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Dritter Abschnitt.

Von Salomo's Tode bis zum Ende der babylonischen
Gefangenschaft.

1. Von den messianischen Wetssagungen im
Allgemeinen.

Für das Reich Gottes ist in dieser Zeit die Geschichte der Prophes ten, dieser heiligen Männer, die Gott seinem Volke gesandt, und durch welche er zu ihnen geredet hat, vorzugsweise wichtig. Je mehr sich Iss rael von Gottes Wegen enfernte, das Gesek Mosis vergaß, den Bund Gottes, der mit seinen Våtern und für alle Nachkommen geschlossen war, entheiligte, in Abgötterei und schändlichen Gdßendienst versank und so feiner Bestimmung, ein Licht für andre Völker auf Erden zu sein, uns treu wurde: desto mehr ließ es sich Gott, nach seiner großen Treue, Langmuth und Barmherzigkeit angelegen sein, durch seine Propheten das Volk an seine heiligen Verpflichtungen zu erinnern, es zum Gehors sam zu ermahnen, ihm ernste Warnungen und schwere Strafgerichte vorzuhalten, ganz besonders aber die Hoffnung auf den zukünftigen, frus her schon verheißnen Erlöser, immer aufs Neue zu beleben, um durch diese Gnadenverheißung Israels Herzen zu gewinnen und es zu dankba. rer Liebe und freudigem Gehorsam zu bewegen. Es verdienen daher in diesem Zeitabschnitte des äußern Gottesreichs unter Israel die Weissas gungen, welche den Messias betreffen, so wie die Vorbilder, welche in Geschichten auf ihn hinweisen, eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Die sämmtlichen messianischen Weissagungen können füglich unter vier Haupt. gesichtspunkte zusammengefaßt werden, denn sie betreffen entweder die Abstammung des Messias nach seiner menschlichen Natur, oder die ihm eigenthümliche Würde, oder sie handeln von seinen Schicksalen und ends lich von Gegenständen, die mit seiner Person und seinem Reiche in der innigsten Verbindung stehen. Was seit jener ersten Verheißung an die ersten Eltern, gleich nach dem Sündenfall, von dem zukünftigen Weis bessamen bis auf David hin über den Messias zuvor verkündet war, wurde durch die heiligen Propheten weiter entwickelt, näher bestimmt und vervollständigt, so daß in den heiligen Schriften des A. Test. ein vollständiges Bild von allem, was den Messias betrifft, vorliegt. Je nes älteste Evangelium vom Weibessamen enthålt schon die drei Haupte punkte, welche den Messias bezeichnen, daß er nåmlich seiner Abstam.

mung oder Natur nach ein von einem Weibe Geborner, also ein Mensch, sein werde, daß er das Amt eines Schlangenzertreters haben, die Würs de eines Siegers über den Teufel und fein ganzes Reich besißen, endlich aber dieser Sieg nur so errungen werde, daß er dabei Leiden erdulde. Diese drei Andeutungen über die Person, das Werk und die Schicksale des Messias, wurden in allen spåteren Verheißungen und Weissagungen weiter ausgeführt; was dem Abraham, Isaak, Jakob- und Juda ver. kündet wurde, daß der Verheißne in ihrer Nachkommenschaft werde ger boren werden; was Moses von dem zukünftigen Propheten sagte; Abras ham von dem hörte, durch den alle Geschlechter gesegnet werden, Juda von dem Helden, dem die Völker anhangen sollten, und David von seis nem großen Nachkommen, der ein ewiges Königreich besißen, aber viel Leiden werde erdulden müssen, das alles waren schon Erweiterungen und nähere Bestimmungen jenes Urevangeliums 1 Mose 3, 15. Aber der langen Reihe gottgesandter Propheten war es vorbehalten, die immer noch allgemeinen Züge und Umrisse des Bildes von dem zukünftigen Retter nach allen Seiten hin weiter auszumalen; und man kann wohl sagen, daß alle Propheten an dem einen großen Bilde vom Heilande der Welt gearbeitet, und jeder zur Vollendung desselben etwas beige. tragen habe, indem die verschiedenen Züge, welche das vollständige Bild des Messias zusammengenommen ausmachen, von den verschiedenen ges fchildert und bis in die kleinsten Umstände hinein ausgemalt worden sind, so daß dies Bild vollendet war, als der lehte der Propheten, Maleachi, seine Weissagungen gesprochen hatte. Ja diese Weissagungen von dem zukünftigen Erldser, seiner Person, seinem Werke, seinem Reis che und seinen Schicksalen, der späteren Zeit zu verkünden, das war das Hauptgeschäft aller Propheten, und was sie sonst noch von nåher bevorstehenden zukünftigen Begebenheiten verkündeten, diente durch die bald eintretende Erfüllung nur dazu, ihnen auch für dasjenige Glauben zu verschaffen, was in der ferneren Zukunft lag und von ihnen vorher. gefagt wurde. Es sollte durch diese Prophezeihungen der Propheten der Glaube ihrer Zeitgenossen und die Hoffnung derselben auf den verheißnen Heiland allerdings immer aufs Neue angeregt werden, aber vornåmlich dienten sie doch, nach Gottes Gnaden - Rathschlusse, der zukünftigen Zeit, welche aus ihren Weissagungen eine unerschütterlich feste Zuvers sicht und Gewißheit gewann, daß Jesus von Nazareth wahrhaftig der von Gott verheißne und in der Fülle der Zeit wirklich im Fleisch ers schienene Messias und Heiland der Welt sei. Wenn man nämlich alles, was die Propheten von dem Messias sagen, mit den Lebensum. stånden Sefu vergleicht, so findet man eine so vollkommene Uebereins

