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Assyrer nach Israel verpflanzt wurden. Als Urfach dieses traurigen Schicksals Israels wird 2 Kön. 17. folgendes angegeben: 1) daß die Kinder Israel wider den Herrn ihren Gott fündigten, der sie aus Egys ptenland geführt hatte, und andere Götter fürchteten; 2) daß sie ein heidnisches, lasterhaftes Leben führten; 3) daß sie_nicht gehorchten, sondern ihren Nacken härteten (wie der Nacken ihrer Väter war, die nicht glaubten an den Herrn ihren Gott), wenn der Herr durch Proz pheten und Seher ihnen sagen ließ: Kehret um von euren bösen Wegen, und haltet meine Gebote und Rechte, nach allem Gefeß, das ich euern Våtern gegeben habe, und das ich zu euch gesandt habe durch meine Knechte, die Propheten. Also Verachtung des göttlichen Wortes, be harrliche Unbußfertigkeit ungeachtet aller Versuche Gottes sie zu bessern, Unglaube und Ungehorsam gegen Gott, das waren bei Israel, und spås terhin auch bei Juda, die Ursachen ihres Verderbens, und sind es auch zur Zeit der lehten Zerstörung Jerufalems gewesen, und sind es immer wieder aufs Neue in der unveränderlich gerechten Regierung Gottes, der zwar mit vielem Verschonen und großer Langmuth die Sünder trägt, wenn sie sich aber durch feine Güte nicht zur Buße leiten lassen, so háu: fen sie sich selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenba= rung des gerechten Gerichtes Gottes.

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Die nach Israel geschickten Assyrer lebten ganz nach ihrer heidnischen Weise, 2 Kön. 17, 25-29., und so entstand aus dem Gößendienst und der mosaischen Religion eine neue Art von Gottesverehrung: die samaritische Religion, welche bis auf die Zeiten Jefu fordauerte, und den Juden, wegen ihrer heidnischen Bestandtheile, späterhin so verhaßt war, daß ihnen mehr noch als die Heiden die Samariter zuwider waren, daher war auch damals Samariter ein so beleidigendes Schimpfund Schmähwort, und bezeichnete sowohl einen ungläubigen Keßer, wie einen in Laster versunkenen Menschen; es ist also eine Aeußerung des heftigsten Unwillens und der größten Bitterkeit, wenn Jesu Feinde zu ihm sprachen Joh. 8, 48: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und hast den Teufel! Indessen erhielt sich doch unter den Sas maritern, die ihren Gottesdienst auf Garizim hatten, die göttliche Verheißung von dem zukünftigen Messias, wie sich aus Jesu Gespräche mit jener Samariterin am Jakobsbrunnen zeigt, welche zu ihm sprach Joh. 4, 25: Ich weiß, daß Messias kommt, der da Christus heißet; wenn derselbige kommen wird, so wird er's uns alles verkündigen. Jenen Nationalhaß der Juden gegen die Samariter und das lieblose Urtheil über dieselben bekämpfte Jesus in dem Gleichniß vom barmherzigen Sas mariter, und die Geschichte von dem dankbaren Samariter, der einer

von den zehn geheilten Ausfäßigen war, lehrt, wie auch unter ihnen Gott wohlgefällige Gesinnungen sich fanden,

