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gewesen: allein vieles hatten sie nicht verstanden, noch waren sie nicht frei von allerlei, frühe schon eingesogenen, damals ganz allgemein verbreiteten und auch sie beherrschenden Vorurtheilen, irdischen Ansichten, sinnlichen Vorstellungen und Erdenhoffnungen; weder ihn selber, noch die Natur feines Reiches, noch das Wesen der Gemeinschaft mit ihm, noch den tiefen Sinn seiner Forderungen, noch das Eigenthümliche der von ihm zu bewirkenden Erlösung erkannten sie in folcher Klarheit, solchem Umfange und solcher Bestimmtheit, wie Jesus es wünschte. So stand es mit ihnen bei Jesu Tode, so bis zur Ausgießung des Geistes; als sie den aber empfingen, wurde es anders mit ihnen, und was der persönlich gegenwärtige Erlöser nicht ausgerichtet hatte an ihnen, das erreichte er im vollkommensten Maße durch die Sendung des Geistes, nachdem sein Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt sich zugetragen, und dadurch die Herzen seiner Gläubigen vorbereitet was ren, den Geist zu empfangen. Nach Pfingsten wirkte der heilige Geist, was Jesus von seiner Wirksamkeit zuvor verkünder hatte, Joh. 14, 26; er lehrte sie tief und gründlich verstehen, was sie bisher mißverstanden oder doch nicht allseitig aufgefaßt hatten; und solche Belehrung konnte er ihnen zu Theil werden lassen, indem er sie an alles erinnerte, was Jesus selbst einst zu ihnen geredet hatte, und was noch in ihrem Ges dächtnisse war. Lebendig traten die früher vernommenen Worte hervor, was vergessen schien, erhielt neues Leben, Licht, Klarheit, Stärke, und viel anders als früher erkannten sie den Sinn und die Wahrheit der Reden des Herrn, und indem sie ihn jekt vollständig kennen lernten, ward er selbst dadurch schon in ihnen vermittelst der Wirkungen des Geistes verklärt. Gerade wie an den Aposteln äußert sich die Wirksamkeit des Heiligen Geistes noch jezt an denen, die mit offenem Ohr und Herzen das göttliche Wort treulich aufnehmen und bewahren; wird es auch nicht gleich und ganz verstanden, scheint es gleichsam todt in uns zu sein, fehlt uns noch volles Licht über das Gehörte oder Gelesene, wenn die Stunde kommt, wo der Herr seinen Geist über uns ausgießt, so lehrt uns dieser alles recht erkennen und erinnert uns an den aufgenom menen und im Gedächtniß bewahrten Schah, und verklärt so in uns den Herrn, daß wir seine Herrlichkeit schauen. Es ist nur Treue nöthig mit dem Empfangenen, so wird es der Herr an sich nicht fehlen lassen, daß er uns nicht seinen Geist geben sollte, um dessen Gabe wir ihn über: dies bitten sollen, Luk. 11, 13.

Die Wirksamkeit und das Zeugniß des heiligen Geißes für Jes sum wird ferner noch beschrieben Joh. 16, 8-13. Eine gewisse Ues berzeugung sollte Gottes Geist hervorbringen bei allen

