Bedürfnisse einer höhern Unterstüßung ausgeht, mußte nur zu leicht, so lange die Vernunft- Kritik im Blinden tappte, zum Mißtrauen in die menschliche Kraft, zum Verkennen der Fåhigkeiten der Seele, auch innerhalb der Gränzen ihrer eigenen Sphäre, verleiten. Im Auslegen des göttlichen Wortes, im Anwenden auf die Verhältnisse der Moral und der Politik scheuten sich die verwöhnten Gemüther ihre Zuflucht zu sich selbst zu nehmen; überall suchten sie das untrügliche, göttliche Drakel, und zu allen Zeiten fand man hier, was man suchte; denn geistliche und weltliche Gesetgeber und

Bolksregenten haben nicht versäumt, diesem Bedürfnisse, das mit ihrem persönlichen Interesse so schön übereinstimmte, zu Hilfe zu kommen, und den Glauben en Gott als denjenigen zu gründen, der durch sie und durch ihre Hilfe befehle, richte und regiere.

Die Hierarchie ist folglich die nothwendige Form der Theokratie, denn der unsichtbare Herrscher mußte seine sichts baren Repräsentanten haben, und diese konnten nur unter denen gesucht werden, die man dafür ansah, in einer nähern Berbindung mit der Gottheit zu stehen; die Theokratie aber ist die Wurzel, woraus die Hierarchie überall entsprungen ist, indem die Priester sich nur darum das politische Scepter haben anmaßen können, weil gelehrt und geglaubt wurde, daß sie es im Namen der Gottheit führten. Wir finden das her die theokratische Idee nebst der hierarchischen Form uns ter verschiedenen Modificationen in den meisten Religionen des Alterthums, doch am Deutlichsten und Bestimmtesten in der mosaischen Constitution, und in dieser hat die katholische Kirchenverfassung ihr nåchstes und vollständigstes Vorbild. Indessen ist die positive Eigenthümlichkeit in beis den Gemeinschaften zu groß, daß die Verschiedenheit nicht auch in diesem Puncte wesentlich seyn sollte. Das mosaische Gesek, wodurch die theokratisch - hierarchische Verfassung fans ctionirt war, begrenzte sie zugleich; in ihr war das religióse wie das politische Gebiet unter dem göttlichen Siegel mit forgfältiger Genauigkeit abgemessen und eingetheilt, und fo lange der Geist des Hebraismus sich erhielt, verwarf die Ehrerbietung vor dem geschriebenen Worte den Gebrauch eis ner jeden Tradition als unheilig und frevelhaft. Die israelis tische Hierarchie war also Nichts weniger als uneingeschränkt; Jehovah's Manner waren die ersten Diener des Gesezes, dem Buchstaben des Gesetzes im Gehorsame unterthan; das Birken dieser Hierarchie bezweckte ausschließlich, die geschrie benen Anordnungen und Bestimmungen geltend zu machen, und um das Ansehen dieser mit Nachdruck und Sicherheit

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behaupten zu können, war durch die Urkunde des Gesches felbst dem Hohenpriester und den Propheten theokratische Ge walt gesichert. Die katholische Kirche hingegen hat, wie Oben gezeigt ist, sich selbst ihr Königsgesetz geschrieben. Eben weil der Gedanke eines solchen Reiches der heiligen Schrift fremd ist, hat die Kirche ihr Regiment nach Belieben als vollkommen souverain constituiren können; durch die Auctoritåt der Offenbarung ist sie nicht gebunden, denn fie identificirt sich mit derselben, und die Lehren und Gesete emaniren aus ihr selbst; die geseßgebende Macht ist nicht weniger als die richtende und die ausübende in einer moralischen Person vereinigt. Ferner: mußte nach dem Inhalte des mosaischen Gesezes, der größten Theils liturgisch oder politisch ist, und nach der Bestimmung des Gesetzes, der allgemeine Lenter in allen bürgerlichen und politischen Verhältnissen zu seyn, das theokratische Wirken bei den Juden eben dieselbe univer sale Richtung nehmen; die Theokratie hatte hier kein eigenthümlich religiöses Gebiet, sondern war das Princip der ganzen Staatsregierung, damit der absolute Machtspruch auf die politischen Maßregeln einwirke und die Staatsverwal tung im Geiste des Levitismus leite. Das unmittelbare Ziel der katholischen Kirche ist kirchliche Rechtgläubigkeit. Als kirchliche Gemeinschaft setzt sie sich daher außer dem Staate und bestrebt sich, so scharfe Grenzen zwischen deffen und ihrem eigenen Forum zu ziehen, als nur möglich ist; das hierarchische System dehnt die kirchliche Gewalt auf die Bürger des Landes aus, nicht in sofern sie Glieder des Staates, sondern nur in sofern sie Glieder der Kirche sind, und entfagt jeder directen Einmischung in veinpolitische Verhältnisse. So ist nach dem Principe des Katholicismus sogar die Ercommunication des Landesherrn ein consequenter Schritt. Wenn hingegen die Päpste Könige ernennen und abseßen, die Bürger des Eides der Treue entbinden u. s. w., so wer den solche Schritte nur gar zu leicht (wir wagen fogar zu fagen, nothwendig) durch die Tendenz des Katholicismus

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