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Gebet.

Ach, HErr JEsu, du frühgejagte Hindin, wie wirst du doch umhergetrieben! Aus dem Garten brachten dich deine Feinde vor die Hohenpriester und vor das geistliche Gericht. Jest schleppt dich das geistliche Gericht vor den römischen Landpfleger und vor das weltliche Gericht. Von deinem eigenen Volke wirst du einem Fremden übergeben, von den Juden wirst du überantwortet Pilato, dem Heiden, und von diesem gar zum Tode verdammt. Ach, mein HErr JEsu! sollen denn auch die Heiden Schuld haben an deinem schmerzlichen Tode? Ja, meine Seele! freilich find Heiden und Juden schuldig daran, daß JEsus, der Unschuldige, ist gepeinigt, daß JEsus, der Sohn Gottes, ist gemartert, daß JEsus, der Fürst des Lebens, ist getödtet und gekreuziget worden. Und deswegen können jezt Juden und Heiden sich seiner getrösten und in ihm ewig selig werden. Nun, HErr JEsu! so laß auch mich, der ich meiner natürlichen Abkunft nach ein Heide bin, durch deine Marter und Pein, durch deine Noth und Tod zur Seligkeit gelangen! Ach, laß dein blutiges Leiden an mir nicht verloren sein! Amen, HErr JEsu! Amen.

Mel. Der am Kreuz ist meine Liebe.
Oder: Freu dich sehr, o meine Seele.
Es wird in der Sünder Hände
Ueberliefert Gottes Lamm,
Daß sich dein Verderben wende:
Jud und Heiden sind ihm gram,
Und verwerfen diesen Stein,
Der ihr Eckstein sollte sein!
Ach! dies leidet der Gerechte
Für die bösen Sündenknechte.

34. Andacht.

Judas nimmt ein Ende mit Schrecken.

Mel. Werde munter, mein Gemüthe.
Wohl dem Menschen, der nicht wandelt
In gottloser Leute Rath;

Wohl dem, der nicht unrecht handelt,
Noch tritt auf der Sünder Pfad;
Der der Spötter Freundschaft fleucht
Ünd von ihren Sesseln weicht;
Der hingegen liebt und ehret,
Was uns Gott vom Himmel lehret.

Aber wen die Sünd erfreuet,
Mit dem gehts viel anders zu;
Er wird wie die Spreu zerstreuet
Von dem Wind im schnellen Nu;
Wo der HErr sein Häuflein richt,
Da bleibt kein Gottloser nicht.
Summa: Gott liebt alle Frommen,
Und wer bös ist, muß umkommen.

Seiner Tage müßen wenige werden und sein Amt müße ein Anderer empfahen. Er wollte den Fluch haben, der wird ihm auch kommen; er wollte des Segens nicht, so wird er auch ferne von ihm bleiben. Und zog an den Fluch, wie sein Hemd, und ist in sein Inwendiges gegangen, wie Waßer, und wie Del in seine Gebeine.

Pf. 109, 8. 17. 18.

Da das sahe Judas, der ihn verrathen hatte, daß er verdammet war zum Tode, gereuete es ihn, und brachte herwieder die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Aeltesten, und sprach: Ich habe übel gethan, daß ich unschuldig Blut verrathen habe.

Sie sprachen: Was gehet uns das an? Da siche du zu. Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hub sich davon, ging hin und erhenkte sich selbst, und ist mitten entzwei geborsten, und seine Eingeweide ausgeschüttet.

Matth. 27, 3-5. Ap. Gesch. 1, 18.

Bei dem schrecklichen Erempel Judä sollen wir erstlich lernen, was für ein greulich Ding es sei um ein bös Gewißen, wenn dasselbige aufwacht. Denn da läßt es dem Menschen weder Rast noch Ruhe, bis daß es ihn endlich gar zur Verzweiflung bringe (wo Gott nicht sonderlich hilft). Das ists, das Gott zum Cain sagt 1 Mos. 4, 7. Die Sünde ruhet vor der Thür und kann gar leicht aufgewecket werden von dem Knarren, dieweil man oft ausund eingehet. Es wacht endlich die lauschende und schlafende Sünde mit Ungestüm auf, wie ein böser Kettenhund, und beißet um sich und verwundet, daß außer Christo Niemand heilen kann. Davon redet Paulus Röm. 7, 8., wie die Sünde bisweilen eine Zeitlang als todt sei bei einem Menschen; wo sie aber durchs Gesetz aufgeweckt werde, mache sie ihm angst und bange, daß er außer Christo nirgend wiße zu bleiben. Das sind die feurigen Pfeile des Bösewichts. Derwegen sollen wir Glauben und gut Gewißen behalten, Sirach 14, 1.: Wohl dem, der kein böses Gewißen hat und seine Zuversicht ihm nicht entfallen ist."

