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rung ist nur Schattenwerk, Vorbild der himmlischen Güter, die Chris stus verschafft, der eine wahre Versöhnung zu Stande gebracht hat. Wie nun ein jeder Hoherpriester eingesetzt wird zu opfern Gaben und Opfer, so muß auch dieser etwas haben, das er opfere. Jene besorgten ihren Gottesdienst nur in dem Heiligen und jährlich einmal bei dem gros Ben Versöhnopfer im Allerheiligsten, damit (Hebr. 9, 8.) deutete der heilige Geist an, daß noch nicht offenbaret wäre der Weg zur Heiligkeit (zum Allerheiligsten im Himmel), so lange die erste Hütte stånde, d. h. so lange die ganzé israelitische Verfassung des Gottesdienstes noch fortdauerte; welche mußte zur selbigen Zeit ein Vorbild sein, in welcher Gaben und Opfer geopfert wurden, die doch nicht nach dem Gewissen den vollkommen machen konnten, der da Gottesdienst that. Christus aber ist nun zu dem Ende gekommen, daß er sei ein Hoherpriester, der die vormals verheißnen, angedeuteten und zukünftigen Güter wirklich verschaffe; und das hat er bewirkt, indem er nicht in ein irdisches Aller? heiligstes, sondern durch eine größere und vollkommnere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, nämlich in den Himmel selbst eingegangen ist; und zwar kam er nicht, wie die levitischen Hohenpriester, mit der Böcke oder Kälber Blut, sondern durch sein eigen Blut ist er ein für allemal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Christus ist also Hoherpriester und Opfer zugleich, indem er sich felbst geopfert hat. Und wenn nun schon der Ochsen und der Böcke Blut die Unreinen zu einer leiblichen Reinigkeit verhalf, wie vielmehr wird das Blut Christi, der sich selbst, ohne allen Wandel, durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den tod= ten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott. Viel größer und kräftiger ist der Einfluß und die Wirkung des Opfers Chrifti auf das menschliche Herz, als die jener Opfer; denn sein Tod muß es bei allen, die ihn recht zu Herzen nehmen, dahin bringen, daß sie ganz und gar aus Herzensgrunde Gott dienen, weil sie sich durch Christi Opfer im Besiße der Gnade Gottes wissen. Weil nach dem Geseh fast alles mit Blut gereinigt wird, und ohne Blutvergießen keine Vergebung geschieht, so war deshalb der Tod Christi nöthig, damit durch denselben Sündenvergebung erworben würde. Diese Sündenvergebung wurde durch die Opfer vorgebildet, aber das Gefeß hatte nur den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wefen der Güter selbst, daher mußte man alle Jahr opfern immer einerlei Opfer, und konnte doch nicht, die da opfern, vollkommen machen. Sonst hätte das Opfern aufgehört, wo die, so am Gottesdienst sind, kein Gewissen mehr hätten von den Sünden, wenn fie einmal gereinigt wären. Aber die Wiederholung der Opfer diente

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vielmehr nur dazu, das Bewußtsein der Verschuldung bei Allen zur Zeit des A. B. aufrecht zu erhalten und zu erneuern, denn es ist unmöglich, durch Ochsen und Bocksblut Sünden wegnehmen (Hebr. 10, 1-4.). Der Israelit bekam zwar durch jedes einzelne Sündopfer Vergebung für seine Sünde, aber bei jeder neuen Uebertretung bedurfte er auch der erneuerten Vergebung durch ein wiederholtes Opfer, und so kam es, daß ihm die Opfer zugleich Gottes Gnade und seine Verfchuldung vorhiels ten; aber das vermogten sie nicht, völlig die Sünde wegzunehmen und ihn ein für allemal der Gnade Gottes zu versichern. Das ist nun die Kraft des Opfers