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ziehen und desto sichrer ihrer Seligkeit entgegen zu führen, überdies noch höchst wahrscheinlich werden. Nun finden sich Offenbarungen Got: tes, die Bibel kündiget sich als das Buch an, worin sie verzeichnet ste= hen; die Vernunft hat jeßt kein anderes Geschäft, als zu sehen, ob dies fe Offenbarungen dem Begriffe des höchsten und vollkommensten Wesens, das die höchste Weisheit, Güte und Heiligkeit in sich vereint, und zugleich den Bedürfnissen des eignen Herzens entsprechen. Und wenn wir, wie es in Wahrheit nicht anders möglich ist, an den Offenbarungen Gottes in der heiligen Schrift die höchste Gotteswürdigkeit und die vollkommens ste Zweckmäßigkeit für das Herz und alle wichtige Bedürfnisse des Men-, schen finden, so dürfen wir nicht anstehen, auch das mit Demuth und Selbstverleugnung anzunehmen, was uns als höchst wunderbar erscheint und weit über die Erfahrung hinausgeht. Zu solcher demüthigen Annahme der ganzen Offenbarung, auch des Theils derselben, der auf Gottes Zeugniß hin geglaubt werden muß, sind wir um so mehr verpflichtet, als wir den ganzen Plan Gottes mit unserm Geschlechte geschichtlich noch nicht völlig vor uns entwickelt sehen, und wir abermals einer ungebührlichen Anmaßung uns schuldig machen würden, wenn wir Einzel-. nes wegen unseres beschränkten Erkenntnißvermögens verwerfen wollten, da gerade die Offenbarung Gottes auch eine Ucbung unseres Glaubens sein soll, und wir überdies bedenken müssen: Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, und war klug wie ein Kind, und hatte kindische Anschläge, da ich aber ein Mann ward, that ich ab, was kindisch war, 1 Kor. 13, 11. Erweitert sich unsere Erkenntniß im Sinnlichen wie im Ueberfinnlichen schon während dieses Lebens in immerwährendem Fortschreiten, wie follte es Gottes unwürdig sein, in seiner Offenbarung Zukünftiges zu enthüllen, das für jezt Gegenstand des Glaubens, einst des Schauens und der Erfahrung sein wird?

Alle Offenbarungen Gottes, die zu haben und zu kennen für unsre Seligkeit nothwendig ist, finden sich in der Sammlung der heiligen Schriften der Juden und Christen, d. h. in den Büchern des A. und N. Testaments, und es ist diese Religionsurkunde der Bibel nicht nur die ålteste, sondern auch seit den beiden leßten Jahrtausenden die der gebildetsten Völker der Erde. Man darf es nicht übersehen, daß die einsichtsvollsten, kenntnißreichsten, scharfsinnigsten und sittlichsten Männer aller Jahrhunderte, nach der sorgfälligsten oft wiederholten und gewissenhaftesten Prüfung, diese Schriften aus eigner, freier Ueberzeugung für göttlich gehalten, die Gotteswürdigkeit der in ihnen enthaltnen Offenbarung bekannt, und die Zweckmäßigkeit derselben für das menschliche Herz aus Erfahrung bezeugt haben. Es kann zwar die göttliche Offenbarung

