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OF

CALIFORNIA

Einleitung.

Um das Jahr 1340 hat der Deutschordensgeistliche Nicolaus von Jeroschin die Cronica terre Prussie Peters von Dusburg in deutsche Reime gebracht. Sein Werk gewann bald weit grösseren Einfluss als das des lateinischen Chronisten.

Das wissenschaftliche Interesse für Jeroschin ist, wie natürlich, im Deutschordenslande zuerst erwacht und dort auch am stärksten geblieben. Hartknoch hat in seiner Ausgabe der Dusburgschen Chronik1 an sehr vielen Stellen den Text Jeroschins zu Rate gezogen, weil er bedeutend besser überliefert ist als der lateinische. Und in seinem „Alten und Neuen Preussen" (1684) hat er constatiert, dass Jeroschins Werk gegenüber Dusburg manche Abweichungen, Zusätze und Auslassungen enthält. Diese Beobachtung hat dann um die Mitte des 18. Jahrhunderts Hanow weiter ausgeführt und durch manche passenden Beispiele belegt. Ihm scheint die Uebertragung ins Deutsche aber ein schwerer Verlust, und aufgeregt spricht er von den pöbelhaften Wörtern und Ausdrücken, darin kaum ein gesunder Verstand zu finden" (a. a. O. S. 69).

Pfeiffer war der erste, der durch seine Ausgabe Jeroschins1 1. Francofurti et Lipsiae. Anno 1679.

2. S. VII.

3. Nachricht von Nicolai Jeroschins gereimten Preuss. Chronik und deren Unterscheide von der Düszburgischen, Preussisch. Sammlung II 69-93. Danzig 1748.

4. Die Deutschordenschronik des Nicolaus von Jeroschin. Ein Beitrag zur Geschichte der mitteldeutschen Sprache und Literatur. Stuttgart 1854.

weitere Kreise für ihn zu interessieren suchte. Was er gab, war nur eine Auswahl, die dem Inhalte nach recht gut, dem Texte nach recht mangelhaft ist. Sein Interesse gehörte metrischen und vor allem sprachlichen Fragen, und für sie hat er durch Glossar und Einleitung viel geleistet. Er hat Nicolaus auch zuerst als Dichter betrachtet (S. XXXVI), aber sich auf flüchtige Bemerkungen beschränkt: so betont er, dass Jeroschin über einen ganz andern Humor verfüge als Dusburg, dass seine Rede sich durch raschen, natürlichen Fluss auszeichne" und dass er auch durch sein Temperament sich weit über seine Vorlage erhebe. Gervinus, der Jeroschin Askese und dampfe Bigotterie zum Vorwurf macht, ist zweifellos im Unrecht. Er hat das Eigene in ihm nicht erkannt, für ihn war er nur sklavischer Uebersetzer. Ueberhaupt hat Jeroschin darunter gelitten, dass die Historiker ihn nur als historische Quelle ansahen, ihn im übrigen der Sprachforschung zuwiesen, und dass die Germanisten seine sprachliche und metrische Bedeutung untersuchten, ihn sonst aber mehr oder weniger als Uebersetzer einer lateinischen Chronik abtaten. So hat, abgesehen von jenen kurzen Bemerkungen Pfeiffers, über das, was Jeroschin als Dichter bedeutet, noch niemand genauer gehandelt.

Strehlke hat in seiner Ausgabe nicht viel Neues geboten. Sie lässt namentlich metrisch viel zu wünschen übrig, ist aber wertvoll als erste vollständige Wiedergabe des Textes. Wichtiger ist die Leistung Toeppens, der in den Anmerkungen zu seiner Dusburgausgabe das Verhältnis des Chronisten zu seinem Uebersetzer oft berücksichtigt hat. Freilich nur vom historischen Standpunkte; in die Frage, was Jeroschin an historischen Kenntnissen vor seiner Quelle voraus hat, ist durch ihn viel Licht gebracht. Seine Zusammenstellung der Abweichungen, Aus

5. Scriptores rerum Prussicarum. Leipzig 1861, Bd. I, 291-624. 6. Scr. rer. Pr. I 1--219.

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lassungen und Zusätze bedarf allerdings der Berichtigung und Erweiterung.7 Von philologischer Seite hat Bartsch die metrischen Regeln Jeroschins mit denen Heinrichs von Hesler verglichen. Bech erneuerte diese Untersuchungen und gab manche guten Erklärungen, zumal in sprachlicher Hinsicht. Amersbach streifte ihn auf metrischem Gebiet. 10 Zuletzt ist in seine metrischen Regeln durch Helms Untersuchungen Klarheit gekommen, der auch in den Einleitungen zum Buch der Maccabäer 12 und zu Heslers Evangelium Nicodemi 18 Gelegenheit hatte, Nicolaus zu berühren.

7. I. 10 f.

8. Pfeiffers Germ. I. 1856, S. 192-202.
9. Pf. Germ. VII. S. 74 ff.

10. Programm von Konstanz 1883. 1884.
11. Beiträge 24, 178 ff.

12. Lit. V. Tüb. 1904.

13. Lit. V. Tüb. 1902.

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