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den wolten sie im geben sein lebtag. Es was auch ein tempell mitten in dem thuren, da der spigell auff was und denselben tempell begeret er von in sein lebtag und den gaben sie im unnd den schlüssel zu dem spigell, do was er IX jar auff und dornach pot 5er dem chönig von Zipern auff ein zeitt, das er chäm mitt galein, so wolt er den spigell zuprechen, wann er hett in in seiner gewalt, unnd das er im ein galein schickt, wan er den spigel zuprüch, das er dann auff einer galein dorvon chäm. Also chamen vil galein eins morgens früe, do zeprach er den spigel und tett drey schleg 10 mitt ainem grossen hamer, ee das er in zuprach; und von dem clang des spigels erschrack das volgk inn der stadt und waren alle auff und luffen zu dem thuren und umbgaben den thuren, das der prister nyndert dorvon mocht; da sprang er ab dem thuren durch ein venster in das mer und viel sich ze tot. Nicht lang dornach do 15 cham der chönig von Cipern mit grosser macht auff dem mer und

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gewan Alexandriam die stadt und hett sie drey tag inn; dornach zog chönig soldan auff in, da mocht er nymmer pleyben; da prennat er die stat auß und ving das volgk und füratz mit im hin mit leyb und gut und weyb und chindenn.

47. (44.) [Der riese Allankassar und sein schienbein.]

[E]s ist gewesen ein reck, hatt geheyssen in haydnischer sprach Allankassar und der ist gar ein langer und grosser man gewesen und ist gewesen inn Egiptenlandt in der stat zu Missir und die Cristen hayssentz Kair und ist chönig soldans hauptstadt und da 25 hatt der reck in der stat XII thausent pachöffen ein mal ain stund im tag ain pürd holtz pracht, das die XII thausent öfen haben holtz genug gehabt ze prennen; und ein iglicher peck hatt im von seinem ofen ein prot geben ze lonn und also hatt er ein tag XII thausent prot gaß. Und desselben obgenanten recken ist ein schin30 pein in Arabia in einem pirg zwischen zwaier perg und do ist gar ein tyeffs tal und das tal ist ein eyttel velß; und in dem tal rintt ein wasser und das wasser rintt alß dieff in dem tal, das man es

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1 Nach Abd-Allatif befand sich oben auf dem Pharos eine moschee (Bruun). 2 Bruun hatte hier die lesart Allenkleisser vor sich und hält sie für eine verderbnis aus Aliskander d. i. Alexander der große, weshalb er in der hier erzählten legende eine der vielfach verbreiteten Alexandersagen vermutet. 3 Tautologische zusammenstellung.

nicht gesehen mag, man hört es nur seusen; und in dem selben tal ist des obgenanten recken schinpein ains gelegt zu ainer prücken 1; und wer dohin chömpt reyttend oder geend, der muß durch das schinpein außzihen; es ist auff ainer straß do chauffleut hinchomen 5 und da durchzihen, wann es ist gar eng in dem selben pirg, das man chain weg anders mag gehaben, dann den selben weg; und das pain schätzen die haiden ein ferrsengch; ein ferrsengh ist als vil als ein gutter pogenschuß oder mer; und doselbst nympt man zol von den chauffleutten und von dem selben zol kaufft man paumöl 10 und salben das pain damitt, das es nicht erfaul. Es ist nicht lange zeitt, das ein soldan hatt ein prücken lassen machen pey dem pain; doch ist es mer dann zwaihundert jar, das die prück gemacht ist worden, wann die jarzal steet geschrieben an der prücken; und die prücken hatt er darum gepaut, wann ein groß 15 Volgk dar chompt als einher, das man über die prücken zich und nicht durch das pain; aber wer durch wunders willen durch das pain will zihen, der mag es wol thun und von obentheur wegen, das er davon müg gesagen; und das ist hie zu land ein unglaublich ding unnd ist sicher also.

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48. (45.) [Die verschiedenen heidnischen religionen.]
[D]ie haiden haben fünfferlai glauben.

Der erst glauben ist das ettlich glauben an in, der hatt gehaissen Ali und ist ein grosser ächter der Christen gewesen.

Der ander glaub ist, das sie glauben an ain hatt gehayssen 25 Molva und der ist ein haydnischer priester gewesen.

