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chen Vernunft unbegreiflich und ein Geheimniß ist. Deshalb nun, weil der Sohn Gottes in der Einheit und Gleichheit des Wefens, und folg: lich auch der Eigenschaften und Werke mit dem Vater ist, wird er das Ebenbild Gottes genannt, denn die heilige Schrift nennt sø nur den Sohn Gottes, von den Menschen aber sagt sie bloß, sie seien nach Got tes Bilde geschaffen; "wie ähnlich sie auch Gott waren, so waren sie doch Geschöpfe, endliche Wesen, der Sohn allein ist Abglanz der götts lichen Herrlichkeit und Ebenbild des göttlichen Wesens, so daß er alles ist und hat und vermag, was der ewige Vater selber ist, hat und vers mag; die fündigen Menschen, welche das ihnen anerschaffene Bild Gots tes nicht behielten, follen aber erneuert werden nach Christi Ebenbilde, Col. 3, 9. 10. Die vollkommenene Wesensgleichheit zwischen dem Soh ne Gottes und dem ewigen Vater wird auch durch die Ausdrücke bezeichnet: Eingeborner Sohn, Joh. 3, 16., und eigner Sohn, Rdm. 8, 32; denn es ist Christus der ewige, wahrhaftige und einige Sohn Gottes, so daß kein andres Wesen, welche allzumal Geschöpfe sind, in einem solchen Verhältnisse zu Gott steht, wie dieser Eingeborne, durch den wir Sünder erst Kinder Gottes werden sollen, und auch dann sind wir es nicht von Natur, sondern vielmehr aus Gnaden, vermittelst der Wiederges, burt, durch den Glauben. Daß Jesus sich Gottes Sohn und Gott seis nen Vater nannte, in einem überschwenglichen und ganz andern Sinne, wie sonst auch Menschen Kinder Gottes genannt werden, verstanden die Juden sehr wohl, Joh. 10, 31–36. Wenn also Propheten und Richter schon Götter, Gottes Söhne heißen, aber doch nur der Ehre wegen, deren sie gewürdigt sind, so führt gewiß, will der Erlöser sagen, der mit höherem Rechte' diesen Namen, den Gott vor jenen allen ausgezeich net hat. Damit uns kein Zweifel übrig bleibe, daß der Sohn Gottes Gott sei, vom Vater in Ewigkeit geboren, so werden ihm göttliche Namen, Werke und Eigenschaften beigelegt, und göttliche Ehre und Anbetung wird für ihn gefordert, Johannes sagt: Gott war das Wort, d.h.. jenes wesentliche und ursprüngliche Wort heißt mit Recht Gott; ders selbe schreibt 1 Brief 5, 20: Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes kommen ist, und hat uns einen Sinn gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen, und sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesu Christo. Dieser ist der wahrhaftige Gott, und das ewige Leben. Deshalb nennt ihn Thomas: Mein Herr und mein Gott! Paulus sagt Röm. 9, 5: Von den Våtern stammt Christus her nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit. Amen. Außer dem Werke der Schöpfung, Erhaltung und Regierung ist auch Sündenvergeben ein göttliches Werk, das der Sohn Gottes verrichtet, er spricht zu dem

Gichtbrüchigen: Sei getroft, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben, Matth. 9, 3-6. Das Werk der Sündenvergebung als ein ihm zustehendes beweist Jesus durch die körperliche Heilung des Elens den, denn zu dieser, wie zur Seelenheilung (Sündenvergebung) gehört göttliche Macht, eins ist so schwer und so leicht wie das andere, und das äußere Werk ist Zeugniß für das innere Gnadenwerk. Zur Verrichtung dieser Gotteswerke, wie auch zu dem allgemeinen Gericht, das Gots tes Sohn einst halten wird, gehören göttliche Eigenschaften, die dazu fähig machen, und außer den Eigenschaften, die sich aus der Verrich tung dieser Werke herleiten lassen, wie Almacht, Allwissenheit, AUweisheit, Gerechtigkeit, Gnade, kommt dem Sohne Gottes auch Allgegenwart zu: Matth. 28, 20. Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende; so wie alle andere Eigenschaften des Vaters, denn sonst wäre er nicht Gottes Sohn und ihm gebührte nicht göttliche Ehre und Anbetung, wie es doch der Fall ist nach Joh. 5, 23., Phil. 2, 9-11., Offb. 4, 11. Auch lehrt die Geschichte der christlichen Kirche, daß dem Sohne Gottes von seinen Gläubigen diese Ehre der Anbetung gebracht worden ist, Apostg. 1, 24. 25. und Cap. 7, 58. und 1 Cor. 1, 2.

