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Gottes zu fallen; wenn jemand das Gefeh Moses bricht, der muß ster ben ohne Barmherzigkeit durch zween oder drei Zeugen! Wie viel, meis net ihr, årgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt, und das Blut des N. Test. unrein achtet, durch welches er geheiligt ist (nicht glaubt, was doch Wahrheit ist, daß Christi blutiger Tod ihm Reinigung von seinen Sünden durch Vergebung erworben hat), und den Geist der Gnaden schmäht (kraft dessen er die Herrschaft der Sünde brechen soll)? Hebr. 10, 28. 29.

5. Von dem rechten Verständniß des Gefeßes.

Das Gefeß Gottes, worunter hier zunächst nur die zehn Gebote begriffen werden mit allem, was sich sonst an Vorschriften zu ihrer weis tern Erklärung und nähern Bestimmung in der heil. Schrift A. Test. findet, mit Ausschluß der Vorschriften, die den Gottesdienst betreffen, ist in sich selbst freilich klar und deutlich; aber in seiner ganzen Tiefe und seinem ganzen Umfange nach, wie es das Innerste des Menschen in An spruch nimmt, ist es doch erst durch Jesum Christum enthüllt worden. Je mehr eine fleischliche, bloß äußere Auffassung desselben bei den Ju den bis auf Christi Zeiten, ungeachtet der Belehrungen der Propheten, statt fand und sich noch immer bei dem argen Herzen wiederholt, das sich gern den Gehorsam gegen Gott durch bloß äußere Werke erleichtert und durch solche alles, was verlangt wird, gethan zu haben meint: des sto nöthiger ist es, das Gesek recht kennen zu lernen, was aber nur in dem Lichte des Evangelii geschehen kann, und daher müssen hier die Bes· lehrungen des Herrn und seiner Apostel vorweg genommen und erwogen werden, um theils den wahren Sinn des Gefeßes, theils die Entzwer cke Gottes, warum er es gegeben hat, zu erkennen. Es ist eine solche Betrachtung um so weniger zurückzuweisen, da Gottes Gefeß, wie er selbst, unwandelbar und ewig gültig ist, es also auch für die wahren Jünger Jesu noch gilt, obwohl das Verhältniß des Wiedergebornen, der vom Geiste Gottes geleitet wird, zum Gefeße ein ganz anderes ist, als das des Unwiedergebornen, der noch nicht durch die Kraft der Erldsung in die Lebensgemeinschaft seines Heilandes eingegangen ist.

Die Summe des Geseßes.

Die Summe oder der Hauptinbegriff des ganzen Gefeßes ist das Gebot von der Liebe; alle Vorschriften, die das Verhalten des Menschen gegen seinen Gott und Schöpfer betreffen, sind in dem Gebot von der Liebe zu Gott zusammengefaßt, und was der Mensch sich selbst und seinem Nächsten schuldig ist, wird in dem Gebote gefordert, daß man den Nächs

