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und so kommt es dahin, daß die zeitlichen Trübsale, wo sie auf diese Weise ertragen werden, zu einer großen Verherrlichung des Menschen dienen, aber nur da und dann, wenn das Herz sich an das Unsichtbare hält, welches Gottes Wort uns vor die Seele stellt, und diese Seelens stimmung des Sich Haltens an das Unsichtbare ist der Glaube. Wohin die Gemeinschaft der Leiden Christi führe, fagt auch 2 Tim. 2, 10-12. und wie die Leiden, als Prüfung des Glaubens, diesen in seiner Aechts heit bewähren und zugleich, glücklich überstanden, dereinst Gegenstand der Freude für die Gläubigen bei der zu erwartenden Wiederkunft Chrifti fein werden, das sagt 1 Petr. 1, 6. 7. Wenn aber auch Leiden vom christlichen Leben unzertrennlich, und ihnen so herrliche Verheißungen gegeben sind wie Matth. 5, 10–12. so sind sie selber doch und ihre Erduldung für den Gläubigen eben so wenig etwas Verdienstliches, wie fein thätiger Glaube. Ist auch Seligkeit der Lohn des Glaubens und Herrlichkeit der Lohn der Leiden, so darf doch der Mensch diesen Gnas denlohn, den die Barmherzigkeit Gottes verheißt, um zum Glauben und zur gläubigen Erduldung der Trübsale zu ermuntern und darin zu befestigen, nicht als ein Recht fordern und keinesweges Ansprüche dars auf gründen; durch solch hochmüthiges Selbstvertrauen, durch solche sich selbst erhöhende Vermessenheit würde der Mensch sich selbst des ihm zus gedachten Lohns, der allezeit an Demuth geknüpft ist, berauben. Das Gleichniß von den Arbeitern im Weinberge ist gegen solche Lohnsucht ges richtet, der die Demuth mangelt, und die gleich darauf folgende Ges schichte von der Mutter der Kinder Zebedái (Matth. 20.) weist auf die Herrlichkeit, als einen nicht zu verdienenden Gnadenlohn der Leiden hin, und der Erldfer will lehren, daß das Leiden an und für sich nicht herrs lich mache, sondern nur dann, wenn es in Demuth und Glauben getras gen werde; wir dürfen und sollen daher allerdings auf die verheißne Herrlichkeit und Ehrenkrone, die den siegenden Duldern verheißen ist, hinblicken, aber nur in der Seelenstimmung, daß wir sie als eine freie Gnadenbezeugung des Vaters erwarten, ohne alle verdienstliche Ansprüche.

Die bei weitem meisten Leiden dieses Lebens sind eine natürliche Folge der Sünde, denn der heilige und gerechte Gott hat in seinem Gnas denreiche, wie im Reiche der Natur, an gewisse Ursachen gewisse Wirs kungen geknüpft, und mit jenen treten früher oder spåter auch diese ein. Das schuldbewußte Herz kann nun nicht anders als in diesen traurigen Folgen der Sünde eine Aeußerung des göttlichen Zorns, seines heiligen und gerechten, strafenden Unwillens erblicken, Róm. 1, 18. Es haben aber diese Strafleiden von Seiten Gottes niemals blos die Absicht zu strafen oder wehe zu thun, sondern es ist die schmerzliche Strafe bei