denen, die noch

zur Welt gehörten, also nicht wie die kleine Zahl der Jünger Gemeins schaft mit Jesu hatten; wo diese Ueberzeugung gewirkt wurde, kam man zu ganz andern Ansichten über die Person, die Absichten und das Werk Jesu, lernte ihn wahrhaft kennen, und so wurde er bei allen des nen verklärt, welche dem heiligen Geiste Einfluß auf sich gestatteten. Dies fer sollte die Welt strafen, d. h. sie von etwas überführen, ihr eine ganz andre Ueberzeugung verschaffen, ihre falschen Vorstellungen berichtigen und zwar über drei Gegenstände, über die Sünde, über die Gerech tigkeit und über das Gericht; denn so lange die in der Welt herrschen. den Vorstellungen und Ansichten über diese Dinge nicht völlig umges schaffen wurden, war an einen segensreichen Fortgang des Werkes Christi, an eine Ausbreitung seines Reichs nicht zu denken. Es mußte also durch das mündliche Zeugniß der Apostel und durch das an dasselbe sich anknüpfende innere Zeugniß des heiligen Geistes eine ganz neue Schöpfung hervorgebracht werden. Der heilige Geist überzeugte zuvörs derst die Welt, die außer der Gemeinschaft mit Christo Stehenden, von der Sünde des Unglaubens, daß sie sich, durch Unglauben an Christum, versündigten. Zunächst geschahe dies an den Juden. Der große Haufe Israels, verführt von seinen Aeltesten, Hohenpriestern, Pharisåern und Schriftgelehrten, meinte, Jesus sei mit Recht zum Tode verurs theilt, weil er sich, ihrem Wahne nach, fälschlich für den Messias aus, gegeben hatte, und es sei daher ganz recht, nicht an ihn zu glauben. Dieser Unglaube mußte ihnen als Sünde nachgewiesen werden; das konnte aber nur geschehen, indem und wenn zugleich der heilige Geist sie überzeugte von der Gerechtigkeit, nämlich Christi, daß er zum Vater gegangen sei. So nannte Christus seinen Tod einen Hingang zum Vater; aber alles Leiden, was diesem Tode vorangegangen war, und die schimpfliche Todesart selbst, konnte vor den Augen der menschlichen Vernunft durchaus nicht als Hingang zum Vater erscheinen, vielmehr schien gerade der schmachvolle Kreuzestod ein hinreichender Grund, Jesum zu verwerfen, den Messias nicht in ihm anzuerkennen, und der Unglaube an Jesum folglich sehr wohl begründet. Sollte dieser daher als Sünde einleuchten, als ein großes Vergehen gegen Gott und als strafbare Verschuldung, so mußte der heilige Geist die ungläubige Welt von der Gerechtigkeit Christi überzeugen, daß er vor Gott gerecht, unges achtet dieses Todes, dennoch Gottes lieber Sohn und wahrhaftig der Heiland der Welt sei. Wurde diese Ueberzeugung hervorgebracht, so war damit auch der bisherige Unglaube an ihn als Sünde erwiesen, und alle, welche zu dieser Ueberzeugung gelangten, wurden eben damit für Jefum gewonnen, geneige gemacht, sich an ihn anzuschließen. Bei