Ein Geheimniß, wie die ewige Geburt des Sohnes vom Vater, ist auch die Menschwerdung des Sohnes Gottes in der Fülle der Zeit; aber unsere Vernunft darf sich nicht weigern, dies weit über ihre Fassungs kraft hinausgehende Geheimniß in Demuth® auf das Zeugniß der heilks gen Schrift anzunehmen, denn daß wir selbst aus Geist und Körper bes stehen, daß sich in uns eine geheimnißvolle und wunderbare Vereinigung von Leib und Seele findet, ist Grund genug, auch diese Lehre der Schrift anzunehmen, für welche von uns nur Glaube verlangt wird, nicht aber Einsicht des Verstandes, denn ausdrücklich bezeugt Paulus 1 Tim. 3, 16: Und kündlich groß ist das gottselige Geheimniß, Gott ist offenbaret im Fleisch, gerechtfertiget im Geist, erschienen den Engeln, gepredis get den Heiden, geglaubet von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. Nachdem das ewige Wort von Anbeginn bei dem Vater gewesen war, in der Herrlichkeit, die ihm der Vater gegeben hatte, der den Sohn, liebte, ehe die Welt gegründet ward, Joh. 17, 24; nachdem er sich schon oft zur Zeit des A. B. den Våtern geoffenbart hatte: so schlug er endlich seine Wohnung auf Erden auf, kam in sein Eigenthum, Joh. 1, 14.*). Dies Fleisch gewordene Wort ist Jesus von Nazareth, der Sohn

*) Das ewige Wort hat gleichsam drei Perioden seines Lebens: 1) vor seiner Menschwerdung in der Herrlichkeit bei dem Bater; 2) als das fleischgewordene Wort in der Knechtsgestalt auf Erden; 3) als das fleischgewordene Wort in der Herrlichkeit seit seiner Auferstehung und Himmelfahrt.

der Jungfrau Maria, er ist der Immanuel, von dem Jesaias spricht, der Gottmensch; sein ganzer Wandel auf Erden, sein Leiden und Ster ben ist Zeugniß seiner wahrhaften menschlichen Natur, 1 Tim. 2, 5: Denn es ist ein Gott und Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus. In allen Dingen ist er uns, seinen Brüdern, gleich geworden, nur in der Sünde nicht; als der andere Adam, frei wie der erste von Sünde und dem Tode nicht un terworfen, ist er auch und zwar oft zur Sünde versucht, Matth. 4, 1-11., aber durch den ewigen Geist, im Glauben an das Wort Gots tes und durch Gebet hat er sich, im vollkommnen Gehorsam, ohne allen Wandel, Gott geopfert, und ist gehorsam geworden bis zum schmachvol len Tode am Kreuz, und hatte Gott in Ehren, und es war ihm Speise, Genuß und Freude, den Willen seines himmlischen Vaters zu vollbrins gen im Thun und im Leiden. So ist er ohne Sünde geblieben. Jesu allmähliges Wachsen Luk. 2, 52. und alle Bedürftigkeit der menschlis chen Natur, sofern keine Sünde daran haftet, sein heiliger Zorn über die Sünde, sein Mitgefühl bei fremder Noth, daß ihn des hüngernden Volkes jammerte und jener Wittwe zu Nain, die ihren Sohn begrüb, und daß er voll tiefer Betrübniß über das unbußfertige Jerufalem weinte, und im Gefühle der Freundschaft für Maria und Martha an Lazarus Gruft Thränen vergoß, daß er sich freute mit heiliger Freude, wo er Glauben und Kindéssinn fand, das offenbart uns Jesu rein menschliche Natur und bringt ihn uns so nahe, wir fühlen uns durch dies alles ihm verwandt und zu ihm hingezogen, und kommen desto eher vertrauensvoll zu ihm, feiner liebreichen Einladung folgend, weil wir sehen, daß er versucht ist allenthalben, gleichwie wir, und nun ein_barmherziger und mitleidiger Hoherpriester, daß er auch helfen kann denen, die versucht

