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für eine schwere Last sei, wie Bernhardus sagt: „Ich hätte nimmermehr glauben können, daß die Sünde so eine unerträgliche schwere Last wäre, wenn ichs nicht am Sohne Gottes gesehen hätte, wie schwer es ihn angekommen wäre, die Sünde zu tragen." Wie verführt dich oftmals der tausendlistige Satan, wie betrügt dich dein in Grund verderbtes Fleisch und Blut, die dir einbilden, es sei nicht so ein schweres Ding um die Sünde, der Zorn Gottes sei nicht so unerträglich, ja, die Hölle nicht so feurig, wie man fie auf der Kanzel heizt und aufschürt! Darum sollen wir mit dem heiligen David im 119. Psalm V. 120. bitten, daß uns Gott seine Furcht in unsere Herzen geben wolle, daß wir unsere Sünde recht erkennen, vor Gottes Zorn uns fürchten und vor der Sünde durch Gottes Gnade uns hüten mögen, und immer gedenken: Ists dem Sohne Gottes so sauer geworden, daß er fremde Sünde hat büßen müßen, wie viel schwerer wird es uns ankommen, unsere eigene Sünde zu tragen, darüber die Gottlosen vor großer Angst, aber vergebens, werden schreien: O ihr Berge, fallet über uns! o ihr Hügel, bedecket uns!

Wir können aber aus dieser Traurigkeit des HErrn Christi, mit welcher sich im Garten Gethsemane sein Leiden angefangen hat, zweierlei Trost nehmen. Zum Ersten gibt diese Historie uns den lieblichen Trost, daß, gleichwie der erste Adam im Garten die Sünde und alles Unheil eingeführet, also hat der andere Adam, Christus JEsus, im Garten die Sünde und alles Unheil durch seinen Gehorsam hinweggenommen und uns ewige Gerechtigkeit und Seligkeit verdienet. Augustinus sagt: „Es gebührte sich, daß da die göttliche Barmherzigkeit sich neigte, wo der menschliche Hochmuth zu so tiefem Fall brachte."

Und daher ist er auch nach seiner Auferstehung in Gärtners Gestalt erschienen, Joh. 20, 15., daß er der rechte Gärtner sei seines Kirchenparadieses, der uns die edlen` Früchte bringt aus dem gelobten himmlischen Vaterlande. Zum Andern haben wir hier einen Trost wider die Schrecken des Todes. Denn Christus hat uns mit seinem Schrecken, Zittern und Zagen und großer Traurigkeit verdienet, daß uns der Tod nicht mehr kann mit seiner greulichen Gestalt schrecken und ängsten, sondern muß uns ein sanfter Schlaf sein, und uns befördern zu unserer Seligkeit, Joh. 5, 24. und Cap. 8, 51.

Ingleichen können wir aus dieser Historie mancherlei nüßliche Erinnerung nehmen. Zum Ersten haben wir eine feine Erinnerung, daß die Christen in den Garten mit müßen und doch mit Unterschied leiden. Denn hier führet der HErr Christus alle seine Jünger mit sich in den Garten; doch läßet er achte derselben vorn im Garten, die andern drei, als: Petrum, Jacobum und Johannem, welche beherzter waren, die zuvor Christi Herrlichkeit in Auferweckung des Jairi Töchterlein und auf dem Berge Thabor gesehen, nimmt er mit sich weiter in den Garten und näher an den Ort, da der Kampf mit dem Tode und Gottes Zorn angehen sollte, sintemal sie etwas mehr mochten ausstehen, als die andern. Drum führet der HErr Christus nach seinem weisen Rath und Bedenken die einen eher, als die andern, in die liebe Kreuzschule, einer kommt der Hiße näher, als der andere; denn er ist getreu und läßet uns nicht versuchen über unser Vermögen. 1 Cor. 10, 13. Zum Andern haben wir hier eine Erinnerung, daß wir in Angst und Noth uns an einen besondern Ort machen, wie hier Christus gethan, oder in ein Kämmerlein gehen, die

