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verehrung, von der der Eridset redet, Joh. 4, 24: Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten, d. h. es kommt auf eine Verehrung an, die mit dem Herzen und durch die innere Wahrheit der geistigen Natur des Menschen, also durch Heiligkeit, geschieht. So wie das Opfer Christi, welches er in feinem Tode brachte, der vollkommenste Beweis seiner Ergebung in den, Willen Gottes, der Einheit seines und des göttlichen Willens, die hdchste Stufe seines leidenden Gehorsams war: so soll jeder seiner Junger, im Glauben an die Kraft dieses Opfers zur Begnadigung der Uebelthäter, in die Fußtapfen feines Erldsers treten, und Gott das angenehme Opfer seines eignen Willens bringen, so daß er allem Eignen, welches die Sünde ist, gänzlich abzusterben bemüht ist; das ist es, was Paulus von sich sagt: Ich sterbe täglich! und wiederum: Ich lebe, aber nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir, denn was ich lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der sich für mich dargeges ben hat; ich bin der Welt, und sie ist mir gekreuzigt. Indem im A. B. das Opferthier getödtet, dem Sünder aber aus Gnaden das Leben gez schenkt wurde, so deutete auch dies darauf hin, daß er es fortan nicht nach seinem, sondern vielmehr nach seines Gottes und Herrn Willen zubringen follte, welche Beziehung freilich erst recht klar bei dem Opfers tode des Sohnes Gottes erkannt wurde,

Von den Festzeiten.

Die mannigfachen, von Gott selbst verordneten Festzeiten, die meis stens alljährlich gefeiert wurden, sind, wie die Opfer, überaus wichtig in dem israelitischen Gottesdienste; an diesen Tagen sollte (4 Mose 10, 10.) Israel fröhlich sein vor dem Herrn, seinem Gott, daher wurden die Trompeten an ihnen geblasen, und mit Brandopfern und Dankop fern wurden sie festlich begangen, zur Erinnerung, daß alle wahre Herz zensfreude allein aus dem Genusse der Wohlthaten Gottes, und insonderheit der Sündenvergebung herfließe, denn wo die ist, sagt Luther, da ist auch Leben und Seligkeit. Drei Hauptfeste hatte Israel jährlich (3 Mose 23.); 1) das Fest der ungesäuerten Brote sollte so gehalten werden, daß sieben Tage ungefäuert Brot gegessen wurde, am zweiten Tage des Passah ward als Opfergabe Gott eine Erstlingsgarbe des neuen Erndtesegens dargebracht; im N. B. bekam dies Fest eine so viel höhere Bedeutung, als die durch Christi Auferstehung besiegelte Erlösung aus dem Sündenjoche, die er durch seinen Tod geftiftet hatte, herrlicher war denn jene Befreiung Israels aus der schmachvollen leiblichen Knechtschaft in Egypten.

2) Fünfzig Tage nach dem Passah war das eigentliche Erndtefest, an welchem die Erstlinge der neuen Brote vor Gottes Angesicht zum Dankopfer gebracht wurden. Späterhin sahe man dies Fest auch als Gedächtnißtag der Gefeßgebung auf Sinai an. In beiderlei Beziehung ist es auch dem Christen ein herrliches Dankfest für höhere geistige Wohls thaten geworden; zu Pfingsten sandte der Herr nach seiner Verheißung den heiligen Geist, und die Apostel predigten, und dreitaufend Seelen wurden an dem Tage, wie reife Garben, und als Erstlinge der neuen Erndte, für das Himmelreich eingesammelt, zum Glauben an Christus gebracht. War die Gesetzgebung die Begründung der Kirche des A. Test., so ist die Ausgießung des heil. Geistes diejenige Begebenheit, durch wel: che das Reich Gottes zuerst in weiterem Umfange begründet wurde; ward dort nur ein Tod und Verdammniß drohendes Geseß gegeben, so schenkte hier der erhöhete Heiland den lebendigmachenden Geist, der uns tüchtig macht, das Gefeß zu erfüllen.