werden.

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Indem der Heiland die göttliche und menschliche Natur in seiner Person vereint, so rühren daher die so verschiedenen Erscheinungen seiz nes Lebens, daß man ihn bald in Größe und Herrlichkeit, und bald wie der in Schwachheit und Niedrigkeit erblickt. Er ist mit seinen Jüngern auf dem galiläischen Meere, ein Sturm erhebt sich, das Schifflein Christi ist in der größten Gefahr, und er liegt, wie ein armer, schwacher Mensch, auf einem Kissen und schläft, jest treten feine Jünger mit dem Worte zu ihm: Herr hilf uns, wir verderben! und er bedrohet den Wind und das Meer, und es ward eine große Stille; derfelbe, der eben noch so ohnmächtig geschienen hatte, erscheint jezt als Herr der Natur, dem die Elemente gehorchen, und dessen kräftiges Wort alles beherrscht! Wie jeder andere Nachkomme Abrahams unterwarf sich Jefus der Obrigs

keit, die Gewalt auf Erden hatte, und daher antwortet sein Petrus zu Capernaum auf die Frage: Pflegt euer Meister nicht den Zinsgroschen zu geben? Ja wohl! Es war dies die Tempelsteuer, welche jeder Israelit zu entrichten hatte. Eingetreten in das Haus, fragt Jesus seinen Jünger: Was dünket dich Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden den Zoll oder Zinse? Von ihren Kindern oder Fremden? Petrus sprach: Von den Fremden; Jesus sprach zu ihm: So sind die Kinder frei; und will damit sagen: So wie die Prinzen des königlichen Hauses, die Mitglieder der königlichen Familie, von den Abgaben frei sind, wels che die Unterthanen in einem irdischen Reiche aufbringen: so ist es eis gentlich auch in dem himmlischen Königreich, und als Sohn Gottes, als König des Himmelreichs bin ich rechtmäßig frei von der Abgabe. Nachdem der Herr so auf die Hoheit seiner Person hingewiesen hat, spricht er, in Liebe sich selbst verleugnend: Auf daß wir sie aber nicht årgern, so gehe hin an das Meer, und wirf den Angel, und den ersten Fisch, der herauffährt, den nimm, und wenn du seinen Mund aufthust, wirst du einen Stater finden, denselben nimm und gib ihn für dich und für mich. So offenbart er sich auch hier als der Allwissende, der den Fisch auf dem Meeresgrunde kennt, und als der Allmächtige, der diesen Fisch fangen läßt. Am Grabe des Lazarus weint er, und dann offens bart er sich als Urheber des Lebens, als der die Auferstehung und • das Leben ist, wie er gesagt hatte V. 25. 26: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sters ben. Glaubest du das? Als er von Bethanien nach Jerusalem geht, hungert ihn in menschlicher Bedürftigkeit, Marc. 11, 13. 14. 20-22. und um das Aergerniß aufzuheben, daß er Feigen gesucht und nicht ge= funden hatte, offenbart Jesus darnach seine herrliche Macht. Die

