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menkünften der ersten Christen statt fand, ist die liebreiche Mittheilung und Sammlung von Gaben für arme Gemeindeglieder zu verstehen, denn wie innig sie im Glauben an den Herrn verbunden waren, offenbarte fich in der helfenden und mittheilenden Liebe gegen die Brüder, und es war ein schönes Zeichen liebevoller Gesinnung, daß die gemeinsame geis stige Erbauung sich sogleich in Liebeswerken äußerte, und das fand sich wie bei der Muttergemeinde zu Jerusalem, so auch in den andern christ- · lichen Gemeinden, Apostg. 2, 44. 45. Rom. 15, 26. 1 Kor. 16, 1. 2. Endlich war das Brotbrechen oder die Feier der Liebesmåhler und des heil. Abendmahls noch ein Bestandtheil des gemeinsamen Gottesdienstes. Und weil dies Mittel. der gemeinsamen Gottesverehrung der Beförderung des christlichen Lebens so wichtig ist, so ermahnt dazu deshalb der Apostel Hebr. 10, 24. 25.

4. Von der Regierung der Gemeinde.

Der einige Herr und das einige Haupt der ganzen christlichen Kirche ist der Erlöser Jesus Christus, und einen sichtbaren Stellvertreter auf Erden, der als Herr der Kirche über alle herrschen und als Gesetz geber verbindende Gefeße und Ordnungen sollte geben können, hat er nicht angeordnet, vielmehr ist es sein ausdrücklicher Wille, daß sich alle als Brüder ansehen sollen, und die in den apostolischen Schriften so håus fig vorkommende Vergleichung der Kirche mit einem Leibe, dessen Haupt Christus ist, führt auch auf dies Verhältniß. Wenn daher allerdings in der christlichen Kirche weder ein Einzelner herrschendes Oberhaupt sein, noch eine besondere Klasse von bevorrechteten Personen, wie die Priesterschaft Israels im A. B. eine vermittelnde Stelle zwischen dem Herrn der Kirche und der Gemeinde, welche sein Leib ist, einnehmen, sondern jeder ein geistliches Priesterthum für sich verwalten und in unmittelbarer Glaubens, Lebens- und Liebesgemeinschaft mit seinem Erlöser stehen soll: so konnte dennoch die Kirche, als ein Verein vieler zum gemeinsamen Zwecke der Beseligung und Heiligung, nicht ohne eine gewisse Regierung und Führung der allgemeinen Angelegenheiten bleis ben; und da die christliche Kirche geschichtlich auf die theokratische Verfassung Israels sich bezog, so war es natürlich, daß die vorhandne Form, wie die jüdische Gemeinde in geistlichen Angelegenheiten regiert ward, auf die ersten christlichen Gemeinden in so weit überging, als es mit dem Geiste des Evangelii zusammenstimmte. Es wurden daher, wo chriftliche Gemeinden entstanden waren, überall auch Vorsteher aus derselben gewählt, welchen die Leitung aller ihrer innern und äußern Ange legenheiten, die theils den Gottesdienst, theils das gemeinsame Leben

und äußerliche Verhältnisse betrafen, übertragen wurde; und da dieser Rath der Vorsteher häufig aus den ålteren und erfahrneren Personen bestand, so nannte man sie Aelteste, unter welchem Namen sie in den Schriften des N. T. vorkommen; ganz gleichbedeutend damit ist die Be: nennung Bischöfe, Aufseher über die Gesammtheit der Gemeindeange: legenheiten, Apoftg. 20, 17. 28. Tit. 1, 5. 7. Diese Aeltesten oder

