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ausser dem Bereiche der Weissagung in unsern Capp., soferne der Prophet nicht anders konnte, als bei der Betrachtung der vielen Knechte Gottes zu einem individuell - persönlichen Ideale des Knechtes emporzusteigen. So sieht denn der Prophet, indem er von der Herrlichkeit seines Standes begeistert ist, aus dessen Mitte das Ideal aller Propheten, den Messias, auf den fernen Höhen des Vaterlandes aufsteigen wesshalb sowohl 42, 1 ff. als Cap. 53, immer am Ende der Beschreibung des Knechtes Gottes, die Beziehung auf den Messias am meisten einleuchtet." Das пowτov yečdoç ist da die ganze Grundanschauung. Der Messias ist für Umbreit nichts Anderes, als die Blüthe des israelitischen Volksgeistes; eine Erfüllung mussten diese Hoffnungen insofern finden, als sie wirklich der Ausdruck der wahrhaften und wirklichen Substanz des Volkswesens waren.

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B. Beck.

Und im Wesentlichen gleich ist Beck, nur in Hegelischer Form. ' ist ihm Israel; allein, obwohl seinem Begriffe nach, regt sich doch innerhalb des Volks seiner Erscheinung nach auch der Gegensatz davon und insofern ist Israel nicht. So sucht sich denn der Begriff eine adäquatere Erscheinungsform und er findet sie in dem Prophetenstand, als in welchem sich die Negation der in dem Abfalle der Masse sich offenbarenden Tendenz darstellt.

Doch ist die Bedeutung des Ausdrucks auch damit noch nicht abgeschlossen; noch muss der Begriff des darüber hinausgehen, soll er die wesentlich angemessene Erscheinungsform finden. Die Vermittelung ist, so lange sie nur in einer Mehrheit (dem Prophetenstande) Realität hat, eo ipso nicht wahrhaft, nicht völlig real, sondern getheilt und zerstreut. Vollendet ist die Vermittelung im Individuum, in welchem die Unmittelbarkeit zum Selbstbewusstsein kommt und die unbegränzte Subjectivität, die Persönlichkeit, entsteht der persönliche Messias als Manifestation des allgemeinen Volksgeistes.

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C. Oehler.

Hierher nun auch Oehler. Der Ausdruck

kommt

nach ihm in verschiedenem Sinne vor, zunächst vom Volke Israel 41, 8 ff. 42, 18 ff. Dies die Grundanschauung, von der der Prophet ausgeht; in diesem Sinne erscheint ja der Begriff 40, 8 ff., wo er überhaupt zuerst erscheint. Aber anderwärts ist offenbar der vom Volke verschieden, wie 42, 1 ff. 49, 1 ff.; hier ist der bessere Theil des Volks oder vielmehr Israel der Idee nach im Gegensatze zu dem empiri

schen Israel gemeint. als 50, 4 ff. — 53, 12.

Weiter spricht auch der Prophet Endlich ist's auch der Messias 52, 13

Diese Verschiedenheit der Bedeutung oder der Beziehung aber behandelt Oehler und hiermit geht der eigentliche Fehler erst anals Produkt eines nach Gestaltung ringenden Geistes der Weissagung. Es liegt vor dem Propheten oder vielmehr in ihm wie ein Chaos, wie eine gestaltlose, der Gestaltung erst noch harrende Masse; aus ihr Gestalten auftauchend, aber nicht scharf begrenzt, nicht ganz entrungen dem Schoosse des Allgemeinen, dem dunklen Urgrund, noch nicht sicher geschieden. Das aber passt nur in ein System natürlicher Entwickelung. Oehler ist trefflich; aber er buhlt mit der modernen Wissenschaft *). Es ist richtig, dass von den Vertretern dieser viel zu lernen ist, aber auch viel zu verlernen ist an sie und dann nützt einem das Lernen von ihnen nichts. Oehler hat verloren; auch seine Schrift Veteris testamenti sententia de rebus post mortem futuris beweist das. Für ihn ist die Frage immer die, ob der Prophet diese, jene Anschauung, diesen, jenen Begriff gehabt haben könne und gehabt habe.

Das evangelische Geschäft ist ihm in dieser Hinsicht ein, so zu sagen, psychologisches; nach richtigem Grundsatze aber geht uns das nicht an. Nicht was der Prophet mit den Worten für einen Sinn zu verbinden vermocht habe, sondern was der h. Geist durch den Propheten gesagt, ist von uns zu erforschen und vom N. T., weil das uns Gottes Geheimnisse offenbart, ist auszugehen **). Die Propheten mussten selbst in ihren Weissagungen forschen; wir mit Hilfe des Lichts der Erfahrung sehen besser ein, als sie selber es vermochten, was der Sinn der Worte ist, in welchen der h. Geist durch sie den Menschen das Geheimniss der Zukunft andeutete. Und so kommen wir zur dritten, zu der allein richtigen Ansicht.