ften lieben soll, wie sich selbst; daß der Erldser die Forderung der Liebe als den eigentlichen Geist des Gefeßes angesehen habe, erkennt man aus Matth. 22, 35-40. Also Liebe zu Gott über alles, aus allen Kräften der Seele, und Liebe zu dem Nächsten in dem Grade, wie man sich selbst liebe, erklärt Jefus für den Inbegriff aller gefeßlichen Vorschrif ten, die ursprünglich in dem von Gott durch Moses gegebenen Gefeß und in den späteren Erläuterungen desselben durch die Propheten enthalten. find. So entschied der Herr die Frage des Schriftgelehrten, welche in bdser Absicht ihm vorgelegt war, um ihn etwa einer Geringschätzung an= derer gefeßlichen Vorschriften zu zeihen, wenn er einer oder der andern den Vorrang vor den übrigen zugestände; aber durch die siegreiche Wahrs heit dieser Antwort, die selbst der feindselige Sinn des Schriftgelehrten anerkennen mußte, schnitt der Herr alle fernern Streitfragen ab, die unter den Geseßes - Lehrern und Erklärern statt fanden, welche 613 einzelne Gebote zählten, über deren Wichtigkeit und Vorrang sie heftig zu streiten pflegten, mit einem für die Hauptsache verblendeten Gemüthe. Ja so mächtig erwies sich die von Jesu ausgesprochene Wahrheit an dem Herzen dessen, der ihn zu versuchen gefragt hatte, daß (nach Mark. 12, 32-34.) der Schriftgelehrte zu ihm sprach: Meister, du hast wahr, lich recht geredet, denn es ist Ein Gott und ist kein andrer außer ihm; und denselbigen lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüthe, yon ganzer Seele und von allen Kräften, und seinen Nächsten als sich selbst, das ist mehr denn Brandopfer und alle Opfer. Da aber Jesus sahe, daß er vernünftig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes, denn wer diese Pflichten als die wichtigsten mit vol ler Herzenszustimmung anerkennt, und folglich auch mit der Willigkeit, ihnen nachzukommen, der ist nicht mehr so fern von der seligen Gemeinschaft mit Gott, wie die, welche wähnen, es könne Gott mit äußern Werken zur Genüge gedient werden. Aber auch schon vor Jesu hatten. folche Israeliten, die sich vom Geiste Gottes in das tiefere Verständniß Moses und der Propheten hineinführen ließen, diese beiden Gebote, als die vornehmsten und wichtigsten erkannt, daher war es gewöhnlich, sie, auf Denkriemen verzeichnet, an sich zu tragen, und so konnte jener Schriftgelehrte, der den Herrn versuchend fragte: Was muß ich thun, . daß ich das ewige Leben ererbe? auf seine Gegenfrage: Wie stehet im Gefeß geschrieben? Wie liefest du? sehr leicht antworten: Du sollst Gott deinen Herrn lieben von ganzem Herzen u. f. w. (Luk. 10, 25→ 28.); denn man pflegte die beiden Stellen 5 Mose 6, 4. 5: Hdre Is rael, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr, und du sollst den Herrn lieben u. s. w., und 3 Mose 19, 18: Du sollst deinen Nächsten

lieben, wie dich selbst! stets zusammenzufügen. Das Gebot von der Nächstenliebe wird dem andern von der Gottesliebe gleich gefeht, weil beide nicht von einander getrennt werden können, denn sonst ist das Ges bot von der Liebe zu Gott in so fern noch höher und darum das Erste, weil in dieser Liebe die Quelle der Nächstenliebe liegt. Die unaufldslis che Verbindung dieser beiden Gebote lehrt der heilige Johannes 1 Brief 4, 20. 21. Daß die Liebe des Gefeßes wesentlichste Forderung sei, und daß ohne sie kein ächter Gehorsam gegen dasselbe statt finde, lehrt, dém Sinne und den Erklärungen Jesu gemäß, der heilige Paulus Römer 13, 8-10. und Gal. 5, 6.

Von Werken des Gefeßes und von der Gerechtigkeit aus dem Gesek.

Wenn, wie erwiesen, die Liebe des ganzen Geseßes und åller eine zelnen Gebote oder Verbote Hauptforderung ist, so ist es deutlich, daß sich das Gefeß zuerst auf das Innere des Menschen erstreckt, denn Liebe ist eine Empfindung, ein wohlwollender Trieb des Herzens; in sofern aber als des Menschen Wille und Gesinnung entweder in Worten oder in Werken sich äußert und aus der Verborgenheit des innern Lebens an den Tag kommt, so schreibt das Gesetz auch eine gewisse Handlungsi weise, ein Verhalten in Worten und Werken vor; allein diese können nur dann der Forderung des Gefeßes entsprechen, wenn sie wirklich aus jener liebevollen Gesinnung herfließen, welche die Quelle unseres ganzen äußerlichen Verhaltens sein soll. Nur die gute Gesinnung macht das Werk gut, wie der Baum, so die Frucht; wie die Quelle, so ihr Wass fer; der Schein kann hier die Menschen täuschen und ihr Urtheil bethde rén, aber vor dem Herzenskündiger gilt als gutes Werk und Gefeßesers füllung nur die Liebe und das Werk aus Liebe. Im höchsten Grade vers wirrt waren über diesen Gegenstand die Begriffe der Pharisåer und Schriftgelehrten zur Zeit Jesu, und dieselbe Verwirrung, sei es aus Unwissenheit oder aus Bosheit, kehrt noch immer wieder, sobald man sich vom Lichte des göttlichen Wortes entfernt, und sich den Weg zur Seligkeit leicht machen will.

