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dern enthüllt wird. Es findet sich aber überdies noch in dieser so höchst. forgfältig und ausführlich aufgezeichneten Geschichte die auffallendste Uebereinstimmung mit dem Leben und Ergehen unseres Heilandes; und so wie David ausdrücklich als Vorbild auf Chriftum bezeichnet wird, wie überhaupt die Führungen Gottes mit dem Israelitischen Volke, gleichsam in einem Spiegel, die Führungen der Kirche des Herrn darstellen, so mag man auch Josephs Geschichte als ein Bild (Typus) anfehen, in welchem des Heilandes Niedrigkeit und Leiden, und die Erhöhung und Herrs lichkeit darnach dargestellt werden *).

Siebzehn Jahr lebte Jakob noch in Ruhe im Lande Gosen in Egy pten; als er 147 Jahr alt war und sein herannahendes Ende fühlte, versammelte er seine zwölf Sdhne um sein Sterbebett, ihnen den våtera lichen Segen zu ertheilen, und vom Geiste Gottes getrieben sprach er zu ihnen (1-Mose 49, 1.): Versammelt euch, daß ich euch verkündige, was euch begegnen wird in zukünftigen Zeiten. Einzeln traten die Söhne herzu, da sprach Jakob zu seinem vierten Sohne Juda V.8-10: Juda, du bist's, dich werden deine Brüder loben, deine Hand wird deinen Feins den auf dem Halse sein! (Ehre, Macht und Herrschaft wirst du besiz hen.) Juda ist ein junger Lowe, du bist hochkommen, mein Sohn, durch große Siege; er hat niedergeknieet und sich gelagert wie ein Löwe und wie eine Löwin, wer will sich wider ihn auflehnen? Es wird das Scepter von Juda nicht entwendet werden, noch ein Meister von seinen Füßen, bis daß der Held (Schilo) komme, und demselben werden die Völker anhangen. Königliche Würde erlangte der Stamm Juda in Davids Person, und aus dem Stamme Juda kam, ein Sohn Judas. und Davids, der Held, der der Schlange den Kopf zertrat, siegreich die Werke des Teufels zerstörte, siegend eine Kirche gründete, welche die. Pforten der Hölle nicht überwältigen sollen, der Held, dem die Völker anhangen, in ihm ihren Herrn und Heiland verehrend, der Held Jesus Christus! So mußte von nun an der zukünftige Verheißne, als Abrahams, Isaaks und Jakobs und Judas Sohn erwartet werden, und was in der ersten Verheißung angekündigt war, das wurde jest wiederholt, indem der Verheißne als glorreicher Sieger über alle seine Feinde beschrieben wurde.

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Wie lebhaft der Glaube an die göttliche Verheißung war, die von der Rückkehr nach Palästina geredet hatte, damit es fortan von Abra: hams Samen befessen werden sollte, zeigt sich aus den Verordnungen, die der sterbende Erzvater Jakob und späterhin Joseph machte, denn ohne Siehe Jeremias Risler Historischer Auszug aus den Büchern des A. T. Leip

zig 1814.

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Vertrauen auf Gottes Wahrhaftigkeit und auf die Zuverlässigkeit seines Wortes hätten sie so nicht gethan; wie wir von ihnen lesen; von Jakob heißt es 1 Mose 49, 29. Er gebot seinen Söhnen und sprach zu ihnen: Ich werde versammelt zu meinem Volk, begrabet mich bei meinen Våtern in der Höhle, auf dem Acker Ephrons, des Hethiters, im Lande Canaan; und Aehnliches gebot Joseph Cap. 50, 24-26. Ohne die gläubige. Aussicht auf die Rückkehr nach Canaan würde Jakob nicht gez wünscht haben, dort begraben zu werden, und aus demselben Glauben ging Jofephs Anordnung hervor, der spåterhin Moses treulich nachkam, 2 Mose 13, 19.

