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nals Hildebrand, Gebieter über einen sehr beträchtlichen Theil des französischen Reichs (er besass unter Anderem Angers und Tours, in welchen beiden Städten, an den Domkirchen derselben, Berengar geistliche Würden bekleidete), den Schrekken aller seiner Nachbarn, einen Hammer in den Schlachten" (S. 129). Damit ist der Geschichte Berengars ein Licht aufgesteckt, eine Unterlage gegeben, die uns früher fehlten. Eine vierte Abtheilung enthält ausführliche,, Bemerkungen zu den folgenden (22) Briefen" (S. 88-199), nicht blos eine Einleitung in dieselben im gewöhnlichen Sinne, sondern eine fortgehende Geschichtsentwickelung mit kritischen Feststellungen und Folgerungen, die wiederum die bereits errungenen Resultate bestätigen und ausbreiten. Es folgen endlich in der fünften Abtheilung die erwähnten 22 Briefe selbst, mit diplomatischer Genauigkeit abgedruckt und mit nöthiger, evidenter kritischer Nachbesserung für viele einzelne Stellen, mit Nachweis der angeführten oder angedeuteten Stellen aus der heiligen Schrift und aus den Kirchenvätern. Damit wir wenigstens eine, wenn auch ganz unbedeutende, Nachbesserung in letztgenannter Beziehung anbringen, so hat es uns gewundert, dass der im 21. Briefe vorkommende Ausdruck „pater misericordiarum totius consolationis" nicht auf seinen Quell zurückgeführt, sondern blos als eine,, rednerische Figur" erwähnt wird; es ist die Apostolische Stelle 2 Cor. 1, 3 die hier und anderswo angeführt wird.

[R.]

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3. Ge. St. Lindenkohl, De Petri Abaelardi libro Sic et Non commentatio. Diss. inaug. cet. Marburg. (Elwert). 1851. 35 S.

Abalard's Sic et non (eine Zusammenstellung divergirender Erklärungen alter Kirchen- und Kirchenrechtslehrer über Dogmen- und Verfassungstücke) war uns lange nur aus einer Inhaltsanzeige im 12. Theil der Literärgeschichte der französ. Benedictiner bekannt. Im J. 1834 erst ist das vollständige Mscr. zu Tours und Avranches aufgefunden, und darnach grossentheils in V. Cousin Ouvrages inédits d'Abélard. Par. 1836 und vollständig ganz neuerdings in Petri Abaelardi Sic et Non, primum integrum ediderunt C. Henke et G. Lindenkohl. Marb. 1851. 8. herausgegeben worden. Der letztgenannte junge Herausgeber, ein würdiger Schüler des Dr. Henke in Marburg, ist es nun auch, welcher in vorliegender Inauguraldissertation gelehrte kritische Untersuchungen anstellt und deren Resultate mittheilt über Authentie, Integrität, Abfassungszeit im Verhältniss zu den übrigen Abälardischen Schriften und zu Cousins Ansicht, Plan u. s. w. des Sic et non ; Untersuchungen, deren Gang im Einzelnen zu verfolgen frei

lich an diesem flüchtigen Orte unthunlich seyn würde, als deren Ergebniss indess immerhin das erscheinen mag, dass man die dogmenhistorische Wichtigkeit des Sic et non bislang eher über-, als unterschätzt gehabt hat. [G.]

4. Die Predigten des Franziskaners Berthold von Regensburg. Uebersetzt und vollständig herausgeg. nach dem Manuscr. der Heidelberger Bibliothek von F. Göbel. Mit einem Vorwort von Alban Stolz. 1r Bd. Schaffhausen (Hurter). 1850. 8. 1 Rthlr.

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Es ist allerdings nicht das, was uns zunächst nöthig war, welches hier gegeben ist (nämlich eine reichere Auswahl oder, besser noch, eine vollständige Mittheilung der Predigten des geistreichen, kräftigen und kernigen, volksmässigen und innigen Franziskaners Berthold, nach der einsichtsvollen, tüchtigen Auswahl von C. F. Kling 1824, in der Ursprache denn gerade bei Predigten, sonderlich aus einer so fernten, scharf markirten, anders getragenen, anders gestalteten Zeit verschmilzt Geist und Wort aufs allervollkommenste) es ist ferner der Standpunkt, den der Vorredner für die Benutzung dieser Predigten angiebt, überschwenglich und hölzern zugleich (er will, dass Berthold als der Gipfel deutscher geistlicher Beredsamkeit betrachtet werde und als ein Muster, unvermittelt, hereinleuchte in unsere Zeit) ist endlich die Uebersetzung selbst, nicht blos hin und wieder, steif und ungelenk (was nicht anders seyn konnte trotz allem darauf verwandten Fleisse; denn zur Herstellung dieses Wortschmelzes und Geisteszuges würde nicht eine Uebersetzung, sondern eine Nachbildung erfordert von einem zweiten Berthold, unserer Zeit welches alles ans Unmögliche grenzt) dennoch aber wollen wir auch diesen Beitrag, weil er unsere Kenntniss der Berthold'schen Predigtweise doch einigermassen erweitert, mit Dank hinnehmen.

