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einem solchen Opfer lag darin, wenn eine Seele, mogte es nun ein Pries fter, oder ein Fürst, oder eine ganze Gemeinde sein, aus Versehen an irgend einem Gebote des Herrn fündigte, daß sie that, was sie nicht thun sollte, und sich also verschuldete, und darnach ihrer Sünde inne wurde, wenn auch Anfangs die That als eine fündliche vor ihren Augen verborgen gewesen wåre: dann sollte ein Sündopfer gebracht werden. Es war also Erkenntniß der Sünde, der eignen Verschuldung und der Strafbarkeit vor dem heiligen und gerechten Gott bei demjenigen oder bei denen durchaus erforderlich, die in Uebereinstimmung mit dem götte lichen Willen und auf die rechte Weise ein Sündopfer bringen wollten. Das Verfahren bei der Opferhandlung war aber so: das Opferthier wurde vor die Stiftshütte gebracht, der schuldige Theil (und wenn es eine ganze Gemeinde war stellvertretend ihre Aeltesten) legte seine Hand auf das Haupt desselben, dann wurde es geschlachtet, der geweihte Pries ster tunkte mit seinem Finger in das Blut und sprengte siebenmal damit vor dem Herrn, vor dem Vorhang im Heiligen, das übrige Blut wurde theils gebraucht, die Hörner des Brandopferaltars damit zu beneßen, theils wurde es an den Boden dieses Altars gegossen. Das Handaufs legen war eine sinnbildliche Handlung und bezeichnete, daß der schuldige Theil seine Schuld und Strafbarkeit auf das Opferthier übertrug, fo daß dieses nun als Sünder angesehen und behandelt wurde; eben so bes' deutungsvoll war das Besprengen mit dem Blute, denn die vermittelst des Opfers geschehene, dem Sünder zu Gute kommende Reinigung def: felben sollte dadurch angedeutet werden. Der Endzweck aller diefer Opfer war Versöhnung der Sünder und Vergebung der Sünden, denn die göttliche Verordnung darüber lautete 3 Mose 4, 20: Und soll also der Priester sie versöhnen, so wirds ihnen vergeben. So wie sich der ganze Opferdienst auf göttliche Anordnung gründete, so insonderheit auch der Glaube an die Kraft des Opfers zur Versöhnung auf die göttliche Vers heißung. Da jede Sünde, wesentlich ihrer Natur nach, Feindschaft gegen Gott ist, und als gerechte Strafe den Tod, die Ausrottung aus dem Bundesvolke, verdiente, so sollte der Sünder, der seine Verschuls dung und Strafbarkeit erkennen mußte, wenn er ein Sündopfer brachte, kraft desselben die Versicherung erhalten, Gott habe ihm vergeben, seine Schuld sei durch das Opfer getilgt, und ihm die Strafe erlassen, wie er denn das durch Darbringung des Opfers wünschte. Diese Gnade Gottes gegen den Sünder sollte ihm aber auch zur Verföhnung dienen, sein feindseliger Sinn gegen Gott sollte dadurch völlig aufgehoben und fortgeschafft, und dagegen freudige Dankbarkeit in seinem Herzen gegen einen so barmherzigen Gott und Herrn erweckt werden; und solche Dank:

barkeit und Liebe zu Gott sollte sich nachher natürlich auch darin offenbaren, daß er treulich in dem erneuerten Freundschaftsverhältnisse mit Gott blieb, vor fernerem Sündigen sich hürete und eines kindlich - gehorsamen Wandels sich befleißigte. Alle diese Opfer waren Handlungen, durch welche sinnbildlich die Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes einerseits, seine Gnade und Barmherzigkeit andrerseits den Sündern vor die Augen ge= stellt wurden, so daß durch jedes Opfer die Verbindung dieser beiden scheinbar entgegengefeßten und sich einander ausschließenden göttlichen Eigenschaften einleuchtete. Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit fordert den Tod des Sünders und die Bestrafung einer jeden Sünde; nach seis ner Gnade und Barmherzigkeit ist er aber geneigt und bereit, dem Sün der, an dessen Tod und ewigem Verderben er kein Wohlgefallen hat, zu verzeihen; um sich nun weder allein als ein heiliger, noch bloß als ein gnådiger Gott zu zeigen, hat er nach seiner ewigen Weisheit und Vaterhuld gegen das Geschlecht der Sünder ein Mittel gefunden, feiner Gerechtigkeit ein Genüge zu leisten und doch seine Gnade in vollem Maße über die Schuldigen zu ihrer Rettung und Besserung walten zu lassen; er hat eine Stellvertretung angeordnet und eine stellvertretende Genugthuung für seine beleidigte und durch die Sünde verhöhnte Majeståt ans genommen in dem Opfer feines lieben Sohnes, von dem alle Sündoder Sühnopfer Vorbilder waren. Durch diese Veranstaltung Gottes offenbart er feine Heiligkeit, seinen Abscheu an der Sünde, indem er felbst seines Eingebornen lieber nicht verschont, als daß er die Sünde ungestraft läßt, und durch den Tod desselben schreckt er am kräftigsten von der Sünde zurück; weil er aber vornämlich durch die Beweggründe der Liebe und Dankbarkeit die abgewandten Sünderherzen gewinnen und alle Feindschaft in ihnen tilgen will, so begnadigt er um dieses Todes willen die Schuldigen. Ohne die Dahingabe des Sohnes wäre weder die Größe der göttlichen Heiligkeit noch seiner Barmherzigkeit so an den Tag gekommen; ohne dies Opfer wäre wohl die Sünden vergebende Gnade Gottes, wenn er sie sonst in seinem Worte bekannt gemacht und den Sündern zugesichert hätte, erkannt, aber nicht seine Heiligkeit; und die wirksamsten Triebfedern, welche auf das menschliche Herz einwirken können, würden ohne dies Opfer nicht vorhanden sein, daher ist diese ganze Veranstaltung der Eridfung der Sünder durch das Opfer Christi Zeugniß der Kraft und der Weisheit Gottes, indem Christi Tod, als Sühnopfer, die weiseste und kräftigste Anordnung Gottes zur Seligkeit der Sünder ist. Bei allen Sündopfern kam es wesentlich auf den Tod des Opferthieres an, und kraft dieses Todes empfing der strafwürdige Sünder Vergebung seiner Sünden und in den Augen Gottes Gerechtig