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stimmung zwischen jenen Verheißungen und diesen geschichtlichen Beges benheiten, daß auch nicht der geringste Zweifel übrig bleibt, Jesus sei jener Verheißne, denn alle Gottes Verheißungen sind in ihm Ja und Amen; haben an ihm und durch ihn die allervollkommenste Erfüllung erlangt, daher beruft sich auch Jesus so oft auf das A. Test. und sagt, es müsse an ihm alles vollendet werden, was geschrieben stehe, daher führen seine Apostel so oft Aussprüche der Propheten an, um ihre Erfüllung an Jesu und somit seine Messiaswürde zu erweisen; und unter den äußeren geschichtlichen Beweisen für die Göttlichkeit des ganzen von Je su gestifteten Werks ist allerdings gerade dieser, der aus der Zusams menstimmung des A. und N. Test. geführt wird, einer der allerbedeus. tendsten, der auch für einen an das A. Test. glaubenden Juden eine besondere Kraft hat. Und wenn die Juden der heutigen Zeit einerseits Mosen und die Propheten, ohne ihre talmudischen Auslegungen und Verkehrtheiten, erforschten, andrerseits eine unbefangene Prüfung und Vergleichung des ihnen zugänglichen Evangelii, insonderheit der Geschichte Jesu mit ihrem A. Test. anstellten: so könnte es nicht feh= len, sie würden leicht zum Glauben an Jesum, daß er wahrhaftig ihr Messias sei, gelangen. Aber nicht bloß für den Juden, auch für den Christen hat dieser Beweis viel überzeugende Kraft, ihn auf die Wichs tigkeit einer Veranstaltung aufmerksam zu machen, der die ganze vorchrifts liche Zeit und alle Propheten vorbereitend dienten. Dieser Zweck bei der Sendung der Propheten, daß sie dem künftigen Messias allzumal die Wege bereiten und ihm im Voraus für die Zeit, wenn er nun kommen würde, Glauben verschaffen sollten, ist von dem Apostel Petrus ganz bestimmt angegeben, 1 Brief 1, 10-12. Es haben also die heiligen Propheten durch den Geist Christi geredet, Christus selber verkündete durch sie seine Zukunft und Schicksale. Diese den Propheten zu Theil gewordene göttliche Offenbarung schloß das aber nicht aus, daß sie im Glauben an dieselbe durch eigenes Nachdenken und Forschen, die Zeit selbst und die Zeitumstånde, unter denen der Verheißne einst auftreten würde, näher zu erkennen sich bemühten; es blieb also ungeachtet des Lichts der Offenbarung, in welchem sie mit Gewißheit die zukünftige Sendung des Erlösers erkannten, doch noch manches unbestimmt, was Zeit und Umstände betraf. Von diesem Lichte und dieser Dunkelheit der Weissagungen des A. Test. redet Petrus 2 Brief 1, 19-21. noch ausführlicher. Er nennt hier die Weissagungen, das prophetische Wort, ein Licht am dunkeln Ort, welches nur einigermaßen, aber nicht vollständig die Finsterniß der Nacht vertreibt; so ist es mit den Sternen des Himmels, sie überwinden das Dunkel nicht völlig, welches den