aller äußern Beweise entbehren, da ihr Inhalt ihren göttlichen Ursprung und ihre göttliche Natur hinlänglich darthut, und sie somit das Siegel der Wahrheit in sich selbst trägt, indem alle Schrift, von Gott einges geben, nüße ist zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt, 2 Tim. 3, 16. 17; allein es gibt viele durchaus nicht zu verwerfende Beweisgründe, die für die Rechtheit und Glaubs würdigkeit jener schriftlichen Urkunden sprechen, und so kann allen Zweis feln und Bedenklichkeiten gegen dieselben sehr wohl begegnet werden. Wer aufrichtig zu Werke geht, unpartheiisch prüft, nicht muthwillig im Unglauben verharren will, fondern gern die Aechtheit und Glaubwürdigkeit der Religionsurkunden des A. und N. Testaments erwiesen fåhe für den liegen die tiefsinnigsten Forschungen und die kräftigsten Beweisgründe vor, durch die er zu solcher Ueberzeugung gelangen und in derz felben mehr und mehr befestigt werden kann. Es ist nämlich durch die redlichsten Untersuchungen ebën so gelehrter wie frommer Månner dar- gethan worden, daß diese Schriften nichts enthalten, warum sie nicht · aus jener Zeit und von jenen Verfassern follten herrühren können, denen fie beigelegt werden; daß aber ihr Dasein ganz unerklärlich wäre, wenn sie nicht diefen Ursprung hätten. Vornämlich beweist das Zeugniß Jesu und seiner Apostel, die sich so oft auf die Schriften des A. Testaments berufen, daß die Juden der damaligen Zeit diese Schriften gehabt und als göttlich anerkannt haben. Es gründet sich daher der Glaube an die Aechtheit der altteft. Schriften vorzugsweise auf das N. T., so wie auch auf noch ältere Uebersehungen derselben in andere, namentlich in die griechische Sprache; die Rechtheit aber der neutest. Schriften stüßt sich theils auf das Unerfindbare derselben, theils darauf, daß die Verfasser Augenzeugen der von ihnen berichteten Begebenheiten waren, also die Wahrheit sagen konnten; und daß sie sie auch wirklich gesagt has ben, dafür bürgt die Sittlichkeit ihrer Gesinnung, die Aufrichtigkeit, mit der sie auch von ihren Fehlern reden, und die Sache selbst, welche fie bezeugen, die ihnen nicht irgend einen Vortheil, sondern nur Haß und Verfolgung von Seiten der Welt zuzog; dies wußten sie vorher, und doch haben sie der Wahrheit Zeugniß gegeben und für dieselbe Leiden, Trübsale und Entbehrung geduldet. Durch solche Gründe, das Ergebniß vereinter Forschungen aller Jahrhunderte der christlichen Zeit, kann der scharfsinnigste Denker, wenn er anders will; von der Aechtheit und Glaubwürdigkeit der Bibel eine vollständige und feste Ueberzeugung erlangen; da aber alle Ueberzeugung weit mehr Sache des Herzens als des Verstandes ist, so geschieht es doch, daß die, welche nicht glauben

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wollen, weil ihnen der Inhalt der Offenbarung und ihre Forderungen nicht gefallen, ungeachtet so kräftiger Beweisgründe, im Zweifel vers harren. Ist jemand indeß auch nicht im Stande,* diese äußern Bes weisgründe für die Aechtheit und Glaubwürdigkeit der biblischen Urkun den zu prüfen, solche Forschungen anzustellen oder die Ergebnisse dersels ben zu würdigen: so ist ihm dennoch eine unerschütterlich feste Ueberzeugung von der Wahrheit der heiligen Schrift zugänglich, durch den Ge horsam gegen den Inhalt der Offenbarung; was den Weisen und Klugen verborgen bleibt, weil ihnen ihre Weisheit besser gefällt als Gottes Wahrheit, das wird den Unmündigen offenbart, die mit kindlichem Sins ne die Zeugnisse Gottes annehmen; und sie machen dann dieselbe Erfah rung, wie der Apostel Paulus, daß das Evangelium eine Kraft Gottes ist, felig zu machen alle, die daran glauben, Röm. 1, 16; daß ̧es göttliche Kraft und` göttliche Weisheit ist, 1 Kor. 2, 24.

