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Das älte ft e,

Von

OTFR I Dr Weinbring

im neunten Iahrhundert verfa szte,

hochdeutfche Gedicht,

nach den

drei gleichzeitigen, zu Wien, München und Heidelberg befindlichen,
Handfchriften

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SR. KÖNIGLICHEN HOHEIT

DEM

KRONPRINZEN VON PREUSZEN,

DEM ERHABENEN FREUNDE DES ALTERTHUMS UND FROMMER GESINNUNG,

WIDMET

DIE ÄLTESTE HOCHDEUTSCHE MESSIADE

IN UNTERTHÄNIGER VEREHRUNG

DER HERAUSGEBER,

ZUM BLEIBENDEN DENKMALE,

DASZ,

WIE DER BESZTE KÖNIG,

SO AUCH DER ERBE SEINES THRONES,

MITTEN UNTER DEN SORGEN FÜR RETTUNG UND SICHERUNG

DER DURCH EINE ÜBERALL VERBREITETE VERBLENDUNG GEFÄHRDETEN

RUHE UND WOHLFAHRT DER STAATEN,

DEN WISZENSCHAFTEN

SEINE HULDREICHE THEILNAHME UND PFLEGE NICHT ENTZOG.

Stimme der Vorzeit.

Ich faz ûf einem fteine:

dô dahte ich bein mit beine,
dar ûf fazt ich den ellenbogen;
ich hete in mine hant gefmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ih mir vil ange,
wie man zer welte folte leben:
deheinen råt kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der keines niht verdurbe.

diu zwei fint êre und varnde guot,

daz dicke ein ander fchaden tuot, daz dritte ift gotes hulde,

der zweier übergulde:

die wolte ich gerne in einen schrîn.

já leider desn mac niht gefîn,

daz guot und weltlich êre

und gotes hulde mêre

ze famene in ein herze komen.

ftig und wege fint in benomen,

untriuwe ift in der fâze,

gewalt vert ûf der strâze,

fride unde reht fint fêre wunt:

diu driu enhabent geleites niht, diu zwei enwerden & gefunt.

Walther von der Vogelweide.

Vorrede

des Herausgebers.

Bereits

Dereits vor acht Jahren, als ich das vorliegende Werk, die ältefte hochdeutsche Meffiade, verfafzt von Otfrid *), nach der fcherzifchen Ausgabe für den althochdeutschen Sprachschatz durcharbeitete und mich zur Berichtigung des vielfach entstellten Textes genöthigt fah, befchlofz ich, falls ich zur Collation der Handfchriften diefes Werks einft kommen könnte, eine kritische Ausgabe deffelben zu beforgen. Die Reife, die ich, unterstützt von dem königl. preufz. Ministerium des Cultus und Unterrichts, zur Auffindung und Benutzung der altdeutfchen Sprachdenkmäler im Jahre 1825 unternahm und bis zum Jahre 1827 fortsetzte, führte mich denn auch zu den Handfchriften Otfrids, aus denen ich nicht nur alle Varianten mir famlete, fondern auch die Accente, mit denen das ganze Werk verfehen ift, vollständig eintrug. So zur Ausgabe diefes Werks ausgerüftet, wagte ich fie, nach beendigter Collation der in Wien befindlichen Handschrift, zu der ich am Ende meiner Reife gelangte, im 3ten Bande der Diutifca (S. 159.) dem Publicum in der Vorausfetzung anzukündigen, dafz mein Gefundheitszustand mir in den Stunden, in denen ich, erfchöpft von meinem ermüdenden lexicographischen Geschäft, Erholung abwarten mufz, diefe Nebenarbeit geftatten würde. Augenfchwäche und immer wiederkehrende Nervenübel entzogen aber meiner Hauptarbeit so viel Zeit, dafz ich diefe Ankündigung zu widerrufen fchon im Begriff ftand. Allein nach reiflicher Erwägung fand ich, dafz ich nicht allein zur Berichtigung und Sicherstellung der nach dem gedruckten Texte und eigner Conjectur der in meine lexicographifchen Samlungen eingetragenen otfridischen Wörter und Formen das ganze Werk von Anfang bis zu Ende aufs neue durcharbeiten mufzte, fondern auch durch die zahllofen Abweichungen der Schreibart

Otfrid war, nach der Aufschrift feiner Verse an Hartmuat und Werinbraht, Mönch im (Benedictiner) Klofter zu Weifzenburg im Elfafz, und, nach dem

Schlufze feines Schreibens an Liutbert, ein Schüler des Hrabanus Maurus; mehr wifzen wir von feinem Leben nicht.

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