صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

che. Cap. 22, 15-18. steht: Und der Engel des Herrn rief Abraham abermal vom Himmel und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, dieweil du solches gethan hast, und hast deines einigen · Sohnes nicht verschonet, daß ich deinen Samen segnen und mehren will, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und dein Same soll besißen die Thore seiner Feinde, und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum, daß du meiner Stimme gehorchet hast. Diese Worte erklärt der heilige Paulus Gal. 3, 16: Nun ist je die Verheißung Abraham und seinem Samen zugesagt; er spricht nicht: durch die Samen, als durch viele, fone dern als durch einen, welcher ist Christus. Vater einer zahlreichen Nachkommenschaft soll Abraham werden, und in derselben soll der Eine sich finden, vermittelst dessen alle Geschlechter auf Erden gesegnet wer den, der ein Heiland aller Menschen sein soll, der also auf's Bestimmteste als Nachkomme Abrahams durch Isaak in der Folgezeit erwartet werden mußte. Die zwiefache Vergleichung, daß Abrahams Nachkome men zahlreich wie die Sterne und wie der Sand am Meeresufer sein sol len, bezieht Luther in seiner Erklärung dieser Stelle auf die geistlichen und leiblichen Kinder Abrahams; die, welche durch den Glauben seine Kinder sind, sollen zahlreich sein wie die Sterne am Himmel, und seine leiblichen Kinder so wie der Sand auf Erden. An diesem Tage und bei dieser Gelegenheit geschahe das, worauf der Erlöser sich bezieht, wenn er bei Joh. 8, 56. fagt: Abraham, euer Vater, ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sahe ihn und freuete sich.

In einem schönen Lichte, geachtet von den Bewohnern des Landes, erblicken wir Abraham in der Angelegenheit, als er von den Kindern Heth die zwiefache Höhle bei Mamre zum Erbbegråbnisse für sich ers kaufte, 1 Mose 23. Seine gewissenhafte Sorgfalt bei der Verheirathung Isaaks, daß er ja kein Weib nehmen solle von den Töchtern der Cananiter, läßt uns ebenfalls sein kindliches Eingehen in die Gnadenrathschlüsse Gottes erkennen, Cap. 24. Endlich starb er in einem ruhigen Alter, da er alt und lebensfatt war, und wurde zu feinem Volke gesammelt, da er 175 Jahr alt war, Cap. 25, 7. 8; und es begruben ihn seine Söhne, Isaak und Ismael, in der zwiefachen Höhle, auf dem Acker Ephron, die da lieget gegen Mamre.

Der Wandel Abrahams kann mit den Worten Pault Phil. 4, 8. beschrieben werden: Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was teusch, was lieblich, was wohl lautet, was den Namen einer Tugend verdient oder lobenswerth war, dem dachte und lebte er nach; auf ihn findet volle Anwendung, was der heilige Petrus 2 Brief 1, 5—7.

