صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

eigenen Volk. Mit des Teufels Aposteln weiß die Welt wohl groß zu thun, wenn sie nur ein wenig Gewalt und Nachdruck haben, um Christi Diener aber ist man nicht gerne.

Uns aber ist solche Schäßung des Sohnes Gottes sehr tröstlich. Denn dreißig Silberlinge waren in dem alken Testament eben die Taxe, womit man eines fremden Knechtes Tod bezahlen mußte. Um eine so schnöde Summe Gelds wird hier Christus verkauft, der da hatte Knechtsgestalt an fich genommen zum Lösegeld für uns, die wir miteinander Knechte der Sünde waren, unter die Sünde verkauft und unter dem Tod und ewiger Verdammnis gefangen. Solcher ewiger Knechtschaft und Dienstbarkeit sind wir, Gott Lob, frei und ledig, weil uns der ewige Sohn Gottes durch feine willige Knechtschaft hat recht frei gemacht, Joh. 8, 36.

Desgleichen sollen wir uns aus dieser Historie trösten, daß der HErr Christus uns Heiden und Fremdlingen auch eine Ruhestätte zuwege gebracht hat. Denn, wie Augustinus sagt, daß um das Geld, dafür der HErr Christus verrathen und verkauft war, ein Ort der Begräbnis für die Pilger geschafft worden, solches ist uns armen Heiden zum Trost geschehen, auf daß wir nun wißen, Christus hat uns auch herzugebracht, die wir zuvor Gäste und Fremdlinge und außer der Bürgerschaft Israels waren, und nicht allein unser Fleisch sicher ruhen und schlafen soll, sondern auch am jüngsten Tage auferstehen und im Lande der Lebendigen wandeln, Ps. 116, 9.

Gebet.

HErr JEsu, mein Heiland! du bist für mich verkauft und hast mich dir zum Eigenthum erkauft. So hilf mir, mein theuerster Erlöser, daß ich, als dein so theuer erkauf

tes Kind, dir allein lebe und sterbe. Denn von dir allein habe ich mein zeitliches und geistliches Leben, ich vertraue dir allein, zu dir allein steht alle meine Zuflucht und du bist mein Alles in Allem. Laß mich all mein Thun und Wandeln nach deinem Willen und zu deinen Ehren richten. und dir in Heiligkeit und Gerechtigkeit allezeit also dienen, daß es dir gefällig sei. Ich sterbe dir in lebendigem Glauben, in fröhlicher Hoffnung des ewigen Lebens, in andächtigem Gebet und in herzlichem Verlangen nach dir, auch in willigem Gehorsam gegen dich. So werde ich nicht sterben, wenn ich sterbe, sondern durch den Tod in das ewige Leben eingehen, da ich nach der Pilgrimschaft dieses elenden Lebens ruhen werde von aller Angst und von aller Arbeit. O, wie verlangt mich nach dieser Ruhe! HErr JEsu, bringe mich bald dazu! Amen..

Mel. O Gott, du frommer Gott.

Laß mich an meinem End
Auf Christi Tod abscheiden,
Die Seele nimm zu dir
Hinauf zu deinen Freuden,
Dem Leib ein Räumlein gönn
Bei frommer Christen Grab,
Auf daß er seine Ruh
An ihrer Seite hab.

Wann du an jenem Tag
Die Todten wirst aufwecken,
So thu auch deine Hand
Zu meinem Grab ausstrecken,
Laß hören deine Stimm
Und meinen Leib weck auf
Und führ ihn schön verklärt
Zum auserwählten Hauf.

36. Andacht.

Der Juden heuchlerische Scheu und Trok.

Mel. Was mein Gott will, das g'scheh allzeit.
Oder: Hilf mir, mein Gott, hilf, daß ich dir.*)
Allein auf Gott verlaß ich mich,
Auf seine Gnad und Güte.
Ich hoff, er wird mich gnädiglich
Fürs Teufels List behüten.

Erhalt mich, Gott, bei deinem Wort
Und gönne mir solchs reine

Fürs Teufels Lügen, Trug und Mord,

Für allem falschen Scheine.

Alleine Christum, Gottes Sohn,
Von Ewigkeit geboren

Vom Vater, Gott in gleichem Thron,

Hab ich zum Trost erkoren.

Den hat Gott in die Welt gesandt

Allen Menschen auf Erden,

Für alle Sünd solch hohes Pfand

Ein Opfer laßen werden.