Die Offenbarungsurkunde, die Bibel, ist Ein Ganzes, obwohl *ihre einzelnen Theile zu sehr verschiedenen Zeiten, in einem Zeitraum von etwa 1600 Jahren, und von verschiedenen Verfassern geschrieben sind; aber das ist allen diesen heiligen Männern Gottes gemein, daß sie geredet haben, getrieben von dem heiligen Geist, 2 Petr. 1, 21., daß der Geist Christi in ihnen war, 1 Petr. 1, 11, und daß sie daher allesammt Zeugniß ablegen von den Gnadenrathschlüssen Gottes zur Seligkeit der Menschen durch Jesum Chriftum. Mit der Schöpfung Himmels und der Erde begimen die heiligen Urkunden, und schließen mit der seligen Aussicht und Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde, Offb. 21, 1. Was im A. Teft. Verheißung ist, ist zum Theil schon im N. T. erfüllt und wird immer weiter und herrlicher zur Stärkung des Glaubens in Erfüllung gehen; das A. T. ist Geschichte der Zukunft in seinen Weissagungen, und das N. T. ist Geschichte des von den Propheten verheißnen und wirklich im Fleisch geoffenbarten Sohnes Gottes, seines Reichs und der Reichsgenossen desselben. Die ganze heilige Schrift in Geschichte, Lehre und Weissagung redet von dem einen größen Erziehungsplane Gottes, der die Menschen selig mas chen will; fie legt uns die mannigfachen Veranstaltungen Gottes vor, die alle nur Einen Zweck haben, die Seligkeit seiner Geschöpfe und das durch zugleich seine Verherrlichung, in der Offenbarung seiner Weisheit, Güte, Heiligkeit und Wahrhaftigkeit.

Allgemeine Bemerkungen über das Reich Gottes.

Bon einem Reiche Gottes redet die Bibel, wie im A. so auch im N. T.; und es ist diese Vorstellung durch ihre Reichhaltigkeit ganz bes

fonders geeignet, um das Verhältniß Gottes und der Menschen nach allen Seiten zu bezeichnen.

Der Reichthum von Gedanken, in der Idee des göttlichen Reiches enthalten, und die Zweckmäßigkeit des Gebrauchs dieser schriftgemåßen Vorstellung ergibt sich, sobald man sie näher betrachtet und durch Zer: gliederung ihren vielseitigen Gehalt entwickelt. Die Vorstellung eines Reiches schließt folgendes in sich: Wo ein Reich ist, da muß ein Herr sein, da müssen sich Bürger und Unterthanen desselben finden, da muß nach Gefeßen regiert werden, da kann nur Wohlergehen der höchste Zweck dieses ganzes Verhältnisses sein. Wenn man nun diese einzelnen Punkte, welche bei jedem irdischen Reiche statt finden, auf das Reich Gottes überträgt, so erkennt man in Gott den höchsten Herrn und Gesehgeber dieses Reiches; die Unterthanen oder Bürger desselben, die Reichsgenossen, sind. zunächst die Menschen, es gehören aber auch jene höheren Wesen zu dieser Reichsverfassung, welche uns die Offenbarung in den Engeln kennen lehrt; das höchste Gefeß für alle Reichsgenossen ist der ihnen offenbarte Wille Gottes, den wir Menschen in der heiligen Schrift uns bekannt gemacht finden, welche aber nicht bloß die Gebote Gottes enthält, sondern uns in ihrem gefchichtlichen Theile die Regierungss Grundfäße Gottes, in den Führungen und Schicksalen sowohl einzelner Personen als ganzer Völker und vornåmlich der jüdischen Nation, an= schaulich macht; und wie endlich bei einem irdischen Reiche der lehte und höchste Endzweck aller Gefeße und der ganzen Regierung die äußere Wohlfahrt und Sicherheit aller Reichsgenossen ist, so ist Beseligung der Sünder und Genuß der höchsten Seligkeit aller vernünftigen Geschöpfe der Endzweck des göttlichen Reiches. Nur dann kann ein irdisches Reich bestehen und nur in dem Maße seine beglückenden Absichten erreichen, als Recht und Gerechtigkeit in demselben gelten und gehandhabt werden; eben so ist es auch in dem göttlichen Gnadenreiche, hier soll zwar durch Sündenvergebung, durch Gnade und Barmherzigkeit Gottes der Sünder zum Genusse einer überschwenglichen Seligkeit geführt werden, aber auch diese Erweisungen der göttlichen Barmherzigkeit geschehen nach Recht und Gerechtigkeit, d. h. sie werden denen zu Theil, welche sich in die von Gott festgefeßte Reichsordnung fügen, und durch Buße und Glauben des Genusses der Seligkeit und der Erlangung der ihnen zu gedachten Herrlichkeit fähig werden; daher heißt es Psalm 89, 15: Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhles Festung, Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesicht. Es ist dies Reich Gottes, das unter den Menschen und in ihnen aufgerichtet werden soll, durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes gegründet, der überall in der Schrift als