schreibt: So wendet aller euern. Fleiß daran, und reichet dar in eurem Glauben Tugend, und in der Tugend Bescheidenheit, und in der Bes scheidenheit Mäßigkeit, und in der Mäßigkeit Geduld, und in der Ges duld Gottseligkeit, und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe, und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Aus dem Glauben sollen alle Tus genden herfließen, die den Gläubigen schmücken, und sie selbst sollen des Glaubens Bewährung sein. Allein ganz fleckenlos ist Abrahams Wandel nicht, wie sich aus der Geschichte mit dem Pharao von Egypten ers gibt, der ihm auch seinen Mangel an Aufrichtigkeit in den Worten vor hålt 1 Mose 12, 18: Warum hast du mir das gethan? Warum sag. test du mir's nicht, daß Sarah dein Weib wäre? und ähnlich ist sein Benehmen gegen Abimelech, den König zu Gerar, der deswegen tadelnd zu ihm spricht Cap. 20, 9: Warum hast du uns das gethan? und was habe ich an dir gesündigt, daß du eine so große Sünde wolltest auf mich und mein Reich bringen? du hast mit mir gehandelt nicht wie man han: deln foll! Ist daher Abraham gerecht, so ist auch er es nicht durch seine Werke geworden, sondern, wie geschrieben steht, dadurch, daß ihm Gott seinen Glauben zur Gerechtigkeit gerechnet hat. Als ein Beispiel der Glaubensgerechtigkeit führt der heilige Paulus stets den Abraham an, und zeigt an ihm, wie nur der Glaube gerecht mache; der Apostel Jaz tobus dagegen stellt den Abraham als Muster auf, wie die Werke gerecht machen. Der Widerspruch zwischen Paulus und Jakobus ist nur ein scheinbarer. Vom Glauben hat Jakobus dieselben Vorstellungen, wie Paulus, nur dringt er nicht, wie dieser, vorzugsweise und hauptsächlich auf die göttliche Gemüthsrichtung (Glauben) felbst, die im Herzen verborgen ist, sondern vornämlich auf die Aeußerungen dieser göttli· chen Gemüthsrichtung, und fordert die Werke, als sichere und ́untrügliche Kennzeichen des Vorhandenseins jener göttlichen, unsichtbaren Gesinnung. Er leugnet, daß der Glaube, des die Gegner sich rühmten und der im Verhältniß zum wahren Glauben, von welchem Paulus redet, nur Schein und Wahnglaube war, den Menschen rechtfertigen köne ne; und um die Nothwendigkeit der Lebensäußerungen des wahren Glaubens darzuthun, stellt er den Abraham als Beispiel der Werkgerechtigkeit auf, der vor Gott gerecht erfunden sei, weil sein Glaube (nicht etwa Schein, sondern) echt war, was sich in den vom Glauben ausgehenden Werken offenbarte, vergl. Jac. 2, 21-26. Das verschiedene Verfahren beider Apostel hat seinen Grund in der Verfchiedenheit der Gegner, die jeder von ihnen bekämpft. Paulus hat es mit solchen Gegnern zu thun, die das Ceremonialgefeß als hinreichens des Rechtfertigungsmittel ansahen, und eine wenn auch bloß äußerliche

[ocr errors]

Beobachtung des Gesetzes für zur Seligkeit genügend erklärten; gegen diese nun behauptet er, Gesetzeswerke seien unzureichend, um vor Gott gerecht zu werden. Jacobus hat es mit Leuten zu thun, die sich von dem Glauben, den das Evangelium verlangte, ganz irrige und unzureichende Begriffe gebildet hatten, und statt desselben mit einem Wahn: bild von Glauben sich schmeichelten, das sie mit Unrecht Glauben nann ten, und ohne wahre,, innere Lebensgemeinschaft mit Gott wähnten sie wegen ihres vermeinten Glaubens selig werden zu müssen *).

VIII.

Weitere Entwickelung des Reiches Gottes in Abrahams Familie; Isaak, Jakob, Joseph.

