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sich deutlicher 1 Joh. 3, 8. Der Weibessame ist auch der Sohn Got tes, und er zerstört die Werke des Teufels, wenn es ihm am menschlichen Herzen gelingt, durch Sündenvergebung alle Macht der Sünde aufzuheben, und ihre elenden. Folgen gänzlich zu vertilgen.

Der Sieg über die Schlange, die Zerstörung der Teufelswerke, die zukünftige Befreiung von Sünde und Tod, auf Gottes Wort und Vers heißung sich gründend, mußte den gefallnen ersten Eltern aufs Neue die Ueberzeugung von der gütigen und gnådigen Gesinnung ihres Gottes und Schöpfers gegen sie einfläßen, wenn sie dieselbe gläubig annahmen, und es konnte alsdann eben diese Verheißung, wie auch wirklich geschah, der Grund aller Hoffnung auf ein ewiges Leben, auf Seligkeit werden. Im Glauben an Gottes Verheißung konnten sie wieder hoffend in die Zukunft hinausblicken, in welcher sie, von Sünde und Tod frei, wieder heilig und selig sein würden, folche Hoffnung gründete sich auf den Glauben, und der war auch die Quelle der Ergebung in den Willen Gottes und der Geduld, mit welcher die Strafen der Sünde getragen wurden, und aller der Tugenden, die stets aus der Wurzel des Glaubens hervors wachsen. Und so wie der Glaube an den, der kommen sollte, in der ganzen vorchristlichen Zeit, bei dem Volke Gottes, das seiner Offenbas rung sich erfreute, der einige Grund aller gehofften Seligkeit war, so ist derselbe Glaube, der in Jesu von Nazareth jenen Verheißnen erkennt und annimmt, in der christlichen Zeit die Quelle alles Genusses von Ses ligkeit, und aller Hoffnung auf die Seligkeit, welche noch zukünftig ist.

Mit dieser ersten und ältesten Verheißung Gottes an die Sünder beginnt eigentlich das Gnadenreich Gottes unter den Menschen, in welchem den Sündern Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit zugefichert, die Abgefallenen wieder für Gott gewonnen und gebessert, und zu ihm zurückgeführt werden sollen; und alle diese Endzwecke konnten vermittelst der göttlichen Verheißung und ihrer Erfüllung erreicht werden, wenn sie gläubig angenommen wurde. Wiederherstellung des Menschen, erneuerte Verbindung und Gemeinschaft mit Gott, eine Gemeinschaft, in der das Gefühl dankbarer Liebe für die von Gott selbst veranstaltete Erlösung und Rettung die Geretteten desto fester mit ihrem Schöpfer und Retter vereinigen soll, darauf ist es abgesehen, darin besteht recht eigentlich das Werk der Erlösung, welches der Weibessame und Schlan genzertreter zu Stande bringen sollte, und in der Fülle der Zeit wirklich ausgeführt hat. Der Allwissende sahe den Fall der Menschen von Ewigkeit vorher, und in seiner erbarmungsvollen Liebe hat er auch von Ewigkeit her das anbetungswürdige Werk der Erlösung beschlossen, das leh= ren die Worte des heiligen Paulus Eph. 1, 3-7. Indem Gott zur