D. Der höhere wahre Standpunkt.

Das Wahre an dem zweitbesprochenen Standpunkt war 1) die Anerkennung, dass dem eine Mehrheit von Subjecten entspreche; 2) dass die Verschiedenheit der Beziehun

*) Dr. fällt dieses schroffe Urtheil deshalb weil Oehler sich im Wesentlichen Vatkes Ansicht (Religion d. A. T. Bd. 1. S. 528 ff.) angeeignet.

**) Diesen Grundsatz hält Dr. auch Beck und Ebrard (Tholucks Anz. 1843 Nr. 16-18) entgegen, Quisque verborum suorum optimus interpres d. h. der h. Geist. 99

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gen des nicht eine auseinander fallende, die Mehrfältigkeit des Subjects nicht eine zufällige, sporadische, sondern dass das Mehrfache in eine Einheit aufzulösen, ein innerer Zusammenhang herzustellen sei. Dies nehmen auch wir auf, aber setzen hinzu, dass der dritte und höchste, der allein wahre Standpunkt der ist: eine Mehrfachheit von Subjecten, in Beziehung auf welche in unseren Reden dasPrädicat ‘♬ ¬ gebraucht wird, anzuerkennen, diese Verschiedenheit der Gebrauchsweise nicht als zufällig, sondern als in einem tieferen Grunde bedingt zu betrachten, diesen tieferen Grund aber in einem Lehrzwecke des mit bewusster Absichtlichkeit schaffenden wahren Verfassers, des heil. Geistes, zu suchen. Darum ist hier nirgends Unklarheit, nirgends Verschwommenheit und Confusion, sondern wenigstens bei näherem Zusehen und im Allgemeinen reinliche Scheidung und Sonderung, wenn auch für den ersten Anblick eine gewisse Dunkelheit und Undeutlichkeit.

Gerade wie wenn der Prophet verschiedene Evolutionen der Geschichte in Eins sieht, nicht ein Unvermögen zu Grunde liegt, wenigstens keines von Seiten des wirklichen Urhebers der Weissagungen, sondern Lehrweisheit, welche ein in der Natur der Sache gegebenes Verhältniss benützt zum Frommen der menschlichen Zuhörer: so umschlingt die Mehrheit von Gebrauchsweisen des in Jes. c. 40-66. ein einigendes Band und es waltet bei dieser absichtlichen Zusammenfassung verschiedener Subjecte unter die Einheit eines und desselbigen Prädikates und überhaupt der nämlichen Attribute ein bestimmter Lehrzweck, der aus dem Zwecke dieser Weissagungsreden überhaupt erkennbar ist. Der Zweck dieser Reden aber lässt sich nicht ausser Zusammenhang mit der Mission des Propheten überhaupt ins Auge fassen.

Jesaja's besondere Mission bestand im Allgemeinen darin, das vom Herrn schon durch Mose den Kindern Israel für den Fall beharrlicher Untreue angedrohte Gericht radicaler Heimsuchung einzuleiten und die Execution ihrem ersten bevorwortenden Stadium nach deutend zu begleiten. Die Zeit partieller Heimsuchungen war vorüber, der Zeitraum radicaler trat ein. Das Werk Assurs bildet den Uebergang, die radicalen Heimsuchungen der Folgezeit bildet es vor. Diesen vorbildenden Verlauf hat Jesaia einleitend, deutend und abschliessend begleitet von c. 7-37. Mit c. 37, 36 ist dieses Stadium abgethan; nun geht's zu einer neuen Zeit über. Capp. 38 u. 39 leiten darauf ein.

Nachdem mit cap. 39 der Prophet die Aussicht eröffnet hat in die neue Zeit hinein auf das höhere, durch die Ver