5. Die Propheten Jonas, Amos und Hosea.

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Funfzig Jahr etwa vor der Wegführung der zehn Ståmme nach Assyrien traten in Israel und Juda die Propheten auf, welche uns ihre Reden schriftlich hinterlassen haben. Je mehr mit dem Verfall der wahren Religion auch der Glaube an den verheißnen Messias und die Hoffnung auf ihn unterzugehen schien: desto nachdrücklicher, ausführlicher und bestimmter mußten diese Männer auf ihn hinweisen, damit das Volk über Gottes Gnade und Gnadenabsichten immer aufs Neue belehrt, und durch Hoffnung in dem Bunde mit Gott erhalten würde. Der ers fte unter diesen Propheten, deren Schriften wir besigen, ist Jonas, den Jesus ausdrücklich einen Propheten nennt, und auf dessen Bußpredigt an die Niniviten er hinweist, so wie auf sein außerordentliches Schickfal, Matth. 12, 41. Je kräftiger und eindringlicher also die Aufforderung zur Buße ist, und je mehr der, welcher sie predigt, durch außerordentliche Zeichen als ein Gesandter Gottes beglaubigt wird: desto strafbarer, ist die Verachtung seines Wortes und die Abgeneigtheit der Sün der, welche ihm nicht Folge leisten wollen; daher ist niemand strafwürs diger, als wer die liebreiche Einladung des Sohnes Gottes selbst verwirft, der zur Sinnesänderung ermahnt, Vergebung der Sünden vers heißt und selig machen kann und will alle, die an ihn glauben." Matth. 16, 1-4. und Cap. 12, 40. sagt Jesus, sein Tod und seine Auferstehung sei durch das Schicksal des Propheten Jonas in einem Typus oder Vorbilde dargestellt worden, und diese beiden Begebenheiten würden das allergrößte Zeichen sein, woran man erkennen könne, daß er wahrhaftig der verheißne Messias, der Sohn Gottes, sei.

Zu derselben Zeit, als Jonas nach Ninive gesandt wurde, verküns deten Amos und Hofea im Reiche Israel die bevorstehende Zerstörung desselben und die Wegführung des Volkes. Amos war ein Hirt zu Thekoa, außer seinen Strafreden und liebreichen Ermahnungen zur Buße hat er auch von dem Messias geweissagt, Cap. 9, 11., auf welche Verheißung späterhin der Apostel Jakobus hingewiesen hat, indem er in der Versammlung der Apostel und Aeltesten der Gemeinde zu Jerusalem (Apoftg. 15, 15-17.) hieraus folgert, es sei recht, die Heiden mit in das Gnadenreich Gottes durch Christum aufzunehmen, denn dadurch , werde die zerfallene Hütte Davids wieder erbaut, und man dürfe eben daher den Heiden- Christen keine Lasten des Gefeßes Mosis auflegen, und ihnen so den Eingang ins Himmelreich erschweren. Hosea redet

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Cap. 1, 10, 11. von der Menge derer, die einst zu dem Reiche Israel gehören werden, und diese Worte erklärt Paulus Röm. 9, 25. 26. von dem geistigen Israel Gottes, von den Genossen der Kirche des N. Test., zu welcher auch die Fülle der Heiden gelangen solle, die sich denn alles sammt an Ein Haupt, Christum, halten werden; und Petrus 1 Brief 2, 10. bezieht sich ebenfalls auf diese Weissagung des Hosea. Von der innigen Verbindung Gottes mit den Menschen, welche durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes bewirkt worden ist, weissagt Hosea Cap. 2, 19. 20. Der Glaube ist also das den Menschen mit Gott vereinigende Band, und durch denselben werden wir der göttlichen Natur theilhaftig (2 Petr. 1, 4.). Auf die lange Zeit der Verwerfung des unglau bigen Israels und auf seine Wiederannahme zu dem neuen Gnadenbunde, wenn sie sich rechtschaffen zu Chrifto bekehren, bezieht sich Cap. 3, 4. 5. Unter dem Könige David ist auch hier der Messias, der verheißne Da: vids Sohn, zu verstehen; und diese Hoffnung von seinen ungläubigen ehemaligen Glaubensgenossen, daß sie sich bekehren werden, spricht Paulus aus Rom. 11, 25. 26. Hosea redet von dieser Umkehr Israels noch deutlicher Cap. 6, 1-3. und Cap. 13, 14.

