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schaft mit ihm anzuknüpfen, aber er wird einst aufhören und dem Schauen weichen; eben so wird auch die Hoffnung aufhören, wenn wir durch Gottes Gnade zum Besiß und Genuß der gehofften Güter gelangt sind, aber die Liebe (und auch deswegen ist sie größer und herrlicher als jene beiden) wird nie aufhören, denn sie ist stets das Band der Volls kommenheit, welches die Erlösten mit ihrem Schöpfer und Erlöser uns tereinander verbindet 1. Joh. 4, 8. 16.

Die Weiterentwicklung des göttlichen Reiches bis zu seiner Vollens dung ist uns, außer in vielen Stellen der Propheten, der Reden Jesu und der Apostel, vorzugsweise in der Offenbarung Johannis dargelegt, und die noch zu erwartenden Ereignisse sind theils solche, die der Wies derkunft Christi vorangehen, theils solche, die mit ihr selbst eintreten werden.

I. Begebenheiten, die der Wiederkunft Chrifti

vorangehen.

In seinen lehten Reden hatte der Erlöfer, als er von dem bevors stehenden Schicksal Jerusalems und der Weiterentwicklung feines Reis ches sprach, auf das Auftreten falscher Messiasse und Lehrer hingewiesen Matth. 24, 4. 5. 11. 23-27. Diese Betrüger sind hier so bezeich net, daß etliche unter ihnen sich für den von den Propheten verheißnen Christus ausgeben, andere als falsche Propheten allerlei Irrlehren vors tragen, und zur Bekräftigung derfelben große Zeichen und Wunder thun würden. Je trügerischer nun der Schein, je mehr Wahres und Fal sches in ihren Reden zur gefährlichen Täuschung der Menschen gemischt sein werde, desto ernstlicher ermahnt der Heiland, vor dem allen sich in Acht zu nehmen und dem Vorgeben solcher Leute keinen Glauben beis zumessen, wie viele sich auch immer von ihnen durch ihre Worte hinreiz reißen und täuschen ließen. Diese allgemeinen Andeutungen über das Auftreten von Irrlehrern in der Kirche des Herrn finden sich nun bei den Aposteln, wiederholt und erweitert Apoftg. 20, 29. 30; 1 Joh. 2, 18. 19; 2 Petr. 2, 1-3. Wenn nun auch diese Verkündigungen zum Theil schon durch alle Jahrhunderte des Bestehens der Kirche er. füllt sind, indem es zu keiner Zeit an betrügerischen Irrlehrern gefehlt hat, die sich von der Wahrheit der h. Schrift entfernten und aus den unlautersten Beweggründen falsche Lehren vortrugen und einen lasterhafs ten Wandel führten, so finden sie in den lehten Zeiten der Kirche, die unmittelbar der Wiederkunft Christi vorangehen werden, gewiß aufs Neue ihre Erfüllung, wie auch folgende Weissagungen 1 Tim. 4, 1-3; 2 Tim. 3, 1-8. Cap. 4, 3. 4.

Es werden aber nicht blos im Allgemeinen mancherlei Irrlehrer vors her verkündet, es wird insonderheit auch aufs Bestimmteste von dem Auftreten Eines Menschen geredet, der sich, als der heftigste Feind Christi, seiner Kirche und der Wahrheit mit aller Macht zu ihrer Vers tilgung entgegenstellen werde. Ausführlich ist davon die Rede 2 Thess. 2, 3-12. Ehe der Tag Christi, die Zeit seiner Wiederkunft erscheint, foll zuvor ein großer und allgemeiner Abfall vieler von der christlichen Wahrheit und von der Lauterkeit des Evangelii geschehen, und diese traurige Begebenheit seht der Apostel mit der Offenbarung des Menschen der Sünde in Verbindung, des Antichrists, den er als einen Feind Chris sti beschreibt, aufgeblasen von ungemeßnem Stolz; das Auftreten dess felben bezeichnet er als eine Wirkung Satans, der durch allerlei lügen. hafte Wunder in denen, die keine Liebe zur Wahrheit haben, Glauben an diesen Antichrist bewirken und viele verführen werde; die Wirksams keit, Macht und Verführung dieses Antichrists wird durch das Eintreten der Erscheinung des Herrn ein Ende nehmen. In der Offenbarung Jo hannis ist von diesen Begebenheiten die Rede Cap. 13, 11. 13. 14; Cap. 19, 20.

