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Kaisers. Das war billig die Strafe für seine Ungerechtigkeit und Grausamkeit. An diesem Exempel sollen sich daher alle Richter spiegeln, daß sie Gott mehr fürchten als Menschen, auf daß die Furcht des HErrn bei ihnen sei“, wenn sie Gericht halten, 2 Chron. 19, 6., und was es für einen Ausgang gewinnt, wenn sie mit bösem Gewißen der Oberherren Gunst behalten wollen. Wir lernen hier auch, daß wo man einmal von dem Wege der Gerechtigkeit abweicht, bald darauf eine größere Abirrung folget. Pilatus hatte gegen sein Gewißen gehandelt, daß er Christum zur Geißelung übergab, da er doch ihn unschuldig sprechen mußte; bald wird er nun so weit zur Ungerechtigkeit fortgerißen, daß er es aufgibt, JEsum los zu laßen, weil er den Juden will gefällig sein, insonderheit aber, weil er des Kaisers Gunst nicht verlieren will.

Zulegt sollen wir auch gewarnet sein, daß wir Christum mit seinem Amt und Wohlthaten nicht verkiesen (verwerfen), noch verachten, wie allhier die Juden gethan, indem sie geschrieen: „Wir haben keinen König, denn den Kaiser." Das sind schreckliche Worte; denn damit treten sie alle Verheißungen und die ganze heilige Schrift vom Messia mit Füßen und verdammen, so viel an ihnen ist, alle ihre gottseligen Vorfahren, die ihren Trost, Zuversicht, Leben und Seligkeit auf Christum gesezet haben, als wollten sie sagen: Wir wollen diesen Nazarener weder zum König noch Herrn haben. Er soll über uns nicht herrschen noch regieren, wir begehren sein nirgend zu, denn wir haben an Kaiser Tiberius genug, den erkennen wir für unsern Herrn. Wohlan, ihr unsinnigen, elenden Juden, so habt ihr hiermit euren himmlischen, ewigen König übergeben und wollt kaiserlich sein. Kaiser

lich seid ihr geworden, das müßt ihr auch bleiben, es sei euch lieb oder leid. Ihr habt das Urtheil selbst euch gesprochen und ich meine, der Kaiser hat euch nach 40 Jahren gedanket und ihr werdets noch täglich inne! Wir sollen derhalben den ewigen Sohn Gottes, JEsum Christum, nicht verkiesen, sondern lieber erkiesen, ja, küßen, auf daß er nicht zürne und wir umkommen auf dem Wege, denn sein Zorn wird bald anbrennen; aber wohl allen, die auf ihn trauen, Pf. 2, 12. Wer ihn ehret, den will er auch ehren; wer ihn aber verachtet, soll wieder verachtet werden.

Gebet.

HErr JEsu! Dein eigenes Volk, die Juden und sonderlich ihre Bauleute, haben dich, den bewährten köstlichen Eck- und Grundstein, verworfen und für sich und für alle ihre Erben darauf Verzicht gethan, daß sie an dir kein Theil zu haben begehren. O des schrecklichen, muthwilligen Verzichts! Aber, o HErr JEsu! Sei du mir ein starker Eck- und Hilfstein und erleuchte mich, daß ich mich nimmermehr an dir ärgere, sondern vielmehr durch wahren Glauben an dir mich aufrichte. Stärke mich, daß die grausamen Wellen und Sturmwinde der Anfechtung mich nicht mögen überwältigen. Muß ich auch dir nach in der Welt ein verachteter Auswürfling sein und will Jedermann die Schuhe an mir wischen, will man mich nirgends leiden und muß ich hören: Weg, weg mit diesem, so hebe du mich auf, o HErr JEsu, halte mich wie einen Siegelring, und tröste mich, daß ich der Welt Schmach und Bann nichts achte, sondern mich dessen herzlich tröste, daß mein Name im Himmel angeschrieben ist und daß du mein König bist im Leben und im Tode. Haben deine ungerathe

nen Kinder, die Juden, zu einem sonderlichen Spott gerufen: Wir haben keinen König, denn den Kaiser, wir wollen nicht, daß dieser JEsus von Nazareth über uns herrsche, so sage ich von Grund meines Herzens: Ich habe einen König! Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, haft mir mein Herz beseßen; lieblich, freundlich, schön und herrlich, groß und ehrlich, reich von Gaben, hoch und sehr prächtig erhaben. Hat dein undankbares Volk, die Juden, dich, das Himmelsbrot, gar von dem ihm bereiteten Gnadentisch heruntergeworfen und mit Füßen getreten, so will ich dich fleißig aufheben und dich küßen und mich ewiglich an dir erlaben und erquicken. Laß hinfahren, wer dich verstößt, o HErr, du sollst mein einziger Trost bleiben, dir leb ich, dir sterb ich, dein bin ich todt und lebendig! HErr JEsu! Amen.