Gott allemal nur Mittel, den Sünder auf sein inneres Sündenelend aufmerksam zu machen, und ihn von demselben zurückzuziehen; was also der verblendete Mensch nur noch als Strafe ansieht, ist im göttlis chen Rathschluß und nach dem väterlichen Willen Gottes allemal zugleich Züchtigung, Erziehungs, Besserungsmittel; und damit dieser Zweck desto sicherer erreicht werde, kommt mit der Züchtigung zugleich auch das göttliche Wort und die Wirksamkeit des h. Geißtes, durch welche der this richte Mensch über Gottes Absichten bei den Leiden belehrt und zur Sine nesänderung ermuntert werden soll. Es offenbart sich Gott hierin recht als Vater der Menschenkinder, denn wenn schon leibliche Båter aus Liebe zu ihren Kindern die Strafen nur als Erziehungsmittel zur Besserung gebrauchen, wie vielmehr der, welcher der rechte Vater über die ganze Familie der Kinder Gottes ist; von dieser Seite die Leiden zu betrachten lehrt uns Hebr. 12, 5-10. Wenn aber der Sünder seinerseits die ihn betreffenden Leiden wirklich so ansehen soll, so ist dazu schon Glaube nöthig, so muß er zuvor durch den Glauben an Christum ein Kind Gote tes geworden sein; ist er nun ein solches, so kann er durch Wohlverhal. ten vor vielen Züchtigungen verschont bleiben, und durch Demüthigung bald wieder von derselben befreit werden.

Außer den Leiden, welche in eigner Verschuldung ihren Grund has ben, redet die h. Schrift noch von anderen Leiden, welche den Christen um seines Glaubens und seiner Liebe willen treffen; und der Erlöser hat fie den Seinen vorher verkündet, damit sie dieselben erwarten, sich auf sie gefaßt machen und sich gegen dieselben rüsten sollen mit Glauben und Hoffnung. Solches Leiden, das den Christen um der Gerechtigkeit und Wahrheit willen trifft, wegen seiner Gemeinschaft mit Christo, wegen feiner Liebe und Treue gegen die mit ihm in Glaube und Liebe verbundes nen Brüder, das also dem Unschuldigen begegnet, ist das alleredelste und indem es den Gläubigen immer tiefer in das Wort Gottes hineinführt, ihn gleichsam zum Erlöser hindrängt, und seine Hoffnung auf das Zus künftige immer mehr belebt: so dient es dadurch ganz vornämlich zu seis ner Verherrlichung, auch deswegen, weil es ihm Gelegenheit gibt, die im Herzen verborgenen Tugenden und das geistliche Leben der Seele, durch Wohlverhalten nach außen hin in Geduld, Feindesliebe, Versöhn, lichkeit, Gottergebenheit, Stillefein und Harren auf den Herrn zu offens baren. Die Schrift nennt diese Art von Leiden vorzugsweise Kreuz, Kreuz Christi, oder auch Leiden Christi, weil der Geist Christo in solchen Trübsalen besonders ähnlich wird, und Leiden trägt, welche denen des Erlösers am ähnlichsten sind. Von diesen Leiden redet der Herr Matth. 10, 17. 18. 21. 22. 24. 25. 34-39. Cap. 16, 24.

Da der Herr fagt, man folle das Kreuz auf sich nehmen, so stellt er es eben damit in eines jeden Belieben, ob er solche Leiden dulden wolle. oder nicht; und auch hierdurch unterscheidet sich auf eine ganz eigenthums liche Weise, das Kreuz von allen andern Trübsalen, bei denen es nicht von unserm Willen abhängt, ob wir sie tragen wollen oder nicht. Nimmt nun jemand das Kreuz auf sich, so offenbart sich auch darin eine Uebers einstimmung mit Christo, der sein Kreuz zu unsrer Erlösung in freier Selbsterniedrigung getragen hat; zugleich ist das Kreuz Aufnehmen aber auch Offenbarung des Glaubens an Christum und der Liebe zu ihm, denn wo diese gar nicht oder nicht in der gehörigen Stärke sich finden, da flieht man vor demselben oder fällt von Christo ab. Wer, um den Bers folgungen, dem Hasse und der Feindschaft der Welt zu entgehen, wer aus Liebe zu einem gemächlichen Dasein, aus Liebe zum zeitlichen Leben und aus Todesfurcht den Erldser verleugnet, aus seiner Gemeinschaft austritt, und die Welt wieder lieb gewinnt, um den Trübsalen zu ents fliehen, welche die erfahren, die in's Himmelreich eindringen wollen: der nimmt freilich das Kreuz Christi, welches auch sein Kreuz werden foll, nicht auf sich, geht aber auch des ewigen Lebens verlustig Matth. 16, 26. Apostg. 14, 22.:

Die vierte Periode.