Ferner ist noch von einigen andern Begebenheiten die Rede, die der Wiederkunft Chrifti vorangehen werden, Offenb. 20, 1-10; die allgemeine Wahrheit, welche sich aus diesen Weissagungen entnehmen läßt, ist die, daß die Gemeinde des Herrn nach Zerstörung der widerchriftlis chen Macht vor der allgemeinen Auferstehung glückliche Zeiten auf Erden haben wird, wie denn diese Zeiten auch bei den Propheten schon unter lieblichen Bildern beschrieben werden Jef. 2, 2-5. Cap. 11, 6-9. 65, 17-25. 66, 10-14.

II. Von der Wiederkunft Christi und den damit verbundenen Begebenheiten.

1. Von der Wiederkunft Christt.

Die erste Zukunft Christi, von allen Propheten verheißen und von allen Gläubigen des A. Bundes sehnlich herbeigewünscht, geschahe fo, daß das ewige Wort seiner Herrlichkeit, die es bei dem Vater hatte, éhe der Welt Grund noch gelegt war, sich entäußerte, und Fleisch wurde, und in der Gestalt des fündlichen Fleisches, in Knechtsgestalt, auf Erden lebte, um sein Leben dahin zu geben zu einer Erlösung für viele. Wenn aber der zur Rechten Gottes erhöhete Menschensohn dereinst wieder kommen wird, wie seine Verheißungen uns dies hoffen lehren, dann wird es nicht abermals auf solche Weise geschehen, sondern er

wird sich in aller seiner Herrlichkeit und Majestät, als Gottes Sohn, als Erlöser der Welt und als Herr seiner Kirche offenbaren Hebr. 9, 28; daß Christus ohne Sünde erscheinen wird, heißt, er wird nicht als Sündopfer erscheinen, um zu sterben, sondern vielmehr um das von ihm gestiftete Gnadenreich der Kirche seiner Vollendung entgegen. zuführen. Am ausführlichsten erklärt sich der Herr über seine Wieder kunft gegen seine Jünger, als er mit ihnen auf dem Delberge saß, und sie, veranlaßt durch sein Wort von Jerusalems und des Tempels Zerstörung, ihn fragten Matth. 24, 3: Sage uns, wann wird das ges schehen, und welches wird das Zeichen sein deiner Zukunft und des Endes der Welt? Hierauf verkündet ihnen Jesus zunächst allerlei traus rige Schicksale, die sie als seine Jünger erleben würden, bezeichnet aber das Ende als noch sehr fern (V. 14.). Dann redet er insonders heit, von B. 15. an, von der Zerstörung Jerusalems und den furcht baren Greueln, die sich dabei zutragen werden, und begegnet der falfchen sehr allgemein herrschenden Vorstellung, daß seine Wiederkunft mit dem Falle Jerusalems verbunden sein werde (B. 27.); bei der wirklichen Wiederkunft Christi wird ein solches Hinweisen auf dieselbe, wie bei dem Auftreten der falschen Messiasse, gar, nicht nöthig sein, noch geschehen, denn seine Ankunft wird so allgemein sein und so übers all wahrgenommen werden, daß grade diese allgemeine Erkennbarkeit und Anerkennung derselben ein wesentliches Kennzeichen der Ankunft des wirklichen Christas sein wird. Vom 29sten Verse an ist dann vorzugss weise die Rede von dieser Wiederkunft des Erlösers, mit welcher das Ende der gegenwärtigen Ordnung der Dinge verbunden sein wird. Es geschieht diese, nach B. 30, mit großer Kraft und Herrlichkeit, so daß fie eine Offenbarung seiner über Himmel und Erde sich erstreckenden Macht und seiner bisher verborgnen Herrlichkeit ist: Die Engel des Herrn, die heiligen Engel, werden sie durch ihre Gegenwart und durch die Geschäfte, welche sie dabei verrichten werden, ebenfalls verherrlis chen, indem sie (V. 31.) die Auserwählten von den vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem andern, sammeln werden. Von den Vorzeichen, die seiner Wiederkunft vorangehen werden, und die schon V. 29. berührt waren, redet der Herr V. 32, 33. Hierbei ist zu bez merken, wie es besonders lieblich ist, daß der Herr das Bild feiner hers annahenden Zukunft von dem kommenden Frühling entlehnt, der die Herzen mit Hoffnung, Freude und Wonne erfüllt, nicht aber vom Winter (Luk. 21, 28.). Die Gewißheit seiner Vorherverkündigung und die Zuverlässigkeit der geweissagten Begebenheit erklärt Jesus V. 31. 35; das Geschlecht der Juden soll nicht untergehen, sondern die Uns

