7. Zwar gänzliche Vollkommenheit Ist in der armen Lebenszeit Dem Sünder nicht bestimmt; Doch Ernst und Treue ohne Schein Muß wahrer Chriften Losung sein. 8. Gottes Lamm, erbar 6. Wohl dem, der mit Furcht und Zittern Ringet nach dem Seligsein, Der ist sicher vor Ges wittern, Die auf Sich're schlas gen ein. 7. Wohl dem, der mit Was chen, Flehen, Wandelt auf der me dich! Zerschlage und verschmalen Bahn! Der wird unbinde mich Durch deiner Gnade Kraft, Damit ich von Zerrüt Gesammelt, heilig, tung frei, fröhlich sei! Ernst Gottl. Woltersdorf, † 1761. beweglich stehen, Wenn der Arge stürmt heran. 9. 1. Cor. 10, 12. Wer sich läßt dun- Mel.: Ringe recht, wenn Gottes 154. Wer sich dünken läßt 2. Sicherheit hat Viel' be trogen; Schlafsucht thut ja nim- | mer gut; Wen sie täuschend überwogen, Der verlieret Kraft und Muth. 3. Falsche Freiheit bringt Verderben, Knechtschaft ist ihr sich'rer Lohn; Wahre Freiheit zu erwerben, Flehe stets zu Gottes Sohn. 4. Petrus, welcher sich vermessen, Mit dem Herrn in Tod | zu gehn, Hat der Warnung kaum vergessen, So muß er in Thränen stehn. 5. Ist der Geist auch noch so willig, Bleibt das Fleisch doch immer schwach; Giebst du nach, so trifft dich billig Deis ner Feigheit bitt're Schmach. 8. Selig ist, wer seine Lens den Immer läßt umgürtet sein, Wer dem Licht in seinen Händen Stets bewahret hellen Schein! Selig, wer mit reinem Seine Lampe früh vers sleht! Der errettet seine Seele, Wenn der Bräutigam verzieht. 10. O du Hüter deiner Kinder, Der du schlummerst nicht, noch schläfft, noch schläfst, Mache mich zum Ueberwinder! Weh', wenn du mich schlafend träf'st! 11. Sei du Wecker meiner Sinnen, Laß mich Stündlich wachsam sein, Daß ich, wenn ich muß von hinnen, Wachend auch mag schlafen ein. Pf. 1. Wohl dem, der nicht wandelt im Rathe der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sün der, 2c. 2c. Mel.: Freu' dich sehr, o meine Seele. 155. Wohl dem Menschen, der nicht wandelt In gottloser Leute Rath; Wohl dem, der nicht unrecht handelt, Noch tritt auf der Sünder Pfad; Der, der Spötter Freundschaft fleucht Und von ihren Sesseln_weicht, Der hingegen liebt und ehret, Was uns Gott vom Himmel lehret. | Gott giebt Glück zu seinen Thaten, Was er macht, muß wohl gerathen. 2. Wohl dem, der mit Lust und Freude Das Gesetz des Höchsten treibt Und hier, als auf süßer Weide, Lag und Nacht 4. Aber wen die Sünd' erverharrend bleibt; Deffen Ses freuet, Dessen Glück kann nicht gen wächst und blüht, Wie ein bestehn; Wie die Spreu, vom Palmbaum, den man sieht An Wind' zerstreuet, Wird er plößdes reichen Stromes Seiten lich untergehn. Kommt der Herr Seine frischen Zweig' ausbreiten. | und hält Gericht, Dann be3. Also, sag' ich, wird auch steht der Böse nicht; Wenn grünen, Wer in Gottes Wort | Gott selig macht die Fromsich übt; Luft und Erde wird | men, Muß, wer gottlos ist, ihm dienen, Bis er reife Früchte umkommen. giebt; Seine Blätter werden alt Und doch niemals ungestalt. Paul Gerhardt, † 1676. Zweite Abtheilung. I. Allgemeine Gottesdienstlieder. 