Die zukünftige Zeit, wo das Reich der Herrlichkeit erschienen sein wird.

Da das Reich Gottes nicht etwa blos eine menschliche Auffassungss weise der zum Heile der Menschheit in der christlichen Kirche vorhandnen göttlichen Anstalt ist, sondern da demselben vielmehr ein ewiger Raths schluß des Allerhöchsten zum Grunde liegt, der sich in der Zeit allmählig weiter entwickelt hat und seiner vollkommnen Ausführung immer mehr entgegen geführt wird: so konnte, wie auch wirklich geschehen ist und wie es in der h. Schrift vorliegt, der ganze Entwicklungsgang desselben vorherverkündigt werden, und das ist ebenfalls allmählig geschehen, ing dem die h. Propheten, nach Maßgabe der ihnen von Gott geschenkten Erleuchtung, die zukünftigen Schicksale dieses Reichs, deutlicher oder verhüllter, ausführlicher oder mehr nur in allgemeinen Umrissen geweiss sagt haben. Alles, was sich mit dem menschlichen Geschlechte seit der ersten Verheißung Gottes von dem zukünftigen Schlangentreter zugetra.

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gen hat, ist nur Erfüllung der göttlichen Weissagungen über dies Reich; was einst, als Weissagung, Geschichte der Zukunft war, ist im Verlauf so vieler Jahrhunderte zum Theil schon Geschichte der Vergangenheit gen worden; aber noch sind nicht alle Weissagungen weder des A. noch des N. Testamentes erfüllt, noch ist das Reich Gottes in seiner Entwicklung begriffen, noch stehen große und höchst wichtige Begebenheiten und Ents wicklungsperioden desselben bevor. Diese zukünftigen Ereignisse sind theils von den Propheten, theils von dem Erlöser, und von seinen Apos steln durch den h. Geist geweissagt, und sie sind für die Gläubigen Ins begriff und Gegenstand ihrer christlichen Hoffnung. Zwar bleibt uns bei diesen zukünftigen Thatsachen des göttlichen Neiches ungeachtet des Lichtes der Offenbarung vieles dunkel, so daß wir nicht alle Fragen, welche fromme Wißbegierde aufwerfen möchte, zu beantworten im Stande find, aber die Begebenheiten selbst sind doch so deutlich und bestimmt hingestellt, daß sie keinem Zweifel unterliegen. Es verhält sich mit dies fen Weissagungen, die hauptsächlich von der Wiederkunft Christi und den damit verknüpften Ereignissen handeln, eben so wie mit denen, welche die erste Erscheinung des Messias betrafen; erst als diese erfolgt war, ging denen, die an ihn glaubten, über die Weissagung das volle Licht auf durch die Erfüllung, während sie selbst da noch denen, die nicht glaubten, verhüllt blieb. So wird, am Ende der Tage bei der Wiederkunft Christi, durch diese selbst, alles auf's Herrlichste erfüllt und auch vollkommen angeschaut werden, was wir jeßt im dunklen Wort abgebildet fehen; und wie durch die erste Ankunft Christi Gottes Treue und Wahrhaftigkeit verherrlicht worden ist, so wird es auch durch die lehte noch zu hoffende Wiederkunft des Erlösers geschehen, und die klein's ften Züge der Weissagung werden dann ihre Erfüllung finden und alles wird im lieblichsten Einklang stehen zur Bewunderung der Frommen und zum Schrecken der Gottlosen, die dann nicht mehr die Wirklichkeit der göttlichen Thatsachen werden ableugnen können.