Der Apostel Paulus, der die verkehrte Richtung des menschlichen Herzens und den Selbstbetrug, in den es sich so leicht versenkt, aus eige ner früherer Erfahrung, als er noch im Judenthum lebte und zu Gamas liels Füßen saß, sehr wohl kannte, und dieselbe Verkehrtheit, mit åue Beren Werken und äußerlichem Gehorsam zufrieden zu sein, bei seinen ehemaligen Glaubensgenossen überall und immer wies der antraf, eifert in seinen Briefen besonders stark gegen diesen Wahn,

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verwirft die Gefeßes Werke, erklärt die Gerechtigkeit aus dem Gesetz für durchaus ungenügend vor Gott, und dringt darauf, daß der Mensch vom Geiste Gottes regiert werden müsse, wenn er anders ein Bürger des Himmelreichs sein und als solcher von seinem Heilande anerkannt werden wolle. Er sagt Rom. 3, 20: Kein Fleisch mag durch des Ges sezes Werke vor Gott gerecht sein, und V. 28: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Es frägt sich hier zunächst, was unter Werken des Ges seßes im Sinne des Apostels zu verstehen ist? Da der heilige Paulus die Werke schlechthin nicht verwirft, sondern sie als Früchte und Kenns zeichen des Glaubens, des göttlichen Lebens in uns, fordert; da er übers all Liebe, Heiligung, Barmherzigkeit, Gehorsam gegen Gott und alles, was man christliche Tugenden zu nennen pflegt, verlangt, also dieselben Werke, welche auch das Gefeß vorschreibt: so sind die Gefeßes Werke rücksichtlich auf ihren Gehalt von den Glaubenswerken nicht verschieden, und es bleibt keine andre Verschiedenheit zwischen beiden als die, daß Gefeßes Werke aus einer ganz andern Quelle entspringen als Glaubens. werke. In der Verschiedenheit dieser Quelle, der Triebfedern oder Bes weggründe beider Arten von Werken ist aber eben ihre Werthlosigkeit oder ihr Werth vor Gott begründet. Ein Werk des Gesezes ist ein solches, welches das Gefeß in mir hervorbringt, zu dessen Verrichtung ich durch nichts anders, àls nur allein durch die Strafandrohung des Gefeßes oder durch die Verheißung des dem Gehorsam zugesagten Lohnes bestimmt werde; wäre das Gesetz weder mit Drohung noch mit Verheißung vers knüpft, so würde kein Gesezeswerk zu Stande gekommen sein, das Ges bot oder Verbot hätte dann gar keinen Einfluß auf das Verhalten des Menschen gehabt, und sich als ganz wirkungslos erwiesen. Weil aber durch Drohung und Verheißung des Gefeßes dié Empfindungen der Furcht und Hoffnung in dem menschlichen Herzen erregt werden, welches nach Wohlergehen sich sehnt und vor dem Schmerzlichen sich scheut: so bringt es das Gefeh kraft dieser an dasselbe geknüpften Zusage dahin, daß der Mensch seinen dem Gesek zuwiderlaufenden Willen wenigstens nicht zur That oder zum Wort werden läßt, sondern sein ganzes äußeres Verhals ten gesetzmäßig einrichtet. Aber dessenungeachtet bleibt im Herzen, der dem Gesek widerstrebende Wille, die verkehrte Neigung, sie wird nicht im Geringsten angetastet oder geåndert, und daher geschicht es denn auch, daß bei solcher Gemüthsverfassung, wenn Lohn oder Strafe des Gesehes nicht gehörig erwogen werden, oder sich eine leise Hoffnung zeigt, dem angedrohten Uebel durch List zu entgehen, das Gefeß alsbald vers höhnt und durch Ungehorsam mit Füßen getreten wird. Wenn ihm ine