1. Zum Beginne des Gottesdienstes. Pf. 100. Jauchzet dem Herrn, alle Mel.: Gott des Himmels und der 156. Alle Welt, was lebt 2. Sprecht: "Der Herr ist unser Meister; Er hat uns aus Nichts gemacht; Er hat uns, so Leib als Geister, An das Licht hervorgebracht! Wir sind seiner Allmacht Ruhm, Seine Schaaf und Eigenthum." 3. Gehet ein zu seinen Pforten, Geht durch seines Vorhofs Gang! Lobet ihn mit schönen Worten, Saget ihm Lob, Preis und Dank; Denn der Herr ist allezeit Voller Gnad' und Gü| Herz durchs Wort zu dir, Laß tigkeit ! 4. Gott des Himmels und der Erde, Vater, Sohn und heil'ger Geist, Daß dein Nam' geheiligt werde, Uns in Gnas den Hülfe leist'! Gieb uns Kräfte und Begier, Dich zu preisen für und für! Joh. Frant, + 1677. wohl bekannt; 3. Bis wir fingen mit Gottes Heer: Heilig, heilig ist Gott der Herr! Und schauen dich von Angesicht In ew'ger Freud' und sel❜gem Licht. 4. Ehr'. sei dem Vater und dem Sohn, Dem heil'gen Geist in Einem Thron; Der heiligen Dreieinigkeit Sei Lob und Preis in Ewigkeit. Herzog Wilhelm II. zu Sachsen-Beimar, † 1662. Sprüchw. 20, 12. Ein hörendes Ohr mich dein Wort bewahren rein, Laß mich dein Kind und Erbe sein. 2. Dein Wort bewegt des Herzens Grund, Dein Wort macht Leib und Seel' gesund, Dein Wort ist, was mein Herz erfreu't, Dein Wort giebt Trost und Seligkeit. 3. Ehr' sei dem Vater und dem Sohn, Dem heil'gen Geist in Einem Chron; Der heiligen Dreieinigkeit Sei Lob und Preis in Ewigkeit. Joh. Dlearius, † 1684. 2. Droben knie'n vor deinem Throne Die Aeltesten mit goldner Krone, Der Erstgebornen sel'ge Schaar, Sammt den unzählbaren Frommen, Die durch den Sohn zu dir gekommen, 158. Herr, öffne mir die Sie bringen ihre Psalmen dar: Herzensthür, Herr, zeuch mein | Macht, Weisheit, Herrlichkeit, Wort. Preis, Dank in Ewigkeit. Amen, Amen! Auch wir sind dein Und stimmen ein: Du, Gott, bist unser Gott allein. 3. Alle preisen deine Werke, Die Weisheit, Liebe, Huld und Stärke, Die über alles Denken geht. Treue, Langmuth, Licht und Segen Ist, Herr, in allen deinen Wegen, Kein Lob ist, was dich g'nug erhöht; Doch ist es eingeprägt In Alles, was sich regt. Amen, Amen! Auch wir sind dein Und stimmen ein: Du, Gott, bist unser Gott allein. 4. Komm in uns, dich zu verklären, Daß wir dich würs diglich verehren, Nimm unser Herz zum Heiligthum, Daß es ganz von dir erfüllet, Der sich in Christo uns enthüllet, Zer fließ' in deiner Gottheit Ruhm. Dich, unser höchstes Gut, Er hebe Geist und Muth. Amen, Amen, Amen! Im Freudenschein, In Leid und Pein Bleibst du, Gott, unser Gott allein! Nach Gerh Tersteegen, + 1769. Pf. 27, 8. Mein Herz hålt dir vor verbinden Und von Allem ledig sein, Was zur Lust der Welt gehört Und in uns die Andacht stört. 3. Richte Sinnen und Gedanken Nur auf dich und auf dein Wort, Und damit sie nirs gend wanken, Treibe allen Zweifel fort, Und erleuchte den Vers stand, Mache ihm dein Heil bekannt. 