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pius schreibt, ist auf diesen Tag der größte Theil der Stadt Nicäa in Bithynien eingefallen und viel Städte in Asien erschüttert und sehr verheert worden, also daß ihnen der römische Kaiser auch deshalb den gewöhnlichen Tribut hat erlaßen müßen. An dem Tage soll ein Geschrei auf dem Meer gehört worden sein: „Der große Gott, der alles war, ist untergegangen!"

Durch dies Wunderwerk will Gott die Mörder seines Sohnes schrecken, daß sie gedenken sollen, wie leicht und bald er der Erde gebieten könnte, daß sie ihren Rachen aufthäte und sie wie die aufrührerische Rotte verschlinge. Er will damit anzeigen, daß die heilsame Trostlehre vom gekreuzigten Christo in aller Welt durch die Apostel werde geprediget und die steinernen Herzen werden erweicht und zur Christenheit gebracht werden. Ja, weil die leblosen Creaturen weder Zunge noch Mund haben, damit sie den schmerzlichen Kreuztod Christi beklagen können, so wollen sie ihr schuldiges Mitleiden mit solchem Zittern und Erschüttern, Krachen und Plazen an den Tag geben, und indem die Menschen schweigen, so müßen die Steine von Christi Unschuld predigen. (Luk. 19, 40.) „Alle Creatur hat mit Christo und seinem Tode Mitleid, allein der arme Mensch hat kein Mitleid, für welchen allein doch Christus leidet", klagt Hieronymus. O lieber Mensch, hat die Erde sich erschüttert, ach, so zittere du viel mehr vor Gottes Zorn und deiner Bosheit. Sind die harten Steinfelsen zersprungen, so zerreiße viel mehr du dein hartes Herz durch wahre Buße und beßere dein Leben!

Endlich deutet Gott den Tod seines Sohnes aller Welt an in dem, daß die verschloßenen Gräber aufspringen, in welchen die heiligen Patriarchen, Erz

väter und Propheten mit den Jhrigen gelegen, daß man ihre Todtenknochen in der Grabhöhle liegen sieht. Diese gehen lebendig aus ihren Gräbern mit Christo in seiner fröhlichen Auferstehung, erscheinen den Aposteln und vie len andern Liebhabern JEsu zu Jerusalem und haben mit ihnen die vierzig Tage ihre lieblichen Freudengespräche, bis sie mit Christo gen Himmel fahren.

Allhier sehen wir, daß Christus JEsus sei der HErr, der die Gräber öffnen und die Verstorbenen aufwecken könne und wolle. Hat er solches in seiner tiefsten Niedrigkeit gethan, ach, wie viel mehr wird er solches erweisen am jüngsten Tage, wenn er sich als der verordnete Richter des ganzen Erdkreises in die freie Luft seßen und rufen wird: „Stehet auf, ihr Todten, kommt zum Gericht!" Der= wegen, liebes Herz, entseße dich nicht vor dem Tode, sondern sprich in Erwartung des jüngsten Tages mit Hiob: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebet; der wird mich hernach aus der Erde auferwecken und ich werde mit dieser meiner Haut umgeben werden und in meinem Fleische Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden. ihn schauen, und kein Fremder.“ (Hiob 19, 25.)

Gebet.

HErr JEsu, du ewiger Sohn Gottes, welches Unschuld alle Creaturen bezeugen, sei gnädig mir armen Sünder und vergib mir alle meine Sünde um deines heiligen Leidens und Sterbens willen. JEsu Christe, über deine Unschuld erbebt die Erde, hilf, daß auch mein Herz erbebe in rechter Reue und Leid über meine Sünde. Du treuer Heiland, über welches Unschuld die Felsen zerrißen, zertheile und gewinne auch mein felsenhartes Herz, daß ich

die Kraft deines Todes mit Freuden empfinden möge. Du ewiger Seligmacher, über welches Tod der Vorhang zerriß und das Allerheiligste Jedermann eröffnet ward, hilf, daß ich in deinem Namen hinzutreten möge mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf daß ich Barmherzigkeit erlange und Gnade finde auf die Zeit, wenn mir Hilfe und Trost wird noth sein. JEsu Christe, welches kräftiger Tod die Gräber aufthut und die Todten erweckt, erwecke mich also am jüngsten Tage, daß ich auch an demselben aus meinem Grabe hervorgehen und kommen möge in die ewige heilige Stadt, zu erscheinen vor Gott und allen seinen Engeln und lieben Heiligen. Amen, o JEsu! Amen.