Christi, der am Ende der vormessianischen Zeit einmal erschienen ist, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben, und mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt wers den, und da er hat ein Opfer für die Sünde geopfert, das ewiglich gilt, sißet er nun zur Rechten Gottes. Es ist Nathschluß und Wille Gottes, das Opfer Christi zu unsrer Versöhnung anzunehmen, es ist der gehorsame Wille Christi, sich für uns darzugeben, und die Thatsa= che seines Todes ist Grund der Lossprechung und Rechtfertigung aller Sünder ein für allemal; fein Tod hat eine allgemeine und ewiggeltende Amnestie für die Sünder erworben, so daß der Christ bei jeder Sünde dieses einen und vollgültigen Opfers Christi sich getrdsten darf. Dieser uns geoffenbarte Rathschluß Gottes, durch den Tod seines Sohnes die Sünder zu begnadigen, den wir in Demuth und Dankbarkeit anzunehmen haben, behålt zwar für uns immer etwas Geheimnißvolles, indem wir die Tiefen der göttlichen Weisheit nicht ganz zu ergründen vermögen, aber auch nach Maßgabe der uns jeßt schon möglichen Erkenntniß ist dies Verfahren Gottes seiner eben so würdig, wie den Bes dürfnissen unseres Geistes und Herzens angepaßt. Und auf diese beiden Punkte kommt es bei jeder geoffenbarten Lehre oder Wahrheit an. Was nun den Opfertod Christi betrifft als Grund der Begnadigung der Sün: der, als Ursach ihrer Rechtfertigung, so ist diese geoffenbarte Lehre durchaus gotteswürdig, denn sie stimmt eben so sehr mit seiner Liebe, wie mit seiner Gerechtigkeit überein; daß Christi Dahingabe in den Tod das Zeugniß der höchsten Liebe Gottes sei, versichert der Erldser selbst Joh. 3, 16. und Paulus Römer 5, 8; zugleich offenbart aber das durch Christum zu Stande gebrachte Erlösungswerk die Gerechtigkeit Gottes, indem die bis auf Christi Zeiten unbestraft gebliebenen Sünden, welche die göttliche Geduld und Langmuth so lange getragen hatte, in Christo ans Kreuz geheftet und mit dem Kreuzestode bestraft wurden, den er bes reitwillig übernahm, denn die Strafe lag auf ihm, und der Herr warf unser aller Sünden auf ihn, so daß er um unserer Missethat willen vers

wundet und um unserer Sünden willen zerschlagen ist. Da der Sohn Gottes aus herzlicher Liebe Leiden und Tod zu unserer Erlösung willig übernahm, so ist auch hierin die göttliche Gerechtigkeit gerechtfertigt. Der Opfertod Christi entspricht aber auch völlig den Bedürfnissen des menschlichen Herzens in feinem sündhaften Zustande; follte nämlich der durch Sünde von Gott entfernte und entfremdete Mensch zu seinem Gott zurückgezogen und für ihn gewonnen werden, so konnte das nur durch eine That göttlicher Liebe geschehen, denn Liebe nur kann Liebe erzeugen; was ist aber wohl mehr im Stande in den erstorbenen Herzen die Flamme göttlicher Liebe anzuzünden, als der freiwillige und schmachvolle Opfertod des Sohnes Gottes, der nach Gottes Zusage und Erklärung allen Sündern Gerechtigkeit erworben hat? was kann den Menschen mehr von seinem Stolze und feelenverderblichen Hochmuth heilen, als die allertiefste Erniedrigung des Sohnes Gottes um des Sünders willen? was kann mehr Zutrauen erwecken, als die eigne Aufopferung Christi aus Liebe, denn größere Liebe hat niemand, als der sein Leben lässet für seine Freunde, und Christus ist sogar für uns Gottlose gestorben! follte wer den Sohn uns schenket, uns mit ihm nicht alles schenken? was endlich kann die Sündenliebe des verderbten Herzens mehr tödten und uns zu einem dem Heilande geweihten Leben ermuntern, als gerade dies, daß unsre