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Der tritt glaub ist, das ettlich glauben als die heylligen drey

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1 Bruun verlegt die hier im text angeführte »mit baumöl bestrichene und deshalb von einem vermoderten riesenknochen nicht leicht zu unterscheidende (alte) brücke« in die nähe der beiden ehemaligen festungen Kerak und Schaubek in der sog. Araba, südlich vom roten meer. Mit mehr berechtigung werden wir wohl an eine natürliche felsenbrücke denken dürfen, welche durch ein naturspiel die form eines menschlichen beines darbot. 2 Mit aufbietung vielen scharfsinnes kommt hier Bruun zu dem ergebnis, daß der ägyptische sultan Alkamil, der neffe Saladins, der erbauer der neuen brücke war. 3 bisweilen (?). 4 Die Schiiten, welche den vierten khalifen Ali für den rechtmäßigen nachfolger des propheten erklären. 5 Der molla Hassan, stifter der Assassinensekte (Bruun).

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chönig glaubten ee das sie recht worden verchert durch die predig der zwelffpoten 1.

Der vierd glaub ist, das etlich glauben an das feur, das ist in solcher maynung do Adams sun genant Abell sein opfer pracht 5 dem almächtigen Gott da nummen die flammen des feurs das opfer und darumb glauben sie an das feur.

Der fünfft glaub ist, das der mainst tail der haiden glauben an ainen hatt gehaissen Machmet und von dem glauben will ich ein wenig sagen, als es hernach geschrieben stet.

49. (46.) [Mohammed und seine wirksamkeit als prophet.] [D]es Machmett vatter und mutter ist ein arms völckel gewesen und ist pürtig gewesen auß Arabia nnd do er XIII jar alt was do ging er auß von vater und muter in das elend und cham zu chauffleuten und die wolten zihen in Egiptenlant und do pat 15 er sie, das sie in mitt in liessen; unnd do namen sie in auff zu ainem knecht und must in der kamel und der roß hüten. Es ist auch ze mercken, als ich gehört han von den haiden woe der Machmet stund oder ging, so stund allweg ein schwartz wolcken ob im und do die chauffleut chamen in Egiptennlandt so, do schlugen sie 20 sich nyder pey ainem dorff und dieselben zeitt was Egipten alles christen und in dem dorff was ein pfarrer und der ging zu den chauffleiten und lued sie ze hauß, das sie mitt im äsen; und do die chauffleut zu dem tisch gingen, da must der Machmet die weyl bey den camelen unnd pey den rössern pleyben und do sie alle in 25 des pfarrers hauß chamen, da fragt der pfarrer, ob sie alle do

wären, do sprachen sie, [sie] weren alle do, dann ein hnab wer pey den camelen und pey den rössern; also lugt der pfarrer hinauß, do sach er ein schwartz wolcken steen ob den camelen, do der Machmet was. Es hätt der priester gelesen in ainer prophezei, das 30 ainer solt geboren werden von zwaierlai geschlecht und der solt ein glauben auffpringen wider cristlichen glauben und zu ainem zaichen, woe der mensch ging oder stün, so solt ein schwartz wolcken ob im steen; und do er die schwartzen wolcken sach, do erchandt er wol nach der prophecei, das der Machmet der mensch

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1 Unter dieser religion ist wahrscheinlich, wie oben s. 40, der Buddhismus zu verstehen. 2 Der Parsismus, die lehre Zoroasters (Neumann).