keit, denn wenn das Opferthier getödtet war, so wurde dies so angesehen, als ob der Strafwürdige selbst die gebührende Strafe, den Tod, Vers tilgung aus dem Bundesvolke, erduldet håtte; der stellvertretende Tod erinnerte also an Gottes unverleßliche Heiligkeit und Gerechtigkeit, daß Gott aber erklärt hatte: Und soll also der Priester sie versöhnen, so wird's ihnen vergeben;" diese Verheißung Gottes war Offenbarung seis ner verzeihenden Gnade, und an dies Wort des Allerhöchsten und Wahrs haftigen mußte sich der Glaube der Sünder halten und in folchem Glauben dürften sie sich als völlig befreit von aller Schuld und Strafe an sehen. Es war also die Kraft des Versöhnopfers gar nicht an eine vorangegangene Besserung des Sünders geknüpft, sondern nur das wurde als nothwendig erfordert, daß der Sünder das von ihm begangene Uns recht und seine wirkliche Verschuldung erkannte und eingestand, den Wunsch hatte, davon frei zu werden, und sich dann, im Glauben an Gottes Wort, durch das für ihn gebrachte Opfer versöhnen und Verges bung schenken ließ. Je zuversichtlicher er dann der Gnade Gottes vertraute, desto mehr mußte nachher durch die Gefühle dankbarer Liebe ge gen Gott Haß gegen die Sünde und sorgfältiges Bemühen, sich vor ihr zu hüten, in ihm erzeugt werden. Das Blutvergießen war recht eigentlich die Handlung, wodurch die Versöhnung geschah, wie es 3 Mose 17, 11. heißt: Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich hab's euch zum Altar gegeben, daß eure Seelen damit versöhnet werden, denn das Blut ist die Versöhnung für's Leben; daher war auch den Kindern Israel streng verboten, Blut zu essen oder zu trinken, wie dies bei den heidnischen Opfermahlzeiten etwas sehr gewöhnliches war; sie sollten das Blut als etwas Heiliges ansehen und behandeln, weil ihnen der Ochsen und der Böcke Blut ein Vorzeichen sein mußte auf das rechte Versöhnungsblut, das der Erldser am Kreuze vergoß, und daher wird im N. Test. die zwischen Gott und Menschen gestiftete Versöhnung allezeit von dem Blute Christi, von seinem blutigen Kreuzestode hergeleitet, der war die eigentliche Ursach der wahren Erlösung. Auch die Beschaffenheit sämmts licher Opfer, die gebracht wurden, deutete sinnbildlich hin auf die Bes schaffenheit des großen Opfers Jesu Chrifti; denn so wie jene nach der Verordnung 3 Möse 22, 19. 20. tadellos sein mußten und keinen Fehl haben dürften, wenn sie vor Gott angenehm, ein ihm wohlgefälliges Opfer sein sollten: so war Jesus Christus ohne Sünde, und hat sich selbst als ein ganz vollkommnes Opfer Gott dargebracht, darauf deuten die Worte Pauli 2 Kor. 5, 21: Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde (d. H. zum Sündopfer) gemacht; und Hebr. 7, 26. wird Christus als Höherpriester nach seinem Vorzuge vor den jüdis

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schen Priestern, die allzumal Sünder waren, als ein ganz fündloser bes schrieben. Die Hohenpriester des A. T. mußten sich selbst erst durch Opfer entfündigen, ehe sie als Mittelspersonen die Sünden des Volks durch die festgeseßten Opfer fühnen durften. Es mußten täglich Brand. opfer für die Sünden dargebracht werden, und das Feuer auf dem Altar durfte nimmer verlöschen, und alle Morgen soll der Priester (3 Mose 6, 12.) Holz darauf anzünden, und oben darauf das Brandopfer zurichten. Ungeachtet dieser täglichen, ganz bestimmten Opfer, zu denen noch die besonderen Sündopfer kamen, wenn ein Einzelner oder Mehrere sich verschuldet hatten, wurde auf ausdrücklichen göttlichen Befehl jährlich noch das allgemeine, große Versöhnopfer für die Sünden des ganzen Volkes dargebracht, über welches sich 3 Mose 16. die Verordnung findet.

Die sinnbildliche und vorbildliche Beziehung des äußerlichen, von Gott selbst bei Israel geordneten, Opferdienstes und der übrigen gottess dienstlichen Gebräuche auf etwas Höheres, Geistiges ahneten unleugbar die einsichtsvolleren Israeliten, welche die Bedürfnisse des menschlichen Herzens fühlten und Gottes Wesen erkannten, dem nur eine Anbetung im Geist und der Wahrheit angenehm sein kann; und diese Ahnungen der nicht bloß fleischlich gesinnten, nur beim Aeußeren stehen bleibenden Herzen wurden durch die Belehrungen der heiligen Propheten zur Ges wißheit erhoben und in hellere Erkenntniß verwandelt. Das tiefere Vers ständniß des israelitischen Gottesdienstes, der priesterlichen Geschäfte, der dargebrachten Opfer und ihre Beziehung auf Christus und die gei: ftige Gottesverehrung der Genossen des Himmelreichs in der Zeit des N. Test. kann vorzugsweise aus dem Briefe an die Hebräer geschöpft werden, obwohl auch sonst überall in allen Schriften der Evangelisten und Apostel, und in den eignen Aussprüchen Jefu, solche Beziehung. und tiefere Enthüllung jenes vorbildlichen Scheinwesens sich findet. Das Gefeß, bezeuget Johannes der Täufer Joh. 1, 17., ist durch Moses gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum worden; das Gefeß, sowohl das Sitten wie Ceremonialgesek, ist göttliche Ans ordnung durch Moses, etwas Höheres ist durch Christum gegeben, nåme lich Gnade, durch die die Sünder zur Erfüllung der Gebote fähig ges macht werden, und Wahrheit, indem Christus das Schattenwerk eines nur vorbildlichen Gottesdienstes aufhob, eine wahrhafte Versöhnung stiftete und eine wahre Anbetung Gottes, wie sie ihm und den Bedürfniss sen des menschlichen Herzens angemessen ist, lehrte. Paulus neqnt Gal. 2, 9. die gottesdienstlichen Gebräuche des A. B. schwache und dürftige Sahungen, und Col. 2, 17. den Schatten von dem, das zu