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V. Exegetische Theologic.

[R.]

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1. D. M. Luthers Bibelübersetzung nach der letzten Originalausg., krit. bearb. von H. E. Bindseil und H. A, Niemeyer. Theil. 1. Die 5 Bb. Mos. Halle (Canstein. Bib. A.) 1850. Liefr. 1. 240 S. gr. 8. 16 Ngr.

Wenn die neulich (1851. H. 4. S. 740) von uns angezeigte neue Leipziger Ausgabe der Lutherschen Bibelübersezzung den reinen Lutherschen Text, jedoch ohne diplomatische Genauigkeit auch im Kleinsten, wiederherstellen wollte und hergestellt hat: so tritt ziemlich gleichzeitig mit ihr diese Hallische hervor, die jene diplomatische Genauigkeit auch im

Kleinsten beobachten will und dadurch Archäologen äusserst willkommen seyn wird. Die eigne Originalausgabe von Luthers letzter Hand vom J. 1545 wird hier genau abgedruckt, und zur Ermöglichung einer Einsicht in die fortschreitende Vervollkommnung dieser unübertroffenen Uebersetzung durch den Verf. selbst geben die Herausgeber, D. Bindseil für die canon. Bb. des A. T., D. Niemeyer für die Apokryphen des A. T. und das N. T., zugleich am Rande eine genaue kritische Vergleichung jener letzten Lutherschen Originalausgabe der ganzen Bibel mit allen früheren Originalausgaben seiner Uebersetzung. Die vorliegende erste Lieferung (die 22 ersten Bücher Mosis) erweckt für das ganze Werk die günstigsten Erwartungen. (Leider trifft uns eben Niemeyers Todesbotschaft.)

2.

[G.]

Vetus Testamentum Graece juxta LXX interpretes. Textum Vaticanum emendatius edidit, argumenta et locos N. T. parallelos notavit, omnem lectionis varietatem Codd. vetust. subjunxit, commentationem isagogicam praetexuit Const. Tischendorf. Tom. I — II. Lips. (Brockhaus). 1850. 8.

Ein tief gefühltes Bedürfniss ist wiederum durch die vorliegende kritische Leistung, die, wie die frühern des höchst verdienstvollen Herausgebers, neue Bahnen bricht oder wenigstens andeutet, in angemessenster Weise erfüllt worden. Schon lange war der Fleiss und Scharfsinn Deutscher Gelehrten jenem, trotz des räthselhaften Ursprungs und der missgünstigen Schicksale desselben bereits seit dem zweiten christlichen Jahrhundert, unschätzbaren Literaturwerke der Uebersetzung der 70 (oder 72) Dollmetscher, dem Chorführer gleichsam der ganzen Jüdisch-Alexandrinischen Gelehrsamkeit, einer unerschöpflichen Fundgrube der Alttestamentlichen Kritik und der Neutestamentlichen Hermeneutik, zugewendet gewesen. Wir meinen nicht sowohl die, obgleich nicht ganz verdienstlose, Erneuerung der Montfaucon 'schen Hexapla durch C. F. Bahrdt (1769. 2 Bde), sondern zunächst die höchst werthvollen kritischen Arbeiten von der Semler-Michaelis 'schen Schule theils zur Restitution des Hexaplarischen Textes der LXX (die aus einer Chisi'schen Handschrift geschöpfte Römische Ausgabe des Daniel ward sofort in Deutschland durch Michaelis selbst 1773 dem allgemeinen Gebrauche zugänglich gemacht), theils zur Verbesserung und allseitigen Erläuterung dieses Textes von Semler selbst (Epistola ad Griesbachium, 1769), dann von Scharfenberg (1774-1780, Döderlein, C. F. Matthäi (Repertorium für bibl. und morgenländ. Literatur, Thl. I. IV) u. a. Vor allen glänzen hier zwei Namen: G. Leb. Spohn's (der zuerst an einer durchgreifenden Behand

lung und zwar des schwierigsten unter allen Hexaplarischen Texten, des Jeremias, zeigte, wie Viel hier noch zurücksteht und durch Benutzung der noch vorhandenen Hülfsmittel zu erreichen ist: Jeremias vates e versione Judaeorum Alexandrin. ac reliquorum interpretum Graecorum emendatus etc. I., 1794; der 2te Band vom Sohne, dem trefflichen Aegyptologen, 1812 herausgegeben) und J. F. Schleusner's, der ohne Zweifel durch seine Opuscula critica ad versiones Graecas V. T. pertinentia. 1812" (eine Sammlung aller seiner frühern Einzel Abhandlungen auf diesem Gebiete) seine übrigens verdienstvollen Leistungen für das N. T. weit übertroffen, so wie eine vorzügliche kritische Sagacität beurkundet*), und im bereicherten Biel'schen Thesaurus (V. 1820) ein unentbehrliches, bisher unübertroffenes Hülfsbuch geliefert hat. Inzwischen wurden