gläubigen Israels sollen einst alle diese außerordentlichen › Begebenhei. ten erleben, und so recht die Größe der Verschuldung ihres Unglaubens inne werden. Ungeachtet der Vorzeichen, die die herannahende Wies derkunft Christi verkünden, bleibt doch diese selbst nach Zeit und Stuns de unbekannt B. 36. 43. 44; Mark. 13, 32. Da sich der Herr wies derholentlich und auf eine so bestimmte Weise darüber erklärt hat, daß die Zeit seiner zweiten Zukunft verborgen sei und bleiben werde, so genügt, sich in unerschütterlich festem Glauben an die verheißne Thatsache selbst zu halten und von ihrer Gewißheit eine segensreiche Anwendung auf die Führung unseres Lebens zu machen, daß wir stets der Heiligung nachjagen und uns in Bereitschaft sehen, den wieders kommenden Herrn als treue und gewissenhafte Knechte zu empfangen, und uns in der sorgfältigsten Pflichterfüllung finden zu lassen. Wenn indessen viele in frommen Bestrebungen sich bemüht haben, Zeit und Stunde der Wiederkunft Christi näher zu bestimmen, so mag das immers hin geschehen, wenn nur niemand die Hauptsache darüber vergißt, sich allezeit in seinem Christenberufe treu erfinden zu lassen. Die große Vers schiedenheit aber, welche sich in den Ansichten derer findet, die diese vers borgne Zeit zu erforschen bemüht gewesen sind, so wie die zu Tage liegenden Irrthümer ihrer Berechnungen, die so oft und vielfältig durch die schon geschehene Entwicklung des göttlichen Reiches geschichtlich wis derlegt worden sind, läßt uns keinen allzugroßen Werth auf dergleichen Bestrebungen legen, sondern ist ein neuer und kräftiger Beweggrund, vorzugsweise auf die Folgerungen zu achten, welche der Herr selbst aus der zukünftigen und gewissen Thatsache seiner Wiederkunft herleitet, und die Belehrungen und Warnungen zu beherzigen, die er uns gibt. Durch die Vergleichung der Zeit der Wiederkunft Christi mit den Zeiten Noah's V. 37-40. soll zuvdrderst der Unglaube bestraft werden, der das Wort Gottes verachtet, dessen nächste Folge ein lasterhafter, den Lüften des Fleisches ergebener Wandel, dessen endlicher Ausgang Vers derben und Untergang ist; es zeigt aber grade diese Vergleichung auch die Gewißheit der Zukunft Christi, die eben so zuverlässig ist, wie die gefchichtliche Begebenheit der Sündfluth. Daß Christi Wiederkunft mit dem Einbrechen eines Diebes verglichen wird, der Zeit und Stun. de, wo er kommen will, nicht angibt (V. 43.), ferner verglichen wird mit dem unerwarteten und plöhlichen Herabfallen eines Fallstricks oder Vogelgarnes (Luk. 21, 35.), mit der Ankunft des Bräutigams zur Mits ternacht und mit der nach Zeit und Stunde ebenfalls nicht bestimmten Rückkehr eines Herrn, der dann seine Knechte zur Rechenschaft fordert,

