صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Meinem hochverehrten Lehrer,

Herrn Geheimen Regierungsrat

Professor Dr. Alexander Reifferscheid

in Dankbarkeit

gewidmet.

I. Beschreibung der Handschrift.

Die Hs. der Kreis- und Stadtbibliothek zu Augsburg Ms. 3 ist eine Pergamenths. aus dem 14. Jh. Sie ist 22,5 cm hoch und 16 cm breit und umfasst 341 Blätter. Die Hs. ist eine Sammelhs. Sie enthält die deutsche Übersetzung:

1. f. 1a—f. 91d der vier Evangelien,

2. f. 92 f. 123d der Apostelgeschichte,
3. f. 124 f. 138b der Apokalypse,

a

4. f. 138-f. 151° der katholischen Briefe,
5. f. 151-£ 250d eines Perikopenbuches,
6. f. 251f. 315° der paulinischen Briefe,

7. f. 315-f. 340d des Nikodemusevangeliums.

Jede Seite ist in zwei Kolumnen geschrieben, sie umfassen in dem Perikopenbuch, der Apokalypse und den katholischen Briefen durchschnittlich 38 Zeilen. Ausnahmsweise kommen auch 41 Zeilen vor, so f. 153ed, 37 Zeilen f. 222 ab und f. 231ab. Die Höhe einer jeden Kolumne beträgt 18 cm, ihre Breite 5 cm. Der Raum zwischen Kolumne und Blattrand ist unten 3 cm, oben 1,5 cm gross, nach den Seiten 2 cm. Die beiden Kolumnen sind in einem Abstande von 0,5 cm von einander geschrieben. Überschriften wie Angabe der Kapitelzahl sind vom Rubrikator in roter Schrift ausgeführt. Auch jeder erste Buchstabe des Wortes, mit dem ein Kapitel oder eine Perikope beginnt, ist rot geschrieben. Diese Rubra sind im folgenden in fetter Schrift gegeben.

Aufschluss über das Schicksal der Hs. geben zwei Notizen auf f. 341, die zugleich zeigen, dass sich Laien ebenso im 15. wie im 16. Jh. für dieses deutsche Neue Testament interessierten.

Die aus dem 15. Jh. lautet:

Item daz puch ist dez Gabriel Rydler, 1424 kauft zu Regenspurg.')
Die Notiz aus dem 16. Jh. hat folgenden Wortlaut:

1) Darunter von neuer Hand: 'Er und seine Verwandten waren Augsburger und hatten bei den Minoriten einen Jahrestag und eine Messe gestiftet.

Anno S. N. 1574 hab ich Hans Heinrich Herwortt dises buch von Lienharten Böckenstein Erben kaüfft pro 1 gülden.

Später kam die Hs. in das Kollegium von St. Anna und von dort in die Stadtbibliothek zu Augsburg.')

Dass die Hs. eine Sammelhs. ist, dass ferner die eine Sammlung ausser dem Perikopenbuch nur die Apokalypse und die katholischen Briefe und darauf die vier Evangelien enthielt, und dass nur dieser Teil aus dem Jahre 1350 ist, ergibt sich aus einer längeren Schlussbemerkung eines Schreibers f. 250a-d. Man kann aus der Stelle, an der diese Bemerkung steht, zugleich schliessen, dass es sich zuerst um ein blosses Perikopenbuch gehandelt hat.

Dytz bueche sol man versten: di epistel überal durch daz iar von der zit stent nach einander von dem adventsunntage biz hin wider an den adventsunntak, di sunntage und di mitwochen und di vreitage und di sampztage in der quotemper und in der vasten; die epistel stent nach einander als vor geschriben ist. darnach hebent sich dann di epistel an von den hiligen überall durch daz iar als vor von der zit. und nach den episteln von dem iar oder der zit und auch von den hiligen, so stet daz buche der taugen apocalipsis, daz s. iohannes schribet, darnach di epistel sancti iacobi apostoli, darnach di zwo episteln sancti petri apostoli, darnach di dri episteln sancti iohannis apostoli)... und ir ieglichiu sint underscheiden mit den capiteln. und als verre apocalipsis wert, als verre stet auch oben uf der spaci apocalipsis. und als verre di episteln sancti iacobi wert, als verre stet auch oben uf der spaci iacobi apostoli3)... und als verre di episteln s. iohannis wert, als verre stet auch oben uf der spaci iohannis apostoli. und als verre di epistel sancti iude apostoli wert, als verre stet auch oben uf der spaci iude apostoli. und uz den fünf buechen, so nymet vil episteln uf di tage von der zit in dem iar und von den hiligen uf ir abent und uf ir tage. man sol ie di epistel nemen, als sich di red anvaeht in dem capitel. etwenn vaeht di epistel an mit dem capitel, etwenn hin nach in dem capitel, und den haupbuchstab, der dann ist, darnach lis.

