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ches und der Veränderung Unterworfenes, weil er ja ein Menschenwerk ist, geschildert wird, deutet nach dem Sinne des Apostels darauf hin, daß einst noch eine andere Ordnung, Gottesdienst und Reich gegründet und eingeführt werden soll, welches nun die durch Christum gegründete Kirche, als eine ewig unveränderliche und ewig bleibende göttliche Stife tung ist, weshalb es auch noch V. 28. heißt: Darum, dieweil wir em pfahen ein unbeweglich Reich, haben wir Gnade, durch welche wir fol: len Gott dienen, ihm za gefallen, mit Zucht und Furcht. Unter Darius Hystaspis ward; mit persischer Unterstüßung, der Tempelbau vollendet, und der neue Tempel, nach dem Muster des salomonischen erbaut, fests lich eingeweiht und das Passah gefeiert.

Der Prophet Sacharja ist reich an herrlichen Weissagungen über den Messias und sein Gnadenreich. Von der Berufung der Heiden zu dems selben handelt Cap. 2, 10. 11. 8, 22. vom Amte Christi Cap. 6, 12. 13. Die Worte Cap. 9, 9. werden Matth. 21, 5., als durch den Eingang Jesu in Jerusalem erfüllt, angeführt. Die Erlösung durch Christi Tod weissagt er Cap. 9, 11. Was durch Judas in Erfüllung gegangen ist, verkündet Sacharja Cap. 11, 12. 13. Johannes führt Cap. 19, 37. die Worte des Propheten aus Cap. 12, 10. an. Die heilsame Kraft des Todes Jesu bezeichnet Cap. 13, 1. also: Zu der Zeit wird das Haus David und die Bürger zu Jerusalem einen freien offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit. Und was der Erlöser selber von der einen Heerde und dem einen Hirten Joh. 12, 16. sagt, verküns det Sacharja Cap. 14, 9. Auf die weissagenden Worte Cap. 13, 7. wird Marc. 14, 27. hingewiesen.

Zu den bisherigen jüdischen Festen kam, unter dem persischen Kdnige Ahasverus, dessen Gemahlin die Jüdin Esther war, noch das Purimfest, das Fest der Loose, zum Andenken an die gnädige Beschüßung Gottes vor den bdsen Plänen Hamans, des ersten königlichen Ministers, der durch's Loos einen Tag bestimmt hatte, an welchem er die Juden durch ein allgemeines Blutbad vernichten wollte, was aber durch Vermittelung der Esther abgewandt wurde. (Joh. 5, 1. ist höchst wahrscheinlich dies Fest gemeint, das in der Mitte März etwa gefeiert ward.)

Eine neue Anzahl von Juden führte, mit Erlaubniß des Artaxerxes, Esra nach dem gelobten Lande zurück; er ordnete mit Hülfe vieler Pries fter und Leviten, die ihn zahlreich begleiteten, den Gottesdienst noch mehr, bestellte Nichter und Amtleute im ganzen Lande, schaffte die verbotnen heidnischen Ehen ab, und machte sich in jeder Beziehung fehr verdient um sein Volk. Dreizehn Jahr nach Esra, etwa 90 Jahr nach

