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piteln ist Jerusalem und die dort befindliche Gemeinde der Mittelpunkt der Begebenheiten und die Thätigkeit des Apostels Petrus wird vorzugse weise beschrieben; nachher ist Antiochia, wo die Anhänger Jesu zuerst Christen genannt wurden, der Mittelpunkt, und die Bemühungen des Apostels Paulus für die Ausbreitung der Kirche werden ausführlich berichtet. Ueber den anfangs sehr raschen Wachsthum der Gemeinde Jesu berichtet Apoftg. 4, 4. Cap. 5, 14; Cap. 6, 7. Der Kämmerer aus Mohreniand wurde von Philippus bekehrt, und nahm die ersten Sa= menkörner zur Ausbreitung des Christenthums mit in sein Vaterland (Apostg. 8.). Ein auserwähltes Rüstzeug des Herrn, seinen Namen zu tragen vor die Heiden und vor die Könige und vor die Kinder Iss rael (Apostg. 9, 15.) war jener Saulus, der einst Tod und Verders ben gegen die Christen schnaubte, und den der Herr auf eine so wunderbare Weise bekehrte (Apostg. 9.). Auch er wandte sich auf seinen Reifen für die Ausbreitung des Evangelii überall zuerst an die fast allenthalben vorhandenen Synagogen, fand aber grade seine ehemalis gen Glaubensgenossen mehrentheils so eingenommen und verstockt ge gen die Heilsbotschaft, daß er deshalb spåterhin ganz insonderheit den Heiden predigte und sich deshalb auch den Heiden - Apostel nannte. Nachdem er schon längere Zeit in Asien gepredigt und viele Gemeinden gestiftet hatte, wurde durch eine besondere göttliche Veranstaltung seine Thätigkeit und Bekehrungsgeschäft nach Europa hinübergewendet Apostg. 16, 6-10. So entstanden durch die unermüdlichen Anstrengungen dieses Mannes, der an Barnabas, Silvanus, Apollo, Aquis las, Timotheus und Titus Gefährten und Schüler fand, die mit ihm in einem Sinn und Geiste und für denselben Zweck wirkten, die blus henden Christengemeinden, an die er zur Befestigung in ihrem Glans ben die noch vorhandnen Briefe geschrieben hat. In Kleinasien, wo besonders Johannes wirkte, gab es außer den von Paulus gestifteten Gemeinden noch andere, wie wir aus den sieben Briefen ersehen, die sich in der Offenbarung Cap. 2. 3. finden.

Es war nicht irgend eine äußere Gewalt, noch ein Zwang, durch welche das Evangelium ausgebreitet wurde, denn weltliche Macht be: faßen die Fischer, Zöllner und Teppichmacher nicht, die sich der Herr zu seinen Boten und Werkzeugen ersehen hatte; auch waren es nicht Rede oder Ueberredungskünste, deren sich die Apostel bedienten, um die Menschen für das Evangelium zu gewinnen, denn Paulus bezeugt ausdrücklich, er habe nicht in hohen Worten oder hoher Weisheit die göttliche Predigt verkündigt (1 Kor. 2, 1.). Aber die Macht der Wahrheit, welche sich an unbefangenen Gemüthern bewährt, die Be