des geschahe am ersten chriftlichen Pfingstfeste, als der heilige Geist den Aposteln gegeben war, und Petrus voll des heiligen Geistes predigte und erwies, daß Jesus wahrhaftig der Messias sei, Apostg. 2, 22-36. Da gings den Hörern durchs Herz, und sprachen zu Petro und den andern Aposteln: Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir thun? 2. 38. 41. So gewannen diese 3000 eine gewisse Ueberzeugung von der Gerechtigkeit Christi, sahen ihn nun anders an als vorher, und bekehrten sich zu dem, den sie bisher verworfen hatten. Aehnlich ist die Begebenheit Apostg. 5, 29-33; hier bemerkt Petrus ausdrücklich, nicht nur sie, die Apostel, sondern auch der heilige Geist, der den Glâu. bigen gegeben sei, bezeuge die Wahrheit, daß Jesus sei der Christus, er beruft sich also auf ein noch anderes, innerlich von den Gläubigen erfahrenes Zeugniß über Jefum, auf das Zeugniß des heiligen Geistes. Der sucht dem Herzen einen lebendigen Eindruck von dem gehörten Wor te zu verschaffen, sucht das Gemüth durch die angeschaute Wahrheit und für dieselbe zu gewinnen; ob es ihm aber gelinge oder nicht, hängt von dem Menschen ab, der diesen Gnadenzügen nachgibt oder widerstrebt. Jene 3000 wurden dem Zeugnisse des heiligen Geistes an ihrem Herzen gehorsam, viele andere aber nicht, und so ist es klar, daß alle Bemů hungen des Herrn, uns durch seinen Geist zu sich zu ziehen, nicht mit unwiderstehlicher Kraft auf uns wirken, sondern daß wir, so wir wol: len, Knechte der Sünde bleiben können. Was damals am ersten christs lichen Pfingstfeste geschahe, wiederholt sich noch immer, denn es ist offenbar, daß die Welt in der Sünde des Unglaubens sich befindet und von der Gerechtigkeit Christi nicht überzeugt ist, den sie für alles, nur nicht für Gottes Sohn und den Heiland gelten läßt; daher seht der heilige Geist sein Amt auch noch immer fort, und jeder Sünder, der sich wahrhaft zum Glauben an Christum bekehrt, wird dann von Christi Gerechtigkeit und von seiner eignen Sünde, daß er einst nicht geglaubt hat, überzeugt. Es soll aber der Geist die Welt auch noch das von überzeugen, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Die falsche Ueberzeugung der Welt war die, die Macht der Sünde sei unübers windlich groß, es sei nicht möglich von ihren Banden loszukommen. Dagegen sollte durch das Zeugniß des Geistes die neue und entgegen: gefeßte Ueberzeugung gewirkt werden, daß dies sehr wohl möglich sei, weil der Fürst der Welt, d. h. der Teufel, gerichtet sei. Dies Gericht bestand darin, daß Christus felber alle Versuchungen des Versuchers überwunden und sich in fleckenloser Heiligkeit erhalten hatte, und daß er denen, die sich an ihn anschließen, alles gibt, was zum Leben und göttlichen Wandel, zu einer Gott wohlgefälligen Heis

ligkeit und Unsträflichkeit gehört. Wenn nun die Welt an Jesu Jun: gern die Wiedergeburt, eine völlige Erneuerung, eine gründliche Bekehrung, eine ächte Heiligkeit (wie sie auf Erden möglich ist) wahrnimmt, wenn sie an einzelnen Beispielen sieht, wie die Macht des Bösen über ein Herz gebrochen, und von einem Gläubigen die Ketten der Sünde gesprengt worden sind, so daß er zu der rechten Freiheit der Kinder Got: tes gelangt ist: dann wird die Welt ihre falsche Ueberzeugung aufgeben, und durch Thatsachen überführt, eingestehen müssen, der Fürst der Welt habe, wenn auch nicht seinen Einfluß, so doch seine Macht verloren, und es sei möglich, von der Sünde loszukommen. Diese Ueberzeugung soll derselbe heilige Geist wirken, der die Gläubigen von der Sünde erldst, und aufs Herrlichste wird Christus durch solche Ueberzeugung ver klärt, denn es wird einleuchten, daß bloß durch seine Gnade dies alles gewirkt worden sei. Nur wo man solche Ueberzeugung von dem Gerichte über den Fürsten der Welt gewinnt, wird man geneigt sein, sich an Christum anzuschließen. Der Wachsthum seines Reichs und seine damit immer mehr sich verbreitende Verherrlichung geschieht also durch das Zeugniß des heiligen Geistes, der allen Sündern zu den richtigen und heilsamen Ueberzeugungen verhelfen will.

Das Zeugniß der Wunder der Apostel.

