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ner Tempelreinigung erkennen. Das schönste Zeugniß des Täufers von Jesu Christo ist das: Siche, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt! Jesu Unschuld und Geduld, den göttlichen Rathschluß, durch ihn eine Erlösung zu stiften und die Sünden der Welt fortzuschafs fen, welche der Erlöser, der von keiner Sünde wußte, auf sich nahm, das bezeugt der Täufer in diesem Ausspruch. Mogte er vielleicht, ber kannt gemacht von seinen Eltern mit den ihnen gewordenen Verkündis gungen, in Jesu den verheißnen Messias ahuen, es wurde ihm eine gött: liche Offenbarung zu Theil, damit er über die Person des Erlösers eine ganz bestimmte Erklärung haben und völlig gewiß gemacht werden mög: te, wer der Messiaș fei; davon redet er Joh. 1, 30-34. Es gab. also eine Zeit im Leben Johannis, wo er über die Messiaswürde Jesu noch nicht gewiß war, daher sagt er: Ich kannte ihn nicht; als er aber Jesum taufte, ward er dessen gewiß. Diese Begebenheit beschreibt Matth. 3, 13-17. Daß Johannes Jesum nicht taufen will, thut er aus Demuth und weil er seine sittliche Vollkommenheit kannte, Jesus aber begehrt von ihm getauft zu werden, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, denn indem er, der der Welt Sünde trägt, sich taufen läßt, erklärt er damit die Nothwendigkeit der Reinigung von Sünden, die er bewirken wollte. Bei dieser Handlung empfing nun Johannes jenes Zeichen, an dem er den Messias erkennen sollte, erkannte ihn in Jesu, predigte von ihm als dem Christus, und wies die Sünder zu ihm, als dem, der einst mit dem heiligen Geist taufen, ihn den Seinen reichlich mittheilen werde, damit sie kraft dieses Geistes erneuert und fähig gemacht würden, wirklich die Sünden von sich abzuthun. Ein noch ausführlicheres Zeugniß des Taufers von Jesu findet sich Joh. 3, 22—30., welches er in Folge der Nachricht einiger feiner Jünger ablegte, daß sich zu Jesu mehr Jünger fänden, als bei ihm selber; sie schienen dies nicht ohne Neid, der aus einer gewissen verblendeten Vorliebe für ihren Meister ent sprang, zu bemerken, er aber erklärte: Ich muß abnehmen, er muß wachsen; und da ein Mensch sich nichts nehmen kann, es werde ihm denn gegeben vom Himmel, so ehrte er hierin einen göttlichen Rathschluß und freute sich, daß Jesus als der Bräutigam, mit recht vielen Seelen durch das Band des Glaubens an ihn und der Liebe zu ihm verbunden wurde. Sich selbst nennt Johannes einen, der von der Erde ist, und der nicht so wie der Sohn Gottes, aus Anschauung und Erforschung im Himmel, fein Zeugniß ablege; wer aber Christi Zeugniß annehme, der be kräftige dadurch die Wahrhaftigkeit Gottes, welcher einen Heiland verheißen und in Jesu gesandt habe. Von der innigen Gemeinschaft Jes fu Christi mit Gott, und wie der Glaube an ihn zur Seligkeit noths

wendig, und wie Jesus ein Herr über alles sei, darüber besaß der Taus fer eine helle Erkenntniß, und dennoch versichert der Erlöser, der Kleins ste im Himmelreich sei größer, denn er (Matth. 11, 11.); weil nåmlich Johannes die Erfüllung alles dessen, was der Messias vollbringen follte, nicht erlebte, weil er den Nathschluß von dem Tode desselben nicht so ers gründete, wie ihn der Kleinste im Himmelreich, jeder der auch nur einen Senfkorn großen Glauben hat, erkennt: so hat allerdings ein Jünger Jesu eine noch umfassendere und tiefere Einsicht in die Geheimnisse des Erld, fungswerks als dieser Größte unter den Propheten.