· Bischöfe hatten nicht vorzugsweise das Recht in der Gemeinde zu lehren, denn es konnte jeder nach Maßgabe der ihm vom Herrn verliehenen Gabe, und je nachdem er vom Geiste getrieben wurde (mit Ausnahme der Weiber 1 Kor. 14, 34.) in der versammelten Gemeinde vortragen, was zur Erbauung und Förderung der andern diente, und Erguß seines gläubigen Herzens war; diejenigen aber, welche vorzugsweise Lehrer genannt werden 1 Kor. 12, 28., waren solche, die mit der besondern Gabe Lehrvorträge zu halten und die Heilswahrheiten zu entwickeln be: gabt, regelmäßig in den Versammlungen vortrugen, was die Erkenntniß mehrte, das fromme Gefühl anregte, den Willen heiligte, und die Erbauung förderte. Andere hatten wieder andere Gnadengaben vom Herrn empfangen, die nicht weniger nöthig waren, eine ganz besondere Tüchtigkeit und Gewandtheit zu mehr åußerlichen Geschäften, wie namentlich Gemeindevorsteher sie in ihrem Berufe bedurften, und solche sind vornehmlich unter den Hirten zu verstehen. In dem Rath der Gemeindeåltesten waren nun gewöhnlich Männer beiderlei Art, mit der Gabe zu lehren und mit der Gabe zu regieren, oft konnten auch in einer Person diese verschiedenen Gaben vereinigt sein, worauf 1 Tim. 5, 17. hindeus tet. Außer dem Aeltesten oder Bischofsamte findet sich in der ersten christlichen Kirche noch das Amt der Diener oder Diakonen, die mit der Armen- und Krankenpflege beauftragt waren Apostg. 6, 1—4. Phil. 1, 1. 1 Tim. 3, 8; und für den weiblichen Theil ser Gemeinde gab es Diakonissinnen 1 Tim. 5, 9. 10. Unter den Propheten 1 Kor. 12, 28. sind diejenigen Lehrer zu verstehen, welche die Gabe besaßen, in augenblicklicher Begeisterung zur Erbauung der Gläubigen sich zu ergießen, theils wirklich zukünftige Dinge zuvor zu verkünden Apostg. 11, 27. 28. Kor. 13, 1. Die Evangelisten waren die Lehrer, welche besonders die geschichtlichen Thatsachen des Christenthums und seines Stifters zum Gegenstande ihres Vortrags machten.

Die Regierung der Gemeinde geschieht durch den Dienst derer, die dazu verordnet sind, nach der Regel und Richtschnur des göttlichen Wors tes, so daß alle öffentliche und gemeinsame Angelegenheiten derselben den klaren und bestimmten Vorschriften, so wie dem Geiste des Evangelii gemäß eingerichtet, beurtheilt und verwaltet werden sollen. Was

aber die Anregung, Förderung und das Gedeihen des geistlichen Lebens jedes einzelnen Gemeindegliedes betrifft, so soll dasselbe ebenfalls durch das göttliche Wort, welches jedem nahe gebracht und dargeboten wird, gepflegt werden; insonderheit ist es die Predigt von der Sünden vergebung durch Christi Verdienst, die Bitte sich mit Gott versöhnen zu lassen, die Bemühung Christum allen Erlösten vor die Augen zu mahlen, damit ihre Herzen an seiner Liebe ihn und den Vater lieben lernen, wodurch auch diejenigen aus dem geistlichen Tode zum rechten Leben erweckt werden sollen, welche, obwohl Mitglieder der sichtbaren Kirche, doch noch nicht zur Geistesgemeinschaft mit dem Erlöser gelangt sind.

