صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Es werden in der evangelischen Geschichte sehr viele Wunder Jesu ` theils ausführlich, nach allen Nebenumstånden, mit denen sie verknüpft waren, theils nur andeutungsweise erzählt, wie Matth. 4, 23.*24; und daß ihrer eine große Zahl gewesen sein müsse, zeigt sich aus Joh. 7, 31. und Cap. 11, 47. Alle Wunder des Herrn waren Offenbarungen seiner verborgnen Herrlichkeit, und eben daher sichtbare Zeugnisse für seine unsichtbare Hoheit und Würde, sie waren Strahlen, die aus seiner irdifchen Niedrigkeit und Knechtsgestalt hervorstrahlten und ihn verklärten. Die menschliche Natur Jesu und der menschliche Körper, in dem er, der Gottessohn, auf Erden wandelte, verhinderten eine deutliche Anschauung feiner Herrlichkeit, wenn er sich aber als Herr der Natur zeigte, indem er den Elementen gebot, Wasser in Wein verwandelte, und mit wenigen Broten viele Taufende sättigte; als Herr, dem alle Kräfte unterthänig sind und dessen mächtiges Wort alle Gebrechen des menschlichen körperlichen Elends aufhob; als Sieger über Grab und Tod, als der, von dem überall und immer Kräfte ausströmten (Mark. 5, 30.), dann durch brach das Göttliche in ihm die Schranken menschlicher Beschränktheit, und er zeigte sich als der Allwirksame. Bei dem ersten, von Johannes erzählten Wunder Jesu, als er auf der Hochzeit zu Cana in Galilåa Wasser in Wein verwandelte, bemerkt der Evangelist Cap. 2, 11: Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, und offenbarte seine Herrlichkeit; und der Erlöser selber, der alles auf den Vater zurückführte, fagt zu Martha Cap. 11, 40: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes fehen? Es gereichen also diese Thaten. Jefu zu feiner Berherrlichung und Verklärung, denn unter der Verklärung hat man alles dasjenige zu verstehen, was seine verborgene Hoheit und Herrlichkeit klar machte, ins hellste Licht fiellte, mogte es nun ein von ihm gewirktes Werk, oder ein ihn betreffendes Schicksal sein; daher gehören auch Jesu Wandel, sein Leiden, sein Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt zu seiner Verklärung; weil durch dies alles gleichsam eine Hülle nach der andern fortgenommen wurde, so daß man desto deutlicher seine Herrlichkeit anschauen konnte. Johannes nennt, wie auch sonst oft in den Evangelien geschieht, die Wunder Jesu Zeichen, Kennzeichen seiner göttlichen Sendung, an denen seine alles übertreffende Hoheit erkannt. werden sollte, und es waren alle Wunder des Herrn vornämlich Zeugniffe für seine göttliche Macht und für seine göttliche Liebe, die er so gern da wirken ließ, wo er Glauben fand, und wo man im Glauben bittend und Hülfe fuchend sich an ihn wandte. So bereit er aber auch allezeit war, mit seiner Wundermacht zu helfen und seine göttliche Liebe zu beweisen, wo sich lebendiger, wenn auch nur schwacher: Glaube an

