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er dadurch etwa in den Besitz des göttlichen Wohlgefallens gekommen? Keineswegs, denn wenn er auch wirklich einen solchen lobenswerthen und musterhaften Lebenswandel geführt hat, daß er vor Menschen und nach menschlichem Urtheile gerecht, ganz unstråflich ist, und ihren vollen Beis fall verdient, so hat er doch deswegen noch keinen Ruhm vor Gott, der findet an allen feinen Dienern Schuld, und Flecken fselbst an seinen Heiligen, der sieht, daß keiner von ihnen rein ist, und erkennt die verborgenen Fehler. Wenn daher Abrahams, vor den Menschen freilich unsträflicher, Wandel von Gottes Augen geprüft wird, so ich auch Er ein Sünder; dennoch aber erlangte er Gerechtigkeit vor Gott durch den ihn befelenden Glauben, in welchem Gott die Quelle sieht, aus der alle Bef= serung und Heiligung sich entwickelt. Bei der allgemeinen Sündhaftigkeit aller, bei der fündlichen Herzensbeschaffenheit, die wir in diesem Les ben nie ganz los werden, bleibt uns kein andrer Weg der Rechtfertigung, kein anderes Mittel, vor Gott unsträflich erfunden zu werden, als daß 'wir mit vollem und ungetheiltem Glauben uns ihm ganz hingeben. Mit dieser Grundwahrheit des åchten Judenthums, mit dieser Hauptlehre des Evangeliums, daß wir nur durch den Glauben vor Gott gerecht wer den, hångt die andre Betrachtung genau zusammen, in welchem Verhåltnisse das Bundeszeichen der Beschneidung zum Glauben stehe. Bei dem

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2. Verhältniß der Beschneidung zum Glauben ist das zuvdrderst zu bemerken, daß Abraham, nach Cap. 15, 6., schon längst durch den Glauben Gerechtigkeit erlangt hatte, ehe ihm von Got das Bundeszeichen der Beschneidung gegeben wurde, Cap. 17, 11; wors auf auch Paulus die ganze Beweisführung gründet, die Ndm. 4, 9. ff. gelesen wird, deren Zweck ist, zu zeigen, daß die Gerechtigkeit vor Gott auf den Glauben sich gründe, nicht aber darauf, daß man jenes Sacras mentes theilhaftig geworden sei; denn wenn Sacramente, nach christlichem Begriff, solche feierliche Handlungen sind, die auf göttlicher Einsekung durch Jesum Christum beruhen und diejenigen, so glauben, der göttlichen Gnade gewiß und theilhaftig machen, so war auch die Beschneis dung zur Zeit des A. Bundes ein Sacrament, von Gott für die Glâubigen verordnet, zum Zeichen und Siegel der Gnade, die er ihnen zu Theil werden lassen wollte. Wer hat, fragt Paulus V. 9., Antheil an der Sünden vergebenden Gnade Gottes, dürfen nur Juden, oder auch solche, die des Sacramentes der Beschneidung nicht theilhaftig geworden find, sich dieselbe versprechen? Offenbar, antwortet er darauf B. 9. 10., wurde Abraham gerecht durch den Glauben, ehe er noch die Verordnung jenes Sacramentes empfangen hatte; und das geschahe recht

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absichtlich so, nach Gottes gnädigem und gutem Willen, der damit deuts lich erklären wollte, wie nach Abrahams Vorgange und Beispiele alle, ohne Ausnahme und Unterschied, von ihm gerechtfertigt werden sollten, wenn sie anders nur die Glaubensgefinnung Abrahams besäßen. Das Sacrament des A. B., die Beschneidung, ist also erst eingefeßt worden, nachdem Abraham schon durch den Glauben gerecht geworden war, jum unwidersprechlichen Zeugniß, daß nur die Gesinnung des Herzens, nicht aber irgend etwas Aeußeres vor Gott gerecht mache, und daß das beglückende Verhältniß, in welches ein Sünder mit Gott treten könne, ganz allein von seinem Glauben abhänge. In der folgenden Periode, unter dem Gesetz und durch daffelbe, verbreitete sich unter den Juden, aus etnem sehr natürlichen Hange des fleischlich - gesinnten Herzens, die irrige Ansicht, die Beschneidung allein könne vor Gott gerecht machen, und daß es des Glaubens Abrahams zur Gerechtigkeit bedürfe, übersahe man, denn es ist der Trägheit des Menschen viel bequemer, irgend eine, wenn auch noch so schwere, äußere Handlung zu vollziehen, als sich innerlich im Glauben mit Gott zu verbinden. Derselbe Irrthum, den die Juden rücksichtlich auf die Beschneidung hegten, hat sich im Reiche Gottes zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedene Weise in mannigfachen Formen wiederholt, indem es nur allzuoft äußere Dinge waren, worauf verblendete Herzen ihre Rechtfertigung gründeten, während der Ausspruch des Apos fiels allein und ewig gilt im Reiche des Herrn: So halten wir es nun (so, hegen wir nun die Ueberzeugung), daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben, Röm. 3, 28.