3) Das allerfröhlichste Fest war das Laubhüttenfest, während dessen Feier man in grünen Hütten wohnte, zum Andenken an den Aufenthalt in Hütten und Zelten während des vierzigjährigen Zuges in der Wüste; zugleich war es das Fest der vollendeten Erndte, und daher sollte man ganz besonders der Armen durch Wohlthun gedenken. An diesen dreien Festen sollten alle Männer des Volks vor dem Herrn mit Opfern und Gas ben erscheinen, daher die vielen Festreifen, welche auch der Erlöser ge macht hat, zum ersten Mal in seinem zwölften Lebensjahr.

4) Fünf Tage vor diesem Feste war der große Versöhnungstag, ein allgemeiner Bußtag zur Erlangung der Sündenvergebung.

5) Auch die Neumonde, mit denen die Monate anfingen, waren Festzeiten und wurden durch Trompetenschall verkündet; der feierlichs fte war der Neumond im September, weil dann das bürgerliche Jahr anfing.

6) Jeder siebente Tag in der Woche war schon seit der Schöpfung, als Ruhetag von aller Arbeit, geheiligt; bei der Gesetzgebung wurde er (2 Mose 31, 13. ff.) ausdrücklich noch als Bundeszeichen zwischen Gott und seinem Volke für alle Zeiten bezeichnet, und es hieß: Darum so haltet meinen Sabbath, denn er soll euch heilig sein; wer ihn entheis ligt, soll des Todes sterben, denn wer eine Arbeit darinnen thut, des Seele soll ausgerottet werden von seinem Volk; er ist ein ewig Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Die Feier so vieler Tage sollte erinnern, wie man Gott seine Zeit weihen und im Andenken an ihn zus bringen follte. Der Erldser erklärte, des Menschen Sohn sei ein Herr auch über den Sabbath, und dieser um des Menschen willen, nicht aber

der Mensch um des Sabbaths willen; im Geiste des N. B. foll ein jes der Tag im Leben des Gläubigen dem Herrn geweiht sein, daß er feiert von allen bösen Werken, aber wirket, so lange es Tag für ihn ist, und täglich mit Furcht und Zittern, mit der gewissenhaftesten Sorgfalt, seis ner Seelen Seligkeit schafft, ehe die Nacht kommt, da niemand wirken kann. Daher tadelt es Paulus an den galatischen Christen (Gal. 4, 10.), daß sie Tage und Monden und Feste und Jahrzeit halten, als ob das ein verdienstliches Werk wäre, während es nur ein heilsame Ordnung Gottes ist, um die Seelenwohlfahrt desto ungehinderter wahrnehmen zu können.

7) Nach derselben Weise wie der siebente Tag heilig war, sollte auch das siebente Jahr, als ein Sabbathjahr, und mit ganz besonderer Feierlichkeit das siebente Sabbathjahr festlich begangen werden. Die Vers ordnung darüber findet sich 3 Mose 25. Das siebente Sabbathjahr hieß das Halljahr, weil es durch Posaunenschall angekündigt wurde, und war ein allgemeines Erlaßjahr, wo die zu Sclaven Verkauften wieder frei wurden, und alle verkaufte Güter an ihre ersten Besißer zurückkamen. Es sollte durch diese Einrichtung der Sclaverei und dem habsüchtigen ungerechten Wucher gesteuert, zugleich aber auch das Volk im Vertrauen auf Gott geübt werden, daß er im 6ten Jahre so viel Speise werde wach fen lassen, wie für alle Bedürfnisse nöthig war, also ähnliche Glaubens, prüfung, wie die in der Wüste mit dem Manna, welches nur sechs Tage fiel. Als der Erlöser kam, verkündete er (Luk. 4, 19.), er sei erschie nen zu predigen das angenehme Jahr des Herrn; er wolle die rechte Nuhe und die wahre Freiheit geben allen, die an ihn glauben.