Thür zuschließen und unsere Zuflucht zu Gott im Gebet nehmen. Zum Dritten sollen wir allhie erinnert sein, daß wir nicht flugs richten und unzeitig urtheilen, wenn wir sehen, daß sich einer vor dem zeitlichen Tod etwas entseßet, zittert und zagt, oder wenn etwa ein frommes Herz in Schmerzen oder im legten Stündlein sich windet, wie ein armer Wurm, wegen der großen Schmerzen und Todesangst, da auch der HErr getrauert, gezittert und gezagt hat, wenn einer nur nicht Lästerworte redet oder an Gott verzagt. Agag, der Amalekiter König, ging getrost zu Samuel und sprach: „Also muß man des Todes Bitterkeit vertreiben“, aber darum ist er nicht selig geworden. So wenig ein Baum ohne Krachen aus der Erde und ein Haus ohne Krachen und Praßeln eingerißen wird, also wenig gehet es ohne Schmerzen und Angst ab, wenn Leib und Seel sich von einander scheiden sollen. Darum gehöret Wachen und Beten dazu, daß das Herz allezeit zu Gott gerichtet sei. Das ist die Betrachtung des Todes, damit wir immer umgehen sollen.

Gebet.

O JEsu, du einige Freude meiner Seele! soll deine Seele betrübt sein? O JEsu, du Fürst des Lebens! foll deine Seele betrübt sein bis in den Tod? bis in den Tod, so daß du um und um mit der allerschwersten Traurigkeit umfangen wirst, und die Traurigkeit und Angst dich fast überwältigen will? Nun, HErr JEsu! es ist alles dies über dich ergangen um meinetwillen. Du zitterst, damit ich nicht soll ewig in der Hölle zittern; du zagest, daß ich nicht soll in Sünden verzagen; du trauerst, daß ich ewig werde erfreuet; deine Seele ist betrübt bis in den Tod,

auf daß meine Seele Freude empfinde und fröhlich sei in dir, meinem Gott. Ach, HErr JEsu! verleihe mir deine Gnade, und gib, daß die oftmalige Erinnerung an deine Todesangst meines Herzens Trost sei in meiner Angst. Laß mich alle Anfechtungen Satans abtreiben und alle Furcht des Todes überwinden, und erhalte mich — bis ich endlich für dein Trauern, Zittern und Zagen frei von allem Trauern, Zittern und Zagen dir in dem Himmel danke und dich fröhlich preise, wenn ich werde zu dir gelangen und die Himmelsfreud empfinden. Amen, HErr JEfu! Amen.

Mel. O JEsu, du mein Bräutigam.

Wenn ich gedenk, HErr JEsu Christ,
Wie groß dein Angst gewesen ist,
Da deine Seel betrübt in Tod,

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Dein Schweiß war wie Blutstropfen roth;

So zittert mir all mein Gebein,

Das Herz erschrickt im Leibe mein.

Seh ich dich aber also an,

Daß solches du aus Lieb gethan;

Aus Lieb mein Sünd auf dich gefaßt,
Gott's Zorn und Straf getragen hast,
In Tod für mich gegeben dich,
Dein Blut vergoßen mitdiglich;

Und mich durch deine Wunden roth
Erlös't von Sünden, Höll und Tod:
So wird mein arm Gewißen froh,
Schöpft reichen Trost; ich sing also:

Hab Lob und Dank, HErr JEsu Christ!
Daß du für mich gestorben bist;
Dein bitter Tod, das Leiden dein
Mein Heil und Leben ist allein.

18. Andacht.

JEsus will den Kelch trinken.

Mel. Herzliebster JEsu, was hast du verbrochen.

Kommt her und schaut, kommt, laßt uns doch von Herzen
Betrachten Christi Leiden, Pein und Schmerzen:
Er tritt die Kelter Gottes, wie ich meine,

Wohl recht alleine.

Ach seht, wie angst wird ihm von unsern Sünden,
Er muß sich, wie ein Wurm, am Oelberg winden,
Daß ihm der Todesschweiß, mit dem er ringet,
Blutig ausdringet.

Gott selbst fällt hier im Garten zu der Erden,
Ein Engel muß des Trösters Tröster werden,
Die Creatur muß ihren Schöpfer stärken,
Welchs wohl zu merken.

Was wir und Adam hatten übertreten,
Das muß der unschuldigste HErr verbeten,
Den scharfen Zorn, der über uns ergrimmet,
Er hier vernimmet.

Ich bin ausgeschüttet wie Waßer, alle meine Gebeine haben
sich zertrennet; mein Herz ist in meinem Leibe wie zer-
schmolzen Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie ein
Scherben, und meine Zunge klebet an meinem Gaumen;
und du legest mich in des Todes Staub.

Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und hast
mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Ich, ich tilge
deine Uebertretungen um meinetwillen und gedenke deiner
Sünden nicht.
Ps. 22, 15. 16. Jef. 43, 24. 25.

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