Bis auf die Verseßung der Kinder Israel nach Gosen, diesem fruchts baren Landstrich in Egypten, wo sie für ihre Viehzucht so herrliche Weis depläķe fanden, war die Kirche Gottes oder sein Reich auf Erden nur eine Hausgemeinde in Abrahams Familie gewesen; ein geringer Sauerteig, von welchem aus dereinst, im Verlauf der Jahrhunderte, unter Gottes gnådigem Schuß und allweiser Leitung, eine große Masse durchfåuert werden sollte; ein unbedeutendes Senftörnlein, seiner äußern Ausdehnung nach, das aber jetzt zunächst in Egypten schon zu einem großen Baume erwachsen sollte. Alle, die mit Jakob nach Egypten kas men und von ihm abstammten (ausgenommen die Weiber seiner Kinder), sind zusammen sechsund sechzig Seelen; und die Kinder Joseph, die in Egypten geboren sind, waren zwo Seelen (Ephraim und Manasse), also daß alle Seelen des Hauses Jakobs, die in Egypten kamen, waren fie benzig, Cap. 46, 26. 27. Wie schnell ihre Zahl sich hier mehrte, wie die Familie zu einem Volke erwuchs, zeigt sich aus 2 Mose 12, 37: Es zogen aus die Kinder Israel von Raemses gen Suchoth, fechs hunderts tausend Mann zu Fuß, ohne die Kinder; so war Israel in einem Zeits raume von etwa 400 Jahren zu einem bedeutenden Volke herangewach sen, ungeachtet aller der Bedrückungen, die sie von den Egyptern erfuhren, und ungeachtet der grausamen Maßregeln, welche die Pharaonen ergriffen, ihrer Vermehrung Einhalt zu thun, 2 Mose 1, 6-10. Nachs dem alle die Wohlthaten vergessen waren, die Egyptenland Joseph vers dankte, und der König theils vor der Menge der Israeliten sich fürchtete, theils eine solche große Anzahl arbeitender Unterthanen nicht verlieren mogte, wenn sie etwa auf den Gedanken kámen, nach dem ihnen vers heißnen Canaan zurückzuziehen: so wurden sie durch grausame FrohnBögte hart gedrückt, und mußten die Städte Raemses und Pithon ers bauen, und die Egypter gingen um so strenger mit ihnen um, als ihnen die Kinder Israel, mit ihren ganz anderen Sitten, ein Greuel waren. Da aber dennoch Israels Zahl wuchs, so befahl der König den hebräis

schen Wehemüttern, die neugebornen Knäblein der Israeliten zu tödten; bei diesem Befehl hatte er die zwiefache Absicht, die Kraft diefes frems den Volkes zu schwächen, und es allmählig ganz mit den Egyptern zu ~verschmelzen, wenn sich die hebräischen Jungfrauen an egyptische Månner verheiratheten, und so hoffte er unfehlbar feine Absichten zu erreichen. Allein die hebräischen Wehemütter fürchteten Gott und thaten nicht, wie der König in Egypten zu ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben, deswegen that ihnen Gott Gutes, und bauete ihnen Häuser, und das Volk mehrete sich, und ward sehr viel. Da gebot Pharao alle seiz nem Volk und sprach: Alle Söhne, die geboren werden, werfet ins Wasser, und alle Töchter lasset leben, 2 Mose 1, 17. 20-22.

Die zweite Periode.

Die Zeit unter dem Gesetz. Von Moses bis Christus.

Die

In dieser Periode der göttlichen Haushaltung sind die beiden wichs tigsten Gegenstände: die Gesetzgebung auf Sinai und die Weissagungen der heiligen Männer Gottes, von der Zukunft des Heilandes der Welt. Beide Begebenheiten stehen in der innigsten Beziehung auf die Zeit der zukünftigen Gnade in Christo, welche durch sie vorbereitet wurde. Schicksale des jüdischen Volkes in dieser ganzen Periode geben, wie früs her die Schicksale der Einzelnen, ein deutliches Bild, wie Gott mit Gnas de und Barmherzigkeit, aber auch mit Heiligkeit und Gerechtigkeit, nach feiner höchsten Weisheit, die Menschen regiert, um es ihnen fühlbar zu machen, wie daraus allein alles Heil hervorgeht, daß man in Glauben und Gehorsam ihm treulich anhangt, und wie das allein ins Verderben stürzt, von ihm abweichen, seine Verheißungen verachten und seine Gebote übertreten.

Erster Abschnitt.

Von Moses Geburt bis zu seinem Tode.

I. Moses Geburt, Beruf und Wirksamkeit bis zum Auszuge der Kinder Israel aus Egypten.

Ein Mann vom Hause Levi ging hin und nahm eine Tochter Levi zum Weibe, und sie gebar ihm einen Sohn, und weil das Kind ein