Serubabel, kam auch Nehemia nach Jerusalem, früher Mundschenk und Liebling des Artaxerxes, der ihm allerlei vortheilhafte Verwilligun gen zum Aufbau des noch wüste liegenden Jerusalems machte. Von hier an zählt man jene siebenzig Jahrwochen Daniels 9, 25. 26. Die Waffen in der Hand bauten die Juden Jerusalem wieder auf, ihre Feinde, die Samariter, wagten nicht sie zu beunruhigen, Nehemia er munterte die Arbeitenden mit kräftigen Worten, und Gott gab seinen Segen zu dem Werke. Nach Beendigung der Stadtmauern hielt man ein allgemeines Dankfest, Esra las die Bücher Mosis in den sieben Tagen des Laubhüttenfestes vor, und man verpflichtete sich feierlich, durch eine schriftliche Erklärung, genau nach Gottes Willen, wie die Bücher Mosis ihn enthielten, zu leben. Nehemia kehrte hierauf zwar nach Persien zurück, weil aber neue Unordnungen unter den Juden einrissen, so ward thm wieder erlaubt, nach Palästina zu gehen, wo er auch sehr bald alles in eine Gott wohlgefällige Ordnung brachte. Esra sammelte alle heiligen Schriften der Juden, und ließ sie sorgfältig abschreiben und aufbewahren, so daß man ihm in dieser Rücksicht viel zu verdanken hat. Damit aber auch das unwissende Volk mit der göttlichen Lehre bes kannt würde, so ward ein dfteres Vorlesen derselben in Jerusalem so wie in den andern Städten angeordnet, und das geschahe in den Synagogen oder jüdischen Schulen, deren in den Evangelien so oft Erwähnung geschieht, daher es auch in der Apostelgeschichte Cap. 15, 21. heißt: Denn Moses hat von'langen Zeiten her in allen Städten, die ihn pres digen, und wird alle Sabbathertage in den Schulen gelesen. Weil Esra, der königlichen Erlaubniß zufolge, jüdische Obrigkeiten im Lande einseßte, die nach jüdischem Rechte Gericht hielten, so ist wahrscheinlich auch schon um diese Zeit der hohe Rath zu Jerusalem, Sanhedrin, ents standen, der aus der Kirchengemeinschaft auszuschließen und selbst mit dem Tode zu bestrafen das Recht hatte, von welchem späterhin der Ers ldfer zum Tode verurtheilt worden ist; die Verordnung darüber findet fich Esra 7, 25. 26. Auf diese niederen und höheren Gerichte, von denen jene überall in den Städten waren, beziehen sich Jesu Worte Matth. 5, 21. 22. Esra und Nehemia wirkten lange fegensreich, da sie ein hohes Alter erreichten; aber aus dem Propheten Maleachi sieht man, wie bald nach ihrem Tode Unglaube, Gottlosigkeit und Verachs tung des göttlichen Wortes, sowohl seiner Verheißungen wie seiner Ge bote, unter Israel überhand nahmen, daher ihnen Gott diesen Leßten der Propheten sandte, der auch von der Zukunft des Erlösers und seines Vorgängers predigte, besonders aber den Leichtsinn und die Sünden seis ner Zeitgenossen strafte. Mit Maleachi hörte die Gabe der Weissagung

bei den Juden auf, bis unmittelbar vor Christi Geburt neue Verkündis gungen, die seine nahe bevorstehende Ankunft betrafen, gegeben wurden.

Bierter Abschnitt.

Vom Propheten Maleachi bis zu Jesu Christi Geburt.