Rettung der Sünder, aus freier Gnade und våterlichem Erbarmen, von Ewigkeit her, Rathschlüsse gefaßt und sie, nach dem Sündenfall, den Sündern, ihnen zum Trost offenbart, und eine ganze Reihe von Vers anstaltungen getroffen hat, durch welche seine barmherzigen Endzwecke befördert und ihrer Erfüllung entgegengeführt werden sollten: so ist Gottes Heiligkeit und Weisheit bei dem Sündenfalle vollkommen gerechtfertigt; seine Weisheit, weil seine Veranstaltungen die zweckmäßigsten waren, um abtrůnnige Sünder wieder zu gewinnen; seine Heiligkeit, weil die Begnadigung der Sünder ihre Heiligung bewirken foll; diese Eigenschaft Gottes, so wie seine Gerechtigkeit, wird aber in der Geschichte des Sündenfalls auch dadurch offenbar, daß dem heiligen Gott, der kein Wohlgefallen an der Sünde hat, der Fall der Menschen keineswegs gleichgültig war, indem er sie feiner Gerechtigkeit zufolge bestrafte, und doch damit Gnade und Barmherzigkeit zu ihrer Rettung verband. Diese Verbindung zwischen Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes einerseits und zwischen Gnade und Barmherzigkeit andrerseits wird in allen Führungen Gottes mit dem Menschengeschlecht sichtbar, zeigt sich aber aufs Bes wundernswürdigste in dem Erlösungswerke; in ihm erkennt man insonderheit noch die Wahrhaftigkeit Gottes, der alle Verheißungen in Christo erfüllt und feinen lieben Sohn, den Verheißnen, wirklich gesendet hat, so wie eben diese Wahrhaftigkeit des Allerhöchsten auch in der Geschichte des Sündenfalls dadurch anschaulich wird, daß jenes Wort: Ihr werdet des Todes sterben, in Erfüllung ging.

Da das ganze Menschengeschlecht von einem Elternpaare abstammt, so hat sich in den Sagen aller Völker, obwohl fehr entstellt und höchst verschieden weiter ausgebildet, die Nachricht von dem ursprünglichen pas radiesischen Leben und Zustande der ersten Menschen erhalten, so wie die Hoffnung auf eine Wiederkehr jener glücklichen Zeit, begründet in der göttlichen Verheißung von der Erlösung. Aus dieser gemeinsamen Abstammung erklärt sich auch die andere, in allen Religionen enthaltene und in so mannigfachen Sagen entstellte Nachricht von der großen und allgemeinen Fluth, die das erste Menschengeschlecht zur Zeit Noahs vertilgte, von dessen Familie die spätere Bevölkerung der Erde ausging.

Die Offenbarung läßt uns nicht ungewiß, wie sich die ersten Eltern gegen die göttliche Verheißung verhielten; daß sie diefelbe gläubig an: nahmen, erkennt man aus 1 Mose 4, 1: Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger, und gebar den Kain, und sprach: Ich habe den Mann, den Herrn. Der Name Kain bedeutet: erlangt, und sie haben ihm diesen Namen wohl deshalb beigelegt, weil sie dachten, dieser ihr Sohn sei schon jener Verheißne, der der Schlange den Kopf

zertreten, und sie erldsen werde; wenn sie sich nun auch in der Person irrten, so ist es doch Zeugniß für ihren Glauben an die Verheißung, zu dem sie sich gewiß um so mehr bewogen fühlten, als sie erst eine Erfah= rung der Wahrhaftigkeit Gottes und der Unfeligkeit des Mißtrauens gez gen ihn gemacht hatten, und es ja schmecken mußten, wie süß die Hoffs nung einer zu erwartenden Rettung war.