gangenheit nur angedeutete Strafmass radicaler Heimsuchung, folgt in den capp. 40-66 das was der Prophet als gottverordneter Hermeneut Israel gleich jetzt für jene Zukunft mitzugeben hat an göttlicher Offenbarung für den langen und schweren Weg. Den Ausgang jener Heimsuchungen zeigt er gleich jetzt, giebt ihnen in tröstlichen Ansprachen mit was sie auf so böse Zeitläufe schon jetzt vorbereiten, was sie nachher, wenn sie wirklich zugegen sind, zum Aushalten stärken kann. Auf eine nur untergeordnete Weise geschieht diess dadurch, dass er ihnen die Errettung durch Cyrus in Aussicht stellt. Auf eine viel tiefere und wesentlichere Weise, in der rechten, eigentlichen Wahrheit geschieht es dadurch, dass er ihnen zeigt, wie der Herr die Richtung, die das Schicksal des Volks hiermit nimmt, seinem Heilsplane werde unterthänig zu machen wissen, wie des Volkes Schicksal gerade das Vehikel werden müsse, den göttlichen Rathschluss zur Erlösung der Menschen auszuführen. Es war ja nämlich von Ewigkeit her im Rathe der hochheil. Dreieinigkeit beschlossen, dass der Sohn sollte und wollte Mensch werden und Knechtsgestalt annehmen und stellvertretend die Schuld des Geschlechts abbüssen. Indem das Volk Israel in die zerstörenden Einwirkungen der zweiten, der auf radicale Heimsuchung ausgehenden Strafperiode gerieth, erhielt es hier erst diejenige Gestalt, in welcher es recht geeignet war, den Mittler in seiner Mitte auftreten zu sehen. Tief erniedrigt, mit Schmach der Knechtschaft behaftet musste es zu dem Ende sein, damit Er erscheine auf Erden ein Knecht der Knechte, ein Bild der allertiefsten Erniedrigung.

So war denn also die Zerstörung, welche das Volk erfuhr, von der einen Seite allerdings Strafe für des Volkes Sünde, von der andern Seite aber, von Seiten Gottes, war dieser Stand der Dinge als Vehikel zur Ausführung seines gnädigen Raths mit aufgenommen in seinen Plan. Die Leiden dieser Periode, so wie sie einerseits Gericht waren und Strafe, hatten andrerseits auch die Eigenschaft von Wehen, von Schmerzen, die in vorbereitender Weise nöthig waren zur Anbahnung der Offenbarung des Sohnes im Fleische, der Geburt Jesu Christi. ist im Talmud der stehende Ausdruck für die der Ankunft des Messias vorangehenden Leiden.

Also von dieser Seite betrachtet war der Jammer dieser ganzen Periode auslaufend zuletzt in die köstliche Gnadengabe des Erlösers von allem Uebel. Das Werk der Schulden tilgenden Versöhnung war das Ziel dieser Zeit. Der Herr, der in Christo war, nahm das Leiden seines Volks auf, liess

es an sich zur höchsten Culmination gelangen und vollzog so die Aufgabe zum Heile der Welt. Dies der Ausgang, den der Prophet zeigt; es ist hiermit eine Fülle des Tröstlichen gesetzt, welches der Seher schon jetzt seinem Volke auf der beschwerlichen Wanderung durch diesen Theil seiner Geschichte mitgiebt.

Zu dem Ende aber erheischt es das specielle Interesse dieser Reden, den Zusammenhang hervorzuheben, der zwischen dem Erlöser, der aus dem Volke hervorgeht dem Fleische nach, und zwischen dem Volke bestand, in dessen Gemeinschaft das ewige Wort, indem es Fleisch ward, eintrat. Es fordert der Zweck dieser Reden, dass überall so weit als thunlich der Messias und sein Werk mit dem Volke und seinem Schicksalsstande in eine Einheit zusammengefasst werde. Je enger und inniger die Verbindung, desto ähnlicher und wahlverwandter die Stellung, desto homogener die Leiden, desto grösser der Trost. War ja doch unter diesem Gesichtspunkte an Israel etwas Analoges und Vorbildendes selbst in Beziehung auf die Stellvertretung *). Israel war in dieser Periode seiner Geschichte, indem es Druck erfuhr und Verfolgung litt von Seiten der Heiden, das beziehungsweise unschuldige durch die Sünder, Druck und Verfolgung um der Wahrheit willen, durch welche die Heiden selber sollten frei und selig werden, dieses Israel war Typus auf Christus, der, an sich selber ohne Schuld, Sündern zum Besten litt, denen zum Besten, durch die er Misshandlungen erfuhr.

Der Begriff des Knechtes des Herrn bildet den Hauptbegriff, das Centrum dieser Reden; der Messias mit seinem leidenden Gehorsam wird dem Volke zum Troste vorgehalten. Man könnte den Zweck dieser Reden zusammenfassen in das apostolische Wort Phil. 2, 5-11.: „ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war, welcher, ob er wohl in göttcher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern äusserte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und ward gleich wie ein anderer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden; er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze; darum hat ihn auch Gott erhöhet" u. s. W. Diese Gestalt des Mes

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* Im Spätsommer 1847 war Dr. an diesem Gedanken schon wieder irre geworden und fragt: Wäre es nicht besser, das Stellvertretende in dem Leiden des Volks als Vorleiden auf Christus nicht so in den Vordergrund treten zu lassen, sondern mehr hervorzuheben, dass des Propheten Aufgabe sei, die Art ihrer Leiden aufzuhellen durch die Offenbarung des Ausgangs, in welchen sie auslaufen sollten?"

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