feines Kind war, so verbarg es die Mutter drei Monden hindurch, und fürchtete sich im Glauben an Gott, nicht vor des Königs Gebot, Hebr. 11, 23; und als sie es nicht länger verbergen konnte, da seßte sie es aus, in einem Käftlein von Rohr, in das Schilf am Ufer des Nilstromes, und des Königs Tochter ließ das Kindlein retten, und von seiner Mutter wurs de es groß gesäugt, und die Tochter Pharaos nannte es Moses, denn' sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen 2 Mose 2, 10. Auf wunderbare Weise wird der Mann von des Königs eigner Tochter gerets tet, der den Befehl gegeben hatte, die hebräischen Knäblein dem Tode im Wasser Preis zu geben; so erhält Gott den Mann, der der Mittler ·des A. Bundes werden sollte und der Erlöfer feines Volkes aus dem drús ckenden Joch irdischer Knechtschaft, durch.den er große Zeichen und Werke einst ausführen wollte; und auf ähnliche Weise ist der Erlöser von dem noch drückenderen und schmählicheren Joch der Sünde, ist Jesus Chris stus vor den Nachstellungen Herodes gesichert und am Leben erhalten wors den, durch welchen Gott den N. Bund der Gnade und Wahrheit aufgerichtet hat. In aller Weisheit der Egypter wurde Moses gelehret, und war mächtig in Thaten und Worten, Apostg. 7, 22. Durch den Glauben aber wollte er, da er groß ward, nicht mehr ein Sohn heißen der Tochter Pharao, und er wählete viel lieber mit dem Volk Gottes Uns gemach zu leiden, denn die zeitliche Ergößung der Sünde zu haben, und `achtete die Schmach Chrifti für größern Reichthum, denn die Schäße Egyptens, denn er sahe an die Belohnung (Wiedervergeltung von Seiten Gottes, auf welche Gottes Wort alle, die ihm vertrauen und treu sind, hinweist) Hebr. 11, 24-26. Als er vierzig Jahr alt war, gedachte er sich näher mit der Lage seiner Brüder, der Kinder von Israel, bekannt zu machen, nnd er kam und sahe die Last des Drucks, unter welchem sie schmachteten. Da wollte er eigenmächtig der Erlöser und Rets ter seines Volkes werden, und als er gewahr ward, daß ein Egypter einen hebräischen Mann erschlug, da erschlug er den Egypter, nach dem Worte Gottes 1 Mose 9, 6: Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden, und warf sich somit zum Blutråcher, Goel, auf, worüber sich weitere Verordnungen 4 Mose 35, 19. finden. Die That war also wohl gerecht, aber sie blieb nicht verborgen, denn als Moses den Zwist zweier Hebråer schlichten wollte, da fragte ihn der Eine: Wer hat dich zum Fürsten und Richter über uns geseßt? Willst du mich auch tödten, wie du den Egypter getödtet hast? Da fürchtete sich Moses und sprach: Wie ist das laut geworden! Als Pharao dies hörte, trachtete er dem Moses nach dem Leben, und dieser flohe vor ihm, und hielt sich im Lande Midian auf; er flohe aber nicht aus schnöder

Menschenfurcht, denn es heißt Hebr. 11, 27: Durch den Glauben vers ließ er Egypten, und fürchtete nicht des Königes Grimm, denn er hielt sich an den, den er nicht sahe, als sähe er ihn; er hielt sich also im Glanz ben an seinen unsichtbaren Gott und Helfer, sonst würde ihm sein Entweichen, wenn es aus Unglauben geschehen wäre, nichts geholfen haben.

In Midian heirathete Moses des Priester's Reguel Enkelin, die Tochter Jethros, bei dem er als Hirt so lange verweilte, bis der Ruf Gottes an ihn erging, in feinem achtzigsten Lebensjahre. Nach langer Zeit starb der König in Egypten, und die Kinder Israel seufzten über ihre Arbeit und schrieen, und ihr Schreien über ihre Arbeit kam vor Gott, und Gott erhörte ihr Wehklagen, und gedachte an seinen Bundmit Abraham, Isaak und Jakob, und er sahe drein und nahm sich ihrer an, 2 Mose 2, 23-25. Zum Retter und Erlöser seines Volks hatte. Gott sich den Moses ersehen, dem erschien er daher am Berge Horeb, im feurigen Busch, der mit Feuer brannte und doch nicht verzehrt ward/ (ein schönes Sinnbild, wie sich Gottes Gnade in dem Menschen vers herrlicht und offenbart, der doch stets Mensch, ein beschränktes Wesen, bleibt); und als Moses näher herzu trat, diese merkwürdige Erschei= nung genauer zu betrachten, da offenbarte sich ihm der Herr, als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, als der treue und zuverlåssige Gott, der da hält, was er verspricht, und sagte ihm, wie er jeßt das Flehen der Kinder Israel erhören und sie ausführen wolle in ein gutes und weites Land, darinnen Milch und Honig fließe, und das jezt noch von heidnischën Völkerschaften bewohnt werde, und Er, Moses, folle hingehen zu Pharao, um die Kinder Israel aus Egypten zu führen, und den Seinen folle er fagen, wie er von dem Ewigen und Unveränderlichen gesandt werde. Als der ewig Treue nennt sich Gott 2 Mose 3, 13-17. mit dem eigenthümlichen Namen Jehovah (B. 14. d. h. Er wird sein) und V. 15. den Gott ihrer Våter, Abrahams, Isaaks und Jakobs, bei welchem Namen man ihn nennen soll für und für, und fagt Cap. 6, 2. 3. sein Name Jehovah (Luther: Herr) sei den Kindern Israel noch nicht offenbaret worden, d. h. obwohl dieser Name schon. den Stammvåtern Israels, ja selbst den Stammeltern des Menschengeschlechts (siehe 1 Mose 2, 4. wo sich der Name schon findet Elohim Jehovah Gott der Herr) bekannt gewesen sei, so habe er sich seinem Volke Israel doch bis jetzt noch nicht durch Thatsachen, als wahr. haftig Jehovah, der ewig Treue, offenbart, das sollte nun aber gefchehen in der verheißnen Rettung aus Egypten und durch die Verleihung des versprochnen Landes Kanaan. Die Besorgniß des Moses 2 Mose 3, 13. zeigt offenbar, wie Abrahams Nachkommen in Egypten von ihrem

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