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gen nun als Freunde Chrifti seine Seligkeit schmecken und seiner Herrs lichkeit theilhaftig werden, oder sie mögen als seine Feinde in beharrlicher Widerseßlichkeit sich selbst des ihnen zugedachten Heils berauben, und sich ausschließen vom Genuß der Seligkeit. Da Christus, der Gottmensch, in seiner Person, der Urheber und Herr des Himmelreichs ist; wenn es da aufgerichtet wird, wo man mit ihm in Verbindung tritt, da gefördert wird, wo man in seiner Gemeinschaft bleibt, weil das Hims melreich mit ihm erschienen ist: so lernt man an seiner Person, und zwar sowohl an seiner Lehre wie an seinen gewöhnlichen Schicksalen, was nöthig ist, wenn das Himmelreich in uns erbaut und wir Genossen desselben werden sollen. Die Betrachtung des Himmelreichs als einer mit dem Herrn verbundnen Gemeinde, als einer sichtbaren Gesellschaft auf Erden, muß daher von der Person des Erlösers ausgehen, in seinen Schicksalen und Lehren ist alles gegeben, was diese Gemeinde werden soll und in ihr jeder Einzelne; denn diese seine Schicksale sind vorbildlich für die Seinen und alle seine Worte müssen in uns lebendig wer den, und nur so weit als dies der Fall ist hat er seine Absichten an uns erreicht. Nun finden wir das ganze Leben des Herrn, auch was er jeßt noch für die Seinen wirkt, in den Schriften des N. B., von seinen Aposteln und Evangelisten, verzeichnet, und daher muß alle Erkenntniß vom Himmelreich, als aus der klarsten, sichersten und einzigen Quelle aus dem N. Test. geschöpft werden, jedoch so, daß das A. Test. seinen vols len Werth und sein volles Ansehn behält als vorbereitend und zuvorvers kündigend, was Gott durch seinen Sohn ausgeführt hat. Wie wir Jes fum Christum aus dem N. Test. kennen lernen, so ist er gestern und heut und in Ewigkeit unveränderlich derselbe, seine Gesinnung und sein Vers halten, fein Umgang mit Sündern, seine Forderungen und seine Vers heißungen, alles, was wir an ihm wahrnehmen und von ihm hören, hat ewige Gültigkeit; so wie er damals die Sünder zu sich zu ziehen, auf sie einzuwirken, sie für sich zu gewinnen gesucht hat, eben so thut er es noch; und das verderbte Menschenherz ist jeht auch noch dassels be, hat dieselben Bedürfnisse, wird durch dieselben Beweggründe bestimmt, daher muß es auch jetzt noch eben so behandelt werden, wie es der Erlöser in den Tagen seines Fleisches behandelt hat; die Krank: heit ist dieselbe und der Arzt und die Heilungsweise. Soll daher das Himmelreich, und was zu demselben gehört, betrachtet werden, sollen die Erscheinungen im Leben christlicher Völker und einzelner Christen recht gewürdigt, soll bestimmt werden, ob und wie weit der Sauerteig des Evangelii durchgedrungen sei: so bleibt nichts übrig, es ist aber auch weiter nichts nöthig, als daß aus dem schriftlichen Worte Gottes und

demselben gemäß alles entwickelt werde, was sich auf das Himmelreich bezieht. In der nachfolgenden Darstellung soll versucht werden, zu zeis gen, was die heilige Schrift N. Test. von der großen Heils: und Gna denanstalt Gottes durch Christum lehrt, was der Erlöser für die Suns der in derseiben wirkt, wie Menschen Genossen dieses Reichs werden und was von ihnen als solchen gefordert wird.