ihn fand, so wies er doch stets die Anforderungen wundersüchtiger Zeitgenössen und namentlich der Pharisåer zurück, welche nicht zur Rettung aus Noth, sondern nur zur Befriedigung eitler Neugierde Wunder von ihm begehrten, und die nicht achteten, welche er schon gethan hatte, Mark. 8, 11. 12. Das befeufzte Jesus, daß sie in ihrem ungöttlichen Sinne, die Wunder nicht als Zeichen zu seiner Beglaubigung benußten, sondern seine himmlischen Kräfte ihren irdischen Absichten dienstbar zu machen begehrten. Eben so tadelt er es auch, wenn nur allein die äußere Noth, nicht irgend ein Herzensbedürfniß die Menschen zu ihm hinzog, aber doch half er solchen, wie man an dem Königischen sicht, der Hülfe bei ihm suchte für sein todtkrankes Kind. Jesus sprach zu ihm Joh. 4, 48: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder fehet, so glaubet ihr nicht, Es fand sich bei diesem Manne allerdings ein gewisses Vertrauen zu ̧ ̧ Jesu, denn ohne dies wäre er gar nicht zu ihm gekommen, aber das rügt der Herr, daß es der äußeren Wunder bedürfe, um den rechten. Glauben zu erzeugen; denn die Herzen waren ihm am Websten, welche durch ihre Seelennoth zu ihm gezogen wurden, und ihm das Vertrauer schenkten, er und er allein könne hier aber auch ganz und vollständig helfen. Dieser Königische kam nachher zu einem vollständigeren Glaus ben, aber nicht immer erreichte der Herr an dem rohen, ins Sinnliche versunkenen Volke die Absicht, sie durch seine Wunder auf etwas Hdheres hinzuführen, und sie zu dem Gedanken zu erheben, er könne, wie in leiblicher, so auch in geistlicher Noth helfen, und auch hier alle Bedürfnisse seillen; und doch war dies ein Hauptzweck der Wunder, wodurch sie Zeugnisse der Weisheit und Güte Gottes sind, der kein Mittel anver: fucht läßt, die Menschen auf ihr wahres Heil und auf den, bei dem und in dem ́es zu finden ist, aufmerksam zu machen. Wie wenig indessen diese gnädige Absicht Jesu bei seinen Wundern erkannt wurde, sondern wie die Zeugen derselben nur bei der leiblichen Hülfe stehen blieben, die ihnen durch dieselben zu Theil wurde, zeigt besonders die Geschichte jener Speisung, die Johannes Cap. 6. erzählt. Grdßer und herrlicher als alle äußeren Wunder, die der Herr im Reiche der Natur verrichtet hat, find die Gnadenwunder, die er im Reiche der Geister verrichtet, und mehr noch als jene verklåren ihn diese, wenn er unsere geistige Blind: heit vertreibt, und uns über uns selber erleuchtet, so daß wir uns in unfern Sünden, in ihm aber unsern Heiland erkennen; wenn er uns reinigt vom Aussaß der Sünden, wenn er uns Tauben das Ohr öffnet, sein Wort gern zu hören und recht zu verstehen; wenn er uns aus dem Tode der Sünden erweckt und den Quell des ewigen Lebens in unse öffnet, indem er uns den Glauben schenkt. Jene Wunder, die leibliche

[ocr errors]
[ocr errors]

Hülfe gewährten, offenbaren ihn als Arzt in leiblicher Noth, damit wir in ihm auch den Seelenarzt finden sollen, wie er sich denn schon durch den Propheten also äußert: Ich bin der Herr, dein Arzt; jene Wunder hat er nur eine kleine Zeit in Person, und dann durch seine Apostel vers richtet, diese wirkt er von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn seit er erhöhet ist zur Rechten des Vaters und ihm alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, erstreckt sich seine herrlich wirkende Macht auf sein ers löstes Geschlecht, ohne alle Schranken, auf alle und auf alle allenthalben zugleich, während er in den Tagen seines Fleisches nur in einem kleinen Kreise als mächtiger und liebevoller Helfer sich offenbaren konnte. Aber gerade diese einst von ihm verrichteten sichtbaren Wünder sollen, da er unveränderlich derselbe ist, ein recht lebendiges Vertrauen zu ihm in uns erzeugen, damit wir ohne einigen Zweifel in jeglicher Noth Leibes und der Seelen unsre Zuflucht zu ihm nehmen und gewißlich hoffen, er werde uns, nach der mächtigen Wirkung, womit er alle Dinge sich unterthänig machen kann, einst erlöfen von allerlei Uebel und uns aushelfen zu seinem himmlischen Reiche, denn er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.

