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Prologus.

Inn alten schrifften find ich das,
Vorzeiten ein gute gwonheit was,
Zu uben vor dem gmeinen man,
Was Gott ver wunder hat gethan
5 Mit seiner ausserwelten schar,
Die ihm alzeit gehorsam ward
Und lebet stets inn seim gepot,
Entsatz sich gar inn keiner noth
Und blib mit Gottes wort getröst,
10 Derhalb sie Gott alzeit erlöst,

Liß sie nicht stecken inn der qual,
Wie angezeigt wird manich mal
Hin und her wider inn der schrifft,
Wie man denn list und noch zutrifft.
16 Darumb ich noch vergut seh an,

Das man solchs ube, wo man kan, Dadurch der glaube werd gemert Und aller falscher wahn zerstörht, Wie euch hierinn dann wird entdeckt 20 Ein spiegel, klar vor augen glegt, Nicht das man seh auff gute werck, Die menschen thun (ein ieder merck), Und wollen selig werden mit, Dieselben werck die wil Gott nit, 25 Nur die, do aus dem glauben sein, Als lieb des nehsten, nicht im schein, Welchs nur anzeigt allein der mund Und kommet nit aus herzen grund. Dieselbig lieb die ist geferbt,

30 Und wird der glaub dadurch verderbt. Die lieb sol sein also gestalt,

Das einer seinen nechsten halt Inn aller ehr, ihn nicht betrüb; Zum andern, das er sich fast üb 35 Und lern gedult in aller noth,

Wie ihm dieselb zuschicket Gott. Das zeiget euch Thobias fein, Und wie man auch sol messig sein, Auch Gottes furcht und kinder zucht, 40 Welchs alles ist des glaubens frucht, Das wir auch haben kein unmut, Ob er uns gleich fast straffen thut Und unsern willn und vorsatz bricht, Er weis allein, warümbs geschicht. 45 Damit ihr nu all sach vernempt Und all Personen recht erkent, Wird euch anzeigen dieser Knab, Was ieder hie zu schaffen hab, Darumb schweigt still und höret zu, 50 Wie sich al sach verlauffen thu.

Argument.

Der frum Thobias, alt und blind,
Nach gelt ausschickt sein einig kint,
Welchs er dem Gabel gelihen hat,
Seim freund zu Rages inn der stadt.

55 Der Engel Raphael zum gfert

Inn menschen gstalt ihm wird beschert,
Durch welches hülff das wird verfügt,
Das er Saram zum weib erkriegt,
Die tochter Raguel an schad,

60 Der vor der Teuffel umbracht hat
Sibn Menner inn der ersten nacht,
Dem Teuffel gnommen wird sein macht.
Dieweil die hochzeit wird bestelt,
Der Engel selber holt das gelt.

65 Heim kern sie wider nach der gschicht,

Der alt Thobias auch sein gesicht
Kriegt wider durch des visches gall,
Der wolthat sie Gott dancken all.

[Actus Primi Scena Prima.]

Thobias der alte, Achior, Naboth.
Thobias der alte.

Ach Herr, mein Gott, ich danck dir fast,

70 Das du mich so begnadet hast

Und mich errettet bis daher,

Das sag ich dir gros lob und ehr.
Du hast mir, Herr, groß gnad erzeigt,
Das mir der König ist geneigt,

75 Helt mich nicht wie ein gefangen man,
Das ich mag schaffen, was ich kan,
Und ob ich gleich wol bin verstrickt,
Noch hastu als zum besten gschickt.
Ich wil dir alzeit danckbar sein,

80 Dieweil ich hab das leben mein.

Ich weis gewiß und glaubs auch vehst,
Das du inn keiner not mich lest,
Drumb wil ich hoffen stets zu dir,
Weil ich inn mir das leben spür.

85 Sich, kompt nicht da der Vetter mein?
Ich dörfft schir wetten, waß würd sein.
Er wird ein rede mit mir habn,
Das ich die todten hab begrabn,
Die nu der König tödten hiß

90 Und mir das selb verpieten liẞ.

Wolan, ich kans ja lassen nicht,
Mich zwingt dazu der liebe pflicht;
Auch dringt mich Gottes wort dazu,
Das ichs aus keinem fürwitz thu.

Achior.

95 Mich wundert sehr an diser stat,

Was doch mein Vetter vor ihm hat,
Das er des Königs gepot veracht,

Begrebt die todten bey der nacht.

Man hats ihm gsagt nu offt und viel,
100 Das solchs der könig nicht haben wil.
Ich sorg verwar, er wirds versehn,
Das ihms wird trefflich ubel gehn.
Ich wil gehn sehen, was er mach,
Wil ihm anzeygen alle sach,

105 Das ers abstell, sobald er kan,
Wo nicht, so hab ichs mein gethan.
Ein guten tag bescher euch Gott.

Thobias.

Gott danck euch sehr, es thet wol not,
Das mir Gott gute tag beschert,

110 Es hat sichs glück von mir gekert, Wiewol ichs Gott hab heim gestelt, Der machs mit mir, wis ihm gefelt. Was bringt mir eure zukunfft guts? Mich dünckt, ihr seit nicht gutes muts. 115 Gebricht euch was? das saget mir.

Achior.

Ja, ich wils euch anzeygen schir. Ihr wist, das euch der König hat Verpoten, das ihr inn der stadt Kein todten mehr begraben solt, 120 Dasselbig ihr nicht lassen wolt. Das ists geschrey nu uberal; Erferts der König noch einmal, Das ihr itzt sein gepot nicht halt, Vorwar er lest euch tödten bald

125 Und lest euch nemen all eur hab.

Drumb ist mein rath, thut euch des ab,
Vorwar ich meins inn allem gut.

Tobias.

Ich dencks auch zwar inn meinem mut,

Wiewol es leidt sehr wenig dran,

130 Ob mirs der König gleich nicht gan,
So ist doch das die meinung mein,
Ich wil Gott mehr gehorsam sein,
Dann keinem menschen hie auff erd,
Wenn ich gleich darumb getödtet werd.

136 Das ist mir gar ein kleine buß,
Dann ich an das sonst sterben muß.
Viel lieber ist mir, das ich lieb
Meim nechsten erzeig, ihn nicht betrůb,
Denn das ich hett des Königs huld.

140 Ich wil als leiden mit gedult,

Was mir Gott zuschicht all mein tag.

Achior.

Wolan, es werd, so lang es mag.
Ihr wisset, Vettr, es ist auch war,
Das wir auff Gott soln trawen gar;

145 Was abr gepeut die Obrigkeit,

Soll wir zuthun stets sein bereit
Und gantz und gar nicht wider sein,
Wöll wir entpfliehen ihrer pein.

Sich! dort kompt auch mein Bruder her,

150 Last uns anhören sein beger!

Was gilt? er meldt auch dise red.

Naboth.

Gott geb euch glück! was macht ihr bed?
Beschliesst ihr ein heimlichen Radt,

So wil ich wider gehn von staht,
155 Damit ich euch nicht irre mach.

Achior.

Bleib nur alhie! das ist die sach:

Ich sag hie, lieber Bruder mein,
Du weist wol, was die sachen sein,
Und zeig hie unserm Vetter an,

160 Das er wöll von seinen sachen lan, Ackermann und Voith

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