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läfst sein Lied in eine Empfindung ausklingen oder schliefst es mit einer unerwarteten Wendung, einem schalkhaften Witz,3 einem heiteren Scherz; matte Pausen leidet er nirgends in seinem Vortrage, überall ist der Zuhörer angenehm beschäftigt.

4

Was Walther als Dichter geleistet hat, können wir ermessen; aber wir würdigen damit nur die eine Seite seiner Kunst. Seine Bedeutung als Tonkünstler, die kaum geringer war, können wir nur ahnen und glauben. Gottfried von Strafsburg rühmt ihn gerade dieserhalb; er preist die kunstvolle Harmonie und die anmutigen Tongänge seines musikalischen

12.

schalle 33, 20. owê der bâbest ist ze junc, hilf hêrre dîner kristenheit 9, 39. Philippe setze en weisen ûf und heiz si treten hinter sich 9, 15. scheides von in oder scheides alle von den kæren 10, 24. gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet, wol uf! hie ist ze vil gelegen 22, 1. ir pfaffen ezzent hüener und trinkent win etc. 34, von dem næme ich ein wârez nein für zwei gelogeniu já 30, 18. bî den gebûren lieze ich si wol sîn, dannen ists och her bekomen 65, 31. got gebe dir frouwe guote naht ich wil ze herberge varn 101, 21. hie gêt diu rede enzwei 104, 6. der gap und gap, und gap si im elliu riche 17, 10. so helfe iu got hêr junger man, sô rechet mich und gêt ir alten hút mit sumerlaten an 73, 22.

1) so wol ir des! só wê mir wê! 64, 30. owê dan ob daz geschikt 50, 18. wê warumbe tuot si daz, der min herze treit vil kleinen haz 112, 33. waz hân ich gesprochen? owê já het ich baz geswigen, sol ich iemer sô geligen 118, 9. owê möht ichz verenden, ich hán ein sunderleit 122, 23. son kan ich nein, son kan ich jâ 42, 6. si hânt daz spil verloren, er eine tuot in allen mat 114, 22. wæn aber mîn alter klôsenære klage und sêre weine 34, 33. ditz ist min klage, noch klagte ich gerne mê 102, 28. daz weiz ich wol und weiz noch mê 24, 2. dannoch sô rennet maneger vür, des ich niht han geseit 26, 22. daz dû niht eine wile woltest biten, so leiste ich dir geselleschaft etc. 83, 11 und vor allem die wundervolle Elegie mit ihrem iemer mer ouncê und niemer mêr ouwê 124, 17. 125, 10.

2) 53, 25. 75, 22.

3) Liebeswerbung 86, 35. Besuch in Tegernsee 104, 26. Nürnberger Reichstag 84, 21.

4) und ein kleinez vogellin daz mac wol getriuwe sîn 40, 18. von mir hâts in der wochen ie den sibenden tac 58, 20. swelch wip verseit im einen vaden etc. 44, 9. her Meie, ir müezet Merze sîn 46, 30. dâ, keiser, spil! nein, hérre keiser, anderswâ 63, 7. sin werde heil von Hiltegunde 74, 19. wer solt iu dann iemer iht geklagen 41, 12. ich wolte daz ir ougen an ir nacken stüenden etc. 56, 3. frô Bôn, set libera nos a malo, amen 17, 38. ich gelache niemer niht etc. 120, 5. daz ieman spreche, ir suldet sîn beliben mit êren dort 28, 20. Selbstironie: dâ hæret ouch geloube zuo 66, 12.

Vortrages

und erhebt ihn darum über alle Zeitgenossen. Reinmar und Walther hatten nach Gottfrieds Zeugnis vor allem das Verdienst, den weltlichen Gesang künstlerisch ausgebildet zu haben.

1) Burdach S. 179 f. hat die Stelle Gottfrieds zuerst genau ausgelegt; aber ohne Grund, wie uns scheint, sucht er dessen Angaben ihr volles Gewicht zu entziehen.