I. Von Johannes dem Taufer, dem Herolde des Himmelreich s.

Jahrhunderte hindurch hatte der heilige Geist der Weissagung nichts geredet noch geoffenbaret, als aber die Zeit erfüllet war, daß Gott seis nen Sohn in die Welt senden wollte, da geschahen mehrere neue Offenbarungen, durch welche auf diese große, nahe bevorstehende Begebenheit hingewiesen wurde, und nicht nur der König des Himmelreichs selbst, sondern auch der, welcher ihm nach früheren, prophetischen Erklärungen die Wege bereiten sollte, ward durch außerordentliche Verkündigungen verheißen. Ein Engel verkündete dem Priester Zacharias, daß ihm sein Weib, die hochbetagte Elisabeth, einen Sohn gebähren werde, denn Gott habe sein Gebet um einen Sohn erhöret, und er solle denselben Johannes, d. h. Gottes Gnade, nennen. Ueber diesen Sohn und seine Bestimmung theilte der Engel noch Folgendes mit, er werde groß sein vor dem Herrn, ausgezeichnet in Gottes Augen, das bestätigt nachher Jesus, indem er erklärt, unter allen von Weibern Gebornen sei Johannes bis daher der Größeste gewesen, weil es ihm allein unter allen Propheten vergönnt gewesen sei, nicht bloß wie die andern von ferneher den Heiland der Welt zu sehen, sondern sein unmittelbarer Herold und Zeitgenosse zu sein. Ferner sollte Johannes mit dem heiligen Geiste erfüllt werden, und der Kinder Israel viele zu Gott, ihrem Herrn, bekehren, d. h. zu dem Messias, er sollte ihre Herzen geneigt und geschickt machen ihn aufzunehmen, denn er werde vor ihm (dem Herrn, ihrem Gott) hergehen, in Geist und Kraft des Elias, zú bekehren die Herzen der Våter zu den Kindern sie einträchtig und eines Sinnes machen, und die Ungläubigen zu der Klugheit der Gerech ten, zuzurichten dem Herrn ein bereit Volk. So wurde durch diese Verkündigung die Hoffnung auf die baldige Ankunft des Messias kråfs tig belebt. Zacharias, anfangs ungläubig, und deshalb mit Verstummen gestraft, weil er Worte des Unglaubens gesprochen hatte (Luk. 1, 18.), bekam seine Sprache wieder, als ihm der Sohn geboren war, und nun lobete er Gott, und des heiligen Geistes voll, weissagte er von dem Messias und seinem Sohne Luk. 1, 68-69. Voll Glaubenszu

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versicht und Freudigkeit sahe er im Geiste schon die Verheißung von dem Erlöser als erfüllt an, und pries Gottes Wahrhaftigkeit, der an seinen Bund mit Israel und an seine Zusagen gedacht habe, und lobte die göttliche Barmherzigkeit, die eine Erlösung bereitet habe, und das Wesent liche derselben beschreibt er so, daß fortan Israel, ohne knechtische Furcht, aus herzlicher Liebe in Gott wohlgefälliger Heiligkeit und Gerechtigkeit seinem Jehovah dienen werde. Es findet sich also hier die geistigere Ansicht, daß Bekehrung und Heiligung das Werk des Messias sein wer de, daß er bestimmt sei, eine Erlösung von der Sünde zu bringen, herrlicher und nothwendiger als eine irdische Befreiung. Von seinem Soh ne sagt Zacharias, er werde ein Prophet des Höchsten sein und seinem Volke zur Erkenntniß des wahren Heils verhelfen, die in Vergebung der Sünden bestehe, diese selbst aber sei eine Gabe der herzlichen Barmherzigkeit Gottes, der den Aufgang aus der Höhe, den Stern aus Jaz kob habe aufgehen lassen, um Israel auf die Wege des Friedens mit Gott hinzuführen. Die Kindheits- und Jugendgeschichte des Täufers ist in den Worten beschrieben Luk. 1, 80.