aar der Knechte kommt nach Gethsemane, ihn gefangen zu nehmen, Joh. 18, 4-9. Erst zeigt Jesus hier die Kraft seines Wortes, und dann läßt er sich binden und gefangen fortführen, damit beides, seine Hoheit und seine Willigkeit zum Leiden, offenbar werde. Diese im Les ben des Erlösers an so vielen Thatsachen so deutlich sich kund gebende Vereinigung von Höheit und Niedrigkeit, von göttlicher Allmacht und menschlicher Beschränktheit ist unumstößliches Zeugniß für das anerkannt große Geheimniß der Gottseligkeit, daß Gott geoffenbaret ist im Fleisch. Eben dieser anscheinende Widerspruch in seiner Person soll für uns eine Uebung des Glaubens sein; wäre der Sohn Gottes nicht in Knechtsgestalt auf Erden erschienen, sondern in folcher Majeståt und Herrlichkeit, wie ihn einst bei seiner Wiederkunft zum Gericht umgeben wird, so håt

te jeder leicht in ihm den Herrn der Herrlichkeit erkannt, aber da der Unglaube unseres Herzen und die mit ihm verknüpfte, Unseligkeit nur dadurch geheilt werden kann, daß wir zum Glauben angeleitet und im Glauben geübt und so felig werden, so war kein besseres Mittel, dies zu bewirken, als daß das ganze irdische Leben des Erlösers in seinen mannigfachen Erscheinungen und Begebenheiten eine Mischung von Hoheit und Niedrigkeit war; und wir müssen durch seine göttlichen Allmachts- und Liebeswerke das ergerniß seiner Knechtsgestalt überwinden lernen, und uns gewöhnen, in dem Menschen Jesu auch Gottes eingebornen Sohn zu erkennen. Auch war die Erniedrigung Jesu, nach welcher er die Herrlichkeit des Himmels aufs Neue eingenommen hat, zugleich Offens barung des Weges, der auch von uns gegangen werden muß, wenn wir einst seine Herrlichkeit mit ihm genießen wollen, nur durch Demuth und Niedrigkeit können wir wieder in den Himmel kommen, da Hoffahrt die ersten Menschen gestürzt hat und Hochmuth das Grundlaster unseres verderbten Herzens ist. Von dem allerdemüthigsten Jesus müssen wir Demuth lernen, Matth. 11, 29. Auch in dieser Beziehung gilt das Wort des Herrn: Ich bin der Weg.

2. Von der Würde Jesu.

Jesus von Nazareth ist der Messias, Christus; als solcher vereint. er in sich die dreifache Würde eines Propheten, Hohenpriesters und Kö- * nigs. Gleich denen, welche diese Würden zur Zeit des A. B. bekleides ten, durch eine feierliche Salbung mit heiligem Salbdl zu ihrer Amitsführung eingeweiht wurden, und deswegen Gesalbte hießen, heißt Je= fus vorzugsweise und in einem weit höheren Sinne der Gefalbte Gottes meil er mit dem heiligen Geiste und mit Kraft gefalbt worden ist, Apoftg. 10, 38. und daher steht von ihm schon Psalm 45, 7.8: Gott, ' dein Stuhl bleibet immer und ewig, das Scepter deines Reiches ist ein gerades Scepter. Du liebest Gerechtigkeit und hasfest gottlos Wesen, darum hat dich, Gott, dein Gott gesalbet mit Freudendi, mehr denn deine Gesellen, und Joh. 3, 34. Nur in geringem Maße hatten die Propheten der Vorzeit den Geist, nicht so Christus. Als Prophet hat er uns seine göttliche und heilsame Lehre gebracht, und daß er ein Pro-phet sei, wurde seinen Zeitgenossen sowohl durch seine Wunder deutlich, wie auch dadurch, daß er Verborgnes offenbarte und die Zukunft enthüllte. Dem Nathanael schließt er als Herzenskündiger die Tiefe seis nes Gemüthes auf, Joh. 1, 47-50; zu den Pharisäern spricht er: Was denket ihr so arges in euern Herzen? Der Samariterin am Jakobsbrunnen enthüllt er ihr Leben. Unzählig sind die Verkündigungen ·

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