der unmittelbare Herr und König dieses Reiches Messias, Christus — bezeichnet wird, und sich auch selbst so nennt, daher wird denn auch dies Reich das Reich Christi genannt; Himmelreich aber oder das Reich der Himmel heißt es zur nähern Bezeichnung seiner eigenthümlichen Natur, wodurch es sich von allen irdischen Reichen unterscheidet, daß nämlich himmlische Endzwecke in ihm erreicht, `himmlische Güter in ihm génoffen werden sollen, und daß nur ein himmlischer Sinn jemanden zum wahren Genossen dieses Reichs machen kann.

Obwohl dieses Himmelreich, durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes für Menschen gegründet, allen begnädigten Sündern ein rechtes Reich der Barmherzigkeit ist, so gehören doch keinesweges bloß die Menschen zu demselben, sondern auch die Engel, jene vernünftigen Wesen mit höheren Gaben und Kräften als wir versehen, deren Dasein die Offenbarung uns lehrt, und die anzunehmen die Vernunft kein Bes denken tragen darf, wenn sie nach der Aehnlichkeit von der sichtbaren Welt auf die unsichtbare etwa folgenden Schluß macht: Es bietet sich in der sichtbaren Welt eine ununterbrochene Reihenfolge von Geschöpfen dar, in der immer eins das andere an Vollkommenheit übertrifft bis zu dem Menschen hin, dem vorzüglichsten und vollkommensten unter allen sichtbaren Geschöpfen, dem einzigen, das, mit Vernunft begabt, auch der unsichtbaren Welt der Geister angehört. Nun kann ich mir sehr wohl vorstellen, daß es noch andre vernünftige Geschöpfe gibt, die durch . höhere Gaben und Kräfte den Menschen bei weitem übertreffen, und das wirkliche Dasein derselben lehrt die Offenbarung, indem sie von Engeln redet, den Boten Gottes, die allzumal dienstbare Geister sind, ausges fandt um derer willen, die die Seligkeit ererben sollen, Hebr. 1, 14., starke Helden, die den Befehl des Herrn ausrichten, daß man höre die Stimme seines Worts, Psalm 103, 20. Diese himmlischen Heerscharen, diese seligen und heiligen Geister gehören ebenfalls zu dem Reiche Christi, und wenn sie, nie in die Sünde gerathen, in ihm auch nicht ihren Retter und Seligmacher erkennen, so verehren sie dennoch in ihm ihren Herrn. Hieraus ergibt sich denn, da wir aus Erfahrung und durch Offenbarung keine andere vernünftigen Geschöpfe kennen, als Menschen und Engel, die Allgemeinheit des Reiches Christi über alle vers nünftigen Wesen.

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Die heilige Schrift lehrt uns nun nicht blos das Dasein guter Engel, sie redet auch von bösen oder Satans Engeln, von Engeln der Finsterniß, und das Verhältniß derselben zum Reiche Christi müssen wir uns der Schrift zufolge ähnlich dem Verhältnisse denken, in welchem böse Menschen zu diesem Reiche stehens sie gehören nämlich allesammt

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