Die Bestimmung Johannis, auf die Erscheinung des Messias vor: zubereiten, wird Joh. 1, 6-8. angegeben. Weil er vom Lichte Zeugniß ablegen sollte, so nennt ihn deshalb Joh. 5, 37. ein brennend und scheinend Licht, und wirft den Juden zugleich vor, sie håtten nur eine kleine Weile fröhlich fein wollen von seinem Lichte, sich an dem Außers ordentlichen des Auftretens und der ganzen Erscheinung dieses Mannes ergößen wollen, ohne aber mit Ernst auf seine Forderungen zu achten, noch nach seinen Warnungen sich zu richten. Es wird Luk. 3, 1. 2. die Zeit genau angegeben, wenn Johannes feinen öffentlichen Beruf als Prophet und Herold des Messias angetreten habe, nåmlich im funfzehnten Jahre des Kaiserthums Kaisers Tiberii, da geschahe der Befehl Gottes zu Johannes, Zacharias Sohn, in der Wüsten, und er kam in alle Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Durch Predigen und durch Taufen bereitete also Johannes dem Herrn die Wege; der Inhalt seiner Predigt war: Thut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeikommen, Matth. 3, 2; Sinnesänderung und Lebensbesserung forderte er, und die Nähe des Himmelreichs, jener großen und seligen Zeit, die von den Propheten verkündet war, die Nähe des Erlösers, der nun bald auftreten und bei dem Heil und Gnade zu finden fein werde, das war der Beweggrund, der zur Erfüllung jener Forderung der Buße um so mehr antreiben sollte; wenn gleich daher Johannes das Gefeß predigte, so ist doch das Evans gelium, die frohe Bothschaft von dem kommenden Heilande, die neue

Triebfeder, mit der Johannes auf die Gemüther wirkte. Seit sehr lans ger Zeit hatte kein Lehrer im Volke, in solcher Weise, nach Art der früs heren Propheten, mit solchem Ernst und solcher sittlichen Strenge Ers neuerung des Sinnes gefordert, dies und die besondere Lebensweise des Bußpredigers Matth. 3, 4. und die damals überall neu angeregte Erwartung von der Ankunft des Messias, veranlaßte eine allgemeine Aufmerksamkeit und Theilnahme an dieser, vielen nur seltsam vorkommen: den, Erscheinung, deren Neuheit sie anzog. Die Stadt Jerusalem ging zu Johannes hinaus und das ganze jüdische Land, und alle Lånder an dem Jordan, und wer ihn mit Aufrichtigkeit fragte, wie das Volk, was sollen denn wir thun? wie sollen wir es anfangen mit der Buße, was ist erforderlich? dem antwortete er belehrend und zeigte jedem seine eis genthümlichen Sünden, und wenn er das Volk zur Milde, die Zöllner zur Rechtschaffenheit, die Kriegsleute zur Sanftmuth und Genügsamkeit ermahnte (Luk. 3, 10-14.), fo machte er alle, jeden nach seinem Bedürfnisse, aufmerksam auf die Liebe, die dem Nächsten nichts Böses thut, sondern gern Gutes thut und hilft. Es naheten ihm aber auch heuchlerische Pharisåer und Sadducäer, die nur nicht hinter andern zurückbleiben und sich einen guten Schein vor der Welt geben wollten, denen aber bei ihrer eingebildeten Gerechtigkeit wahre Sinnesänderung kein Bedürfniß schien, diese redete Johannes sehr ernst an, als er sie zu seiner Taufe kommen fah, und sprach: Ihr Otterngezüchte, ihr falsches Geschlecht, wie bildet ihr euch ein dem zukünftigen Zorn Gottes, seinen gerechten Strafgerichten, entgehen zu können, wenn ihr nicht rechtschaf= fene Früchte der Buße bringt, und es bloß bei einer Heuchelbuße bewens den lassen wollt! Und dann warnte er sie vor dem fleischlichen Vertrauen auf die Abstammung von Abraham, die helfe nichts zur Selig teit, und es sei schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt, damit bald, durch unausbleibliche Strafgerichte, alle, auch Abrahams. Kinder dem Fleische nach, verderbt werden sollten, die nicht gute Früchte einer aufrichtigen, gründlichen, im Herzen beginnenden und das ganze Leben durchdringenden Buße bråchten. Die Heuchelbuße phårisäisch gesinnter Menschen, welche Johannes bestrafte, bestand in einem aus Verblen dung oder aus Bosheit entstandenen Verkennen der rechten Bedeutung seiner Taufe und ihres Verhältnisses zu seiner Bußpredigt. So wie Johannes Buße predigte, so war auch seine Taufe eine Bußtaufe, denn diejenigen, welche die Nothwendigkeit der Bekehrung erkannten, und im Glauben an Johanyis Zeugniß von Chrifto, das baldige Auftreten des Messias erwarteten, und der Segnungen seines Reiches gern theilhaftig werden wollten, die waren auch bereit Buße zu thun, von ihren