1. DER LEICH.

Inhalt und Form. Das Gesetz der strophischen Poesie, dafs die Strophenschlüsse mit Ruhepunkten in der Gedankenentwickelung zusammen fallen, gilt nicht für die Leiche. Wie in andern Gedichten dieser Art tritt vielmehr auch in dem Leiche Walthers mehrfach das Bestreben hervor, die Abschnitte des Sinnes nicht mit den metrischen Abschnitten, wie sie durch Reim und Vers als zusammengehörig bezeichnet werden, zusammenfallen zu lassen. So greifen die Sätze 3, 10-16. 17-22. 23-26. 4, 1926. 6, 10-12. 20-23. 7,3-10. 6-20 aus einem Abschnitt in den andern hinüber, und namentlich die kurzen Absätze des Schlusses sind in dieser Weise mit einander verbunden. Auch die Art, wie in v. 3, 28 f. und 7, 21 das Thema der folgenden Abschnitte dem Vorhergehenden angehängt ist, erzeugt eine ähnliche Wirkung. Die Grenzen, welche das Metrum zieht, werden gleichsam von dem ununterbrochenen Flufs der Gedanken überströmt; es kommt eine atemlose Bewegung in die Form, die besonders da, wo sie auf Tanzlieder angewandt wird, von bedeutender Wirkung ist.

Den Gedanken fehlt es trotzdem nicht an strenger Ordnung und Gliederung. Der Dichter beginnt mit dem Bekenntnis des dreieinigen Gottes (3, 1-9); er bittet um seine starke Hilfe im Kampf gegen den Teufel und die Sünde (3, 10-27), und geht dann zum Preise der Maria über, der jungfräulichen Mutter, der Mutter des Erlösers, der Königin des Himmels. Sie möge für uns bitten und uns Trost vom Himmel senden (3, 28-5, 18). Nur die Reue kann das sündenwunde Herz heilen (6, 76, 16); Gott möge sie uns senden durch seinen heiligen Geist, der die wahre Reue giebt (6, 17-27). Wir bedürfen des rechten Glaubens, aber auch der rechten Werke, zu beiden möge Gott uns verhelfen (6, 28-7, 20). Maria besänftige seinen Zorn; du gebenedeite bitte für uns, dass wir in wahrer Reue Vergebung der Sünden finden (7, 21 — 8, 3). Die Kernpunkte sind das Bewusstsein der Sündhaftigkeit und das Bedürfnis der Reue; an jenes knüpft sich der Preis der Maria, die sich gnädig des Sünders annimmt, an dieses die Bitte um den heiligen Geist. Die Einleitung bildet ein kurzes Bekenntnis der Trinität, den Schluss ein Gebet zur Maria.

Die beiden Hauptteile entsprechen sich auch metrisch. Jeder besteht aus acht korrespondierenden Abschnitten, die zur leichtern Übersicht im Text mit Nummern bezeichnet sind. Völlig gleich sind die Abschnitte 2. 6. 8; bei den übrigen beschränkt sich die Übereinstimmung auf die Hauptsache sie zeigen Unterschiede in der Verszahl, Reimstellung oder innern Einteilung der Verse, ihre Verse aber sind gleich in der Zahl der Hebungen und im Reimgeschlecht. Man darf daraus auf eine Wiederkehr

der Melodie schliefsen. Die Einleitung und der Schlufs stehen von den Hauptteilen nicht ganz unabhängig. Die Verse der Einleitung wiederholen sich in Abschnitt 2, und im Schlufs 7, 28-32. 35-38; die Verse des Abschnittes 1 beginnen auch den Schlufs 7, 25-27; und die vier letzten Abschnitte des Ganzen 7, 33-8,3 wiederholen der Reihe nach die Metren der Abschnitte 1-4.

Dafs zwei Abschnitte von gleichem Bau unmittelbar nacheinander wiederholt werden, wie es in den älteren lateinischen Sequenzen der Fall zu sein pflegt, und auch in den deutschen Leichen häufig genug vorkommt, findet sich in Walthers Gedicht nur in dem Abschnitt 6; der siebente Abschnitt besteht aus je drei Versikeln, ebenso 4 und 5a, während 4 und 5b nur aus je zweien bestehen; bei den andern ist eine weitere Gliederung nicht zu erkennen. In den Abschnitten 5 und 7 werden jetzt nach dem Vorgange von Bartsch allgemein innere Reime angenommen. Verse von mehr als vier Hebungen ohne Cäsur kommen nicht vor. In Lachmanns Ausg. sind sie unbezeichnet 4, 12. 34. 37. 6, 28-31. 8, 3. Über die Anlage

des Leiches haben gehandelt Bartsch, Germ. 6, 187 — 193. O. Schade, Wissenschaftliche Monatsbl. 3, 29- 32. Die Auffassung des letzteren haben wir aufgenommen, ohne jedoch alle seine Athetesen zu billigen. Wann Walther den Leich gedichtet hat, ist ungewifs; vgl. Leb. S. 116.