Sünden Ursach seines bittern Leidens und Sterbens waren, daß ein solches Opfer nöthig war zu unsrer Rettung? So wirkt diese Heilsanstalt Gottes in dem Opfertode Chrifti durch die allerstärksten Beweggründe und durch die gewaltigsten Triebfedern auf das menschliche Herz, und wenn anders wirklich eine neue Schöpfung mit uns vorgehen foll, so gibt es keine zweckmäßigere Veranstaltung, als Christi Opfertod, der so ganz auf die Bedürfnißsse des menschlichen Herzens berechnet ist. Es offenbart sich daher hierin auch die Allwissenheit des Herzenskündigers und seine Weisheit, daß er an diesem Tode ein Mittel zu unsrer Erlösung gefunden hat, welches durch kein anderes erseht werden kann. Nur Mangel an Selbstkenntniß, verkehrte Vorstellungen über Gott, Mißverstand dieser göttlichen Gnadeneinrichtung selbst, Hochmuth des menschlichen Herzens, das der Gnade und eines fremden Verdienstes nicht zu bedürfen wähnt, können sich tadelnd über dies Werk der höchsten Weisheit Gottes äußern, ungerechte Vorwürfe und Einwendungen vorbringen und es für entbehrlich erachten. Wer aber das Ungenügende der menschlichen Tugend und die heiligen Forderungen Gottes erkannt hat, der wird in anbetender Bewunderung des Opfers Christi sich getrdften und in demselben den stårksten Antrieb zur Heiligung finden. Mag daher immerhin selbstgerechten Herzen (Juden) das Wort vom Kreuze,

von Christi Kreuzestode, als dem Grunde unsrer Rechtfertigung, ein Aergerniß sein, den eingebildeten Weisen dieser Welt aber (Griechen), des. ren Weisheit vor Gott Thorheit ist, eben dies Wort als Thorheit ers scheinen, denen, die da glauben, ist es göttliche Kraft und göttliche Weiss heit. Wenn nun Christi Opfertod die allerwichtigste Begebenheit ist, fo war es auch der Weisheit Gottes nicht unangemessen, dieselbe in den Opfern im Voraus abzubilden, um die Geschlechter vor Chrifto auf den Trost dieses Opfers hinzuweisen, und die Größe desselben auch dadurch recht darzulegen, daß Jahrtausende zuvor schon vorbildliche Anstalten in Beziehung auf diesen Tod eingerichtet wurden.

Wenn nun jezt noch, nachdem das Opfer Chrifti gebracht und das volle Licht des Evangelii über die Bedeutung und Wichtigkeit desselben uns angezündet ist, selbst viele Christen diesen Gnadenrathschluß Gottes gar nicht oder nicht recht verstehen, weil sie Gottes Belehrungen in seis nem Worte gering schäßen oder verachten, und an die Stelle des einfa chen Glaubens, der willig Gottes Aufschlüsse annimmt, ihre Klügeleien sehen und ihrer vermeinten Weisheit Gehör geben; wenn selbst das Opfer Christi von dem fleischlichen Sinne ganz äußerlich aufgefaßt, von dem unbußfertigen Herzen als Ruhekissen für seine Sünden benußt, die durch Christum erworbene Gerechtigkeit, die der Glaube ergreift, keine Lebensgerechtigkeit, keine Sinnesänderung, noch Lebensbesserung wird, noch dieselbe wirkt: so darf es nicht auffallen, daß in den Zeiten vor Christo der prachtvolle Opferdienst, der noch dazu mit mancherlei Mühwaltungen und Aufopferungen für Israel verknüpft war, häufig mißverstanden und nicht seinen Endzwecken gemäß angewandt wurde, so daß sich ein fleischliches Vertrauen auf diese so wie überhaupt auf alle übrigen gottesdienstz lichen Handlungen einschlich. Man meinte, ein Opfer gebracht zu ha ben, fei an und für sich schon genug, ein Gott wohlgefälliges Werk erwerbe Gottes Gnade, tilge Sünden; aber dabei übersahe man die Ge finnungen aufrichtiger Reue und Buße, den Glauben an Gottes Verheis Bung, die Pflicht, ferner desto sorgfältiger