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schaffenheit des Evangelii selbst, welches den tiefsten Bedürfnissen des menschlichen Herzens entspricht, aller Sehnsucht des menschlichen Geistes so volle Befriedigung gewährt, und alle unsre Seelenkräfte beschåf= tigt, die waren es, wodurch die vom Herrn gefegneten Bemühungen seis ner Apostel so glücklich von statten gingen; dazu kamen die Wunder der Apostel, durch welche ihnen bei so vielen Eingang verschafft wurde, die, versunken in die Sinnlichkeit, erst durch leibliche Hülfe und Rets tung für höhere Geistesbedürfnisse geweckt und für eine noch bessere Rettung empfänglich wurden; nicht minder war es der heilige und unanstößige Wandel der Apostel und ersten Christen, ihre herzliche Liebe untereinander, ihre Feindesliebe und Versöhnlichkeit, ihre Treue und Zuverlässigkeit in allen Lebensverhältnissen, ihr Gehorsam gegen die Obrigkeit, ihre sittliche Strenge, (wodurch sie sich so vortheilhaft vor Juden und Heiden auszeichneten), was dem Evangelium, das diese Früchte in ihnen erzeugt hatte, eine willige Aufnahme, oft selbst bei denen bereitete, die anfangs aus Vorurtheilen und ohne Kenntniß desselben, seine Feinde gewesen waren. Vornämlich aber dienten die Vers folgungen, welche anfangs von den Juden, und besonders von der Sekte der Sadducáer ausgingen (die wegen der Lehre von der Aufers stehung Jesu Chrifti heftige Widersacher des Evangelii wurden), spåter aber auch vielfach und sehr heftig von den Heiden über die Christen kamen, sehr zur Ausbreitung der neuen Religion. Die Standhaftigkeit der Märtyrer, die auch das Leben, im Glauben an ihren Erlöser und in Hoffnung des himmlischen Erbes, so freudig dahinga ben, machte oft die Gleichgültigen aufmerksam auf eine Lehre, die folchen Sinn einfldßte; und wenn die ersten Christen sich den Nachstellungen ihrer Feinde durch die Flucht entzogen, wie auch das nicht wider den Sinn Jesu war (Matth. 10, 23.), so brachten sie die Heils botschaft und ihren Glauben oft dahin, wo er noch nicht gepredigt war, und ́so mußten Haß, Feindschaft, Bosheit, List und Verfolgung von Seiten der Welt, wider den Willen der Gegner des Christen: thums, diesem förderlich sein.

Bei der Ausbreitung des Christenthums ist es bemerkenswerth, daß es von den niedern Stånden der bürgerlichen Gesellschaft zu den höheren sich Bahn machte; Ueppigkeit und Wohlleben auf der einen Seite, so wie Verbildung durch falsche Weisheit auf der andern, stans den und stehen noch immerdar dem Evangelio feindselig gegenüber, denn nur zu leicht werden in solcher Lebenslage und bei solcher Bil: dungsstufe die Bedürfnisse des Herzens entweder gar nicht gefühlt, oder die Opfer, daß man von aller Liebe der Welt und allem Reichthum

aufgeblasener Wissenschaft und aller Eitelkeit auf selbsterrungene Bils dung sich losmachen folle, scheinen zu groß, und man verschmäht das herrliche Evangelium in seiner Knechtsgestalt, unter der unscheinbaren Hülle. Die Noth und der Druck des irdischen Lebens, und die mit ihnen so oft verknüpfte Rohheit und Fühllosigkeit sind freilich auch nicht ohne mannigfache Hindernisse und Schwierigkeiten für das Gedeihen des Wortes in folchen Herzen, aber doch ist es hier immer noch leichter, mit den Trdstungen und Verheißungen einzudringen, welche das Evangelium allen Armen und Elenden, allen Mühseligen und Beladenen, allen Bekümmerten und Trostlosen anbietet. Und da es viel leichter ist, die Rohheit zu bestegen, als eine aufgeblasene, fleischliche Weisheit, so zählte die Kirche, unter ihren ersten Mitgliedern nur wenige Edle, Gebildete, Weise, sondern was thōricht und von der Welt ver achtet war, das erkannte zuerst die göttliche Weisheit und erquickte sich an den Strömen des lebendigen Wassers, die von allen, die da glaubten, ausströmten auf das dürre und durftige Land heilsbegieriger und der Wahrheit nicht verschlossener Herzen.