VI. Von den Absichten Gottes mit dem Volke Israel.

Indem Gott, der da will, daß allen Menschen geholfen werde, das Volk Israel allein vor allen andern Völkern erwählte, um sich ihm durch Gefeß und Verheißung zu offenbaren, und mit ihm in ein ganz besonderes und näheres Verhältniß zu treten: so hatte er doch dabei zugleich auch Gnadenrathschlüsse und Absichten, die sich auf die andern Nationen der Erde erstreckten. Der Same der Wahrheit, welcher durch mündliche Ueberlieferung und in immer erneuerter Mittheilung Gottes, Abrahams Familie und feiner ganzen Nachkommenschaft anvertraut war, follte treu und unverfälscht bei diesem Volke erhalten werden; Gottes Wort und die rechte Erkenntniß des einigen und wahren Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erden, so wie die ihm wohlgefällige Ans betung, alfo die wahre Religion, sollte stets bei Israel gefunden, ims mer weiter entwickelt, forgfältig gepflegt, und von ihm aus einst, zur

rechten Zeit, auch andern Völkern mitgetheilt werden. Das war die erhabene Bestimmung, welche Israel vor den Heiden voraus hatte, das sein größter und herrlichster Vorzug, daß von ihm als dem Volke Gots tes das Heil kommen follte, wie auch der Erldser jenem samaritischen Weibe am Jakobsbrunnen bezeugte: das Heil kommt von den Juden. Wenn andere Völker, im Großen und Ganzen betrachtet, eine andere weltgeschichtliche Bestimmung hatten, wenn sich bei den Griechen vor: zugsweise alles entwickelte, was im Gebiete der Schönheit liegt, wenn die Römer vornåmlich den Begriff des Rechts ausbildeten, wenn die Phonicier durch Erfindungen und Handel für das gesellschaftliche Leben und den bürgerlichen Verkehr vieles leisteten: so ging Israels Bestimmung in dem ewigen Gnadenrathschlusse Gottes dahin, die Beziehung des zeitlichen Lebens auf das ewige und das Verhältniß des Menschen zu feinem Schöpfer in der ihm zu Theil gewordenen Offenbarung immer bestimmter zu entwickeln und in seinem eignen Leben darzustellen. So wie das irdische Licht in der Natur, allmählig sich fortpflanzend, immer weiter vordringt, so ist es auch mit dem göttlichen Lichte in der Offens barung gewesen und so ist es noch mit demselben; wenn Israel zuerst und früher als alle andre Völker einer außerordentlichen Offenbarung sich erfreute, so war das allerdings ein großes Glück und eine ganz besondere Gnade Gottes, aber von der Weisheit dessen, der die ewige Liebe ist, dürfen wir hoffen, daß er keinem Volke fein Gnadenlicht länger vorent hält, als es nach seinen unerforschlichen Rathschlüssen nöthig ist, wir dürfen dem Albarmherzigen vertrauen, daß er, wo ein Volk für die Aufnahme dieses Lichtes reif ist, ihm dasselbe auch zu Theil werden läßt. Wie aber derjenige, dem durch menschliche Kunst das verloren gegangene Augenlicht wiedergegeben wird, sorgfältig vor zu vielem Lichte bewahrt werden muß, auf daß er nicht ganz und für immer erblinde: so scheint auch in der Regierung der Völker, wie die fortschreitende Offenbarung an Israel und durch Christum im Evangelio beweist, nur eine sehr all mählige Enthüllung des Lichtes ewiger Wahrheit der Rathschluß Gottes und dem Zustande der Völker angemessen zu sein. Da wir aber nicht wissen, wann für dies oder jenes Volk die Zeit der Erfüllung der Gnas denabsichten Gottes zu seiner Erleuchtung gekommen ist, so bleibt es, nach Christi Befehl, allezeit unsere Pflicht, ernstliche Versuche zur Bes kehrung derer zu machen, die nicht an Christum glauben, wie denn auch unter Israel, für die Vorbereitung des irdischen Gottesreiches, durch Aufnahme der Heiden in dasselbe gewirkt wurde. Und das war gewiß den Absichten Gottes gemäß, der ja Israel bestimmt hatte, gleichsam die Pflanzschule zur Erhaltung und Verbreitung der geoffenbarten Wahrs