Alles, was bisher vom Täufer gesagt ist, läßt uns einen Blick in seinen Charakter thun, und da finden sich als die beiden Grundzüge dess selben ein heiliger Muth und eine tiefe Demuth. Jenen offenbarte er in den öffentlichen Bußpredigten, in der Freimüthigkeit, mit der er die Sünd der Einzelnen und das Verderben seiner Zeit aufdeckte, und in seinem Benehmen gegen Herodes, zu dem er sprach: Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib habest; diese muthige Unerschrockenheit vor . Hohen und Niedern ließ in ihm den Mann erkennen, der in Geist und Kraft des Elias wirkte. Durch seine aufrichtige Demuth, daß er sich nicht werth erachtete, Christo die niedrigsten Dienste zu erweisen, und daß er laut der Wahrheit die Ehre gab, obwohl sein Ansehen dadurch nicht wachsen konnte, dadurch ist er vor Gott so hoch geehrt worden, der Vorläufer des von Herzen demüthigen Jesus zu sein. Seine unumwundene Freimüthigkeit vor Herodes brachte ihn ins Gefängniß, und als er hier die Werke Christi hörte, sandte er seiner Jünger zween und ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? Daß Johannes in seiner Ueberzeugung von der Messiaswürde Jesu irre geworden sein sollte, läßt sich durchaus nicht behaupten, das vor konnte ihn auch schüßen, was er von Jesu Werken hörte, dagegen spricht ferner das Wort des Herrn Matth. 11, 7: Da die hingingen, fing Jesus an zu reden zu dem Volke von Johanne: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüsten zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her wehet? wodurch er auf die Festigkeit des Herzens Johannis hindeutet, der sei kein wankendes Rohr, kein unbeständiger. Mann; eben so wenig darf man sagen, diese Jünger seien von Johannes nicht um seinet, sondern um ihretwillen abgesandt worden, denn Jesus sagt ausdrücklich zu ihnen: Gehet hin, und saget Johanni wieder was ihr sehet und höret; und` selig ist, der sich nicht an mir årgert. Das sich Aergern an Jesu mußte wohl auf Johannes Anwendung fins den; ohne volles Licht über die Natur des messianischen Reiches und über die Mittel und Wege zu seiner Errichtung, mogte Johannes, noch

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dazu im Gefängniß, wünschen, daß Jesus als der wahrhaftige Messias® rascher vorschreiten und so feinen und aller Glauben noch mehr stärken möge, denn welcher Gläubige bedarf nicht der Glaubensstärkung? Sehnsucht nach mehr Licht, nach voller Enthüllung des Jesu übertragenen Werkes ließ den Johannes seine Jünger mit solcher Frage abfchicken. Bei dieser Gelegenheit verherrlichte Jefus durch sein Zeugniß seinen He: rold, und strafte den Unglauben seiner Zeitgenossen, welchen es nies mand recht machen konnte, indem sie wie eigensinnige Kinder allezeit den gnädigen Versuchen Gottes, sie zu bessern, widerstrebten, Matth. 11, 16-19. Wie thöricht also auch immerhin den Ungläubigen alles erscheinen mag, was Gott thut, die Kinder der Weisheit, welche sie lies ben, rechtfertigen es durch Buße und Glauben, daß gerade dies Verfah ren Gottes das weiseste sei, und daß Johannes und Jesus, jeder für seinen Beruf, das zweckmäßigste Verhalten bewiesen haben. Herodes ließ endlich Johannes enthaupten, weil er mit falscher Scham sich schäms te, die Sünde seines unbesonnenen Eides einzustehen, und hier offenbarte sich weibliche Rachsucht, weiblicher Leichtsinn und schändlicher Gehorsam, da man Gott mehr als Menschen gehorchen soll, die Sündlis ches von uns begehren, in ihrer ganzen Abscheulichkeit, Matth. 14, 1-12. Die Schüler Johannis verbreiteten sich weit, denn Paulus Johannes-Jünger, zu denen sprach er Apoftg. 19, 2-5: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig worden feid? Sie sprachen zu ihm: Wir haben auch nie gehöret, ob ein heilis ger Geist sei. Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft ? Sie sprachen: Auf Johannis Taufe. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße, und sagte dem Volk, daß sie follten glauben an den, der nach ihm kommen follte, das ist, an Jesum Christum. Da sie das höreten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesu.

fand zu Ephefue

Sein Amt, Christo die Wege zu bereiten, Vorkehrungen für seine Ankunft zu treffen, richtete Johannes durch seine Bußpredigten und durch sein Zeugniß von Christo aus; durch jene schärfte er das Gefühl und Bewußtsein der eignen Sündhaftigkeit und Strafbarkeit, welches durchaus vorhanden sein muß, wenn die Sehnsucht nach einem Sündentils ger und Seelenarzt in unserm Herzen entstehen soll; und diese erweckte er nun überdies noch durch die trostreichen Zeugnisse, welche er über den Messias ablegte. Das evangelische Predigtamt, ebenfalls bestimmt, Chris sto die Wege zu bereiten, damit er mit seiner Gnadenfülle bei uns einkehren könne, hat daher in dem von ihm zu beobachtenden Verfahren Aehnlichkeit mit Johannis Amte, denn mit Geseß und Evangelium sols

len die Herzen zu Christo getrieben und gelockt werden; nöthige sie her ein zu kommen.

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II. Von Jesu Christo, dem Könige des

Himmelreich s.