Mel. Seelenbräutigam.

Glanz der Herrlichkeit!
Du bist vor der Zeit
Zum Erlöser uns geschenket

Und in unser Fleisch versenket
In der Füll der Zeit,
Glanz der Herrlichkeit!

Großer Siegesheld;

Tod, Sünd, Höll, und Welt,
Alle Kraft des großen Drachen

Hast du wolln zu Schanden machen

Durch das Lösegeld

Deines Bluts, o Held!

Höchste Majestät,

König und Prophet!

Deinen Scepter will ich küßen,

Ich will sizen dir zu Füßen,

Wie Maria thät,

Höchste Majestät.

43. Andacht.

Pilatus verurtheilt JEsum und die Juden nehmen dessen Blut auf sich.

Eigene Melodie.

Herzliebster JEsu, was hast du verbrochen,
Daß man ein solch scharf Urtheil hat gesprochen?
Was ist die Schuld? In was für Missethaten
Bist du gerathen?

Was ist die Ursach aller solcher Plagen?
Ach, meine Sünden haben dich geschlagen!
Ich, ach HErr JEsu, habe dies verschuldet,
Was du erduldet.

Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe,
Die Schuld bezahlt der HErre, der Gerechte,
Für seine Knechte.

Der Fromme stirbt, so recht und richtig wandelt;
Der Böse lebt, so wider Gott mishandelt;
Der Mensch verwirkt den Tod und ist entgangen,
Gott wird gefangen.

Und es begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhub sich
Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn todt. Da
sprach der HErr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel?...
Die Stimme deines Bruders Bluts schreiet zu mir von der
Erde.
1 Mos. 4, 8. u. 10.

Da aber Pilatus sahe, daß er nichts schaffete, sondern daß viel ein größer Getümmel ward, gedachte er dem Volk genug zu thun, und urtheilete, daß ihre Bitte geschähe, nahm Wasser, und wusch die Hände

vor dem Volk, und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu. Da antwortete das ganze Volk, und sprach: Sein Blut sei über uns und über unsre Kinder. Da gab er ihnen Barabbam los, der um Aufruhr und Mords willen war ins Gefängnis geworfen, um welchen sie baten, JEsum aber, gegeißelt und verspottet, übergab er ihrem Willen, daß er gekreuziget würde.

Matth. 27, 24-26. Luk. 23, 24.

Also läßt sich Pilatus Furcht und eigen Nußen überwinden, die er mehr und höher achtet, denn Tugend und Gerechtigkeit; denn er sett Menschengunst über Gottes Freundschaft und nimmt das Zeitliche für das Ewige. Wie schrecklich aber ists, daß ein heidnischer Mann wider Willen und Gewißen soll den Herzog des Lebens, den Sohn des lebendigen Gottes zum Tode verurtheilen! Lutherus erzählet das Bluturtheil, wie dasselbe Pilatus über Christum gesprochen, auf solche Weise: „Quoniam JESUS etc. Weil JEsus von Nazareth sich für der Juden. König ausgegeben und nach der Kaiserlichen Kron gestanden: so urtheile ich Pilatus, als des römischen Kaisers Statthalter und Landpfleger in Judäa, daß er solle ge= kreuziget werden, und solches von Rechtswegen und billig.“ Damit wollte er der Juden Unsinnigkeit ein Ende machen, daß sie einmal aufhören sollten zu toben und stille werden. Denn wenn Herr Omnes (der Pöbel) recht in Sprung gebracht wird, ist er nicht wieder zu stillen, bis daß er erreicht und thut, was ihm wohlgefällt.

Dies Bluturtheil gehet über Christum uns zu gute. Eben wir sollten des zeitlichen und ewigen Todes sterben

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