Mel. Alle Menschen müßen sterben.

Reißt, ihr Felsen, Erde, bebe,
Sonne, gib nur'dunkles Licht!
Alle Welt in Trauern schwebe,
Weil mein Fels des Heils zerbricht.
Auf so viele Marterstreiche
Wird der schönste Leib zur Leiche,
Und erblaßt, vom Blute roth:
JEsus, meine Lieb, ist todt!

Freudig sterb ich, denn das Leben
Wird an mir auch offenbar,
Das sich selbst für mich gegeben:
Leid ich gleich, nimmt die Gefahr
Doch ein Ende mit dem Leiden,
Uns wird auch der Tod nicht scheiden.

Unter Christi Leichenstein

Will ich mit begraben sein.

59. Andacht.

Die Wunderwirkungen des Todes JEsu an Menschenherzen.

Mel. JEsus, meine Zuversicht.
Seele, geh' auf Golgatha!
Sez' dich unter JEsu Kreuze,
Und bedenke, was dich da
Für ein Trieb zur Buße reize.
Willst du unempfindlich sein?
Oso bist du mehr als Stein.

Schaue doch das Jammerbild
Zwischen Erd' und Himmel hangen,
Wie das Blut in Strömen quillt,
Daß ihm alle Kraft entgangen.
Ach, der übergroßen Noth,
Es ist ja mein JEsus todt!

Lamm Gottes ohne Schuld!
Alles das hab ich verschuldet,
Und du hast aus großer Huld
Pein und Tod für mich erduldet.
Daß ich nicht verloren bin,
Gibst du dich an's Kreuze hin.

Unbeflecktes Gotteslamm!
Ich verehre deine Liebe.

Schaue von des Kreuzes Stamm,
Wie ich mich um dich betrübe.
Dein im Blute wallend Herz
Sezet mich in tausend Schmerz.

Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben und er soll
die Starken zum Raube haben; darum, daß er sein Leben
in den Tod gegeben hat und den Uebelthätern gleich ge-
rechnet ist und er vieler Sünden getragen hat und für die
Uebelthäter gebeten.

Wenn ich erhöhet werde von der Erde, so will ich sie alle zu
mir ziehen.
Jes. 53, 12. Joh. 12, 32.

Aber der Hauptmann, der dabei stund gegen ihm über, und die bei ihm waren, und bewahreten JEsum, da sie sahen, daß er mit solchem Geschrei verschied, und sahen das Erdbeben, und was da geschah, erschraken sie sehr, und preiseten Gott und sprachen: Wahrlich, dieser ist ein frommer Mensch gewesen, und Gottes Sohn. Und alles Volk, das dabei war, und zusahe, da sie sahen, was da geschah, schlugen sie an ihre Brust, und wandten wieder um.

Matth. 27, 54. Mark. 15, 39. Luk. 23, 47. 48.

Damit ein Jeglicher wiße, warum solche herrliche Wunder beim Tode Christi geschehen sind, tritt hier auf der heidnische Hauptmann unter dem Kreuz, der muß diese Wunder und derselben Bedeutung erklären und auslegen. Denn auf dieselbigen hatte er vor andern allen gute Obacht gehabt und daraus geschloßen, daß dieser JEsus von Nazareth nicht alleine unschuldig, sondern auch Gottes Sohn müße gewesen sein, und bekennet frei öffentlich: „Wahrlich, dieser ist ein frommer Mensch gewesen und Gottes Sohn."

Und dies war die Leichpredigt Christi, die ihm aus Antrieb des Heiligen Geistes dieser heidnische Hauptmann gehalten hat. So bekehret Gott die Leute oft wunderlich, wenn sie nur auf sein Wort und Wunder Acht haben. Bei dem Hauptmann unter dem Kreuz hebt Christi Blut alsbald an zu wirken und Frucht zu bringen. Und siehet man hie sonderlich, wie Gott das heilige Predigtamt gar wunderlich bestelle. Der heidnische Hauptmann hat es hierinnen allen israelitischen Priestern zuvor gethan. Und das ist Gottes gemeine Weise, seine Kanzel und Altar zu

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