Das gottliche Zeugniß, welches in den Wundern des Herrn lag, nahm dem Unglauben an ihn alle gegründete Entschuldigung, wie er darauf selber aufmerksam macht Joh. 15, 24. Daher war es aber auch eine der ärgsten Sünden, dies Zeugniß vor sich haben, innerlich fühlen, daß es ein wahrhaft göttliches sei, und aus Haß gegen Jesum, es doch dem Teufel und der Gemeinschaft mit dem Reiche der Finsterniß zu schreiben, um nur der Nöthigung, an ihn zu glauben, zu entgehen. Das thaten in ihrer alle Begriffe übersteigenden Bosheit die Pharisäer, indem sie sagten, als er einen Teufel austrieb, Luk. 11, 15: Er treibt die Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel. Die Verkehrt heit und Bosheit dieser ganz grundlosen Beschuldigung zeigt ihnen Jesus B. 17-22, und macht hier bemerklich, wie ihre Beschuldigung dadurch widerlegt werde, daß der Teufel nicht gegen sich selbst kämpfen und so sein Reich durch Zwietracht selbst zerstören werde; wie die bekannte Er: fahrungssache, daß auch von andern ähnliche Wunder verrichtet würden, sie widerlege, denn wenn sie von ihren Kindern nicht behaupten würden, daß sie mit Beelzebub im Bunde stånden, sondern bei diesen göttliche Kräfte als wirksam annahmen, so müßten sie billigerweise, bei gleichen Wirkungen auch gleiche Ursachen, also bei ihm ebenfalls eine göttliche Macht anerkennen, die auch allein stärker sei als Satans Macht; und fo müßten sie erkennen, daß sich ihnen Gottes Reich nahe, weil die Macht des Teufels besiegt werde. Fast nicht minder groß ist die Ver

[ocr errors][merged small][ocr errors]
[ocr errors]

kehrtheit und Bosheit derer, welche allen Zeugnissen der evangelischen Geschichte zuwider, während Jesus sich auf seine Wunder beruft, und seine Zeitgenossen eine solche Berufung gelten lassen, und selbst seine Widersacher seine Wunder anerkennen (Joh. 11, 46-48.); dennoch jeht die Wunder des Herrn und feiner Apostel leugnen, indem sie Got: tes Kraft, Rathschlüsse und Weisheit nach ihrer Ohnmacht und Kurz: sichtigkeit abmessen. Nur beklagen und bemitleiden kann man solche uns gläubige Verblendung, durch welche dem Herrn seine Ehre geraubt werden foll, denn welche Schlußfolgerung ergibt sich, wenn der Herr wirks lich keine Wunder gethan, sondern die Augenzeugen dieser Begebenheis ten nur getäuscht, und diese Täuschung absichtlich und geflissentlich unterhalten hat? Kann er da noch der Heilige in Israel sein, der nie eine Sünde gethan hat? Bedenkt man aber die Gotteswürdigkeit aller Wunder Jesu, daß sie nur Werke rettender und helfender Liebe waren, daß der große und erhabene Zweck, die Menschen zum Glauben an ihren Heiland und somit zur Seligkeit hinzuführen, durch sie erreicht werden follte und konnte, daß sie für ein solches Geschlecht, wie Jesus vor sich hatte, nöthig waren, um aus stumpfer Gefühllosigkeit so viele Herauszu reißen: so wird man keinen Anstand nehmen, diese Wunder zu glauben, und wer sie grade so glaubt, wie sie in der evangelischen Geschichte uns erzählt werden, denn beweisen sie noch heute mit voller Kraft, was sie einst beweisen sollten und bewiesen haben; wer sie aber nicht glaubt, vers wirft die heilige Schrift, glaubt nicht an das Zeugniß Gottes und macht® Gott zum Lügner.

Von dem Zeugniß der Propheten.