Da die sichtbare Kirche stets eine aus Guten und Bösen, aus wahren und falschen Christen gemischte Gesellschaft sein wird, aber doch die Aufgabe hat, in allen ihren Gliedern das Leben des Geistes zu fördern, so soll das Unkraut der Bösen nicht auf der Stelle ausgerot tet, sondern den Sündern Raum zur Buße gegeben werden, welche Sinnesänderung die zwischen ihnen und den åchten Christen statt fin= dende Gemeinschaft ihnen erleichtern soll. Das Gleichniß vom Unkraut unter dem Waizen, das Verfahren des Herrn mit Judas, seine langmüthige Geduld gegen den tiefgefallenen Petrus, das Gleichniß vom unfruchtbaren Feigenbaum, Israels ganze Geschichte unterrichtet uns, wie die Bösen getragen werden sollen zu ihrer Besserung. Das mit wird aber keineswegs behauptet, daß die Sünde nicht gestraft und nicht eben so liebevolle wie ernstliche Versuche gemacht werden sollen, den Sünder vom Irrthum seines Weges zu bekehren. Das Wort Gottes gibt auch darüber Belehrung, welche Mittel der einzelne Christ dem einzelnenden fehlenden Bruder gegenüber anwenden soll, damit so viel an ihm ist Einheit und Reinheit, Liebe und Friede, in der Gemeinde erhalten werden möge, Matth. 18, 15—17. Zuvörderst soll hiernach also der Chrift zu der Sünde, die sein Bruder gegen ihn begeht, nicht schweigen, sondern durch freundliche, liebevolle und fanftmüthige Zurechtweisung ihn strafen, d. h. ihn zur reuigen Anerkennung und zum Eingeständniß seines Unrechts bringen; gelingt es, so ist der Bruder in doppelter Beziehung gewonnen, es kommt nämlich nicht zu eis nem beharrlich feindseligen Verhältnisse zwischen beiden, sondern die gestörte Eintracht wird sogleich wiederhergestellt und noch befestigt, und dann wird der also zurechtgewiesene Bruder auch durch die Kraft der Liebe dem Reiche der Sünde entrissen, so daß sie um so weniger Gewalt über sein Herz behält. Sollte es aber nicht gelingen, den Fehlenden so von seinem Unrecht zu überzeugen, so soll durch unpartheiische Schiedsrichter, zu denen beide Theile gleiches Vertrauen

haben, die Sache beigelegt und in Liebe entschieden werden; wäre aber der fehlende Theil auch dann noch nicht zur Anerkennung seiner Vers schuldung hinzuführen, so soll der Weg der Liebe und Güte noch fers ner durch Entscheidung der Gemeinde vermittelst ihrer Aeltesten oder Vorsteher, versucht werden, und dann erst soll es erlaubt sein den Verstockten und Eigensinnigen zu meiden, die persönliche Gemeinschaft mit ihm aufzuheben, sich seinem Umgange zu entziehen, ohne daß darum die Bereitwilligkeit, ihm zu helfen und zu dienen und zu vergeben, wenn er Versöhnung sucht, je aufhören dürfte. Auf die Erhaltung der Reinheit der Gemeinde zielt auch die apostolische Ermahnung 1 Kor. 6, 7. 8. 2 Theff. 3, 6. 7. 14. 15. 2 Tim. 3, 5. und Tit.3, 10. 11. Einen keßerischen Menschen, der durch Wort oder Wandel, Spaltungen anzurichten, und Frieden und Einheit zu stören sucht, will man also meiden, nicht aber verfolgen, ihm nicht Schaden zufügen, noch weniger das Leben nehmen. Sehr bestimmt spricht sich der Upostel über den Geist aus, mit welchem alle Zurechtweisung gegeben werden soll Gal. 6, 1. Allen diesen Erklärungen zufolge, und übereinstimmend mit dem Verfahren des Apostels Paulus 1 Kor. 5, 3-5. kann also sehr wohl ein Mitglied der Gemeinde zur Strafe feines unchriftlichen Wandels, zum Versuch, ob es durch solches Mittel nicht zur Buße gebracht, und zur Warnung und Sicherung der übrigen vor der ansteckenden Kraft böser Beispiele, aus der Gemeinde ausgeschlossen werden, und es gereicht eine schlaffe Nachsicht der Gemeinde eben so sehr zur Schmach wie zum Verderben 1 Kor. 5, 12. 13. Wenn aber der Ausgeschlossene Früchte einer aufs richtigen Reue und Sinnesänderung zeigte, so mußte er zu seinem eig= nen Heil und zum Besten der Gemeinde wieder aufgenommen und ihm verziehen werden 2 Kor. 2, 5-11. Solche Kirchenzucht ist ein der Gemeinde von ihrem Herrn gegebenes Recht, die Uebung derselben heis lige Pflicht der Liebe, der gänzliche Mangel derselben ein trauriges Kennzeichen ihres großen Verfalls und wie weit sie sich von dem Sinne Chris sti und den wichtigen Zwecken ihrer Bestimmung entfernt hat.