V. Folgen des Sündenfalls für das ganze Mens schengeschlecht; Nothwendigkeit eines allge; meinen Gnadenreiches.

Unheilig und unfelig waren die ersten Eltern geworden, sie trugen das Bild Gottes nicht mehr an sich; diese große Veränderung blieb in ihren Folgen nicht bei ihnen stehen, sondern es verbreiteten sich dieselben auf ihre unmittelbaren Nachkommen, auf ihre leiblichen Kinder, und von diesen wieder weiter, und so fort auf das ganze Menschengeschlecht, so daß alle ihre Nachkommen fündlich und sterblich geboren werden; das lehrt die heil. Schrift, das bestätigt die allgemeine Erfahrung, das bezeugen die offenen Geständnisse der Edelsten und Besten unseres Ges schlechts, die sich selbst kennen gelernt haben, das ist eine Lehre, gegen die die Vernunft nichts Gründliches einzuwenden, die sie durchaus nicht zu widerlegen vermag. Wenn es 1 Mose 5, 3. von Adam heißt: Er war hundert und dreißig Jahr alt und zeugete einen Sohn, der seinem Bilde ähnlich war, und hieß ihn Seth: so können die Worte, daß Seth Adams Bilde åhnlich war, hier in keinem andern Sinne wie oben Cap. 1, 27. genommen werden, und man muß sie daher durchaus von der geistigen Aehnlichkeit verstehen, die zwischen Vater und Sohn statt fand; Seth war in der geistigen Eigenthümlichkeit dem Adam ähnlich, und da Adams Seele durch die Sünde ins Verderben gerathen war, so gilt dies, nach diesem Zeugnisse der heil. Schrift, auch von Seth, er war also auch fündlich und sterblich. Ueberall, in unzähligen Aussprüchen, lehrt die Offenbarung ein folches Grundverderben der menschlichen Natur, das man auch wohl mit dem in der Bibel nicht vorkommenden Worte Erbsünde bezeichnet. Was die ersten Eltern nicht mehr besaßen, jene ihnen ursprünglich mitgetheilte Heiligkeit, das konnten sie auch nicht auf ihre Nachkommen vererben, wohl aber ging auf diese ihre von Gott abgewandte Gemüthsrichtung über. Unter dem Grundverders ben des Menschen ist die im Herzen schlummernde mächtige Lust zum Bösen und eine starke Unlust zum Guten zu verstehen; ein Keim zur Sünde, der sich allmählig in jedem Menschen entfaltet; eine Neigung zur Widerseßlichkeit gegen das Gute, den Willen Gottes. Wie das Ge

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seß der Schwere in der Körperwelt die Körper zur Erde niederzieht, so findet sich, so zu sagen, ein Geseß der Sünde im menschlichen Herzen, wodurch es zu dem, was irdisch, weltlich und ungöttlich ist, mit gro Ber Macht hingezogen wird, daß es sich zu dem, was droben ist, ohne fremde Hülfe nicht aufschwingt. Wer die Erbsünde leugnet, weil eine solche Beschaffenheit des Menschen mit Gottes Güte und Weisheit streiten soll, der vergißt, was die heil. Schrift lehrt, daß diese allgemeine fündliche und Sterbliche Beschaffenheit nicht Gottes Ordnung und Einrichtung ist, der den Menschen zu seinem Bilde schuf, sondern daß sie in einer freien Abkehr des Menschen von Gott begründet, und durch sie herbeigeführt ist. Wer das Grundverderben darum bestreitet, weil sich doch im Menschen so vieles Gute finde, der muß bedenken, daß das, was gewöhnlich gut genannt wird, darum noch nicht mit vollem Rechte so heißt, weil es vielleicht aus sehr unlautern Beweggründen entsprang, und darf nicht übersehen, wie in der Kirche des Herrn so viele Einflüsse auf uns statt finden, durch die der Mensch gebessert und veredelt wird. Auch wird durch die Behauptung eines solchen Grundverderbens gar nicht gelehrt, daß der Mensch unverbesserlich sei; auf seine Besserung und sittliche Veredlung zweckt ja die ganze Gnadenanstalt Gottes durch Christum ab; es besteht also mit der Annahme jenes Grundverderbens sehr wohl die Vorstellung von der Verbesserlichkeit des Menschen, und Got: tes Anstalten zur Erreichung dieses Endzwecks erweisen recht unwiderleglich ein solches allgemeines Verderben. Der Sih desselben ist nicht etwa in der Sinnlichkeit des Menschen zu suchen, daß er außer dem vers nünftigen Geiste auch noch einen irdischen Leib hat, sondern vorzugs: weise in der Seele des Menschen, welche ungöttlich gesinnt ist. Es hat sich zwar die Sünde über Leib und Seele verbreitet, indem diese sünds lich, jener sterblich geworden ist; aber der Hauptsiß dieses Grundverderbens bleibt immer das menschliche Gemüth, dem der Leib ja nur Werks zeug und Wohnhaus ist. Dies zu bemerken ist darum wichtig, weil man sonst, das Grundverderben in der Sinnlichkeit suchend, zu dem Irrthu me sich hinneigt, es komme alles auf die äußerliche Zucht und leibliche Uebung an. Die Lehre von der Abtödtung des Leibes, welche bei so vielen Schwärmern sich findet, die häufige Geisselungen und Kasteiungen desselben mit sich vornehmen, um die Sünde in sich zu tödten, bee ruht vornåmlich auf dieser Ansicht, der Körper sei der eigentliche Sih der Sünde, und das suchte man mit übelverstandenen oder falsch ange brachten Sprüchen des göttlichen Wortes zu beweisen. Wäre nur der Leib der Sit dieses Verderbens, so wäre ja kein Hinderniß vorhanden, daß die Seele nach dem Tode nicht unmittelbar ein Genosse der Seligs