In dem Verlaufe so vieler Jahrhunderte hat sich nun zwar die Kirche des Herrn über einen großen, aber doch immer nur noch über den kleinsten Theil der Erde ausgebreitet, und die Schuld davon liegt an dem geistlichen Tode, der so oft und an so vielen Stellen der Kir che geherrscht hat, denn seine unausbleibliche Folge ist eine strafbare Gleichgültigkeit gegen die Mittheilung und weitere Verbreitung der Segnungen, die das Evangelium über seine Bekenner bringt. Daß hierin der wahre und einige Grund der nicht schnelleren Verbreitung des Evangelii liegt, ist daraus zu erkennen, daß zu allen Zeiten, wo ein reges Leben des göttlichen Geistes in der Kirche herrschte, auch die Verpflichtung anerkannt wurde, für die Bekehrung der nicht chriftlichen Völker Sorge zu tragen, und daß man auch wirklich mit mehr oder minderem Eifer der Missionsthätigkeit sich hingab. Da Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und daß sie zur Erkenntniß der Wahrheit kommen sollen, da außer Christo ketn Heil ist, und man nur durch ihn zum Vater kommen und selig werden kann, weil das das ewige Leben ist, daß wir Gott, und den er gesandt hat, Jesum Christum erkennen: so muß nothwendigerweise alles Mögliche gethan werden, daß der einige Arzt, Helfer und Heiland allen bekannt, sein Heil allen zugänglich werde, daß also die von dem Erlöser für alle Sünder gestiftete Rettungsanstalt, die Kirche, überall ausgebreitet wer de. Zu einer regen und anhaltenden Missionsthätigkeit verpflichtet alle Christen der Wille Jesu und sein Gebot, daß das Evangelium zu eis

nem Zeugniß über alle Völker gepredigt werden foll; zum Gehorsam ge gen diesen Willen des. Erlösers treibt die Seinen die Liebe zu ihm, welche alle Schwierigkeiten überwindet, und sich durch ungünstige Erfolge, durch vereitelte Hoffnungen, durch die Hindernisse, welche die Entfernung der Heidenwelt, die fremde Sprache, die Rohheit oder Verbildung der Ungläubigen, welche Gefahren und Kosten der Missionsthätigkeit entgegen, stellten, nicht irre machen noch abschrecken läßt, sondern den Herrn viels mehr bittet, andere Thüren dem Evangelio zu öffnen, wenn blinde Wuth und unverständiger Fanatismus ihm an manchen Stellen den Eingang wehren. Dieser Gehorsam aus Liebe ist um so williger und beharrlis cher, als die lebendigen Christen am eignen Herzen die beseligendsten Erfahrungen von den göttlichen Kräften des Evangelii und von seinen Segnungen, die es auch über das bürgerliche und äußere Leben verbreis tet, gemacht haben. Dankbarkeit gegen den Erlöser, von dem die geist lichen Wohlthaten und himmlischen Güter kommen, Liebe zu dem Nächften, der dieselben noch nicht kennt, das sind die kräftigen Beweggrün- ̈ de, welche den Missionseifer erregen und unterhalten, und das tiefe Elend, in welchem die Heidenwelt schmachtet, die sittliche Versunkens kenheit, der trostloseste Unglaube, der entehrendste Aberglaube, dem sie Preis gegeben ist, das verstärkt und belebt diesen Eifer immer aufs Neue. Ueberdies tragen auch die Christen, welche so glücklich sind, von Kindauf der Kirche anzugehören, indem sie für die Bekehrung der Ungläubigen forgen, eine Schuld ab, die sie gegen diejenigen auf sich has ben, durch deren Bemühungen, vor Jahrhunderten vielleicht, das Licht der Wahrheit in ihrem Vaterlande angezündet worden ist. Der gewisse Erfolg, den die Missionsthätigkeit haben wird, daß nämlich die Nacht der Unwissenheit dem hellen Sonnenglanze des göttlichen Wortes weichen, und einst eine Heerde unter dem einigen und guten Hirten Jefu Christo sein wird, gestüht auf die wahrhaftigen und untrüglichen Verheißungen des Herrn, der eine große Menge zur Beute haben soll, dem seine Kinder in zahlloser Fülle und Herrlichkeit, wie der Thau aus der Morgens rôthe, geboren werden sollen, und der nach seiner Erhöhung alle zu sich zu ziehen versprochen hat, dieser eben so sichere wie glückliche Erfolg als ler Bemühungen für die Ausbreitung des Christenthums, und der stetige Wachsthum der Kirche, den sie nach dem Zeugniß der Geschichte bisher schon gehabt hat, muß zu unermüdlicher Treue in dieser das Heil der gans zen Menschheit betreffenden Angelegenheit ermuntern, und zu anhaltendem Flehen, daß das Reich des Herrn kommen und sein Name übers all geheiligt werden möge. In dem allmähligen Entwicklungsgange des Himmelreichs auf Erden, daß jeht diesem, jest jenem Volke das Heil