Erdkreis bedeckt, aber sie erhellen es ein wenig; eben so ist es mit den Propheten, sie sind Sterne in dem Dunkel, welches die Völker um. hüllt. Es ist aber heilsam und man thut wohl daran auf das feste, und feit der Erscheinung Christi noch fester gewordene Wort der Propheten zu achten, welches seit der Erfüllung durch Christum um so glaubwürdiger erscheint; Christus selber ist der Morgenstern (der Stern aus Jas tob, 4 Mose 24.) Offenb. 22, 16 der helle Tag, der volles Licht sor wohl über jene Weissagungen, wie über Gottes Rathschlüsse verbreis tet, wer aber treulich jenes geringere Licht der Propheten beachtet, dem wird desto eher und um so herrlicher das volle Licht des Erlösers und feines Gnadenwerkes, wie es im A. Test. vorherverkündet ist, aufges hen und ihm sein Herz zur Seligkeit durch den Glauben erleuchten. Daß aber alle prophetischen Worte nur einem ungenügenden Licht am dunkeln Ort glichen, hat, wie der Apostel V. 20. sagt, darin feinen Grund, daß keine Weissagung in der Schrift geschieht aus eigner Auslegung, d. h. die Weissagung wird erst ganz klar, recht verständig ein volles Licht, wenn die Erfüllung eingetreten ist, bis dahin behält sie immer noch einiges Dunkel an und in sich. Dies erkennt man recht deutlich bet den noch unerfüllten Weissagungen des N. Test. von der Auferstehung der Todten, der Wiederkunft Christi, dem jüngsten Gericht u. a. m. So viel uns zur Seligkeit zu wissen noth ist, erkennen wir die Weisfagungen, aber die nähern Umstände unter welchen, die Art und Weise wie sie werden erfüllt werden, das ist uns dunkel und ein unenthülltes Geheimniß. Allein so wie durch die Erscheinung Christi alle pros phetischen Worte, wie sehr sie sich auch zu widersprechen schienen, ges nau in Erfüllung gingen, und Leiden und Herrlichkeit in ihm vereint war, eben so werden die noch unerfüllten Weissagungen, bei denen wir jekt so viele unbeantwortet bleibende Fragen aufwerfen können, dereinst alle und ganz genau in Erfüllung gehen, und man wird dann sehen, daß alles im Worte vorherverkündet war; jeßt aber bleibt es so, wie der Apostel Paulus 1 Kor. 13, 9-12. sagt. So wie sich uns die Gegenstände der sichtbaren Welt durch ein trübes Spiegelglas nur undeutlich zeigen, eben so werden uns für das zeitliche Leben die Gegenstände der zukünftigen unsichtbaren Welt im Spiegel des Wortes vorgehalten, in welchem wir sie nach ihrer Wahrheit erkennen, so jedoch, daß dereinst eine noch weit hellere Einsicht statt finden wird. Dies Dunkel, welches jeder Weissagung von dem Messias vor Christo beiwohnte, macht es einigermaßen erklärlich, wie selbst bei Jesu Lebr zeiten, ehe noch alles erfüllt war, so viele ihn im Unglauben verwers fen konnten, aber ein andrer Grund davon lag freilich in der verkehre

ten Beschaffenheit des fündlichen Herzens, dem die göttliche Wahrheit selbst zuwider war. Weil nun in Christo selbst das helle Tageslicht über jene Weissagungen aufgegangen ist, so preist der Herr deshalb diejenigen glücklich, die mit Glaubensaugen sahen, was in früheren Zeiten nur verhüllt angeschaut wurde, Luk. 10, 23-24.

2. Von der Theilung des Reiches.

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Die göttliche Drohung, 1 Kön. 11., von der Theilung des Reis ches ging wirklich schon unter Salomo's Sohn, Rehabeam, in Erfül Lung, der durch seinen Leichtsinn und jugendliche Unbesonnenheit zehn Stämme veranlaßte, sich von ihm loszureißen, ein eignes Reich zu bilden und sich den Jerobeam zum Könige zu erwählen, dies war das Reich Israel; Rehabeam behielt nur den kleineren Theil des våterlichen Reichs, da ihm nur die beiden Stämme Juda und Benjamin treu blieben, und dies war das Reich Juda; beide Reiche blieben für immer getrennt. Jerobeam erwählte sich Sichem zur Hauptstadt, da aber viele feiner Unterthanen alljährlich, besonders zu den hohen Festen, nach Ie: rusalem reisten, und auch sonst dort im Tempel anbeteten, und er dies gern verhindern wollte, weil er besorgte, das Volk mögte sich allmählig wieder dem Rehabeam zuwenden - obwohl er eine göttliche Verheißung hatte, daß ihm das Reich bleiben sollte, wenn er Gott fürchtete, welcher er aber in seinem Unglauben nicht vertraute so faßte er den gotte losen Entschluß, welchen er auch ausführte, und richtete zu Dan und Bethel die abgöttische Verehrung goldner Kälber auf, um so seine Uns terthanen gänzlich vom Hause Davids und aller Gemeinschaft mit dem Reiche Juda abzuziehen, und ließ öffentlich bekannt machen: Siche da Israel, das sind deine Götter, die dich aus Egyptenland geführt haben 2 Kön. 12, 28. Jerobeam selbst versahe Priestergeschäfte und wählte verworfene Menschen zu diesem Amte, und so geschahe es, daß bei der Unwissenheit des Volks, bei der größern Bequemlichkeit, im Lan de selbst seinen Gottesdienst zu haben, da man Jerusalem nicht mehr zu besuchen brauchte, und bei der hohen Achtung, in welcher Bethel seit Jakobs Zeiten schon stand, daß diese Abgdtterei sehr bald Eingang fand und in kurzem alle Greuel des Gößendienstes im Reiche Israel zu fins den waren, und daß das Volk immer tiefer in Gottlosigkeit und Lasters haftigkeit versant. Gott versuchte vergeblich den Jerobeam durch eis nen Propheten aus dem Reiche Juda von seinem sündlichen Vorhaben abzubringen, 1 Kön. 13; er verharrte in feiner Bosheit, und bis zum Untergange des Reichs, der durch den Gößendienst nur früher als göttliches Strafgericht herbeigezogen wurde, blieb in Israel die

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