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Wie zahlreiche andere deutsche Colonien in Ungarn 1), so waren auch die hospites Teutonici ultrasilvani" dem Erzbischof von Gran untergeordnet 2), doch so, dass von allem Anfang an die ordentliche Kirchenregierung in den Händen ihrer Geistlichen war 3). Der frühe hervortretende Versuch des Albenser Bischofs aber, die aufblühende deutsche Pflanzung seiner Diöcese einzuverleiben, bewog den König Bela III. zur Gründung der Hermannstädter Propstei (praepositura ultrasilvana, praep. Cibiniensis, praepositura ecclesiae b. Ladislai de Cibinio), die der päpstliche Legat Gregorius de s. Apostolo auf sein Ansuchen wahrscheinlich im J. 11914) vollzog. Den vom Albenser Bischof Adrian begonnenen Streit über den Umfang der Propstei, die seiner Behauptung nach sich nicht über alle deutschen Colonien erstreckte, während der Propst behauptete, dass alle „Flandrenses" zu derselben gehörten, entschied der Cardinallegat Gregorius, dem Papst Cölestin das Urtheil übertragen, nach der Erklärung des Königs vor seinen Magnaten in Vesprim, dass zum Sprengel der Propstei nur diejenigen Einwanderer gehörten, qui tempore quo ipsam praeposituram constituimus in illo tantum habitabant et erant habitaturi deserto, quod Geisa rex Flandrensibus prioribus concessit 5). So wurde diese auf den Umfang des Hermannstädter Kapitels mit der Schenker und Leschkircher Surrogatie, oder im wesentlichen der Stühle" Hermannstadt, Leschkirch und Schenk beschränkt; die anderen unter Geisa eingewanderten Colonien erscheinen fortan unter dem Albenser Bischof, während gleichzeitig die unmittelbare Unterstellung der Hermannstädter Propstei unter den Papst vom Erzbischof von Gran mit Erfolg angefochten wurde), unter welchen endlich auch die, unter Andr. II. entstandene Burzenländer Colonie kam.

1) Schuller Umrisse I, 93.

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2) Schuller, am angeführten Ort; Reschner, kritische Beiträge zur KG. des Hermanst. Capitels im Arch. des V. f. L. I. 3, 91.

3) Die gesammte urkundliche Rechtslage und die ganze Entwicklung der deutschen Kirchen in Sieb. mahnt in vielen an jene ,,praelaturas nullius dioeceseos," die jus episcopale vel quasi" und „dioeceses vel quasi" hatten. Walter Kirchenr. II. Aufl. S. 286.

4) Schuller Umrisse I. 98.

5) Schlözer 27. Urkundenbuch zur Gesch. Siebenb. 1, 4.
6) Schuller Umr. 1, 100.

So stehen die deutschen Ansiedler Siebenbürgens, die Andr. II. fruchtlos in ein eignes Bisthum zu vereinigen suchte 1), unter zwei Bischöfen, der grössere Theil unter dem siebenbürgischen, Hermannstadt und Kronstadt unter den Graner 2). Doch ist die Rechtslage derselben eine wesentlich andere als die der übrigen Diöcesanen. Keinem Archidiakonalsprengel einverleibt, bilden sie von Anfang her für sich bestehende Ruralcapitel oder Dechanate 3), in welchen die von den Pfarrern des Capitels gewählten Dechanten die wesentlichen bischöflichen Jurisdictionsrechte selber üben. Diese Capitel mit ihren Dechanten sind im Besitz einer sehr viel umfassenden geistlichen Gerichtsbarkeit; sie beaufsichtigen die Kirche und ihr Vermögen, treffen organische Einrichtungen in ihren Sprengeln und vollziehen die Institution des Pfarrers, den nie der Bischof ernennt, sondern die Gemeinde frei wählt. So entspricht, eben so erklärlich aus den Ursachen der Auswanderung wie aus dem Zwecke der Einwanderung der kirchliche Rechtsstand der Colonien dem bürgerlichen. Hier haben sie von der Krone vertragsmässig zugesichert das volle

') Fejér Cod. dipl. Hung. III. 1, 133.

2) In sieb. Urkunden einer gewissen Zeit, namentl. des 15. Jahrh. wird nicht selten auch des Milkower Bisthums, zum Theil als Diocese auch sächsischer Kirchen erwähnt. Die Geschichte desselben ist aber so dun

kel und wenig erforscht

Benkös Milcovia vermehrt die Verwirrung nur - dass füglich in dieser Darstellung darauf nicht eingegangen werden konnte, was um so eher geschehen durfte, da das sächs. Kirchenrecht im Wesentlichen von jener Frage nicht berührt wird.