6. Die Propheten Jesaias, Micha, Joel.

Vor allen andern Propheten ausgezeichnet ist Jesaias, nicht bloß dadurch, daß man von ihm die meisten Weissagungen hat, sondern vornämlich durch die Klarheit derselben, mit der sie von dem zukünftigen Messias reden, so daß man ihn deshalb den Evangelisten des N. Bundes genannt. Er redet mit ganz besonderer Ausführlichkeit von dem Leiden und der Herrlichkeit des Erlösers, so wie von den bevorstehenden Schicksalen des jüdischen Volks, ihrer Wegführung in die babylonische Gefangenschaft und von der Befreiung aus derselben. Jesaias hat unter vier Königen des Reiches Juda geweissagt, unter Usia, Jotham, Ahas und Hiska. Der letzte dieser Könige ist durch seine Frömmigkeit, durch die Reinigung des Tempels, durch die Wiederherstellung des mofaischen Gottesdienstes und durch seine von Gott gefegnete Regierung eben so ausgezeichnet, wie er für sein Reich zum größten Segen war. Es wurde Jesaias einer ganz besonders gnädigen Offenbarung des Herrn Zebaoth gewürdigt, deren er Cap. 6. seiner Weissagungen gedenkt, und auf die auch Joh. 12, 41. hingewiesen wird; bei dieser Gelegenheit, als er Gottes Herrlichkeit schaute, ward er zu seinem prophetischen Amte berufen, in dessen Verwaltung er sich zunächst an das Reich Juda wandte, er hat aber auch über das Schicksal vieler heidnischer Völker, in sofern sie mit dem Reich Juda in Verbindung kamen, Weissagungen ge

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sprochen, und das Ende feines Buchs, vom vierzigsten Capitel an, enthält vorzugsweise evangelische Worte von der Person und dem Reiche des Mefsias, so daß nichts Wichtiges, was diese Gegenstände betrifft, vom Jesaias unberührt gelassen worden ist.. Von der dereinstigen allgemeinen Ausbreitung des Reichs Christi, so daß auch die Heiden demselben einverleibt werden sollen, redet Cap. 2., 60, 1-5. und 65, 1. 2. Dieser Gegenstand, der so häufig von den Propheten verkündet ist, war dem Geburts- und Nationalstolze Israels zur Zeit Jesu so sehr zuwis der, daß sie die Segnungen und Wohlthaten des messïanischen Reichs nur als ihnen allein gebührend und als für sie allein bestimmt ansahen, daher Jesus so oft und so deutlich von der Mitberufung der heidnischen Völker redet, und durch sein Verhalten gegen die Cananåerin (Matth. 15, 21-28.), feinen Jüngern fühlbar zu machen sucht, wie wenig dieser andre Völker verachtende Stolz begründet sei, und wie gerade die Heiden, durch ihre Sehnsucht nach Erlösung und durch ihre gläubige Her: zensstimmung, so werth seien, mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu sißen, während die Kinder des Reichs - die Juden, welche ihre Anrechte bloß auf leibliche Abstammung von Abraham gründeten wegen ihres Unglaubens und Stolzes von den Wohlthaten desselben ausgeschlossen werden würden. Dem fleischlich gesinnten Juden war indeß sein Geburtsstolz so zur andern Natur geworden, daß ungeachtet aller prophetischen Aussprüche, aller Belehrungen Jesu und der Thatsache der Berufung der Heiden, Paulus diese Lehre von der Theilnahme derselben ein Geheimniß nennt, eine unerkannte Lehre, Eph. 3, 3-6. Was den ersten Eltern von dem Weibessamen gesagt worden war, erhielt durch Jesaias eine nähere Bestimmung, der die Geburt des Messias von einer Jungfrau verkündete, Cap. 7, 14; denn daß diese Worte auch auf den Messias bezogen werden müssen und an Jesu in Erfüllung gegangen sind, ergibt sich aus Matth. 1, 18-23; und obwohl der Heiland nicht den Namen Immanuel als Personname führte, weil ihm der noch lieblichere, Zutrauen erweckende Name: Jesus, Heiland, Seligmacher bestimmt war: so ist er doch der rechte Immanuel, das Fleisch gewordene Wort, Gottes- und Menschen-Sohn, der Gottmensch, der die beiden Naturen, göttliche und menschliche, in sich vereinte, das mit unsere verderbte Menschennatur in der Gemeinschaft mit ihm geheilt und der göttlichen Natur theilhaftig würde. Vom Reiche des Messias ist die Rede Cap. 9, 1. 6. 7. Der erste Vers wird Matth. 4, 16. angeführt, und wenn Jesus sich selber das Licht der Welt nennt, so sieht man daraus, daß die geistliche Finsterniß der Unwissenheit und das in Christo erschienene helle Licht ewiger und göttlicher Wahrheit es ist, worauf

