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Ach

JEsu! ich danke dir für alle diese Bangigkeit deiner Seele und für die Angst deines Herzens, ich danke dir dafür nach allem Vermögen meiner Seele und von Grund meines Herzens. Denn jezt weiß ich und glaube es zuversichtlich, daß ich von meinem Gott und deinem Vater nimmermehr werde verlaßen werden, nachdem du, HErr JEsu! sein einiger und einzig geliebter Sohn, am Stamm des Kreuzes wegen meiner Sünde von ihm bist verlaßen worden. ja, du trostreicher und hilfreicher HErr JEsu! laß mich deine Gegenwart spüren, laß mich deinen Trost empfinden, laß mich deine Hilfe sehen, wenn ich in der Welt von allen Menschen verlaßen werde. Ach! nimm du dich meiner jezt und allezeit in Gnaden an und errette mich. Wende von mir ab die mörderischen Pfeile der höllischen Anfechtungen und schüße mich. O HErr JEsu! um deiner verdienstlichen Verlaßenheit willen laß mich nimmermehr von dir verlaßen sein. Ach, verlaß mich nicht, HErr, mein Gott! sei nicht ferne von mir, eile mir beizustehen, HErr, meine Hilfe! Amen, HErr JEsu! Amen.

Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
Mein Gott, du wirst mich nicht verlaßen,
Denn ich verlaße mich auf dich
Und will den Trost im Glauben faßen:
Du siehst erbarmungsvoll auf mich,
Weil JEsus mir das Heil erwarb,
Als er am Kreuze für mich starb.

Als unsre Sünden auf ihm lagen,
Und alle Hilfe von ihm wich,

War dies die größte seiner Klagen:

"

Mein Gott, warum verläßt du mich?“

Doch kam auf diesen leßten Schmerz

Auch bald die Tröstung in sein Herz.

Nun, Vater, höre, was ich bete:
Ich bitte durch das Angstgeschrei
Des Heilands an der Schädelstätte:
Steh' mir in allen Nöthen bei!

Du weißt ja wohl, was mir gebricht;
Mein Vater, ach verlaß mich nicht.

55. Andacht.

JEsu Durst am Kreuz.
(Fünftes Wort.)

Mel. Seelenbräutigam.

Großer Friedefürst,
Wie hast du gedürft

Nach der Menschen Heil und Leben
und dich in den Tod gegeben,
Da du riefst: Mich dürst;

Großer Friedefürst!

Deinen Frieden gib

Aus so großer Lieb

Uns, den Deinen, die dich kennen

Und nach dir sich Christen nennen,

Denen du bist lieb,

Deinen Frieden gib.

Hier durch Spott und Hohn,

Dort die Ehrenkron;

Hier im Hoffen und im Glauben,

Dort im Haben und im Schauen,
Denn die Ehrenkron

Folgt auf Spott und Hohn.

Die Schmach bricht mir mein Herz und kränket mich. Ich
warte, ob es jemand jammerte, aber da ist Niemand;
und auf Tröster, aber ich finde keine.
Galle zu essen und Essig zu trinken
Durst.

Und sie geben mir in meinem großen Pf. 69, 21. 22.

Darnach, als JEsus wußte, daß schon alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: Mich dürstet. Da stund ein Gefäß voll Essig und bald lief einer unter ihnen hin, nahm einen Schwamm,

*

und füllete ihn mit Essig und Ysopen, und steckte ihn auf ein Rohr, und hielts ihm dar zum Munde, und tränkete ihn, und sprach mit den andern: Halt, laß sehen, ob Elias komme und ihn herabnehme.

Matth. 27, 47-49. Mark. 15, 35. 36. Joh. 19, 28. 29.

Dieses hat Johannes auch nicht wollen auslaßen, daß unser lieber HErr JEsus Christus in seinem leßten Todeskampf mit kurzen Worten über unerträglichen Durst klagt, der so gar überhand nimmt, daß er auch aller anderen Schmerzen gar vergißt. So einen Durst empfindet der Mann, der das Meer und alle Wasserbrunnen hat geschaf= fen, der beide, Menschen und Vieh, tränket.

Ob nun wohl der leibliche Durst auch mag groß gewesen sein, wie leichtlich zu erachten, so man anders bedenket, was für Schmerzen er die ganze durchgehende Nacht über hat ausgestanden, sich verblutet und in dürrer Luft hängt: so ists ihm doch um den äußerlichen Durst schwerlich zu thun, sondern da quälet ihn der innerliche Seelendurst. Ihn dürstet nach des armen verlornen Menschen Heil und Seligkeit, und hat er so ein herzliches Verlangen, das verlorne menschliche Geschlecht wiederzubringen, auf daß auch uns möge hungern und dürsten nach seiner Gerechtigkeit. Denn dadurch wird Christi geistlicher Seelendurft gestillet, wenn wir an ihn glauben und auf ihn bauen, auch seinen heiligen Willen erkennen und vollbringen, wie er denn auch von sich selber spricht: „Meine Speise ist die, daß ich thue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk“, Joh. 4, 34. Die nun Christum also hungern und dürsten laßen, nicht nach seinem Wort thun, noch seinen heiligen Willen vollbringen, die werden hinwiederum dort hungern und dürsten müßen in Ewigkeit.

Es wird aber dem HErrn JEsu Essig in seinem groBen Durst gegeben, auf daß die Schrift erfüllet würde, in welcher David im Psalmbuch zuvor gesagt: „Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken in meinem großen Durst", Ps. 69, 13. Dieser Reihe-Trunk geht rings herum und wird auch an uns kommen. Das ist sein Kreuzkelch mit Essig und starkem Wein des Jammers und Kummers, bis oben an voll eingeschenkt. Zwar ist er herbe und bitter genug, aber er muß denen, die Gott lieben, gar wohl bekommen und zum Beßten dienen. Und was das Köstlichste ist, so liegt unten am Boden unser allerhöchster Trost, daß nämlich Christus mit solchem saueren Essig und herben bittern Gallentrank gelöscht und gebüßet hat den ewigen unvermeidlichen Höllendurst, den die Gottlosen, sonderlich mit dem unmenschlichen Vollsaufen, mehr als zu wohl verdienet hatten. Wenn wir nun in vielem Kreuz und Leiden kein Labsal noch Erquickung finden, sollen wir an den herben Labetrunk Christi gedenken, denn es ehret doch die Welt Christum und seine Heiligen nicht beßer, be gehret auch, ihnen nichts anders aufzusehen, als faueren Essig und bittere Galle. Hierher demnach, ihr verschmachteten Seelen, ihr nach Trost lechzenden Herzen, denn da finden wir Christum, das wahre lebendige und recht erquickende Wasser, der durch seinen erlittenen großen Durst am Kreuz all unseren Seelendurst löschet und stillet und unsere abgemattete Seele wieder erquicket!

Weil aber Christo sein herber Trunk mit viel Hohn und Spott gereichet wird, als ob er auf anderer Leute Hilfe warte, bis daß Elias komme und ihn herabnehme, so sollen wir hierbei lernen, wie frommen christgläubigen Herzen es in der Welt nicht beßer geht. Denn nicht allein

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