3) Im Hermannstädter Gau in der Lage von West nach Ost: Das Brooser, das Unterwälder, das Hermannstädter, Leschkircher, Schenker, das Kosder mit der Magareier Surrogatie, das Kaisder, das Lassler; dann das Mediascher, das Schelker mit der Vierdörfer- und Kaltwasser-Surrogatie. An sie schliessen sich im Norden der Hermannstädter Provinz, meist auf Comitatsboden das Zekescher, das Bulkescher, das Bogeschdorfer Capitel. Im Südosten umfasst der Burzenländer Gau das gleichnamige Kapitel, im Nordosten der Nösner Gau das Bistritzer und Kiralyer Kapitel, dieses seit dem 15. Jh. mit jenem vereinigt. Zwischen dem Schaio und dem obern Mieresch erstreckten sich gleichfalls auf Comitatsboden das Teckendorfer, Schogener und Reener Capitel. Alle zusammen umfassen jetzt 271 Gemeinden, ehemals weit mehrere, darin 196895 Seelen, mit 267 Pfarrern und 226 Hülfsgeistlichen (,,Predigern"); Schuster: Schematismus der evang. Landesk. &c. für 1856. Das Brooser und Zeckescher Capitel ist gegenwärtig mit dem Unterwälder vereinigt.

Eigenthum des Bodens - den sie ja der wilden Natur und noch wildern Menschen abgewinnen sollen persönliche Freiheit mit ausschliesslichem Bürgerrecht, Gleichheit der Verpflichtungen, eigene Verwaltung und Gesetzgebung und in unmittelbarer Unterordnung unter den König vollständige Exemtion von der Woiwodalgewalt1): dort die ähnliche Selbständigkeit und freie Bewegung auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens, denselben Ausschluss alles fremden Wesens, die analoge Exemtion von der Jurisdiction der Diöcesanbischöfe 2), die freilich Jahrhunderte lang, nicht immer ohne Erfolg, nach Schmälerung derselben gestrebt haben. Mitten im Diocesangebiete bilden diese „Ecclesien der exemten Dechanate" oder Capitel ein geschlossenes Ganze, das den Bischöfen ausser den Reservatrechten ursprünglich nur geringen Einfluss gestattet; schon in früher Zeit tritt die „Universität“ derselben in gemeinschaftlichen Versammlungen als eine Einheit auf 3) und selbst die auf Comitatsboden bestehenden deutschen Kirchen erfreuen sich auf diesem Lebensgebiet alle mehr oder weniger des „sächsischen Freithums."

1) Schuller Umrisse 81.

2) Das Wort Belas IV. von den Burzenländer Kirchen Marienburg, Honigberg, Petersberg und Tartlau „,in quibus Dioecesanus Episcopus nihil jurisdictionis obtinet, sed ad nos specialiter et immediate pertinent,“ (Fejér IV. 3, 550) bezeichnet die Rechtslage Aller wohl am besten. Nicht minder lehrreich in Papst Eugens IV. Bulle v. 1436. Szeredai Series. Ep. 253.

3) Anno nativitatis (domini) 1420.. die mensis Junii Vla. in domo habitationis honorabilis viri domini Andreae in Megies plebani, Transs. dioeces., ubi decani et quam plures plebani de universis decanatibus ecclesiarum exemptarum partium Transsilv. pro tractandis et expediendis certis negotiis edictum regiae Majestatis concernentibus fuerunt congregati.. Benkö Milcovia II. 193 Aehnlich II. 198, 199. Als „Decanus generalis" der geistl. Universität“ erscheint von Alters her der Mediascher.

II.

Das Zehntrecht der sächsischen Kirche in seiner ersten urkundlichen Begründung.

Ein hauptsächlicher Bestandtheil dieses ist es nun, dass die deutsche oder sächsische Gemeinde ihrem Pfarrer, den sie selber wählt, den Zehnten gibt, nicht dem Bischof.

Für die Hermannstädter Provinz d. i. die Stühle Broos, Mühlbach, Reussmarkt, Hermannstadt, Leschkirch, Schenk, Reps, Schässburg, Mediasch, oder im Wesentlichen die Kapitel Broos, Unterwald, Hermannstadt, Leschkirch, Schenk, Kosd, Kaisd, Lasslen, Mediasch, Schelken liegt das unzweifelhaft zu Tage im Andreanischen Freibrief von 1224 1). Accedentes, sagt der König in der genannten Handfeste, fideles hospites nostri Theutonici ultrasilvani universi ad pedes majestatis nostrae humiliter nobis conquerentes, sua questione suppliciter nobis monstraverunt, quod penitus a sua libertate, qua vocati fuerant 2) a piissimo rege Geysa avo nostro, excidissent... Nos justis eorum querimoniis aures solitae pietatis inclinantes... pristinam eis reddi

