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Das er nicht kom inn not und angst, Welchs ihm gedrawet ist verlangst! Dann ich meins gut, das weis er wol, Sein not die macht mich kumers vol. 165 Gott weis, ich gönn ihm guts und ehr.

Naboth.

Und ich gönn ihm der noch viel mehr.

Ich sag euch, lieber Vetter mein,

Last euch die sach kein schimpf nicht sein,
Das wir euch warnen in der sach!

170 Denckt ihr, was frag wir beid darnach?
Wol euch, so ihr folgt unserm radt,
Wo nicht, so kumpts euch nicht zu stat.
Ihr müst der gwalt gehorsam sein,

Thuts lieber willig, dann mit pein! 175 Das dünckt mich sein der beste sin.

Thobias.

Glaubt mir, das ich so klug wol bin,
Und weis solchs auch zu guter maß,
Wie fern sich thut erstrecken das!
Ich sol zwar halten ihr gepot,

180 Doch das es nicht sey wider Gott,
Drümb dörfft ihr mirs nicht zeigen an,
Dann ichs, Gott lob, vorhyn wol kan.
Ich ker mich nicht an menschen wort.

Naboth.

Im namen Gots, so fart nur fort.

185 Wir haben hie das unser than
Und euch im besten zeiget an,
Was euch zu nachteyl reychen möcht
Und euch ohn zweyvel schaden bröcht,
Dann glaubt vorwar, wir sehens gern,

190 Daß euch wol ging und bliebt bey ehrn. Behüt euch Gott und seht mit zu,

Daß euch nicht bald gereuen thu.

Hiemit habt ihr den gantzen bscheidt.

Thobias.

Nu ziehet hyn inn Gottes gleyt.
195 Ach lieber Gott, was thut die welt?
Ein ieder tracht nach ehr und gelt,
Nach hoffart, pracht, nach spot und trutz,
Gar keyner denckt des nechsten nutz,

Wie hie thun meine beyde fründ,
200 Die anders nicht gesinnet sind,
Denn daß sie suchen gut und ehr,
Auff lieb des nechstn nicht achten sehr.
Wolan, ich wil zu haus nu gehn,

Als, was Gott wil, das muß geschen.

[Actus Primi Scena Secunda.]

Hanna Thobie hausfraw, Thobias, Achior. Hanna.

205 Es strafft uns Gott von tag zu tag,

Das ichs schir nicht wol klagen mag.
Ich muß itzt leyden angst und sorg
Und hab schir nichts, denn was ich borg.
So ist mein hauswirt wünderlich,

210 Wil gar nicht lassen straffen sich,
Das bringt mir sorg und grosse pein,

Ich förcht, er wird verraten sein
Beim König, das er stets vergrebt

Und alle todten znachts auffhebt,

215 Auch wo sie liegen uberal,

Die er begrebet al zu mal.

Weis nicht, wie ichs doch machen sol,
Das wir uns möchten neren wol.
Ich hab geerbet heut im feld,

220, Ich meynt, ich wolt bekomen gelt,
Da ward mir eyne zyg zu lohn.
Nu, lieber Gott, was sol ich thon?

Ich muß mich neren, wie ich kan,
Weil ich doch merck, das sich mein man

225 Seins gebens nicht enthalten wil.
Er gibt durch Gott an maß und zyl,
Thut sich gar an mein red nicht kern,
Ich weis mich schir nicht zu ernern.

Thobias.

Ach Gott, mein Herr, wie wunderlich 230 Seynd deyn gericht und gantz heymlich Itzt hastu mich recht heym gesucht Und erst genomen inn dein zucht, Weyl ich nu nicht mehr sehen kan. Ach Herr, mein Gott, dich ruff ich an, 235 Durch meine sünd hab ichs verschuld.

Ach Herr, mein Gott, gib mir gedult. Ich weis, mein Gott, das du gemein Die straffst, die dir die liebsten sein. Dein guter will gescheh an mir, 240 Dann all mein hoffnung steht zu dir.

Achior.

Ich wil gehn sehen, wie es steht, Und wies meim alten Vetter geht. Ich sagt im heut, was mir gebrach, Ich mein, er wird im dencken nach 245 Und wird sich selber schicken drein: Wird ers nicht thun, der schad ist sein. Sich da! er kompt zu rechter maß, Hilff Gott, was mag bedeuten das? Er stelt sich, gleichsam seh er nicht, 250 Ich wil ihn fragen, was ihm bricht.

Mein lieber freund, wie geht das zu,
Das ich euch also finden thu?
Was ist euch gschehen am gesicht?

Thobias.

Ich bit euch, höret mein bericht

255 Und merckt von wunder, wie es steht

Und wis mir armen mann itzt geht.
Ein tode leich ich heut auffhub,

Die ich itzt aller erst begrub,

Davon wurd ich so mud zuhand
260 Und leint mich ruhen an ein want.

Doch schmeiset mir ein schwalb ins gsicht,
Das ich kein stick kan sehen nicht.
Wolan, es ist Gotts wolgefall,

Der strafft mich itzund abr ein mal,
265 Dem sag ich lob und ehr on zil,
Er mag es machen, wie er wil.

Achior.

Ich glaub, ihr euch versündigt habt,
Das ihr die todten so begrabt,
Welchs euch doch hart verpoten ist,
270 Wie ihrs zu guter massen wist.
Ich geh dahin, habt das von mir.

Thobias.

Wo ist mein Weib? heist sie herfür!
Dann ich ihr was zu sagen han.

Hanna.

Was wolt ihr haben, lieber man?

275 Da bin ich, sagt, was sol ich thun?
Hilff Gott, was ist euch gschehen nun?
Wer hat euch am gesicht gethan?

Hilff, lieber Gott, was richt ihr an?
Hilfft doch an euch kein straff noch bit,

280 Erst weis ich gar kein hülffe nit.

Es kan nu anderst nicht geschen,
Ich muß mit euch nu betteln gehn.
Wie kom ich nu inn solche not?
Ey ey, nu hilff, du lieber Gott!

Thobias.

285 Ich bit dich, weib, erzörn Gott nicht!

Hat er mir gnommen mein gesicht,
Er kan mirs auch wol wider gebn,
Wens ihm gefellig ist und ebn.

Was hör ich inn dem haus vor gschrey? 290 Wart, das die zyg gestolen sey?

Bald schickt sie wider inn ihr haus

Und thut mir unrecht gut hinaus!
Dann Gott bescheret alle tag

So viel, als ich verzeren mag.

Hanna.

295 Vorwar, ihr seit ein frommer man,
Ihr habt eur tag nichts böß gethan,
Mit eurem hoffn und traun inn Gott
Habt ir uns bracht inn angst und not.
Eur hab und gut ist gar dahin,

300 Das ich sampt euch nu elend bin.
Nu müst ihr harren lange zeit,
Biẞ iemand euch ein pfennig leit.
Noch meint ihr, ihr habt wol vertraut
Und all eur thun auff Gott gepaut,

305 Itzt steckt ihr nu in angst und klag,
Darinn bleibt nu all eure tag,

Erst wird mein sorg und narung schwer.

Thobias.

Ach, liebes weib, zörn nicht so sehr!
Verwar, ich sag, verzeich dirs Gott,
310 Das du aus mir treibst deinen spot!
Weistu nicht, alles, das wir habn,
Das seind nur eitel Gottes gabn?
Was hastu sonst? zeig mirs doch an!

Hanna.

Ja, also redt ihr stets darvon.

315 Verwar, ihr habts ihm schön gesagt,

Ich merck sehr wol, das ihr nicht fragt,
Wie ich das haus erhalten thu.

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