dies alles lehrt, wie jener Zeitpunkt zwar gewiß dereinst eintreten

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werde, denn Er hat es verheißen, aber doch so, daß sich Jahr und Tag durch Berechnung nicht mit Gewißheit ermitteln läßt. Die Ers mahnungen, Warnungen und Lehren, welche der Herr selbst an die ges wisse und doch auch unbestimmt gelassene Begebenheit seiner Wiederkunft anknüpft, finden sich Luk. 12, 35-48. Wachsamkeit, Bereitschaft, Treue, Gewissenhaftigkeit wird der wiederkehrende Herr herrlich beloh nen, und die entgegengeseßten. Laster derer, die ihn mit dem Munde bekennen und durch die That verleugnen, nach aller Strenge feiner Gerechtigkeit bestrafen. Die beiden Gleichnisse von den zehn Jungfrauen und von den anvertrauten Centnern (Matth. 25.), welche sich den in eis gentlichen Worten gegebenen Belehrungen Jesu anschließen, machen die Cap. 24. schon gegebenen. Winke, daß seine Wiederkunst am Ende der Tage nicht sobald nach der Zerstörung Jerusalems erfolgen, oder gar mit ihr zusammenfallen werde, noch deutlicher; denn daß der Bräutigam erst um Mitternacht kommt, also sehr viel später, als es irgend erwars. tet worden war, und daß es von dem Herrn, der seinen Knechten Cents ner anvertraut hatte, heißt: er sei über eine lange Zeit wiedergekommen, das deutet ganz offenbar darauf hin, wie sehr weit diese Begebenheiten auseinander liegen, zwischen denen nun auch wirklich schon achtzehn Jahrhunderte verflossen sind. Wenn indessen zu verschiedenen Malen in der Kirche des Herrn, und besonders am Ende des ersten Jahrhuns derts, aber auch sonst von wahren Gläubigen, und vornämlich in drangfalsvollen und an außerordentlichen Begebenheiten reichen Zeiten, die Wiederkunft des Herrn als ganz nahe bevorstehend erwartet worden, und diese Ansicht auf die heil. Schrift selbst gegründet worden ist, so erklärt sich das theils aus den auffallenden Ereignissen, die sie erlebten, in des, nen sie die Vorzeichen der Ankunft Christi erblickten, theils aus ihrer Liebe zum Herrn, die ein sehnsüchtiges Verlangen nach der Erfüllung feiner Zusagen erweckte, theils aus dem Drucke, in welchem sie schmachteten, dessen Ende sie herbeiwünschten und von der Erscheinung Christt hofften. Und gleich wie ein Gegenstand, der am Ende eines unabseh. lich langen Baumganges steht, viel näher erscheint, weil das Auge den weiten Zwischenraum nicht zu ermessen noch recht abzuschäßen vermag, so ist es auch mit der Wiederkunft Christi gegangen; es ist ein langer Zeitraum zwischen jene Verkündigung des Herrn und die Gegenwart ger treten, und wie viel Zeit bis zur Erfüllung noch verfließen werde, kann der kurzsichtige Mensch nicht ermessen; wie nun, als die Zeit. erfüllet war, Gott seinen Sohn in's Fleisch fandte, nachdem seit der den ersten Eltern gegebenen Verheißung 4000 Jahr verflossen waren; so wird, wenn die Zeit erfüllet ist, Christus wiederkommen, und die Wahrhaftigi

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