wär, der den glauben solt auffpringen, und do pat der pfarrer die chauffleutt, das sie den chnaben zu im prächten; und do prachten die chauffleutt den Machmet zu dem pfarrer; und do fragt der priester den Machmet wie er hyeß; und do sagt er im sein nam; 5 und das fragt er in dorumb, wann er auch gelesen hett, wie er solt Machmet gehaissen werden und solt ein mächtiger herre werden und solt auch die cristenhaitt vast beschweren; und sein glaub solt nicht zu thausent jaren chomen und dornach solt er wider abnemen; und da der pfarrer vernam, das er Machmet hyeß und die 10 schwartzen wolcken ob im sag steen, do west er wol, das der knab der mensch was, der den glauben solt auffpringen, und nam den Machmet unnd satzt in über die chauffleut an den tisch und erpot im grosse ere; und do sie asen do fragt der priester die chauffleut, ob sie nicht westen, wer er wär; [sie sprachen: „Nein; nun er 15 was zu uns kumen und hat uns gepetten, das wir in mit uns in Egipten faren liessen.] Und also hub der priester auff und sagt in, wie er gelesen het in ainer prophecei von dem knaben, wie er ain glauben auff solt pringen und durch den glauben solten die Christen vast getrückt werden; und do fragten sie den priester wie 20 ers west, das der knab ein glauben solt auffpringen; do sagt er in, wie ers gelesen het, und zu ainem zaichen solt alweg ein schwartz wolcken ob im steen; und do zaigt er in die wolcken, die ob dem Machmet stund, und auch woe der Machmet hinging, do ging die wolcken ob im. Und dornach sprach der priester zu dem 25 Machmet: Du würdst ein grosser lerär und würdst ein besundren glauben setzen unter den haiden und würdst die Christen vast trücken und krencken mitt deinem gewalt und dein geschlächt würdt grossen gewalt gewinnen; nun pitt ich dich, das du mein geschlächt, das sein die Armeny, mitt frid haltest." Und das ver30 hyeß im der Machmet; und do zugen die chauffleut und der Machmet mit in gen Babilon.

Unnd der Machmet wardt ain grosser maister in haidnischer geschrifft und dornach predigt er den haiden vor, sie solten glauben an Got, der himel und erden beschaffen hett, und 35 solten nicht glauben an die abtgötter, wann sie sein mensches geschöph unnd sie haben oren und gehören nicht, augen und gesehen nicht, mundt und reden nicht und haben füß und gen nicht und mochten in nitt helffen weder an leyb noch an sele; und

becherat den chönig zu Babilon und vil volcks domitt und dornach nam in der chönig zu im und gab im vollen gewalt über das landt und dornach richat er das gantz chönigreich; und do der chönig starb, da nam der Machmet die chönigin und wardt gewaltiger calpha und das ist als vil als ain chönig. Unnd der Machamet hett vier man pey im, die waren wol gelert inn haydnischer geschrifft; und den vier mannen entpfalh er iglichem ain ampt; dem ersten entpfal er das geistlich gericht und der was genant Omar; dem anderen entpfalh er das weltlich gericht und der was 10 genandt Ottman; dem tritten entpfalch er die wag und die hantwercher, das ydlicher sein hantwerch getreulich vorprächt unnd der hye Abubäck; dem vierden entpfalh er das schwert und macht in hauptman über sein volgk, und der was genandt Aly und den schicket er in Arabia und wer sich nicht vercheren wolt, den 16 pracht er mit dem schwert darzu; und man list auch in dem haidnischen puch, das genandt ist Alkaron, das er auff ein tag neuntzig thausendt man erschlagen hatt inArabia von Machametz glauben wegen.

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50. [Religionsvorschriften des Islam.]

[D]er Machmet hatt den heyden gepoten und auffgesatzt zu ainem gesetz: Am ersten wann ein thegenchindt geporen wirdt, so müssen sie es besneyden als dann die Juden ir chindt beschneyden auch; die heyden beschneyden sie auch, wenn es XIII jar alt wirt. Auch hatt er in fünff tagzeitt gesetzt, die sie täglich sollen vorpringen; die ersten tagzeitt müssen sie verpringen, wenn der 25 tag herget; das ander zu mittem tag; das tritt ums vesperzeitt; das fierd so die sunn untergeet; das fünfft wann sich tag und nacht scheydt'; mitt den vier tagzeiten loben sie Gott, der himel und erden beschaffen hatt und mitt der fünfften tagzeitt piten sie den Machmet, das er ir pot sey gen Gott; und zu ydlicher tagzeitt 30 müssen sie in den tempell gen. Sie müssen am ersten den munt und die augen waschen, ee das sie in den tempell gen; und wann ainer mitt seinem leyb sündt, so tar er nicht in den tempell gen piß er sich überal an dem leyb wescht; und das thun sie in ainer

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1 Das erste gebet bei tagesanbruch heißt subh, das am mittag duhr, das am nachmittag, etwa 11⁄2 stunden vor sonnenuntergang, asr, das bei sonnenuntergang maghrib und das letzte, welches eine stunde nach sonnenuntergang verrichtet wird, ascha (Bädeker, Ägypten s. 162).

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