3. Glaube und Werke.

Ist es nun der Glaube allein, der uns der Gnade und des Wohls gefallens Gottes theilhaftig macht, so ist es wichtig, diesen Glauben zu besihen; da sich aber über die Natur und das innerste Wesen desselben sehr leicht irrige Vorstellungen verbreiten, da nicht geleugnet werden kann, daß ein heiliger Wandel, ein gewisses Verhalten, Werke, in der heil. Schrift, A. und N. Testaments, gefordert werden, da diese Werke für das zeitliche Leben von der äußersten Wichtigkeit sind und ihre Folgen sich über die Zeit hinaus, bis in die Ewigkeit erstrecken: so muß man sich über das Verhältniß zwischen Glauben und Werken verständigen. Die Werke an und für sich, als auch etwas Aeußeres, können vor Gott, dem Herzenskündiger, nicht rechtfertigen; aber jedes Werk entspringt im Innersten des menschlichen Gemüths, jenachdem nun seine Quelle gut oder böse ist, ist es selbst gut oder böse; ist nun das Herz des Menschen voll Glaubens, erfüllt von einer wahrhaft göttlichen Gesinnung, so kann es

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nicht fehlen, daß sich diese Glaubensgesinnung auch in den Werken aus Berlich abspiegeln wird, und diese sind daher ein Zeugniß für jenen. Deshalb fagt der Erlöser Matth. 7, 17. Ein jeglicher guter Baum brins get gute Früchte wie das Herz, so das Werk; V. 18: ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen sollten auch seine Früchte gut aussehen und ei nen lieblichen Schein haben, so taugen sie doch vor dem Allwissenden nichts, wie die Werke der Heuchler. "Paulus macht auf die verschiedez nen Werke des Fleisches (der ungöttlichen, ungebesserten, glaublosen Ges sinnung) und des Geistes (des göttlichen, vom Geiste Gottes gebesserten, gläubigen Sinnes) aufmerksam, indem er sagt Gal. 5, 19—22: (Of fenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unzucht, Unreinigkeit, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Frefs fen und dergleichen, von welchen ich euch habe zuvor gesagt, und sage noch zuvor, daß, die solches thun, werden das Reich Gottes nicht ers erben; die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit. Worjene ersten Werke sich finden, haben sie gewiß im Unglauben ihren Grund, so wie die lehteren vom Geiste Gottes, durch den Glauben, in uns erzeugt werden. Und so gewiß der Glaube in uns nichts anders ist, als das Leben des göttlichen Geistes, so gewiß entspringen auch aus ihm Werke, und solche gute Werke sind das Zeugniß seines Daseins; der Glaube, so er ächt ist, führt daher gute Werke mit sich, und können ihm dieselben nicht fehlen, aber der Grund der Rechtfertigung sind nicht sie, sondern ihre Quelle, der Glaube. Die Ünzertrennlichkeit guter Werke, eines heiligen Wandels, eines rechtmäßigen Betragens von der Glaubensges sinnung zeigt Abrahams Leben, denn bei ihm war der Glaube, wie er es bei jedem werden soll, die Quelle aller Tugenden, die sich in so reis chem Maße bei ihm finden. Daß also der Glaube acht ist, kein - selbst ersonnener Wahn, sondern göttliches Leben in uns, das wird aus den guten Werken erkannt, die folglich Zeugniß der Aechtheit des Glaubens, nicht aber Grund unfrerer Begnadigung vor Gott sind, denn hat Abras ham Ruhm aus den Werken, so hat er ihn deshalb nur vor Menschen, nicht vor Gott. Betrachtet man Abrahams Wandel, fo' zeigt es sich, welche herrliche Glaubensfrüchte in demselben sich finden.

Die erste Frucht seines Glaubens an Gott war der Gehorsamy den er ihm bewies, als er von seinem Vaterlande und seiner Freundschaft auszog, und schon hier erkennt man, wie sehr er Gott liebte, mit einer Liebe, die größer war als die natürliche Liebe zu den nächsten Ver