Dy vir ewangelium stent nu darnach gantz nach dem texte, als si ligent in der bibel, als si sanctus matheus von erst geschriben hat und s. marcus der ander und sanctus lucas der dritte und sanctus iohannes der virde. und di ewangelii sint auch unterscheiden nach dem capitel. di sol man also nemen, so man si lesen wil, als sich der buchstab anvach in dem capitel. so man di epistel gelist, so merck man auch daz capitel, wie daz ste an der zal des capitels oder an den worten, di ez da zeiget, als suche ez auch in disn vir ewangelien nach ieglicher episteln von der zit und von den hiligen uf ir abent und uf ir tage. und als verre s. matheus schribet, als verre stet oben uf der spaci geschriben matheum. und als verre s.

1) Vgl. Augsburger Postzeitung 1880, Beilage N. 33.

2) Ein Abschreiber hat infolge des gleichen Schlusswortes 'apostoli den Brief des Judas nicht genannt.

3) Aus demselben Grunde fehlt hier die Erwähnung der Briefe des Petrus.

marcus schribet, als verre stet oben uf der spaci marcum. und als verre s. lucas schribet, als verre stet oben uf der spaci lucam. und als verre s. iohannes schribet, als verre stet oben uf der spaci iohannem. also sol man ez suchen als vor geschriben ist nach ieder epistel überal daz iar.

Dytz buch ist volbraht ze schriben, do gezalt wurden von der gepurte unsers herren Jesu Christi driuzehen hundert iar und darnach in dem fünfzkisten iar annis iubilis an unser vrauen abent, als si geporn ist. Dy iuden sint getötet in österriche und in paiern, do von Christi gepurte warn drizehen hundert iar und darnach in dem XXXVI. iar. von ostern biz an s. michahels tak tott man si. und di haüschrecken chomen uz von Christi gepurte über driuzehen hundert iar und in dem XXXVII. iar umb s. iakobs tak und biz hintz s. laurencen tak. memorare novissima tua et in eternum non peccabis.

Eine Bestätigung der erschlossenen Reihenfolge innerhalb des Teiles von f. 1-f. 250 ergibt sich aus folgenden Tatsachen.

Der Teil besteht aus 23 Lagen, davon sind 22 Quinternionen, nur eine Lage f. 214-f. 225 ist ein Sexternio. Die erste Lage beginnt, wie unten am Fusse der Seite durch römische Ziffer angegeben ist, mit f. 154.') Das Perikopenbuch nimmt die ersten zehn Lagen ein, die Apokalypse und die katholischen Briefe umfassen die elfte bis dreizehnte Lage, dann kommen die Evangelien mit der vierzehnten bis dreiundzwanzigsten Lage. Auf f. 91 schliesst das Johannesevangelium, ursprünglich stand oben auf der Rückseite uzgank des buches. Diese Worte sind später, wahrscheinlich als die ganze Handschrift die jetzige Ordnung und den jetzigen Einband erhielt, ausradiert worden, an ihrer Stelle wurde iohannes eingesetzt. Der andere Teil der Hs., wozu auch die Apostelgeschichte gehört, erweist sich schon dadurch von dem ersten verschieden, dass er aus Quaternionen besteht.

Die Apostelgeschichte befand sich ursprünglich hinter den katholischen Briefen, vgl. die Perikope für Freitag vor Pfingsten. Auf sie folgten dann die paulinischen Briefe. 2)

1) Dieses Blatt, mit dem die Perikopen beginnen, ist an der Vorderseite stark abgegriffen. Das ist der beste Beweis dafür, dass die Hs. hier begonnen, und dass also das Perikopenbuch ursprünglich für sich bestanden. f. 151—f. 153 bilden den Schluss der letzten Lage der katholischen Briefe. f. 151 enthält das letzte vom Judasbriefe. Der darauf folgende, ursprünglich freie, Raum wurde später benutzt zur Eintragung einer Reihe von Perikopen für die Tage von Heiligen und allgemeinen Feiern. Sie stehen jetzt zwar vor dem Perikopenbuch, enthalten aber Nachträge dazu, die in der Vorlage des Perikopenbuches wahrscheinlich fehlten.

2) Daher enthält f. 251ab den Schluss der Apostelgeschichte. Bei der Änderung der Reihenfolge wurden diese beiden Kolumnen, die an der neuen Stelle störten, einfach durchgestrichen.

1.

« السابقةمتابعة »