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Vor jetzt elf Jahren schrieb ich das Vorwort zu meiner Monographie über die Cyprischen Königinnen Charlotta von Lusignan und Caterina Cornaro.

Ich habe dort kurz angedeutet dass zunächst meine Studien über den Johanniterorden auf Rhodos mich auf die mittelalterliche Geschichte Cyperns führten, die erst in unsern Tagen zu einer quellenmässigen Behandlung gelangt ist. Angelegt in wahrhaft grossartiger Weise knüpft sich diese, wie bekannt, an den Namen des Französischen Gelehrten Louis de Mas Latrie.

Seine vor länger als drei Dezennien begonnenen Arbeiten entbehren indess des Hauptabschlusses, da der darstellende Teil nur die Periode der Kreuzzüge umfasst. Mit dem Aufhören derselben beginnt aber die eigentliche Blüte Cyperns und das Interesse an seiner Geschichte steigert sich erheblich, seitdem dieselbe nicht mehr an die des heiligen Landes gebunden ist.

Um so lebhafter müssen wir den Wunsch hegen dass der genannte Gelehrte seine vor einem Jahrzehnt ausgesprochene Absicht: „Nous espérons qu'il nous sera permis de donner un jour la suite et la fin de notre récit (Bibl. de l'éc. des chartes Bd. 32 §. 342),“ eine Absicht, die er in dem vom 1. November 1878 datirten Vorwort zu seiner neuesten Publikation „L'île de Chypre, sa situation présente et ses souvenirs du moyen-âge" wiederholt hat, nicht länger mehr zu realisiren zögre.

Während wir also eine Geschichte Cyperns im grossen Stile aus der einzig dazu berufenen Hand noch zu erwarten haben, entschloss ich mich unter Benutzung meiner früheren Schrift aber nach einem veränderten Plane diese bezeichnete Periode des 14. und 15. Jahrhunderts neu zu bearbeiten, wozu mich lediglich die nach dem Erscheinen meiner Schrift erfolgten einschlägigen Publikationen veranlassten, also namentlich Machaut „La prise d'Alexandrie" herausgegeben von Mas Latrie, sowie dessen Nachträge zur Cyprischen Geschichte in der „, Bibliothèque de l'Ecole des chartes" (seit 1871), endlich die von Konstantin Sathas edirten Cyprischen Chroniken.

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Meine Absicht geht dahin, dem gebildeten Publikum eine kürzer gefasste, auf die Quellen fussende Darstellung der so wenig bekannten und doch so ereignisvollen Herrschaft des Hauses Lusignan bis zur Depossedirung desselben zu geben.

Beginnend mit Peter I. (1359-1369), dem Eroberer Alexandriens, einer der glänzendsten und gefeiertsten Erscheinungen des ausgehenden Mittelalters, zeigt uns die weitere Schilderung das Königreich unter Janus (1398 — 1432), dem Gefangenen des Mamelukensultans, in seinem tiefsten Verfall. Unter Janus' Nachfolger verschärft sich der Gegensatz zwischen dem dominirenden Lateinertum und der Griechischen Bevölkerung, Successionsstreitigkeiten treten hinzu und führen den kraftvollen Bastard Jakob II. auf den Tron. Zuerst im Kampfe gegen ihn, dann gegen seine Witwe, die Venetianerin Caterina (14731489), oder vielmehr gegen die Republik Venedig, die ihre Adoptivtochter bis zum geeigneten Moment der Enttronung ein Scheinregiment führen lässt, verzehrt sich die legitime Königin Charlotta (1458-1485) durch ihr mutvolles, wenngleich fruchtloses Ringen unsere ganze Teilnahme beanspruchend.

Wenn auch mancherlei Detail, das sich in meiner früheren Schrift findet, der Anlage des Ganzen zulieb weggefallen ist, so wurde dagegen die auf die Annexion Cyperns abzielende Politik Venedigs eingehender behandelt, da gerade diese Partie noch in neuerer Zeit unter tendenziöser Verdunklung zu leiden hatte.

Von den beigefügten Excursen mag der über den Cyprischen Zucker, das damals wichtigste und vornehmste Product der Insel, uns ein Bild von dem Reichtum des jetzt vorliegenden Quellenmaterials geben. Wegen der sonstigen Landesproducte, sowie wegen der Handelsbeziehungen vergleiche man Heyd Geschichte des Levantehandels.

Die Münzen der Lusignanschen Könige behandelt K. Sathas, namentlich aber G. Schlumberger in dem prächtigen Werke Numismatique de l'Orient Latin (Paris 1878).“

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Land und Leute finden wir immer noch am besten in Unger und Kotschy, die Insel Cypern (Wien 1865), geschildert.

Nordseeinsel Langeoog im Juli 1880.

K. H.

I.

Peter I.

(1359-1369.)

Richard Löwenherz war ein von seiner hohen Stellung durchdrungener Fürst. Nicht weniger liebte er als vollendeter Ritter zu gelten. Als König aber, wie als Ritter konnte er das Verfahren nicht ungestraft lassen, das der Komnene Isaak gegen die Englische an der Küste Cyperns von einem Unwetter hart mitgenommene Flotte eingehalten hatte, denn auf ihr befanden sich die verwitwete Königin von Sizilien, Johanna, Richards Schwester, und Berengaria von Navarra, seine Braut. Zudem waren schiffbrüchige Engländer von dem Komnenen, der sich kurz zuvor (seit 1184) von Byzanz losgesagt und eine unabhängige Herrschaft auf der Insel gegründet hatte, grausam behandelt worden. Auch war der von wütendem Hass gegen die Franken beseelte Grieche damit umgegangen, sich der Fürstinnen zu bemächtigen. Der mit den letzten Fahrzeugen der Flotte eingetroffene König erzwang die Landung und schlug den Komnenen in offenem Felde, nachdem dieser die angetragene Freundschaft mit Treulosigkeit vergolten hatte.

Unmittelbar darauf feierte Richard

es war Sonntags den

12. Mai 1191 in der Cyprischen Hafenstadt Limasol seine Hochzeit mit der schönen Berengaria, mit welcher er erst vor seiner Einschiffung zu Messina sich verlobt hatte. Uneingeladen erschienen zu dem Feste eine Anzahl vornehmer Gäste in nichts weniger als hochzeitlicher Stimmung. Er war umgeben von einigen Getreuen Guido, König von Jerusalem, der ausser seinem klangvollen Titel im Grunde jetzt nicht viel mehr besass als damals, wo er als fahrender Ritter an der Syrischen Küste landete.

Nach dem Beispiele seines älteren Bruders Amalrich, der das väterliche Schloss Lusignan in Poitou verlassen und durch eine Heirat Herquet, Cypr. Gesch.

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