5. Von dem Wachsthum der Gemeinde.

Die sichtbare Gemeinde des Herrn hat einen sehr kleinen Anfang und einen langsamen und allmähligen Fortgang gehabt, wird aber einst so über alle Völker sich ausbreiten, daß die Erde voll sein wird der Erkenntniß der Herrn. Nach und nach berief der Heiland die zwölf Apostel, und wählte sich die Siebenzig, um durch sie schon bei Lebzeiten, theils aber und vornåmlich nach seiner Rückkehr zum Vater predigen zu lassen, daß das Himmelreich nahe herbeikommen sei, und in seinem Na

men Buße und Sündenvergebung aller Creatur. Es gehörten ihm aus Ber den Aposteln noch manche treue Herzen, die ihm in Glauben und Liebe anhingen, und ihre Zahl belief sich in Jerusalem nach der Hims melfahrt auf 120 (Apostg. 1, 15.); Paulus redet von 500 Brüdern, des nen sich der Auferstandne offenbart habe 1 Kor. 15, 6; und zerstreut durch das ganze jüdische Land waren gewiß Unzählige, die durch Umgang mit Jesu, durch Lehre oder Hülfe, die sie von ihm empfangen hatten, das Saamenkorn göttlicher Wahrheit in sich aufgenommen, Anregungen des höhern Lebens erhalten, und zu Ahnungen oder zu mehr oder weniger heller Erkenntniß Gottes und seines Gesalbten gelangt waren. Wenn uns in den Evangelien so oft berichtet wird, daß die von Jesu Gerette: ten zum Glauben an ihn gekommen seien, so war dieser Glaube, als eis ne herzliche Zuversicht zu Jesu, der Keim in den Gemüthern, der sich nachher weiter entwickelte, als die Apostel des Herrn in seinem Namen predigten und Wunder thaten, und der ganze Rathschluß Gottes zu uns serm Heil durch Jesum Christum, durch die Schicksale des Herrn bis zu seiner Himmelfahrt und durch die Sendung des heiligen Geistes, sich immer weiter und herrlicher entfaltete. Bevor nicht das Erdenleben des Erlösers beendet war, konnte Glaube an ihn und Erkenntniß seiner Pers fon immer nur mangelhaft sein, aber wo sie durch die Gnade des Erldfers gewirkt waren, dienten sie nachher als Same, der immer mehr gedieh, und daher wuchs das Himmelreich auf Erden so rasch, als die Apostel den heiligen Geist und mit ihm alle ihnen nothwendigen Amtss gaben zur Ausbreitung der Kirche empfangen hatten, daß am ersten christlichen Pfingsttage bei 3000 Seelen das Wort gerne annahmen, sich taufen ließen und zur Gemeinde hinzugethan wurden. Jesus selber hatte seine Bemühungen, die Menschen zu gewinnen, nur auf Israel beschränkt, erklärte auch, Er fei nur gesandt zu den verlornen Schafen aus dem Hause Israel (Matth. 15, 24.), verbot auch den Aposteln, als er sie versuchsweise aussandte, auf der Heiden Straße, noch in der Samariter Städte zu ziehen Matth. 10, 5., allein nach seiner Aufers stehung gebot er ihnen, alle Völker zum Himmelreich einzuladen und seis ne Zeugen bis an der Welt Ende zu sein. Die Apostelgeschichte enthält die Nachrichten, wie das Senfkorn der Kirche zum großen und herrlichen Baum erwachsen sei, sie zeigt uns den Herrn der Kirche, Jesum Christum, in seiner Erhöhung und Wirksamkeit, wie er durch seine Jünger die Kirche ausbreitet und ihr Gedeihen verschafft, und wie er die Seinen so wunderbar und mächtig beschüßt, rettet und ihre Thätigkeit fegnet; sie ist recht eigentlich Geschichte der Wirkungen des von dem ers höheren Christus gesendeten heiligen Geistes. In den ersten zwölf Ca=

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