angeboten wird, müssen wir die ewigen Rathschlüsse göttlicher Weisheit und Regierung erkennen, der nach seiner vorgängigen Erkenntniß zu rechter Zeit das Licht in die Finsternisse hineinstrahlen läßt.

V. Von der Beschaffenheit der Reichsgenossen.

1. Wodurch die Beschaffenheit der Reichsgenossen be wirkt werde.

Die Sammlung der christlichen Kirche ist eine Wirkung des heiligen Geistes, welchen der erhöhete Heiland denen schenkte, die schon durch sein Wort an ihn glaubten, damit durch ihr Wort und Zeugniß von ihm, dem Lebensfürsten, neues, göttliches Leben über die käme, wel che todt waren in Uebertretungen und Sünden. Wenn daher irgend ein Einzelner aus seinem Tode und Sündenschlafe erwachte, zur Gemeins schaft Chrifti gelangte und das ewige Leben in sich aufnahm, so geschah es kraft der Wirkungen, welche der Geist des Herrn, vermittelst des Wortes an seinem Herzen hervorbrachte. Denn alles, was der Glâubige wird und ist, wird und ist er allein und bleibt es auch nur durch die ihm fortgefeht zu Theil werdenden Gnadenwirkungen des heiligen Geistes; die Frucht derselben ist die neue Creatur in uns, und der Geist, den der Herr den Seinen gibt, ist das Pfand, woran wir unsere Ge: meinschaft mit ihm erkennen.

Ehe das näher erwogen wird, was der Geist Gottes, welcher der Geist Christi ist, immerdar an uns thut, sollen zuvor die außer ordentlichen Wirkungen des heiligen Geistes betrachtet werden, wie fie besonders in den ersten Zeiten des Christenthums sich hervorgethan ha ben; denn wenn sie auch nicht immer in der Kirche des Herrn geblie ben sind, so sind sie darum doch nicht zu übersehen, und wiederum sind die noch jest immer stattfindenden Gnadenwirkungen des h. Geistes nicht weniger wunderbar und außerordentlich als jene, wenn sie auch nicht so in die Augen fallen.

Die erste außerordentliche Wirkung des den h. Aposteln zu Pfingften mitgetheilten H. Geistes wird uns Apoftg. 2. erzählt. Das hier erwähnte Predigen in andern Zungen war die Erfüllung der vom Herrn vor seiner Himmelfahrt gegebenen Verheißung Mark. 16, 17., daß sie mit neuen Zungen reden würden; eben diese Begebenheit wiederholte sich im Hause des Cornelius Apoftg. 10, 44-46., und zu Ephesus an den Jüngern, welche allein auf Johannestaufe getauft waren Apoftg. 19, 4-6. In der Gemeinde zu Korinth fand sich diese Gabe eben: falls, und daher gibt Paulus 1 Kor. 14. allerlei Vorschriften, wie sie

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