Alles nun, was als noch zukünftige Entwicklung des göttlichen Reichs im Worte geweissagt ist, ist den Gläubigen Gegenstand ihrer Hoffnung; und wie sich der Glaube an das Wort der Verheißung selbst hält, so gründet sich die Hoffnung, als des Glaubens Frucht auf dies fen und hält sich an die verheißnen zukünftigen Begebenheiten und Gü. ter, deren Gewißheit ihr theils durch die Wahrhaftigkeit Gottes, theils vermittelst ihres Glaubens verbürgt ist. Das ganze Leben des Gläubis gen ist ein Leben wie im Glauben und der Liebe, so in der Hoffnung, und in ihr fühlt er sich selig Röm. 8, 24. 25. Das Harren auf einen zukünftigen besseren Zustand, welches in der menschlichen Seele so tief

begründet ist, daß es auch bei den Völkern sich befindet, die des gna. denvollen Lichtes der Offenbarungen entbehren, wird durch das Wort Gottes dem Menschen erst recht gedeutet, und nach der wahren Bes schaffenheit, die es haben muß, enthüllt; denn nichts auderes dürfen wir hoffen, als was die göttliche Offenbarung uns zu hoffen gebie tet, so wie auch der Inhalt des Glaubens ganz und völlig im götte lichen Worte uns dargelegt ist, und was der Gegenstand unsrer Liebe in Zeit und Ewigkeit sein darf und sein soll. Die Hoffnung, welche das Leben des Gläubigen erfüllt und beseelt, seine Sehnsucht nach dem Himmel, ist ein eigenthümlicher Charakter bei Israel und bei den wahren Gläubigen des neuen Bundes., der den wesentlichsten Eins fluß auf ihre Heiligung, auf richtige Schäßung alles Zeitlichen und Sichtbaren, und auf alle ihre Bestrebungen hat. Die aus dem Glau ben hervorgehende, auf die verheißnen Gnadengüter sich hinrichtende Hoffnung macht das Herz himmlisch gesinnt, weil das Wort Gottes erklärt, daß nur der himmlische Sinn dieser Güter wirklich einst theils haftig werden kann, und daher sagt der Erldser Matth. 6, 21: Wo euer Schah ist, da ist auch euer Herz; was wir im tiefsten Grunde unsers Gemüthes für das höchste Gut halten, wird auch_Gegenstand unferer Liebe und daher Ziel unsers Strebens sein; wenn daher die Hoffnung des Christen sein Gemüth auf unvergångliche, himmlische Güter des ewigen Lebens jenseits hinleitet, so wird sie auch eine lebs hafte Sehnsucht und ein heißes Verlangen nach diesen Gütern im Hers zen entzünden, und je kräftiger dies ist, desto bedeutender und wirks samer wird der Einfluß solcher Hoffnung auf das ganze Verhalten fein. Wer die verheißnen Gåter nicht mit feiner Hoffnung erfaßt, kann uns möglich Glauben haben, und wir ehren Gott durch Glaube und Hoff: nung eben so sehr, wie wir feinen Namen durch Mangel an Glaus ben und Hoffnung entheiligen und seine Verheißung gering achten. Die h. Schrift ermahnt daher so oft und so ernstlich an der Hoffnung festzuhalten Hebr. 10, 23. Cap. 6, 18-20. Es ist auch die christs liche Hoffnung ein wesentliches Stück, damit wir das wirklich werden, was wir nach Gottes Willen in der Gnadenzeit werden sollen, und nach 1 Kor. 13, 13. sind Glaube, Hoffnung, Liebe einerseits der himmlische Sinn des Christen, andrerseits die Mittel, welche die ewige Weis, heit Gottes erwählt hat, uns zum Erbtheil der Heiligen im Licht tüchs tig zu machen, die Liebe aber ist deswegen die größte unter ihnen, weil Gott selbst die Liebe ist und wir daher durch diese in Wahrheit für alle Ewigkeit mit Gott vereint werden und bleihen; der Glaube dient für das irdische Leben nach Gottes Gnadeneinrichtung dazu, unsere Gemein.

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