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Das ist das ewige Leben, daß wir den allein wahren Gott, und den er gesandt hat, Jesum Christum, erkennen, Joh. 17, 3. Wenn nach diesem Worte des Herrn alle Seligkeit in einer lebendigen Erkennt niß Gottes und Jesu Christi besteht, oder von unserm Glauben an Gott und den Sohn Gottes abhängig ist: so ist unleugbar eine richtige, den Belehrungen der heiligen Schrift gemäße Gottes und Jesus Erkennts niß eben so wichtig, wie nothwendig; den Vater unseres Jesu Christi aber, und unsern Vater, der in einem Lichte wohnt, dazu niemand kom: men kann, den nie ein Mensch gesehen hat noch sehen kann, lernen .wir kennen, wenn wir mit dem eingebornen Sohne Gottes vertraut werden, denn Er und der Vater sind eins, Joh. 10, 30; wer den Sohn fiehet, der siehet den Vater, Joh. 14, 9; wer den Sohn hat, hat auch den Vater, und wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht, 1 Joh. 2, 23. Alle richtige, der Wahrheit gemäße, vollkommene Gottes Erkenntniß ist an die Erkenntniß des Erlösers geknüpft, so daß, wer den Vater ohne Christum und außer ihm zu erkennen trachtet, niemals dazu gelangt; je vollständiger wir aber den Heiland nach seiner Gesinnung und seinen Werken erkennen, desto besser erkennen wir auch Gott, denn Jesus bezeuget Joh. 14, 11: Glaubet mir, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist. Man sollte daher auch von den Eigenschaften Gottes zunächst nur so reden, wie sie in Christo und seinem Verhalten That und Leben werden, solche Lehrweise belebt diesen Abschnitt der christs lichen Lehre, und bringt ihn unserm Herzen und Verstande viel nåher, als wenn von göttlichen Eigenschaften geredet wird, ohne sie an dem im Fleisch geoffenbarten Gott nachzuweisen. Um nun den König des himm lischen Reiches, Jefum Christum, ganz kennen zu lernen, muß man so: wohl auf seine Person, wie auf seine Würde sehen, und die Aussprüche der heiligen Schrift hierüber erwägen, dann aber auch die mannigfachen Zeugnisse betrachten, durch welche überdies noch jene Aussprüche des Herrn selber und seiner heiligen Apostel bestätigt worden sind.

1. Von der Person Jesu Chrifti.

Jesus Christus, der König des Himmelreichs, mit dem wir in Verbindung treten, und durch den wir selig werden sollen, ist nach der Schrift der Sohn Gottes und der Menschensohn, ist wahrhaftiger Gott

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vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, besist die göttliche und menschliche Natur.

Von der göttlichen Natur unseres Heilandes redet Joh. 1, 1-4. Gerade so, wie Moses seine Schriften beginnt, indem er sagt: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, so fängt Johannes sein Evanges lium an, und will sagen: An demselben Anfange, von welchem Moses redet, ehe noch Himmel und Erde geschaffen wurden, da war schon das Wort, welches keinen Anfang genommen hat und selbst der Schöpfer ist, von dem Mofes bezeugt, daß er alle Dinge geschaffen habe, denn ohne dasselbige Wort ist nichts gemacht, was gemacht ist. Was also zur Zeit des A. B. noch nicht in vollem Lichte erkannt wurde, daß der Vater durch den Sohn die Welt geschaffen habe, das lehrt das N. Test. aufs Bestimmteste; denn Hebr. 1, 8-11. werden mehrere Stellen, die vom Werk der Schöpfung reden, ganz auf den Sohn Gottes bezogen, die dem A. Test. zufolge auf Gott den Vater gehen, und so wird aus,' führlich erwiesen, was V. 2. 3. gesagt wurde: Gott hat den Sohn zum Erben (Herrn und Regenten) gefeht über alles, durch welchen er auch die Welt gemacht hat, welcher, sintemal er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens, trägt (erhält und regiert) er alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. Schöpfer also und Regierer der Welt ist der Vater und der Sohn, es ist alles von Gott dem Vater und durch den Sohn Gottes, und dienet zur Verherrlichung beider. Als Schöpfer nennt Johannes den Sohn Gottes das Leben, und sagt V. 10: Das Wort war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbige gemacht, und die Welt kannte es nicht, und Cap. 5, 26; vergl. auch Col. 1, 15-17. Der Sohn Gottes, das ewige Wort, welches im Anfange schon war, und bei Gott war, mit Gott in der innigsten Einheit stand, wird nach seiner ewigen Gottheit im A. Test. beschrieben Micha 5, 1. Derselbe, der einst in Bethlehem geboren werden sollte, fing nicht erst an zu sein, als er in Bethlehem geboren wurde, fein Ausgang ist auch von Anfang und von Ewigkeit, er hat noch eine andere Geburt, eine Geburt aus Gott, die von Ewigkeit her ist; deshalb heißt es Psalm 2, 7: Ich will von einer solchen Weise predigen, daß der Herr zu mir gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget. Vom Messias handeln diese Worte, der Vater hat ihn gezeuget, das heißt nach dem gewöhnlichen Sinne dieses Wortes, wie es von Menschen gebraucht wird: er hat ihm seine ganze Natur und Wefen mitgetheilt, so daß wie der Sohn eines Menschen die ganze menschliche Natur hat, also fündlich und sterblich ist, so hat der Sohn Gottes die ganze Natur und das Wefen Gottes, und das von Ewigkeit her, was freilich der menschli

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