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die Weissagung geht; V. 6. 7. finden ihre Erklärung Lut. 1, 31–33. in der Verkündigung Marid, und in der Versicherung Jefu Joh. 3, 16. Von dem Unglauben so vieler Juden zur Zeit Jefu, und wie verderblich er ihnen sein werde, redet der Prophet Cap. 10, 22. 23: Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, soll doch (nur) ein Uebriges desselbis gen bekehret werden, denn es ist ein Verderben beschlossen, überschweng lich mit Gerechtigkeit, denn der Herr Herr Zebaoth wird ein Verderben und Steuern ergehen lassen im ganzen Lande, d. h. ein Strafgericht oder eis ne entschieden fest beschlossene Vertilgung; Paulus führt diese Stelle Róm. 9, 27. an. Die Abstammung des Messias aus Davids Familie verkündete Jesaias aufs Neue Cap. 11, 1. 2. Von der segensreichen und wunderbaren Wirksamkeit des Heilands schreibt der Prophet Cap. 35, 36. Und auf eben solche Wunder beruft sich Jesus vor den Boten Johannis des Täufers, ihnen zur Antwort auf ihre Frage, daß er der sei, der da kommen solle, und daß man keines andern warten solle. Das liebreiche, freundliche, leutselige und gewinnende Wesen des Heilandes schildert der Prophet Cap. 42, 1—4, und die von ihm gestiftete Erldfung Cap. 43, 1. 11. 21-25. und Cap. 44, 22. Cap. 44, 25. und Cap. 45. ist die Rede von Cores oder Cyrus, der die Juden aus Babylon nach ihrem Vaterlande wieder entlassen soll. Besonders lebhaft und anschaulich, als ob er ein Augenzeuge gewesen wäre, redet Jesaias von den Leiden des Erldsers, die er nach ihrem tiefsten Grunde, der in uns serer Sünde liegt und nach ihren Segnungen, daß Erlösung erworben ist, beschreibt, so wie er auch die Herrlichkeit seiner Auferstehung und aller ihrer seligen Folgen schildert, Cap. 50, 6. verglichen mit Matth. 26, 6. 7., Cap. 53. Die Stelle Cap. 61, 1. 2. wendet der Erlöser in der Schule zu Nazareth auf sich an, Luk. 4, 18., und sagt: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllet.

Ein Zeitgenosse des Jesaias war, ebenfalls im Reiche Juda, der Prophet Micha; er verkündete, daß Bethlehem die Geburtsstadt des Heilandes sein werde, Cap. 5, 1., wie darauf Matth. 2, 5. 6. hinweist. Die Worte Cap. 7, 6. gebraucht Jesus Matth. 10, 35. 36., um damit die heftige Feindschaft zu bezeichnen, die durch das Evange lium bei den Ungläubigen gegen die Gläubigen werde erregt werden. Wie Jesaias redet auch Micha von der Annahme der Heiden und der Verwerfung des ungläubigen Israels, und schließt endlich seine Weissa: gungen mit dem tröstenden Hinblick auf die göttliche Barmherzigkeit Cap. 9, 13-15,

Die Zeit, wann Joel geweissagt hat, ist nicht genau bestimmt, aber er hat Cap. 3, 1-5. die Weissagung, auf welche sich Petrus

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