Wunder waren es, wodurch die Propheten und Jesus Christus selbst ihre göttliche Sendung bewiesen, und deshalb rüßtete der Herr seine Boten auch mit dieser Gabe aus, als er sie noch bei seinen Lebzei ten zum ersten Mal ausfandte, Matth. 10, 7. 8. Und die siebenzig Jünger, durch welche Jesus ebenfalls das Evangelium vom Reiche predigen ließ, verrichteten auch Wunder, und kamen wieder zu ihm, und sprachen: Herr es sind uns auch die Teufel unterthan in deinem Namen, Luk. 10, 17-20. Vor seiner Rückkehr in den Himmel gab Jesus seis nen Aposteln und allen, die an ihn glauben würden, die Verheißung, Mark. 16, 17. 18., und als er ihnen die Gabe des heiligen Geistes schenkte, versah er sie auch mit dieser so nöthigen Amtsgabe, Wunder zu verrichten, wodurch sie als Abgeordnete eines Höheren, als göttliche Boten, beglaubigt wurden. Ausdrücklich bezeugten die Apostel, wenn sie Wunder verrichteten, daß es im Glauben an Jesum geschehe, daß der ihnen die Kraft verliehe zu thun, was sie für sich nicht im Stande feien, Apoftg. 3, 11-12. 16. und Cap. 9, 33-35. Auch andre Gläubige außer den Aposteln verrichteten Wunder in Jesu Namen, und der Erfolg derselben war eben so, wie bei Jesu eignen Wundern, daß viele zum Glauben an den Auferstandnen, im Himmel lebenden und'

allenthalben wirksamen Jesus gelangten, Apostg. 8, 5-8. 12. Auch durch die Wunder der an Jesum Glaubenden ward späterhin die stumpfs finnige Menge oft angeregt, dem Evangelio Aufmerksamkeit zu beweis sen, und die erfahrene leibliche Hülfe oder Rettung aus irdischer Noth war häufig und vielen der erste Anstoß, sich nåher an die Verkündiger des Evangelii anzuschließen, und so gelangten sie mittelbar zu den geistigen Segnungen, mit welchen uns der Vater des Herrn Jesu Christi in seinem geliebten Sohne reichlich segnet. Die Gabe der Wunder blieb daher viele Jahrhunderte in der Kirche des Herrn und war für jene Zeiten und Verhältnisse gewiß unumgånglich nöthig, indem solche Thatsachen ein wichtiges Zeugniß für Jefu Macht und Wirksamkeit ablegten, und mittelbar auch den göttlichen Ursprung einer durch solche Begebenheiten beglaubigten Lehre bezeugten. Ohne dieselben würde die Kirche des Herrn gewiß so schnell sich nicht ausgebreitet haben, weil so viele keine Empfänglichkeit für die innere Herrlichkeit des Christenthums hatten, je auffallender aber äußere Thatsachen waren, welche die Bekenner Jesu verrichteten, desto leichter ward auch dies Hinderniß überwunden, und von dieser Seite her betrachtet, sind alle Wunder, die der erhöhete Jes fus durch seine Gläubigen verrichtet hat, Zeugnisse seiner herablassenden Liebe und seiner ganz würdig.

III. Von dem Verdienste Jesu Chrifti.

Jesus von Nazareth, der durch so viele und mannigfache Zeugnisse für Gottes Sohn, den rechten Messias und einigen Heiland der Welt erklärt worden ist, erweist dem Geschlechte der Sünder, denen er in allen Dingen, nur in der Sünde nicht, gleich geworden ist, viele, große und herrliche Wohlthaten; und da er sie aus der reinsten und herzlichsten Liebe, mit der größten Selbstverleugnung und eigner Aufopferung, ohne einigen Zwang oder Nöthigung, aus freier Entschließung erweist, so nennt man diese Wohlthaten, welche wir ihm verdanken, sein Vers dienst. Es gehört dazu, im weitesten Sinne alles Gute, das von ihm über die kommt, welche mit ihm in Verbindung stehen oder in solche Gemeinschaft eintreten; im engeren Sinne aber versteht man darunter vorzugsweise seinen Tod und die durch diese Aufopferung uns zu Theil werdenden Segnungen. Da er als Messies die dreifache Würde eines Propheten, Hohenpriesters und Königs besißt, so kann man das Verdienst Jesu Christi in dieser dreifachen Rücksicht betrachten, und dann verdanken wir ihm als Propheten seine Lehre und das Beispiel seines Wan dels; als Hoherpriester hat er durch seinen Tod eine ewig geltende Erldfung erworben, und als König in dem himmlischen Reiche ordnet und

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