Got, dîner Trinitâte,

die ie beslozzen hâte dîn fürgedanc mit râte,

der jehen wir, mit drîunge

5 diu drîe ist ein einunge,

1. Der Dichter beginnt mit einem Bekenntnisse der Dreieinigkeit. Vgl. Symbol. Athanas. 3 f. Fides autem

catholica haec est, ut unum deum in trinitate et trinitatem in unitate vene

sit.

remur (Walther v. 4 f.). . Et in hac trinitate nihil prius aut posterius, nihil maius aut minus. Sed totae tres personae coaeternae sibi sunt et coaequaies (v. 2 f.) Ita ut per omnia, sicut iam supra dictum est, et trinitas in unitate et unitas in trinitate veneranda Notkers Katechismus (MSD2 S. 195, 71. 159): Daz ist diu allicha gelouba daz unir einen Gót êrêên an trinitate unde trinitatem an unitate .. Unde an dirro trinitate ne ist nehein daz fórderôra, nehein daz hinderóra, nehein daz mêra, nehein daz minnera; núbe alle dri personae sint ébenêuuîg unde ébenmáze. So daz in alle uuis,

S. 3.

só ouh fore geságêt ist, ze êrênne sí
drisgheit in einigheite unde einigheit
in drisgheite. Vgl. MSD2 S. 200 z. 40.
(trínussida und einnussida) S. 201 z. 85
(diu drisgheit in einnigheite). Über
den Gebrauch der Bekenntnisformel
in deutscher Dichtung s. MSD 2 Anm.
zu XXXI, 28 v. 9 f. (S. 382).
diner Trinitate, Dat. abhängig von
jehen v. 4; das Objekt ist der Satz:
mit driunge etc. 'Gott, von deiner
Dreieinigkeit bekennen wir: die Drei
ist mit der Dreiheit eine Einheit
(Weseneinheit mit Personendreiheit).
Lachmann vergleicht MSH. 2, 362
der drien iemer ein ewic (einic) got-
heit ist. 2. besliezen zusammen-
schliefsen (im mhd. nicht = consilium
capere). welche dein Vorausdenken
von Anbeginn (ie) weise vereinigt
hatte.'

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Ein got der hôhe hêre, (sîn ie selbwesende êre verendet niemer mêre)

der sende uns sîne lêre.

10 uns hât verleitet sêre

die sinne ûf mange sünde

der fürste ûz helle abgründe.

1. Sîn rât und boeses fleisches gir die hânt geverret, hêrre, uns dir 15 sît disiu zwei dir sint ze balt und dû der beider hâst gewalt, sô tuo daz dînem namen ze lobe, und hilf uns daz wir mit dir obe geligen, und daz dîn kraft uns gebe

20 sô starke state widerstrebe,

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6 -8 scheinen gleichfalls eine Beziehung auf das Symb. Athanas. zu enthalten: sed patris et filii et spiritus sancti una est divinitas (ein got der hohe here), aequalis gloria (sin ie selbwesende ere), coaeter na maiestas (verendet niemer mére). 7. ie selbwesende vgl. Bamberger Glaube MSD2 XCI z. 19. den gut. ebenselbwesentan. Aber

die Lesart ist metrisch anstöfsig. Einl. S. 35 A. 2. Fasching (Germ. 22, 436. 23, 34 f.) will ére speziell auf die zweite Person beziehen.

13. Der entsprechende Abschnitt im zweiten Teile besteht aus 10 Versen mit anderer Reimbindung. Haupt vergleicht Mai und Beaflor 22, 38 der tief und blædes vleisches gir. 14. die. Ein auf zwei Substantiva verschiedenen Geschlechtes

bezügliches Pronomen steht der Re-
gel nach im Neutrum Pluralis (7, 4),
doch gestatten sich die mhd. Dichter
nicht selten, von der Neutralform
abzuweichen: so hier, während es
im folgenden Verse regelrecht disiu
zwei heifst. Vgl. 39, 15 beide (: heide)
gebrochen bluomen unde gras. 75, 16
dá sulen wir si brechen beide (er und
sie). Gr. 4, 281. 15. balt, trotzig
und aufsässig, wie 55, 34.
Bei seiner eignen Ehre wird Gott
beschworen, des Feindes Übermut
schädigt sein Ansehn. Diese natür-
liche Anschauung begegnet nicht
selten. Beispiele aus lat. Hymnen
s. Germ, 23, 35.

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17.

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