dessen auch außerlich in Wort und Werk ein Genüge geschteht, so ist es dennoch nicht erfüllt, nicht vollkommen gehalten, weil es zuerst und vor allem andern Liebe gebietet, die ein also beschaffenes Herz nicht in sich findet. Gesetzes Werke sind daher diejenigen, welche ohne Lust und Liebe zum Gefeß, allein aus Selbstliebe oder Eigennuß verrichtet, mit widers strebendem Herzen gethan werden. Feindschaft gegen Gott, Lust und Freude an der Sünde, Abneigung gegen das Gute, den Willen Gottes, finden sich auch da, wo nur Gefeßes Werke geschehen. Es liegt aber am Tage, daß der Herzenskündiger, der ins Verborgne schaut und unfre Gedanken von ferne versteht, mit einem solchen Gehorsam, der eigente lich keiner ist und diesen Namen gar nicht verdient, unmöglich zufrieden sein, einem solchen Menschen sein Wohlgefallen nicht schenken kann; und daher ist dann, wo nur Gefeßes Werke sind, keine Gerechtigkeit, wenigs stens nicht die ächte und vor Gott geltende, sondern nur eine selbsterson: nene, eingebildete, unzureichende Gerechtigkeit, deren Besiß uns den Besitz des Himmelreichs, der Seligkeit nicht sichert, weil diese nur da ist, wo wir der Gnade Gottes gewiß sind.

Die Gerechtigkeit aus dem Gefeß kann nach 3 Mose 18, 5., welche Stelle Paulus Röm. 10, 5. als eine Beschreibung des Wesens der Ges sches - Gerechtigkeit anführt, in nichts anderem bestehen, als in dem ganz vollkommenen und vollständigen Gehorsam gegen das ganze Gefeß, abgesehen davon, ob das, was es gebietet, sittliche Vorschrift oder Verordnung über den Gottesdienst ist, denn da beidés göttlichen Ursprung hat, so ist natürlich kein Theil des Gefeßes heiliger und unverleßlicher als der andre, und die Gefeßes Gerechtigkeit besteht nur in der treuen Erfüllung aller göttlichen Gebote. Indem aber der fleischliche und uners leuchtete Sinn das Gefeß Moses mißverstand, kam es dahin, daß man eine solche Gerechtigkeit aus dem Geseß zu besißen meinte, die doch kein Mensch je geleistet hat, noch leisten kann; denn es findet sich nirgends ein ganz vollkommner Gehorsam gegen das göttliche Gesek, weil bei allen Gesetzeswerken Vertrauen und Liebe zu Gott dem menschlichen Herzen fehlen, die es aus eigner Vernunft oder Kraft sich nicht verschaf fen kann. Und eben so wenig ist unser Gehorsam vollständig, der heilige Jakobus sagt Cap. 2, 10. 11: Denn fo jemand das ganze Ges feß hålt und fündigt an einem, der ist's ganz schuldig; denn der da ges faget hat: Du sollst nicht ehebrechen! der hat auch gesagt: Du sollst nicht tödten! sø du nun nicht ehebrichst, tödtest aber, bist du ein Uebers treter des Gesezes; und Gäl. 3, 10. heißt es: Die mit des Gefeßese werken umgehen (dadurch gerecht werden wollen), die sind unter dem Fluch, denn es stehet geschrieben: Verflucht sei jedermann, der nicht

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