VORREDE. Den gedanken die lieder und leiche aus der frühlingszeit des deutschen minnesanges in reinlicher und bequemer sammlung zu vereinigen hatte Lachmann bald nachdem die zweite ausgabe seines Walthers von der Vogelweide erschienen war wieder aufgenommen. andere arbeiten, besonders die lucretische, unruhige jahre und der tod liessen ihn nur einen theil des werkes vollenden. die erbschaft des meisters habe ich angetreten, nicht ohne beruf, hoffe ich, aber mit dem bewustsein dass ich nicht zu ersetzen vermöchte was seinem scharfblicke und seiner festen hand geglückt wäre. an ernster anstrengung habe ich es nicht fehlen lassen und den abschluss der arbeit nicht beeilt, wie oft auch freunde meine zögerung schalten. aber kritik wie sie hier zu üben war kann nicht gelingen wenn man in allzu anhaltender beschäftigung ermüdet und nicht unbefangener stimmung und günstigen augenblicken zu bringen überlässt was langem nachsinnen sich entzieht. In dem verzeichnisse der strophen sind die von Lachmann gestalteten besternt damit mir kein unverdientes lob zu theil werde und damit der tadel wisse gegen wen er sich kehrt. für alle anmerkungen, die wenigen ausgenommen hinter denen Lachmanns name steht, bin ich verantwortlich. Die bezeichnung der gebrauchten handschriften schliesst sich an die von Lachmann in seinem Walther gewählte an. A, die heidelbergische handschrift 357. ausser dem abdrucke waren abschriften und vergleichungen Lachmanns zur hand. B, die liederhandschrift aus dem kloster Weingarten in der privatbibliothek des königs von Wirtemberg. von ihr ist der abdruck gebraucht worden. C, die Pariser liederhandschrift [jetzt wieder wie vordem in Heidelberg. V.]. mit Bodmers abdruck und Beneckes ergänzungen sind die angaben in Hagens minnesingern verglichen. Ca, vier pergamentblätter in quart, aus dem vierzehnten jahrhundert, in der königlichen bibliothek zu Berlin (ms. Germ. 4.519). |