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gleichzeitig von England her, das seit J. E. Grabe eine Ehrenschuld in dieser Beziehung übernommen hatte, ebenfalls Beiträge zur Herstellung des Textes der LXX dargeboten, doch von sehr ungleichem Werthe. Der eine in H. H. Babers facsimilarisch - kritischer Ausgabe der Alexandrinischen Handschrift (3 Bde. 1812-1826), wodurch er, nach Tischendorfs Urtheil (Prolegomena, p. XLI—XLVII), allerdings uns eine ganz andere, gegründete und vielfach erleichterte Einsicht in die Beschaffenheit dieser Handschrift verschafft, als Grabe und dessen Fortsetzer Lee, die gar zu viele kritische Zwecke vereinigen wollten, mitunter auch willkührlich verfuhren, andererseits aber doch viele Druck- oder Schreibfehler hat stehen lassen, so wie die Aenderungen der Diaskeuasten und Correctoren nicht gehörig vom Ursprünglichen unterschieden, noch recht gewürdigt hat. Der zweite Beitrag, den wir vielmehr, wenn er seinem Zweck entspräche, als ein opus sospitatoris begrüssen müssten, ist die HolmesParsons'sche Ausgabe der LXX (5 Bde. Oxford 1798 1827), zu deren Ausstattung mit Abschrift des handschriftlichen Apparats (es werden mehr als 300 Handschriften hier aufgerechnet), den Druckkosten u. s. w. in England über 7000 Pfd. beigetragen wurden. Ueber diese Ausgabe steht das Urtheil bereits seit Schleusner fest, der den ganzen hier dargebo

*) Des trefflichen Vorgängers ausgezeichnete Leistungen erkennt Tischendorf vollkommen an, indem er in den Prolegomenis (p. XXXIII) folgendes Urtheil über ihn fällt: Qui, quam. vis passim ipsos interpretes non restituisse, sed ex Hebraeo fonte correxisse videatur, egregie tamen novam textus recensionem instituturum adjuvabit; nec enim pauca observavit, quae non tantum ingenio valent, sed etiam magna probabilitate commendan

tur.

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tenen kritischen Apparat mit diesen scharfen, aber gerechten Worten würdigt: „rudis illa et indigesta variarum lectionum aut potius mendarum farrago" (Novus Thesaurus philologico criticus, I, Pruef. p. VIII) ein Urtheil, das Tischendorf durchaus bestätigt, wenn er im Einzelnen nachweist, dass Holmes zur Darstellung der Alexandrinischen Handschrift lediglich von der Grabe'schen Ausgabe Gebrauch gemacht (obgleich die Einsicht in den Codex selbst ihm mit leichter Mühe vergönnt war), ja sogar die kritischen Zeichen Grabe's so gut wie nicht beachtet; dass er das Grammatische überhaupt vernachlässigt; dass er die luculentesten Varianten oft gar nicht benutzt; dass er die offenbaren Fehler der Vaticanischen Ausgabe nicht selten repristinirt hat (Prolegomena, p. XXXV — XXXVI). Was Seitens Deutscher (Eichhorn Bibliothek für bibl. Literatur, I-III, VII, IX) oder Holländischer Gelehrten (Amersfoordt de variis lectionibus Holmesianis locorum quorundam Pentateuchi, 1815), als die Ausgabe angekündigt, oder als ein Theil davon erschienen war, beigebracht wurde, kann deshalb unmöglich hoch angeschlagen werden.

Auf den Arbeiten dieser Vorgänger steht Tischendorf, und hat sie, wie der Augenschein giebt, nicht nur unpartheiisch gewürdigt und gewissenhaft benutzt, sondern, nach Verhältniss der von ihm gestellten Aufgabe, sie weiter gefördert und in vieler Hinsicht übertroffen. Denn sein Zweck

mit der vorliegenden Ausgabe der LXX war nicht sowohl, eine neue Recension zu geben, als vielmehr, dem ersten und dringendsten Bedürfniss entgegen kommend, eine kritische Handausgabe, wie wir's nennen, darzubieten. Doch ist gleich von vorn herein anzuerkennen, dass er, diesen Zweck zunächst verfolgend, nach der ihm beiwohnenden kritischen Dexterität, auch nicht unterlassen hat, ja nicht unterlassen konnte, unter der Textherstellung und Variantenlese selbst einen Typus, ein Paradigma der vollendeten kritischen Operation, wie sie eine neue Recension erfordern wird, darzustellen. Die Aufgabe aber innerhalb des von ihm selbst abgesteckten Kreises hat er auf folgende Weise gelöst.

Zu Grunde gelegt und reproducirt ist, wie bei Holmes, der Vaticanische Text von 1587 (nicht ein gemischter, wie bei Lambert Bos 1709, der in den spätern Handausgaben wieder transformirt ist), doch mit einer bisher nicht geübten oder wenigstens nicht so durchgeführten kritischen Akribie. Bekanntlich sind nämlich die Vaticanischen Herausgeber (Ant. Carafa, Sirlet u. a.), trotz ihrer feierlichen Versicherung: ,,ne latum quidem unguem ab antiquis libris discessum est,“ dennoch nicht blos in orthographischer Beziehung, sondern auch

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