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versehen gewesen, daß sie ihn gesalbet zu seinem Begräbnis, daß er nicht allein begraben werden, sondern auch wieder auferstehen und leben soll. Könige und Fürsten, wenn sie gestorben, hat man pflegen mit köstlichem Balsam und dergleichen zu salben, dadurch ihr Leichnam viel Jahre verwahret worden, daß sie nicht verweset; aber dies Weib kommt dem HErrn zuvor und salbet ihn, da er noch am Leben ist. Gleichwie er nun unser ewiger König und Hoherpriester ist, also sind wir durch ihn das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das Volk des Eigenthums, gesalbet mit seinem Heiligen Geiste. Darum wie er sich dieses Weibes angenommen und es vertreten, also sigt er zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wenn der Satan wider uns murret und uns verklaget, so redet er uns das Wort. Er will auch unsere guten Werke, so im wahren Glauben an ihn geschehen, rühmen und herausstreichen an jenem Tage, daß unser Gedächtnis soll ewig bleiben.

In Verrichtung solcher Werke dienet uns auch Simon und Maria zum Erempel der Nachfolge. Christus war dazumal in den Bann gethan, Joh. 9, 22., es sollte ihn niemand weder herbergen, noch das geringste mit ihm zu schaffen haben. Aber Simon und Maria halten bei Christo treulich und sehen alles bei ihm zu. Darum laße sich ein Christ nichts abschrecken von der Erhaltung und Fortpflanzung des wahren Gottesdienstes, der Kirchen, Schulen, derselben Diener und der Wohlthat an armen Leuten, sondern übe und beweise hierin seinen Glauben, Liebe und Bekenntnis. Aber leider! sind ihrer viel von Judas Art, die immer gedenken und sagen: Was soll dieser Unrath? Was will man viel den Pfaffen 2c. geben, man könnte es

wohl beßer anlegen!

Solche Leute sind gleich dem

Feigenbaum, der keine Frucht brachte, als Christus davon eßen wollte, darum er auch verdorrete.

Gebet.

O HErr JEsu! wie wohl hat dir die Dankbarkeit dieses Weibes gefallen! Wie herrlich hast du ihr Bekenntnis gerühmt! Du redest das Wort für sie wider deine Jünger, die da murreten, und sprichst: Sie hat ein gut Werk an mir gethan. Mein HErr, wie hätte sie ihre Salbe beßer anwenden und wie hättest du ihr Herz sehnlicher erfreuen mögen? Hilf, HErr, mein Heiland, daß meine Seele auch erkenne, wie Maria, alles, was du an mir gethan hast, auf daß ich auch diene deinem Namen mit Lob und Preis, wie dirs gefällig ist. Denn, weil dir dies Weib so dankbar ist, da du doch ihren Bruder nur vom zeitlichen Tode auferwecket hattest; wie viel mehr soll ich dankbar sein dir, meinem Heilande, der du mein Leben vom ewigen Tode errettet, mir die ewige Gerechtigkeit erworben und die ewige Seligkeit geschenkt hast!

Ach, HErr JEsu! wie Maria hiermit dein Leiden vorausgefeiert hat, so laß mich dein Leiden jezt nachfeiern, und verschmähe es nicht, wenn ich, um dich, wie ich kann, zu ehren, das Beßte dir gebe, was ich habe, die Narde einer bußfertigen, dankbaren Liebe. Verleih selbst durch deines Geistes Kraft, daß meine Liebe gegen dich und die Deinen ungefälscht sei, daß ich alle Eigenheit meines Herzens zerbreche und ganz allein nur dich wiße, nur dich liebe und ehre und mich selbst und die Welt über dem Einen vergeße, daß ich an deinem Kreuze, woran du für mich leidest, deine heiligen Füße mit den Armen meiner Sehnsucht umfaßen und mit den Thränen meiner Buße neßen

möge. Halte dabei fern von mir alle Versuchungen der Welt und meines Fleisches, die mich von dir abziehen wollen, und schüße mich gegen die Anfechtungen des Satans, der meiner Liebe zu dir spottet und den Glauben an dich aus meinem Herzen reißen möchte. Laß vielmehr während meines ganzen Lebens dein Leiden, deinen Tod und dein Begräbnis meinen Trost, meine Ehre und meine Freude sein. Hilf, daß ich beständig bleibe bis ans Ende und mich weder Tod noch Leben von dir wenden laße, auf daß du allezeit mein Schild seiest und mir auch das Wort redest wider alle meine Feinde. Erhalte meinen Glauben, daß seine Früchte gerühmet werden an jenem Tage vor deinen heiligen Engeln und allen Auserwählten. Laß mich einst in deinem himmlischen Reiche, da dein Haupt mit Schmuck und Ehre gekrönet ist, unter den Deinigen. stehen und dich lieben und loben immer und ewiglich. Amen.