Für die Geschichte des Reiches Gottes ist dieser Zeitabschnitt weni ger wichtig durch die äußeren bürgerlichen Schicksale Israels, als das durch, daß sich jetzt unter den Juden die Geistesrichtungen immer mehr ausbildeten, und tiefere Wurzeln unter ihnen schlugen, die sich spåter zu der Zeit vorfinden, als der Erlöser unter ihnen auftrat und wirkte, der das Irrige und Verkehrte in denselben nachwies, bekämpfte und widerlegte. Eben diese verkehrten Geistesrichtungen, die nach dem Zeugniß der jüdischen Geschichtschreiber dieser Zeit überhaupt, und der evans gelischen Geschichte insonderheit, unter den Juden herrschten, waren der tiefe Grund ihrer Feindschaft und ihres bitteren Hasses gegen den Erldfer, indem sie nicht eher ruhten, bis sie ihn fortgeschafft hatten aus dem Lande der Lebendigen; und so dienten sie selbst wiederum, obwohl ihnen unbewußt, ja wider ihren Willen, dem höchsten Willen des Heiligen und Allbarmherzigen, der eine ewige Erlösung durch den Tod seines Sohnes zu veranstalten beschlossen hatte. Das ist das Wunderbare und Außerordentliche in der göttlichen Weltregierung, was die heilige Ges schichte am jüdischen Volke und an der Geschichte Jesu so besonders her vorhebt und so deutlich hinstellt, daß bei der menschlichen Freiheit die göttliche Allwissenheit, Weisheit und Macht die Rathschlüsse und Thas ten derselben so tenkt, daß die Erfolge keine anderen sind, als die, welche die ewige Liebe herbeiführen will. So zeigt es sich bei Pharao und seinem Widerstreben; endlich muß er Israel forttreiben und Gottes Wils len erfüllen; so zeigt es sich bei der Feindschaft der Widersacher Jesu: Herodes muß den Weisen aus dem Morgenlande den Weg weisen nach Bethlehem und darf das Jesuskind nicht tödten; der hohe Rath verurtheilt Jesum und will in ihm den Messias nicht anerkennen, und widers strebt so dem Willen Gottes, aber indem er seinen eigenen Willen thut, vollbringt er auch den göttlichen und trägt wesentlich dazu bei, Gottes Absichten und das Werk Jesu zu fördern; daß dem also sei, zeigt deuts lich die Stelle bei Joh. 11, 47–53. Es ist besser, sagt Kaiphas, in einem bloß welt und staatsklugen Sinne, ein Mensch sterbe, denn daß das ganze Volk verderbe, welches geschehen würde, wenn es durch Jesu Anhang etwa zu einer Empörung gegen die Römer kåme, die mur une

glücklich ablaufen könnte; darum beschloß er also und mit ihm der hohe Rath den Tod Jesu. Jener Ausspruch aber ist in einem ganz andern Sinne, nach der Erklärung des Evangelisten, eine ewige Wahrheit, und enthält den Rathschluß Gottes von der Erlösung der Sünder durch Christi Tod. Diesen Sinn ahnete Kaiphas indessen freilich eben so wenig, wie das große Werk selbst, dem er durch seinen bösen Rath und Richters spruch diente. So besteht denn beides nebeneinander die menschliche Freiheit und die göttliche Weltregierung, wenn aber Gott auch das Böse der Menschen zum Guten leitet, so dürfen diese doch nicht sagen: Lasset uns Uebels thun, auf daß Gutes daraus komme; derer Verdammniß, die also sprechen, ist ganz recht, Röm. 3, 8. Indem sich nun in diesem Zeitabschnitte, auf ganz geschichtlichem Wege, unter den Juden folche Gesinnungen und Religionsansichten ausbildeten, wie geschehen ist, so lagen darin die verborgenen Gründe der spåtern Erscheinungen, und namentlich der Verwerfung Jesu als des Messias; und dies alles diente zur Verwirklichung der Absichten Gottes mit Juden und Heiden durch Jesum, den Messias.

Was die Geschichte der Juden in den lehten 400 Jahren vor Chr. Geburt seit der Zeit Maleachi's betrifft, so sind die der heiligen Schrift nicht gleich geachteten apokryphischen Bücher der Bibel, vornämlich die der Maccabåer, und die jüdischen Schriftsteller Philo und Josephus die Quellen derselben. Zwar herrschten heidnische Könige über die Juden, da aber der hohe Rath über die Beobachtung der göttlichen Gefeße zu halten befugt war, und im Stamme Juda zu Jerusalem feinen Sih hatte, so ist damit die göttliche Weissagung 1 Mose 49, 10. erfüllt wors den, daß der Meister, d. h. die Ausübung der obrigkeitlichen Macht, nicht von Juda weichen sollte, bis der Messias auftreten würde. Da= vids Familie sank indessen immer mehr in Armuth, Niedrigkeit und Vergessenheit, obwohl sie durch die Geschlechtsregister kenntlich blieb, und beides waren Gottes Wege, denn nur in der tiefsten Verborgenheit konnte dies Haus vor den Gewaltthätigkeiten der søåteren Machthaber sicher sein, die sonst leicht allerhand Besorgnissen Raum gegeben hätten, daß jemand aus dieser Familie ihnen den irdischen Thron rauben würde, wie des Herodes Geschichte und Verfahren zur Zeit der Geburt Jesu offen: bar zeigt; und da das Reich des großen Nachkommen Davids kein irdis fches sein sollte, konnten sie um so eher des irdischen Glanzes und der äußeren Hoheit entbehren, um so überdies noch die Wahrheit des götts lichen Reiches zu bestätigen, daß der Herr die Niedrigen erhöhet.

