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subobjectives Kindesverhältniss zu Jehova innerlich verbundene wahre Israel. Sodann ist doch sonnenklar, dass Jes. 42, 18 f., wenn es da heisst: „ihr Tauben, hört u. s. w. wer ist blind wie mein Knecht“ u. s. w., Israel das Gesammtvolk genannt wird, dass dagegen 43, 8 ff., wo Jehova sich neben dem blinden und tauben Volke auf seinen erkorenen Knecht als Zeugen beruft, Name der treuen Bekenner Jehovas im Unterschiede von der stumpfen Masse ist. Oder ist hier, wie Stier behauptet, der weissagende Prophet als Typus Christi gemeint? Wir wollen uns dieser Stelle. begeben und verweisen auf 65, 10., wo Jehova das wahre

עם תורתי בלבם und 51,7, wo er es עמי אשר דרשוני Israel

nennt, so wie auf 51, 16. „ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und unter dem Schatten meiner Hand dich geborgen, um zu pflanzen Himmel und zu gründen eine Erde", wo auch Stier zugiebt, dass hier dem Volke Christi dasselbe, was 49, 2 dem persönlichen Christus, zugeeignet sei.

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Seit ich meine oberwähnte Abhandlung niederschrieb, sind des sel. Hävernick Vorlesungen über die Theologie des A. T. (1848) erschienen. Die letzte Beilage enthält nach dem Urtheil des Herausgebers Heinr. Aug. Hahn das Beste, was über den Knecht Jehovas überhaupt bisher gesagt worden ist und führt die Untersuchung ihrem endlichen Abschluss nahe. Der Knecht Jehovas so urtheilt Hävernick ist das wahre Israel, aber in einem Individuum concret gedacht, in Christo, in welchem Israels heilsgeschichtliche Bestimmung ihre schliessliche Verwirklichung erlangt. Aus der Differenz des Knechtes mit Israel und andererseits seiner Identität mit Israel ergiebt sich die Idee seines stellvertretenden Leidens, welche den Höhepunkt der prophetischen Anschauung bildet. Der Gesammtbegriff hat also nach Häv. nur zwei Seiten; nach der einen hat er Gesammtisrael, das seiner Idee inadäquate, nach der andern den Messias, den Israels Idee verwirklichenden, zum Inhalt. Diese beiden Seiten stehen im Verhältniss des Contrastes. Das Mittelglied eines berufstreuen Israel und so zu sagen einer alttest. ecclesia invisibilis ist auch hier ausgeschlossen, obwohl Häv. nicht wie Drechsler diesem Mittelgliede alle Existenz abspricht.

Diese Ausschliessung halte ich noch immer für grundfalsch und kann also in der Abh. des sel. Hävernick kein Element bedeutenden Fortschritts finden. Häv. zerstört den Organismus des Begriffs durch Entfernung eines integrirenden Gliedes und zerstört damit seine geistliche Dialektik. Diese Dialektik ist nun freilich, wie Dr. wahr bemerkt, nicht die Dialektik einer Schule, sondern des Geistes Gottes. Der Geist

Gottes ists der uns in diesem den mystischen Christus zeigt, welcher Haupt und Leib zumal ist, den mystischen Christus in seiner alttest. Vorausdarstellung und in seiner vom alttest. Standpunkte aus geschauten neutest. schliesslichen Erscheinung. Aber nicht blos zwei Phasen sind es die der Begriff durchläuft, sondern drei. Seine unterste Basis ist Gesammtisrael, seine Mitte das Ἰσραὴλ κατὰ πνεῦμα (wobei aber nicht eine Summe von Einzelnen, ein collectivum sinnlicher Anschauung gemeint ist), seine Spitze Christus, und es fragt sich nur, ob es sich so verhält wie Stier sich ausdrückt, dass das gottgegebene Wort vom scine Aeste hoch emporstreckt und zuletzt ganz von der Topferde los in der Himmelshöhe rein-messianischer Verkündigung, webt, mit andern Worten: ob im Bewusstsein des Proph. Typus und Antitypus einander entgegengehalten und nicht allein Masse und Kern Israels, sondern auch Kern Israels und Christus als Israel in Person klar von einander geschieden werden.