Jesus selber und nach ihm seine Apostel haben sich unzählig oft auf die Weissagungen der Propheten im A. Test. berufen, um zu erweisen, daß er der verheißne Messias sei, daher die vielfachen Anführungen des A. Test. in den Schriften der heiligen Apostel und Evangelisten, daher "die so oft wiederkehrende Formel: auf daß erfüllet würde, was geschries ben steht. Nachdem sich der Erlöser Joh. 5. auf Johannis Zeugniß berufen hat, weist er V. 39. 40. auf das Zeugniß der Propheten hin, macht aber zugleich den Juden einen Vorwurf, daß sie ihn, den Messias, nicht in der Schrift fuchten, um sich durch Lesung derselben zum Glaus ben an ihn bewegen zu lassen. Ihr forfchet freilich, will der Herr sagen, in der Schrift, aber daß ihr diese Beschäftigung an und für sich als ein Gott wohlgefälliges Werk ansehet, und es euch zum Verdienst anrechnet, und euch einbildet, wegen solches Forschens das ewige Leben zu erlangen, das ist thōricht und verkehrt. Die heilige Schrift enthält

[ocr errors]
[ocr errors]

allerdings die Anweisung zum ewigen Leben, zur Seligkeit, aber nur für den, der in ihr Christum findet und sich gläubig an ihn anschließt, das nun thut ihr nicht, ihr wollt das Zeugniß der Schrift über mich nicht annehmen, wollt in mir nicht die Erfüllung ihrer messianischen Weissagungen anerkennen, und so stoßt ihr im Unglauben das Leben von euch, das ihr durch werkgerechtes Forschen zu erlangen wähnet. So lange Christi Werk auf Erden bis zu seiner Himmelfahrt noch nicht ganz vollendet war, trafen freilich die Züge des von den Propheten gezeichneten Bildes des Messias an ihm nur theilweise zu, aber jede neue Uebereinstimmung, die der aufmerksame Schriftforscher und Beob achter des Lebens Jesu zwischen jenem Bilde und seinem Urbilde, Jesu Christo, auffand, mußte ein neues Zeugniß für diesen werden; und jeht, nach der Vollendung des Werkes Jesu auf Erden, sind alle jene. einzelnen Züge, die den Messias charakterisiren, an ihm in Erfüllung gegangen, und so ist das Zeugniß der Weissagung im 2. Test. ein höchst wichtiges Hülfsmittel, um zum Glauben an Jesum als den rech ten Messias zu gelangen. Denn die Betrüger, welche sich vor und nach Jesu Zeit fälschlich für den Verheißnen ausgegeben haben (Aposts. 5, 36. 37.), haben dies Zeugniß nicht, und man muß daher Gottes Weisheit und Güte bewundern, der auf diesem Wege, durch das prophetische Zeugniß so vieler Jahrhunderte, die größte Gewißheit für die Ueberzeugung gewirkt hat, daß Jesus der Heiland der Welt ist. Dies Zeugniß leugnen, indem man keine messianischen Weissagungen annimmt, heißt Jesu und seinen Aposteln widersprechen, heißt sie einer tadelnswerthen Anbequemung beschuldigen, indem man behauptet, daß sie selbst im A. Teft. keine Weissagungen angenommen hätten, oder sie eines groben Irrthums bezüchtigen, wenn man meint, sie hätten gewisse Stellen als Prophezeiungen angesehen, die doch keine sein sollen. Wer das Zeugniß der prophetischen Weissagungen als gar nicht vorhanden ansieht, hebt den Zusammenhang zwischen dem A. und N. Test. auf, und leugnet, daß das Christenthum eine durch vier Jahrtausende schon verbreitete Gnadenanstalt Gottes ist, kann also auch solche Spuren der göttlichen Vorsehung und Regierung nicht in ihm erblicken, wie der, welcher nach Jesu und seiner Apostel Vorgang dies prophetische Zeugniß gelten läßt. Je wichtiger aber das Christenthum ist, berechnet auf die Seligkeit einer ganzen Sünderwelt, desto würdiger und angemeßner ist es für Gott, schon die vorchriftlichen Geschlechter auf das zuz künftige Heil hinzuweisen, und sie im Glauben an den zukünftigen Retter selig zu machen. Auch stimmt es ganz mit der sonst von uns erkannten Regierungsweise Gottes überein, große Begebenheiten, wie

« السابقةمتابعة »