heit unter den übrigen Völkern zu werden. Diese Bestimmung Israels wurde späterhin immer deutlicher erkannt, als die heiligen Propheten von der Verbreitung des Reiches Gottes auf alle Völker und vom Eingehen derselben in das Reich des Messias weissagten, welches zunächst freilich so verstanden werden mogte, als ob alle Völker nicht zur jüdischen. Religion sich bekennen würden, bis in den Zeiten des N. Test. das rechte Verständniß auch über diese Weissagungen aufging. Schon die dem Abraham gegebene Verheißung, daß durch seinen Samen alle Gen schlechter auf Erden gesegnet werden sollten, deutete darauf hin, daß Israel nicht für immer im ausschließlichen Besiß der ihm geoffenbarten Wahrheit und rechten Gottesverehrung bleiben sollte, und daher flehte auch Salomo für die Heiden in dem Gebete, mit welchem er den von ihm erbauten Tempel einweihte 1 Kön. 8, 41-43., und bei Jesaias heißt es Cap. 56, 3. 6—8: Und der Fremde, der zum Herrn sich ges than hat, soll nicht sagen: Der Herr wird mich scheiden von seinem Volke; auf Israels herrlichen Vorzug, und wie es als ein Licht in der heidnischen Finsterniß leuchten solle, weisen die Worte hin 5 Mose 4, 6-8. Daß nur ihm allein solche Gnade widerfahren sei, lehrt V. 32 bis 36. und 2 Sam. 7, 23. 24; und Psalm 147, 19. 20. heißt es: Der Herr zeiget Jakob fein Wort, Israel feine Sitten und Rechte; so thut er keinen Heiden, noch läßt er sie wissen seine Rechte, Halleluja!

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Damit diese Absichten Gottes an Israel erreicht, Wahrheit und Gottesfurcht unter demselben erhalten und als Same für die Zukunft bei ihm bewahrt werden mögten bis zur Zeit allgemeinerer Ausbreitung und Mittheilung an alle Völker: so wurde es deshalb von allen andern Völ kern abgesondert, daher spricht Gott 2 Mose 19, 6: Ihr sollt mir ein heiliges Volk sein, d. h. ein von allen übrigen ausgesondertes, denn der Begriff heilig wird auf diese Weise erklärt, 3 Mose 20, 26., wo es heißt: Darum sollt ihr mir heilig sein, denn ich der Herr bin heilig, der euch abgesondert hat von den Völkern, daß ihr mein wåret. Diese Absonderung Israels wurde theils durch das Gefeß, und besonders den Theil, der den Gottesdienst betraf, bewirkt, theils aber auch durch die ausdrückliche Vorschrift, keine Gemeinschaft mit heidnischen Völkern. durch gegenseitige Heirathen zu haben, und durch die Verordnung spås terhin, bei der Einnahme des Landes Canaan, die heidnischen Bewoh ner zu vertilgen, 2 Mose 34, 11-14. und 5 Mose 7, 1-8. Hier werden zugleich, um Israel in der Demuth zu erhalten, bei der großen ihm widerfahrnen Gnade die Gründe seiner Erwählung angegeben, diese lagen nicht in einem ursprünglichen Vorzuge, noch in seiner eigenthüm: lichen Herrlichkeit, sondern allein in Gottes Liebe, Treue und Wahr

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