keit des Himmels würde, welches aber nach den bestimmtesten und deuts lichsten Erklärungen der heil. Schrift keinesweges der Fall ist.

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Unser Erlöser sagt zu Nikodemus Joh. 3, 6: Was vom Fleisch ges boren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist; der Ausdruck Fleisch bezeichnet hier den ganzen Menschen in seinem verderbten Zustande, und es findet sich daher die Lehre hier, daß das Verderben von den Menschen auf ihre Nachkommen fortgepflanzt werde; wenn aber der also verderbte Mensch durch die Einwirkungen des Geistes Gottes geändert, erneuert, wiedergeboren wird, so heißt er alsdann, vom Geiste Gottes geboren, Geist, und es bezeichnet dieser Ausdruck wieder den ganzen Menschen, insofern das göttliche Leben in ihm begonnen und sein Gemüth auf das Gute sich hinzurichten angefangen hat. Das Herz bezeichnet der Erlöser als die Quelle des Bösen, wenn er sagt Matth. 15, 19: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken; Paulus fagt Röm. 3, 9-12: Was sagen wir denn nun? haben wir - Juden einen Vortheil (Vorzug vor den Heiden)? Gar keinen, denn wir haben droben bewiesen, daß beide, Juden und Griechen, uns ter der Sünde sind, wie denn geschrieben steht: Da ist nicht, der ges recht (unsträflich und deshalb vor Gott wohlgefällig) fei, auch nicht Einer; da ist nicht, der verständig sei; da ist nicht, der nach Gott frage; sie sind alle abgewichen, und allesammt untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes thue, auch nicht einer; 2. 23: Denn es ist hier kein Unters fchied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms (Beifalls), den sie an Gott haben sollten; Hiob 14, 4: Wer will einen Reinen. finden bei denen, da keiner rein ist. Aus diesen und unzähligen andern Stellen der heil. Schrift ergibt sich die Wahrheit vön einem allgemeinen Grundverderben der Menschen, welches sich auf alle fortgepflanzt hat, da ja alle zu einer Familie gehören, indem sie einen gemeinschaftlichen Stammvater und dieselbe Stammmutter haben, als eine Grundlehre der Offenbarung. Wenn der Vernunft diese Lehre von der Fortpflanzung der Sünde anstößig erscheinen sollte, so ist doch nicht zu leugnen, daß von den Eltern, außer körperlicher Aehnlichkeit, sehr häufig auch geistige Anlagen und Eigenthümlichkeiten, ausgezeichneter Verstand, gutes Gedächtniß, Anlage zur Tonkunst und dgl. auf die Kinder sich forterben, was hat nun, bei dieser wohlbekannten Thatsache, die Lehre der Offenbarung von der Fortpflanzung einer Seelenkrankheit denn das ist ja

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doch die Sünde, weil Krankheit nichts anders als Zerrüttung ist — Anftößiges, Unwahrscheinliches oder Unglaubliches? Ueberdies wird die Schriftlehre von der allgemeinen Sündhaftigkeit durch die täglichen Erfahrungen und die Erscheinungen im menschlichen Leben bestätigt. Wie

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