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wandten und zu dem irdischen Vaterlande. Sich selbst felig fühlend im Glauben an Gott, wünschte er auch andern diese Seligkeit zu bereiten und sie deshalb zur Erkenntniß Gottes hinzuführen, daher predigte er von dem Namen des Herrn denen, die den lebendigen Gott noch nicht kannten 1 Mose 12, 8. 13, 4. 21, 33; hierin offenbarte er seine ächte Menschenliebe gegen Fremde und Unbekannte, und bewies zugleich die Wahrheit des Wortes: Ich glaube, darum rede ich, Psalm 116, 10. Denn der lebendige Glaube wirkt Eifer für die Verbreitung der Ehre des göttlichen Namens, und läßt uns nicht schweigen, wie sollen sie auch glauben, von dem sie nichts gehört haben? Höchst edel ist Abras hams ganzes Betragen gegen seines Bruders Sohn Loth; lange Zeit waren sie gemeinschaftlich mit ihren Heerden auf den Weideplähen des Landes Canaan umhergezogen, unter ihren Viehhirten entstanden mancherlei Spaltungen und Zwistigkeiten, da besorgte Abraham, es mögte zwischen ihm und Loth das gute Vernehmen gestört werden, daher sprach er zu ihm Cap. 13, 8: Lieber, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir, und zwischen meinen und deinen Hirten, denn wir sind Gebrüder. So wie sich hierin seine Fried fertigkeit ausspricht, so zeigt sich seine Klugheit in dem Vorschlage, den er Loth macht, sich von eins ander zu trennen, und seine anspruchslose. Bes cheidenheit darin, daß er, der Aeltere und Angesehenere, dem jüngern Loth die Wahl läßt, wohin er ziehen will. In selbstsüchtiger Anmaßung sucht sich Loth die fruchtbarste Gegend des Landes aus, welche wasserreich und ein Garten des Herrn war, wie Egyptenland V. 11., und Abraham ist so wenig neidisch, daß er bald darauf den, von fremden Königen gefangen fortgeführten, Loth befreite, und mit der größten Uneigennüßigkeit es ausschlug, irgend etwas von der gemachten Beute anzunehmen, V. 22. 23. Den in seinem Hause durch die stolz gewordne Magd Hagar ge störten Frieden stellt er durch Nachgiebigkeit gegen Sarah wieder her, Cap. 16. Gegen die drei Fremden, welche zu seiner Hütte einkehren (Cap. 18.), übt er die edelste Gastfreiheit, mit zuvorkommen: der Dienstfertigkeit; was er als Familienhaupt und Vater der Seinigen rücksichtlich auf ihr Seelenheil leisten werde, ist V. 19. sehr einfach so geschildert: Ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten, und thun was recht und gut ist; sein herzliches Mitleid mit Sündern, die dem Verderben entgegeneilen, sein kindlicher Gebets umgang mit dem Herrn aller Herrn, feine freudige Zuversicht zu dem Allerhöchsten finden sich in jener Fürbitte ausgeprägt, die er für die Bewohner des Thales Siddim, wo Sodom und Gomorrha lagen, that; und wie demüthig

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er war, zeigen insonderheit die Worte B. 27: Ach! siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin! Die Größe seiner Gottesliebe, welche die stärksten Bande der Vas terliebe übertraf, sieht man in der Aufopferung Isaaks. Nimm deinen einigen Sohn, den du lieb hast; und gehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde, sprach der Herr zu Abraham, Cap. 22, 2. Die Forderung felbst, und daß es Gottes Forderung ist, ist dem Abraham gewiß; den einigen Sohn von der Sarah, den Sohn, den er so lieb hat, weil er ihm durch Gottes Verheißung geschenkt war, und weil die herrlichsten Verheißungen einer zahlreichen Nachkommenschaft an ihn geknüpft was ren, den soll er hergeben, soll ihn selbst opfern, erst soll er noch die Reise machen zur Opferståtte und Abraham macht sich auf, indem er alle Bedenklichkeiten und Einwendungen, die feine Vernunft und fein Vaterherz hätte machen können, überwindet; schweigend geht er mit Isaak nach Morija hinauf, welche Gefühle mogten fein Inneres bewegen? in kindlicher Unbefangenheit fragt ihn Isaak: Siche, hier ist Feuer und Holz, wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Sie kommen an die Opferstätte wo späterhin der Tempel erbaut wurde - Abraham baut den Altar, er legt das Holz darauf, er bindet Ifaak, er legt ihn auf den Altar, oben auf das Holz; jeht reckt er seine Hand aus, jeßt faßt er das Messer, daß er seinen Sohn schlachte. Und er hat das Opfer schon im Herzen vollbracht, er hat den Sohn schon hergegeben, er hat im Glauben an Gott und in Liebe zu dem Allerhöchsten den höchsten Beweis von Selbstverleugnung gegebenda rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel und sprach: Abraham, Abraham, lege deine Hand nicht an den Knaben, und thue ihm nichts, denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest, und hast deines einigen Sohnes nicht verschont um meinetwils ten. Das war das größte Glaubenswerk Abrahams, von welchem es Hebr. 11, 17-19. heißt: Durch den Glauben opferte Abraham den Isaak, da er versucht (geprüft) ward, und gab dahin den Eingebornen, da er schon die Verheißung empfangen hatte; von welchem gesagt war: In Isaak wird dir dein Same geheißen werden (durch ihn sollst du Bas ter einer zahlreichen Nachkommenschaft werden), und dachte: Gott kann auch wohl von den Todten auferwecken, daher er auch ihn zum Vorbilde wiedernahm (zum Vorbild auf Chriftum, der von den Todten auferstand, ähnlich dem Isaak, der seinem Vater wiedergeschenkt wurde, als dieser schon die Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten, aufgegeben und ihn den Todten zugezählt hatte). Diese so siegreich im Glauben bestandene Prus fung wurde dem Abraham durch die erneuerte Verheißung belohnt, wel

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