Alleine Christus ist mein Trost,

Der für mich ist gestorben,

Mich durch sein Blut vom Tod erlös't,

Die Seligkeit erworben.

Hat meine Sünd getragen gar,

Bezahlt an seinem Leibe.

Das ist für Gott gewißlich wahr.
Hilf, Gott, daß ichs fest gläube.

Und der HErr spricht: Darum, daß dies Volk zu mir nahet mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehret, aber ihr Herz ferne von mir ist und mich fürchten nach Menschengeboten, die sie lehren, so will ich auch mit diesem Volke wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und selt= samste, daß die Weisheit seiner Weisen untergehe und der Verstand seiner Klugen verblendet werde. Jes. 29, 13. 14.

*) Nr. 17. Anhang des St. Louiser Choralbuchs.

Die Juden aber gingen nicht in das Richthaus, auf daß sie nicht unrein würden, sondern die Ostern essen möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus, und sprach: Was bringet ihr für eine Klage wider diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nicht ein Uebelthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand tödten. (Auf daß erfüllet würde das Wort JEsu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben würde.) Joh. 18, 28-32.

Daß sich die Juden aufs Osterfest gedenken zu schicken, ist recht und wohlgethan, denn Gott hatte es also geordnet, daß kein Unreiner das Osterlamm eßen sollte. Nun sind wir zwar von Natur allesamt unrein, Jes. 64, 6., denn was ist ein Mensch, daß er sollte rein sein, und daß der sollte gerecht sein, der vom Weibe geboren ist? Hiob 5, 4. Aber die Juden sehen auf solche angeerbte Unreinigkeit nicht, sondern sie tragen heuchlerisch Scheu, in das Richthaus zu gehen. Da siehet man abermal fein der rechten Heuchler Art und Ebenbild. Sie machen ihnen ein Gewißen, in das Richthaus zu gehen, aber da bekümmern sie sich nicht um, daß sie wider Gottes Geseß den unschuldigen Mann helfen aufopfern. Augustinus sagt: „Sie vermeinen, ein fremdes Haus möchte sie verunreinigen, aber daß sie ihre eigene Bosheit besudeln sollte, denken sie nicht einmal. Sie fürchten sich vor eines fremden Regenten Richt haus, aber Christi (als ihres Bruders nach dem Fleisch)

unschuldiges Blut zu vergießen, scheuen sie sich gar nichts.“ Und Theophylact spricht: „ große Narrheit, einen Menschen unbilliger Weise zu tödten, achten sie für keine Sünde, aber ins Richthaus zu treten, halten sie für ein lauter Bubenstück." Also treibt auch mancher Mensch keine öffentliche Abgötterei, begehet auch keine äußerliche grobe Sünde: aber der Göße sizt im Herzen, als da find: der Mammon, Mord, Ehebruch, Hurerei, Unzucht 2c., und die böse Lust als eine Wurzel alles Uebels.

Solche äußerliche Heiligkeit ist sehr gemein und wißen sich die Weltkinder von außen über die Maßen fromm und heilig zu stellen, ob sie gleich im Herzen voller Bosheit stecken, ja als leibhaftige Engel, da sie doch von innen voller Teufel sind. Solche Heuchelei wird Gott an jenem großen Tag entdecken und zur ewigen Strafe mit höllischem Feuer belohnen. Und sind eben die „Geistlichen“ die ärgesten und die, so im Herzen mit vielen unfläthigen Sünden besudelt und behaftet sind und sich doch dünken rein sein, eben wie die Unfläther, die Hohenpriester, welche das ungerechte Bluturtheil in ihrem Herzen haben und dennoch gedenken Ostern zu halten. Es ist eine Art, die sich rein dünkt“, spricht Salomo, „und ist doch von ihrem Unflath nicht gewaschen“, Sprüchw. 30, 12. Und Jeremias sagt, Cap. 2, 22.: „Wenn du dich gleich mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so gleißet doch deine Bosheit hervor.' Christus aber spricht zu den Schriftgelehrten und Pharifäern, Matth. 15, 7-9.: Ihr Heuchler, es hat wohl Jesaias von euch geweissagt und gesprohen: Dies Volk nahet sich zu mir mit seinem Munde, undehret mich mit seinen Lippen, aber

[ocr errors]
« السابقةمتابعة »