Eigene Mel. Oder: Werde munter, mein Gemüthe.

Der am Kreuz ist meine Liebe,
Meine Lieb ist JEsus Christ.
Weg! ihr argen Seelendiebe,
Satan, Welt und Fleischeslist.
Eure Lieb ist nicht von Gott,
Eure Lieb ist gar der Tod:
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

Der am Kreuz ist meine Liebe:
Frevler! was befremdet dich,
Daß ich mich im Glauben übe?
JEsus gab sich selbst für mich.
So ward er mein Friedeschild,
Aber auch mein Lebensbild;
Der am Kreuz ist meine Liebe,
Weil ich mich im Glauben übe.

5. Andacht.

Judas macht den verrätherischen Vertrag.

Eigene Mel. Oder: JEsu Leiden, Pein und Tod 2c.
Ohilf, Christe, Gottes Sohn,
Durch dein bitter Leiden,
Daß wir dir stets unterthan
All Untugend meiden;
Deinen Tod und sein Ursach
Fruchtbarlich bedenken,

Dafür, wiewohl arm und schwach,
Wir Dankopfer schenken.

Und da die Midianiter, die Kaufleute, vorüber reis'ten, zogen fie (die Söhne Jakobs) ihn (Joseph, ihren Bruder) heraus aus der Grube und verkauften ihn den Ismaeliten um zwanzig Silberlinge.

Und ich sprach zu ihnen: Gefället es euch, so bringet her, wie viel ich gelte, wo nicht, so laßets anstehen. Und sie wogen dar, wie viel ich galt, dreißig Silberlinge. Ei, eine treffliche Summe, der ich werth geachtet bin von ihnen.

1 Mos. 37, 28. Sach. 11, 12. 13.

Es war aber Satanas gefahren in den Judas, genannt Ischarioth, der da war aus der Zahl der Zwölfe. Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten, daß er ihn verriethe, und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verrathen. Da sie das höreten, wurden sie froh. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge, und er versprach sich. Und von dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn überantwortete ohne Numor.

Matth. 26, 13-16. Mark. 14, 10. 11. Luk. 22, 3—6.

Juda, ist das der Lohn für die Treu und Wohlthat, so dir Christus erwiesen hat? Um ein solch Lumpengeld verkaufst du den, der höher zu schäßen als Himmel und Erden? Wehe dir, diese That wird dir schaden an Leib und Seele!

Da lerne nun aus dieser schrecklichen That Judä jedermann erstlich, wie der Teufel ein so mächtiger Feind sei, der die Menschen zur Sünde reizet und treibet, und daß, wer Sünde thut, der ist vom Teufel, 1 Joh. 3, 8. Derhalben sollen wir ihm fest widerstehen im Glauben. Zum andern, daß der Geiz eine Wurzel alles Uebels ist. Siehe, Judas läßt sich den unersättlichen Geizteufel so einnehmen, daß er seinen eigenen HErrn und Meister, welcher der Sohn Gottes ist und dessen Herrlichkeit er mit den andern Jüngern gesehen hat, verräth um dreißig Silberlinge. Weil denn die verdammliche Geldliebe so großen Schaden bringet und dabei das übel erworbene Gut in einem löcherigen Beutel liegt, so hüte sich ein jeglicher Christ vor solchem Laster und bete täglich mit David: „O HErr, neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Geiz." Zum dritten lerne man, daß viel Leute in der Welt aus lauter Ehrgeiz und Geldgeiz, Haß und Neid und anderen unordentlichen Affecten sich und andere in allerlei Ungemach, Jammer und Elend, um Leib und Leben, ja, auch wohl um ihre Seligkeit bringen. Denn weil hier Judas gesehen, daß ihm ein gut Theil durch die Salbung Christi entgangen und er bei Christo und seinem Evangelio nicht zu weltlichen Ehren und großem Reichthum kommen möge, hat er alle Gelegenheit gesucht, wie er von Christo kommen, sich an ihm rächen und bei den hohen Häuptern zu Jerusalem große Ehre, Geld und Gut er

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