Abraham wird befehlen feinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten und thun, was recht und gut ist; dies Wort Gottes von seinem Knechte und Freunde Abraham zeigt sich an Isaak erfüllt, der im Glauben an die großen Verheißungen Gottes wan delte, und durch den Glauben Jakob und Esau segnete von den zukünfti gen Dingen Hebr. 11, 20. Er bekam die Rebekka zum Weibe, als er vierzig Jahr alt war, 1 Mose 25, 20; und bat den Herrn für sein Weib, denn sie war unfruchtbar, und der Herr ließ sich erbitten, und Rebekka gebar ihm die Zwillingssöhne Esau und Jakob, vor deren Ge: burt ihr schon von dem Herrn gesagt wurde: der Größere (Aeltere) wird dem Kleineren (Jüngeren) dienen, B. 23. Dieser Vorzug des Jünge ren, den er nur aus Gnaden hatte, ohne alles Verdienst, ging späterhin fo in Erfüllung, daß er, durch Gottes Wahl, derjenige war, durch den das Geschlecht fortgepflanzt wurde, aus dem der Heiland der Welt herstammte. Einen Beweis seines Gottvertrauens legte Isaak zur Zeit einer Hungersnoth dadurch ab, daß er, dem göttlichen Befehle gehorsam, nicht nach Egypten hinabzog, und bei dieser Gelegenheit empfing er die erneuerte Verheißung Cap. 26, 3-5: Set ein Fremdling in diesem (der Philister) Lande, und ich will mit dir sein und dich fegnen; denn dir und deinem Samen will ich alle diese Länder geben, und will meinen Eid bestätigen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe; und will deinen Samen mehren, wie die Sterne am Himmel, und will deis nem Samen alle diese Länder geben; und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum, daß Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist, und hat gehalten meine Rechte, meine Gebote, meine Weise und meine Gesetze. Jener Vorzug, der dem Jun geren durch eine göttliche Weissagung beigelegt war, begann an ihm in

*) Siehe Luthers Vorrede zum Brief an die Römer über Glaube und Gerechtigkeit.

Erfüllung zu gehen, als ihm sein leichtsinniger, erstgeborner Bruder Esau das Recht der Erstgeburt, demzufolge er einst Haupterbe und Oberherr in der Familie wurde, für jenes rothe Gericht verkaufte, wobei sich Jas tob freilich nicht eben von einer brüderlichen und uneigennützigen Gesins nung zeigte, Cap. 25, 29-34. Als Isaak hochbetagt und seine Aus gen dunkel geworden waren, fühlte er sich bewogen, auf feierliche Weise seinem Lieblingssøhne Esau den Segen und damit zugleich den Vorrang in der Familie zu ertheilen; Rebekka hörte dies, und vermogte durch dringende Vorstellungen den Jakob, welchen sie, gewiß wegen jener gåttlichen Verheißung, vor Esau vorzog, seinem Vater das von ihr bereitete Gericht, wie der alte Isaak es liebte, angethan mit den Kleidern seines ålteren Bruders, hineinzutragen, um so den våterlichen Segen zu erlan= gen, Cap. 27, 27-29; was auch wirklich geschah. Später kam nun Efau (oder Edom, von dem die Edomiter herstammen), um sich von Isaak segnen zu lassen; da wurde dieser zwar die ihm bereitete Tâus schung inne, allein obwohl Efau mit Thränen den Vater zu bewegen suchte, jenen dem Jakob ertheilten Segen zurückzunehmen, so that es dieser doch nicht (Hebr. 12, 17.); und somit war denn jene göttliche Vorherverkündigung: der Weltere soll dem Jüngeren dienen, durch Isaaks Mund bestätigt, und Jakob zum Stammvater Christi eingesegnet; Esau aber ist in seiner leichtsinnigen Verachtung des Erstgeburts- Rechtes nach jener Stelle im Hebråerbriefe ein Vorbild derer, welche die viel herrlis cheren Vorzüge, die man durch Christum erlangen kann, verachten, und zu spåt ihren Leichtsinn bereuen. Er haßte um dieses Vorfalls willen den Jakob sehr heftig, und dachte darauf, ihn nach dem Tode des Vas ters umzubringen; um ihn davor zu schüßen, bewog ihn Rebekka, zu ihrem Bruder Laban zu entfliehen, und Isaak, der Esaus Heirath mit einer Hethiterin mißbilligte, entließ den Jakob gern, damit er sich dort ein Weib fuchen mögte, und begleitete ihn mit dem Segenswunsche Cap. 28, 3. 4. Die Erfüllung dieses Wunsches seines Vaters wurde dem Jas kob, bei Bethel, wo er in einem Traumgesicht des Nachts die Himmels. leiter sah, durch Verheißung Gottes zugesichert, denn Gott der Herr sprach zu ihm 2. 13-15: Ich bin der Herr, Abrahams, deines Vas ters, Gott, und Isaaks Gott; das Land, da du auf liegeft, will ich dir und deinem Samen geben; und dein Same foll werden, wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden, gegen den Abend, Mørgen, Mitternacht und Mittag; und durch dich und deinen Samen fol len alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe! ich bin mit ⚫ dir, und will dich behüten, wo du hinzeuchst, und will dich wieder hers bringen in dies Land, denn ich will dich nicht lassen, bis daß ich thue