in Gottes Geboten zu wandeln. Dem Sünderherzen, das sich so gern durch etwas Aeußerliches mit Gott abfindet, wenn es nur seiner Sünde leben und seinen Lüsten fröhnen kann, sagte daher der ganze äußerliche Cultus sehr zu, ja man beobachtete die göttlichen Vorschriften und selbst die Menschensaßungen um so sorgfältiger, um sich dadurch Freiheit zu sündigen zu erkaufen. In der christlichen Kirche ist derselbe Mißverstand und Mißbrauch oft wahrs genommen, ein fleischliches Vertrauen auf die Gebräuche des Gottesdien stes, auf die heiligen Sacramente, auf selbstersonnene Werke hat oft die Stelle des lebendigen Glaubens eingenommen, und unerleuchtete Chris

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ften getrösten sich des Opfers Christi oft auf eine eben fo fündliche Weise, indem sie in ihren Sünden verharren, wie Israel feiner Opfer. Diesen Irrthum zu zerstören, auf die Nothwendigkeit åchter Buße und lebendigen Glaubens hinzuweisen, den rechten Sinn der Opfer und die wahre Bedeutung alles äußeren Gottesdienstes zu enthüllen, war viels fältig das Bemühen der heiligen Propheten, und aus ihren Belehrungen über diese Gegenstände läßt sich abnehmen, wie nicht nur sie selbst, sondern auch durch sie wieder andre, zur rechten Würdigung der Opfer und der anderweitigen Verrichtungen des levitischen Priesterthums kamen, obwohl das volle Licht für jeden erst durch Christum im Evangelio aufgegangen ist, aber freilich auch da nur für die, welche sehen wollen. Schon der Prophet Samuel sprach zu Saul, als diefer feinen Ungehor: fam gegen Gott im Kriege gegen die Amalekiter mit einem Opfer, das er zu bringen Willens sei, beschönigen wollte: Meinest du, daß der Herr Lust habe (mehr) am Opfer und Brandopfer, als am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe! Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufs merken (auf die Stimme Gottes) besser denn das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist eine Zauberei Sünde, und Widerstreben ist Abgötterei und Gößendienst (1 Sam. 15, 22. 23.); indem nämlich der Ungehorsame sich einen andern Gott und Herrn erwählt, dem er dienen will, seinen eignen Willen und seine fleischlich-gesinnte Vernunft. Im 50 Psalm wird der wahre Gottesdienst im Gegensatz gegen eine bloß äußerliche Verehrung beschrieben; und diese wird als ungenügend bestraft, Jesaias Cap. 1. Daher verlangt denn auch der heilige Paulus ganz andre Opfer von den Genossen des N. B., als jene bei Israel waren, indem er Rom. 12, 1. fagt: Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber (euch selbst) begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst; im A. B. wurden die Opfer getödtet, die Christen sollen heilig leben, das ist das einige Gott. wohlgefällige Opfer, und der vernünftige Gottesdienst derer, für die sich Christus geopfert hat, wodurch sie Gottes Gnade erlangt haben; nur der ungöttliche Sinn soll getödtet werden, der verkehrte Wille soll sterben; tödtet eure Glieder, die auf Erden sind (heißt es Col. 3, 5.), Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, bdse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei. Auf diese Aufopferung des bösen Herzens deu tet der Erlöser hin, Matth. 18, 8. 9. Täglich mit Christo der Sünde absterben, ihm allein leben in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Se ligkeit, Dank und Preis in täglichem Gebete ihm darbringen, das sind die Opfer für die Genossen des N. Bundes, das ist die wahre Gottes

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