Sünden abzulassen, den Forderungen eines heiligen Lebens zu genügen, und das erklärten sie laut und feierlich, indem sie sich taufen ließen mit der Taufe Johannis. Diese war also von Seiten des Sünders Zeugniß seiner Bereitwilligkeit zur Buße, um Vergebung der Sünden zu · empfangen, und zugleich Versprechen, sich an den zukünftigen Messias, wenn er nun auftreten würde, anzuschließen; die Handlung der Taufe selbst war symbolisch und sollte andeuten, wie das Wasser die Flecken des Körpers wegnehme, so sollten durch Sündenvergebung und Besses rung auch die Flecken der Seele, die Sünden, abgewaschen und fortges. nommen werden. Jene Pharifaer nun, und alle die ihnen glichen, bloß das Aeußere schäßend, der Buße aber als etwas Schwerem, das Kampf und Selbstverleugnung kostet, abgeneigt, wünschten die Segnungen des messianischen Reiches wohl zu genießen, dachten aber nicht daran, den nothwendigen Erfordernissen zu entsprechen, und so wollten sie wohl die Bußtaufe, aber nicht die Buße, meinend, jene werde schon genügen; diesen Irrthum zu zerstören, wies Johannes sie so ernstlich zurück. Die Predigt Johannis war, ihrem Inhalte nach, nicht bloß Aufforderung zur Buße, sondern auch Zeugniß von Christo, er sprach Lukas 3, 6: Alles Fleisch wird den Helland Gottes fehen, den Heiland, welchen Gott den Sündern sendet; und V. 15-17. und Joh. 1, 15-18. Wie groß, auffallend und anregend die ganze Erscheinung des Täufers war, ergibt sich aus dem Wahne, daß man ihn selbst für den Messias hielt, er aber berichtigte mit Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe diesen Irrthum, und wollte nicht für mehr gehalten sein, als er wirklich war. Nicht bloß im Lande, auch in der Hauptstadt, zu Jerusalem, erscholl der Ruf von Johannes, und der hohe Rath, berechtigt Acht zu haben auf alles, was das öffentliche kirchliche Leben betraf, sandte Priester und Leviten als Abgeordnete zu Johannes, daß sie ihn fragten: Wer bist du? nach seiner persönlichen Würde und nach seiner Vollmacht oder Berechtigung zu predigen und zu taufen,” lassen sie sich erkundigen, Joh. 1, 20-27. Johannes erklärt hierauf, er sei keiner der frühern Propheten (V. 21.); wohl aber der Vorbote des Messias (V. 23.), der schon da, nur noch nicht öffentlich aufgetreten, sei, und hierin liege für ihn die Berechtigung zu seiner Amtsführung. Als späterhin einst die Hohenpriester und Aeltesten im Volk Jesum im Tempel fragten, aus welcher Macht er die Reinigung des Tempels vorgenommen, und wer ihm die Macht gegeben habe, so antwortete ihnen Jesus mit den Worten Matth. 21, 24 bis 27., und deutet offenbar auf den göttlichen Be ruf des Täufers hin, den auch das Volk anerkannte, und wer den zugestand, mußte in Jesus den Messias und darin feine Berechtigung zu jez

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