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Unter den persischen Königen genossen die Juden viel Freiheit; da viele unter ihnen, besonders auch Priester, heidnische Weiber hatten,

und sich von denselben nicht scheiden wollten, so ging der Sohn eines Hohenpriesters, Manasse, mit vielen andern, zu den Samaritern und baute hier den Tempel auf Garizim, und das gab Veranlassung, daß jeht der Gößendienst gänzlich bei den Samaritern abgeschafft wurde, indem sie ihre Gottesverehrung genau nach den fünf Büchern Mose ein. richteten; da sie aber ihrem Tempel vor dem zu Jerusalem den Vorzug gaben, weil auf Garizim einst das Volk gesegnet war 5 Mose 11, 29., so entstanden hierüber neue Streitfragen und Zwistigkeiten mit den Ju den, von denen Joh. 4, 19-22. die Rede ist.

Als Alexander das persische Reich sich unterwarf, kamen auch die Juden unter seine Botmäßigkeit, und er bestätigte ihnen alle gottesdienst: lichen und bürgerlichen Freiheiten, die sie bisher unter den Persern genossen hatten. Bei der Theilung seines Reichs unterwarf sich der König von Egypten, Ptolemåus Lagt, die Juden, und führte viele Tausende derselben nach Egypten, wo sie in Alexandrien späterhin eine berühmte Schule bildeten; indem sie aber der Muttersprache allmählig entfremdet wurden, ward eine Ueberseßung ihrer heiligen Schriften in das Griechis sche Bedürfniß, und solche erhielten sie in der Uebersehung der sogenann ten 70 Dolmetscher. Nach 100 Jahren etwa kamen die Juden unter die syrische Herrschaft Antiochus des Großen, der ihnen abermals ihre Vorrechte bestätigte, allein der Gottesdienst kam doch sehr in Berfall, da die Gottesfurcht von dem Volke wich, und ein Hoherpriester, Menes laus, ging so weit, die Abschaffung der ganzen våterlichen Gottesvers ehrung und die Einführung des Heidenthums vorzuschlagen. Zu dieser Zeit hatten die Juden die schrecklichsten Bedrückungen vom Könige Antiochus Epiphanes zu erdulden, der sie zu gänzlichem Abfall von ihrer Religion nöthigen wollte, die Beobachtung des göttlichen Gefeßes bei Lebensstrafe verbot, und die Abschriften der heiligen Bücher zu vernichten befahl. Viele verleugneten jekt zwar ihren Glauben, andere aber blieben ihm unter den Verfolgungen nur um so treuer, und von dies fen gilt, was geschrieben steht Hebr. 11, 35-39. In dieser Noth gingen Daniels frühere Weissagungen in Erfüllung Cap. 8, 23-25. Aber auch die von diesem Propheten Cap. 11, 34. gegebene Verheißung ward erfüllt, indem durch den Priester Matathias und seine fünf tapferen Söhne, die Maccabåer, die Syrer besiegt, der Tempel gereinigt und das tägliche Morgen und Abendopfer nach einer dreijährigen Uns terbrechung wieder hergestellt wurde; auch dies hatte Daniel verkündet Cap. 8, 13. 14. Zum Andenken an diese Erneuerung des Gottesdiens stes ward das Fest der Tempelweihe eingeseßt, dessen Joh. 10, 22. ges dacht wird. In der maccabäischen Familie ward die fürstliche und hoher

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