Zum Andern lernen wir hier den Unterschied zwischen Petri wahrhaftiger Buße und Bekehrung und zwischen Judä des Verräthers Galgenreue; denn es wird hier ausdrücklich von ihm gefeßt, daß er ein reuender, aber nicht ein

recht sich bekehrender Mensch gewesen, sintemal ihn die böse That gereuet, daß er unschuldig Blut verrathen, aber er hat keine rechtschaffene Buße darauf gethan. Denn dies noch keine Buße und Bekehrung zu Gott ist, wenn einen Menschen flugs etwas gereuet, sondern es wird mit einem solchen manchmal das Leßte ärger, als das Erste gewesen ist. Den Gläubigen wirket die göttliche Traurigkeit eine Reue zur Seligkeit, die Niemand gereuet, aber den Ungläubigen wirket die Traurigkeit der Welt den Tod, daß ste an Gottes Gnade verzagen und in Verzweiflung fallen, 2 Cor. 7, 10. Derhalben so oft wir herzliche Reue und Leid über unsere Sünde haben, inmaßen denn unser ganzes Leben eine stete Buße und Bekehrung zu Gott sein soll, müßen wir uns im wahren Glauben halten an die gnadenreiche Verheißung Gottes, die uns in Christo JEsu, von welchem sowohl die Buße, als die Vergebung der Sünden herkommt, verheißen und zugesagt ist, Ap. Gesch. 5, 31. Denn die Judas-Buße hilft lauter nichts, wenn man im Unglauben dahin gehet und seine Sünde größer achtet als Gottes Barmherzigkeit und das Verdienst Christi.

Die Papisten lehren und haben auch ihre Judas-Buße, deren sie drei Theile zählen; denn erstlich ist contritio cordis, d. i. vollkommene Reue, darnach confessio oris, d. i. reine Beicht, und endlich satisfactio operis, d. i. eigene Genugthuung und Bezahlung für die Sünde. Wenn dies eine wahre Beschreibung der rechten Buße wäre, so hätte Judas nicht übel gereuet. Denn es beißt ihn ja Reuel hart, so beichtet er auch reine heraus und schreitet zuleßt zur Satisfaction, daß er den Hohenpriestern die Silberlinge vor die Füße wirft. Aber das mag ihm weder von dem zeitlichen, noch von dem ewigen Galgen helfen.

Augustinus schreibt daher: „Es soll niemand an Gottes Barmherzigkeit verzagen, wenn er gleich hundert Sünden, ja, tausend Laster begangen." Item: „Die Buße und Bekehrung zu Gott ist eine solche Schifffahrt, da die Nachlaßung und Vergebung der Sünden der Port ist, nach welchem wir das Vordertheil des Schiffes richten sollen, auf daß wir zur Gerechtigkeit segeln.“

Zum Dritten haben wir einen Spiegel des Zornes Gottes an Judas, daß keiner auf Gottes Gnade freventlich und muthwillig sündigen soll, noch des theueren Verdienstes Christi misbrauchen. Denn Gott ist wohl geduldig, aber er kann auch bald so zornig werden, als er gnädig ist, und sein Zorn über die Gottlosen hat kein Aufhören“, Sirach 5, 7. Er verhänget aus gerechtem Zorn dem Teufel, daß er mächtig wird in den Kindern des Unglaubens und sie mit seinen Stricken gefangen führet nach allem seinem Wohlgefallen, Ephes. 2, 2. 3. 2 Timoth. 2, 26. Dieweil der Verräther ein Verächter göttlichen Worts und aller christlichen Vermahnungen gewesen, so nimmt er ein schrecklich Ende, daß er sich selbst erhängt und berstet mitten entzwei, wie vorzeiten die Kinder Seir oder Edomiter, 2 Chron. 25., und hernach Arius ihre Eingeweide ausgeschüttet haben. Davon sagt Petrus Ap. Gesch. 1, 18.: „Judas hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und sich erhenket und ist mitten entzwei geborsten und alle seine Eingeweide ausgeschüttet."

Der greuliche Ausgang Judä ist darum ein gewiß Zeichen göttlicher Strafe und Rache wider alle, die sich nicht in der Zeit der Gnaden zu Gott bekehren. Dathan, Korah und Abiram samt ihrer Rotte werden zum Theil von der Erde verschlungen, zum Theil vom Feuer ver

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