alles, was ich dir geredet habe.. Als Jakob nun bei dem eigennüßigen Laban war, und ihm um seine Tochter Rahel diente, die er wegen ihrer Schönheit lieb gewonnen hatte, so wurde ihm durch eine Unredlichkeit Labans die ältere, Lea, zum Weibe zugeführt, und gerade diese wurde durch ihren Sohn Juda, nach Gottes Willen, Stammmutter des Heis landes der Welt, so daß es sich auch hier zeigt, wie Gottes Wege und Gedanken andere, aber höhere sind, als die unsern. Nach zwanzigjähe riger Entfernung aus dem Vaterhause kehrte Jakob, reich an Kindern und Heerden, nicht ohne Furcht des bösen Gewissens vor seinem Bruder Esau, dessen jeßige Gesinnung er nicht kannte, nach Hause zurück. In tiefer Demuth betete er zu dem Herrn: Ich bin zu geringe aller Barmhers zigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast; denn ich hatte nicht mehr, als diesen Stab, da ich über diesen Jordan ging, und nun bin ich zwei Heere geworden! In derselben Nacht hatte er den wunderbaren Kampf mit einem Manne zu bestehen, der mit ihm rang, bis die Morgenrdthe anbrach, und er übermogte ihn nicht, denn das Ges lenke seiner Hüfte ward ihm über dem Ringen verrenket; da legte er sich auf anhaltendes, dringendes Bitten (wie das kananäische Weiblein) und sprach: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn; da segnete ihn der Mann, und Jakob wurde inne, daß er Gottes Angesicht, wie einst in jenem Traume, gesehen hatte, und hieß die Ståtte: Pniel, d. h. Gots tes Antlik; er selbst aber erhielt bei dieser Gelegenheit den Namen: Israel, d. h. ein Fürst Gottes, weil er mit Gott und mit Menschen gekämpfet und obgelegen hatte, 1 Mose 32. Nachdem er sich mit Esau freundlich begrüßt hatte, aus dessen Herzen die alte Feindschaft geschwunden war, jog er fort nach Canaan, und wohnte bei Sichem, und richtete daselbst einen Altar zu, und rief an den Namen des starken Gottes Israel, Cap. 33, 20. Später zog er, gehorsam dem göttlichen Befehl, nach Lus oder Bethel (Gottes Haus), wo ihm Gott zuerst erschienen war, und bauete daselbst einen Altar, und Gott erneuerte ihm hier die Verheißung seis nes Segeus von einer zahlreichen Nachkommenschaft und dem Besize des Landes Canaan, Cap. 35, 11 — 13. Rahel gebar jeßt dem Jakob ihe ren andern Sohn, Benjamin, so daß er nun Vater der zwölf Söhne war: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Dan, Naphthali, Gad, Asser, Isaschar, Sebulon, Joseph, Benjamin.

[ocr errors]

4

Ganz besonders merkwürdig und lehrreich ist die Geschichte Josephs; merkwürdig wegen der so sichtbaren Vorsehung Gottes, die auch die kleins ften Umstände und Begebenheiten jedes Einzelnen nach weisem Rath und höchster Güte leitet, lehrreich wegen der Aufschlüsse über das menschliche Herz, das nach allen Seiten hin theils an Joseph, theils an seinen Brü

« السابقةمتابعة »