1) Das Original der Urkunde fehlt bekanntlich; sie selbst aber ist in allen spätern Bestätigungen, die in der Urschrift im sächs. Nationalarchiv in Hermannstadt liegen, enthalten, so dass ihre Rechtsgültigkeit von dieser Seite keinem Zweifel unterliegt. Die Bestätigungen sind von König Karl Robert 1317, Ludwig I. 1366, Maria 1383, Sigmund 1387 u. 1406, Matthias 1486, Wladislaus II. 1493, Ferdinand I. (v. Oesterr.) 1552, Stephan Bathori (v. Polen) 1583, Gabriel Bethlen 1627. Der Freibrief ist sehr oft gedruckt; der Abdruck im Urkundenbuch 1 ist dem Siebenb. Urkundenb. I. 28 entnommen. Dass oben Mediasch zur (ursprünglichen) Hermannst. Provinz gezählt worden, stützt sich auf Vereinsarch. I. 41. Vgl. unten S. 13.

2) Lehrreiche Parallelstellen: Ego Geysa secundus rex.. quibusdam hospitibus meis videlicet Gotfrid et Albert, militibus strenuis, qui ad vocationem meam relicta paterna sua hereditate regnum Hungarie honorifice sunt ingressi.. Fejér VII, 5, 119. Vgl. ibid. 121. IV. 1, 59 Andreas.. liberae villae Turutzko vocatae.. in partibus ultrasilvanis sitae hospitum magistri.. querulose exposuerunt.. literalia instrumenta.. super vocatione eorum ex Austria. . per Tartaros.. fuisse.. concremata... proinde iisdem hospitibus Austriacis.. eandem libertatem et eadem jura, ad quae ab initio vocati fuerunt renovantes u. s. w. Fejér, VI. 1, 119. Berufungen von Flanderern u. s. w. nach Wagrien u. s. w. Schlözer 404 ff.

dimus libertatem. Ita tamen quod universus populus incipiens a Varas usque in Boralt, cum terra Syculorum terrae Sebus et terra Daraws unus sit populus . . . Sacerdotes vero suos libere eligant, et electos repraesentent et ipsis decimas persoluant et de omni jure ecclesiastico secundum antiquam consuetudinem eis respondeant.

Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, dass die Kolonisten bei ihrer Einwanderung schon sich die Wahl ihrer Pfarrer, das Recht, diesen den Zehnten zu geben und ihrer geistlichen Gerichtsbarkeit zu unterstehen, vertragsmässig ausbedungen. Wie aber die Ueberlassung öder Reichsgebiete an Einwanderer ein unbestrittenes Recht der Krone war 1), so erscheint insbesondere die Vergabung des Zehntens solcher Ansiedlungen an die eignen Pfarrer derselben fortwährend widerspruchslos als Befugniss der königlichen Machtvollkommenheit, so zwar, dass der volle Zehntbezug dieser Pfarrer ein integrirender Bestandtheil des ungrischen Colonialrechtes ist 2), der namentlich in der Hermannstädter Provinz um so weniger fehlen konnte, als die neue Pflanzung ursprünglich ausser den Gränzen irgend einer Diocese lag.

1) Eder ad Schesaeum 227. Schuller Umrisse I. 78.

2) Hospites de Zamobor sacerdotem quemcunque voluerint, in suam recipiant ecclesiam. De decimis eorum, prout mos est, hospitibus ubicunque manentibus, disponant 1242. Endl. 457. Hospites de Jastrebarka.. sacerdotem quemcunque voluerint, in suam recipiant ecclesiam, de decimis eorum, prout mos est, hospitibus ubicunque manentibus disponentes. 1257. Endl. 497. Populus de Jazon... sacerdotem quem voluerint, pro tempore communi eligent voluntate et decimas suas sacerdoti more Teutonicorum relinquent in agro. 1243. Endl. 463. Hospites de Luprechthaza.. decimas eorundem in frugibus et in vino praestent sacerdoti ipsorum, quem ipsi elegerint, 1247. Endl. 471. Hospites de Dobroya et Babaszek.. sacerdotem sibi de communi civium eligant voluntate, cui omnes suas decimas dare debeant ex integro. 1254. Endl. 482. Hospites Saxones de Scepus.. concessimus iisdem liberam licentiae facultatem sacerdotes quoscunque decreverint in suas ecclesias eligendi, qui de ubertate nostre gracie liberis decimis jugibus temporibus sacientur 1271. Endl. 524 Hospites et Saxones pe Clusvar.. Sacerdotem et plebanum de communi libere eligent voluntate, sicut in aliis civitatibus est consuetum, cui omnia jura eidem de jure debita administrare tenebuntur. 1316. Vereinsarch. II. 240. Vgl. Schwartner De scultetiis 104 ff.

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