4. Nimm, o Vater, von uns Allen Unfre Bitt' in Gnaden an! Laß dir das Gebet gefal len, Und hab' deine Lust daran, Wenn wir auch für Andre fleh'n Und dein Lob mit Dank erhöh'n. 5. Trener Gott, hilf, daß der Saamen Deines Wortes in uns bleibt und durch Kraft von deinem Namen Fröhlich in die Höhe treibt; Segue, daß er auch danach Früchte bringe hundertfach. Joh. Burkh. Freyßlein, † um 1720. Pf. 119, 18. Seffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesek. Mel.: In dich hab' ich gehoffet, Herr. dein Wort: ihr sollt mein Unts 161. Komm, himmlisch Licht, lig suchen. du heil'ger Geist, Der du ein Trost der Menschen heiß'st, Mit deinem Gottesglanze! An dies sem Ort Dein Lebenswort In unsre Herzen pflanze! 2. Du bist der Baum, da Weisheit quillt, Die uns mit Geist und Kraft erfüllt, ́ ́ Ein Geber aller Gaben. Wer leben will, Muß deine Füll' Und deinen Odem haben. 3. Eröffne, Herr, zu dieser Stund' Uns Ohren, Herz, Ver stand und Mund; Dein gött lich Feu'r uns sende, Daß uns nicht Noth, Noch selbst der Tod Vom wahren Glauben wende. 4. Für solche Wohlthat wollen wir Mit Herz und Mund lobsingen dir Und dein uns Und dein uns täglich freuen, Bis uns dein Hauch Aus Gräbern auch Zum Himmel wird erneuen. Sirach 4, 15. Wer Gottes Wort ehret, der thut den rechten Gottesdienst, und wer es lieb hat, den hat der Herr auch lieb. Mel: Komm, heiliger Geist, Herre Gott. 162. Komm, segne dein Volk in der Zeit, Gott, Vater der Barm herzigkeit; Hilf, o du Schöpfer aller Dinge, Daß unsre Andacht wohl gelinge. Du hast uns bis hieher gebracht und uns dein Wort bekannt gemacht: Das bleibet unser Trost und Freude, Denn wir sind Schaafe deiner Weide. Hallelujah! :,: 2. Komm, bleibe bei uns, Herr Gott Sohn, Du bist allein der Gnadenthren, Hast uns erlöst mit deinem Blute: Das Das komme und auch jezt zu Gute. Mach' uns zu deinem Dienst bereit, Und schüße deine Christenheit, Damit kein Fluch den wahren Glauben Aus unserm Aus unserm Herzen könne rauben. Hallelujah!:,: 3. Komm, heiliger Geist, steh' uns bei, Daß unser Herz dein Tempel sei: Gieb, daß wir deine Himmelslehren Zu uns rem Heil und Troste hören; Erleuchte uns durch deine Kraft, | Die in uns alles Gute schafft, Daß wir nicht von der Wahre heit weichen Und unsres Glaubens Ziel erreichen. Hallelus jah!:,: 4. Dreieiniger Gott, höchster Hort, Hort, Erhalte uns dein reines Wort; Erbarm' dich deiner ars | men Heerde, Daß nichts davon verloren werde: So preisen wir zu aller Zeit Den Namen deis ner Herrlichkeit, Und wollen hier Dankopfer bringen, Dort ewig dreimal Heilig singen. Hal lelujah!:,: Joh. Dav. Schieferdecker, † 1721. Ap. Gefch. 10, 33. Nun sind wir alle hie gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist. 163. Liebster Jesu, wir sind hier, Dich und dein Wort anzuhören; Lenke Sinnen und Begier Auf die süßen Himmelslehren, Daß die Herzen von der Erden Ganz zu dir gezogen werden. 2. Unser Wissen und Verstand stand Ist mit Finsterniß umbüllet, Wo nicht deines Geis stes Hand Uns mit hellem Licht erfüllet; Gutes wollen, thun und denken, Mußst du selber, Herr, uns schenken. 3. du Glanz der Herr lichkeit, Licht vom Licht, aus Gott geboren! Mach' uns allesammt bereit, Oeffne Herzen, Mund und Ohren. Unser Bitten, Flehn und Singen Laß, Herr Jesu, wohl gelingen. Tobias Klausnißer, † 1684. |