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künftig war, aber der Körper felbst (das wahre Wesen, worauf es ans kommt) ist in Christo.

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Um die Sünde des Volks zu versöhnen und ein treuer Hoherpriester vor Gott zu werden um die Angelegenheiten der Menschen mit Gott zu ordnen durch eine Versöhnung mußte der Sohn Gottes Fleisch und Blut annehmen, in der Gestalt des sündlichen Fleisches, wie ein andrer Mensch dem Aeußern nach, auf Erden erscheinen, und an ihm haben wir nun einen solchen Hohenpriester, der versucht ist allenthalben gleich, wie wir, doch ohne Sünde. Wegen der menschlichen Natur, die er bes saß, und wegen der Erfahrungen, die er als Mensch gemacht hat, ist er recht geeignet, unserer Noth sich anzunehmen, denn er weiß, wie ei nem Menschen zu Muthe ist, und ist daher ein barmherziger Hoherpriefter, der Mitleiden haben kann mit unsrer Schwachheit; deshalb darf man sich ihm eben so zutrauensvoll nahen, wie einst den irdischen. Ho: · henpriestern, um wie vormals bei diesen, so jeht nun bei ihm Versöh nung und Sündenvergebung zu suchen. Aber Jesus Christus besißt als Hoherpriester viele Vorzüge vor denen des A. Test.; diese waren selbst Sünder und mußten, wie für das Volk also auch für sich selbst Sündopfer bringen, nicht so Christus; jene wurden, wie Aaron, von Gott zu diesem Ehrenamte berufen, also hat auch Christus sich nicht selbst in / die Ehre gesehet, daß er Hoherpriester würde, sondern der zu ihm gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget! und: Du bist. ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedek (Hebr. 5.); jes ne waren, ungeachtet ihres göttlichen Berufs, nur Menschen, Christus aber ist Gottes Sohn, denn das Gefeß machet Menschen zu Hohenpriestern, die da Schwachheit haben, das Wort aber des Eides (Psalm 110, 4.), das nach dem Gesetz gesagt ist, sehet den Sohn ewig und vollkommen; jener waren viele, darum, daß sie der Tod nicht bleiben ließ, diefer aber, darum, daß er bleibet ewiglich, hat ein unvergångliches Priesterthum. Die Summa von dem allen ist (Hebr. 8, 1.): Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sihet zu der Rechten, auf dem Stuhl der Majestät im Himmel, und ist ein Pfleger (Beforger) der heiligen Güter und der wahrhaftigen Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch. Christus verwaltet also sein hohepriesterliches Amt, nachdem er auf Erden damit begonnen hat, recht eigentlich und immerdar im Himmel, denn wenn er auf Erden wåre, so wåre er nicht Priester, dieweil da (die levitischen) Priester sind, die nach dem Geseß, die Gaben opfern, sie alle aber dienen nur in dem Abbilde der Hütte, die Gott dem Moses auf dem Berge zeigte, in einem irdischen Tempel, dienen nur dem Schatten der himmlischen Güter, d. h. ihre ganze Amtsfüh

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