Auf diese Frage entschieden verneinend zu antworten wage ich nicht. Bei den starken Ausdrücken, mit welchen das Leiden des Knechts Jehova's Jes. c. 53. als satisfactio vicaria und (was Stier in privatem dogmatischen Interesse zu beseitigen sucht *)) als poena vicaria gezeichnet wird, vermag die Ausicht, dass der Knecht Jehovas hier zunächst die Gemeinde des Exils sei, nicht zu beruhigen und zu befriedigen; der Prophet schaut hier dies scheint das Wahre bewusst und direkt über die vorbildliche Selbstdargabe der Gerechten zur Zeit des Exils hinweg die gegenbildliche sühnkräftige Selbstdargabe des Einen Knechtes Jehova's, der in Jesu Christo erschienen ist. Der reale und organische Zusammenhang der berufstreuen Gemeinde und des ihren Beruf überschwenglich erfüllenden Einen, neutest. ausgedrückt: die mystische Einheit des Hauptes und des Leibes ist sicher auch hier nicht aufgegeben. Es fragt sich nur, ob die Weissagung hier von der untersten Basis des pyramidalen Begriffs über die mittlere Basis hinaus bis zu seiner persönlichen Spitze aufgestiegen ist und bewussterweise von der Einen Person Christi redet oder ob sie auch hier auf der mittleren Basis verharrt und, ohne es zu wissen, kraft des Geistes, der sowohl das weissagende Wort als die weissagende Geschichte gestaltet, uns in dem Typus des leidenden wahren Israel den persönlichen Antitypus zu schauen giebt.

*) Stier unterschreibt die Ausicht Mich. Webers in seinem Paradoxon (Halle 1823): Sane Christus mortem sensit, sed tamen non sensit tanquam poenam.

Dafür dass das Erstere der Fall ist, lässt sich noch ein überaus wichtiger Wahrscheinlichkeitsgrund geltend machen. Ehe wir ihn aussprechen, wollen wir den Vordersatz erörtern den er zum festen Unterbaue hat.

In der Idee des ist die Idee des Messias aufgehoben, um sich um mehrere ihr bis dahin fremde oder doch nicht wesentliche Momente bereichert wiederzugewinnen. Das A. T. kennt bis zu diesen jesaianischen Weissagungsreden keinen Messias, der nicht blos König, sondern zugleich predigender Prophet und opfernder Priester ist (ausgen. nur Ps. 110). Die Idee des Knechtes Jehovas aber hat diese Ergänzung des messianischen Königsbildes zur Folge. Der Knecht Jehovas ist nicht allein ein König, dem Könige huldigen, sondern auch Prophet und Priester ein munus triplex, welches nur die dreifache Ausstrahlung seines Einen Heilsberufes und seiner Einen Herrlichkeit ist. Aber nicht blos das munus triplex gelangt in dem Bilde des Knechtes Jehovas, verglichen mit dem Messiasbilde, zur Anschauung und Darstellung auch der status duplex, der status exinanitionis und exaltationis. David ist zwar auch Typus beider Stände seines Gegenbildes geworden, indem er durch Leiden hindurch zum Throne emporstieg, aber wo fände sich in den direkten messianischen Weissagungen der Zug bitteren Leidens oder gar schmachvollen Sterbens? Man vergleiche doch das jesaianische Buch Immanuels c. 7-12. Der Messias wird als König geboren und sein Lebensgang von der Empfängniss an ist, um mit Davids Worten zu reden 2 Sam. 23, 3 f., ein undurchbrochener Sonnenaufgang ohne Wolken. Der Knecht Jehovas aber geht durch Schmach zur Herrlichkeit und durch den Tod zum Leben; er siegt unterliegend, er herrscht nachdem er geknechtet worden ist, er lebt nachdem er getödtet, er vollendet sein Werk nachdem er ausgerottet zu seyn scheint. Seine Herrlichkeit strahlt auf dem schwarzen Grunde der tiefsten Erniedrigung, zu deren Darstellung die Leidenszüge der Psalmen und das B. Job die tiefdunkeln Farben geliefert haben. Dass der Typus des rituellen Opfers in der Selbstopferung Eines Menschen für Israel und die ganze Welt sich erfüllen werde, haben die alttest. Gläubigen wohl geahnet; hier aber zuerst ist es so deutlich ausgesprochen, dass die neutest. Schriftsteller, wo sie den Opfertod Christi erzählen und wo sie die Opferidee desselben aussprechen, sich keiner bezeichnenderen Worte zu bedienen wissen, als der Worte unseres alttest. Evangelisten. Endlich ist in dem Messiasbilde die Einheit des Messias und Israels noch eine ziemlich äusserliche; Israel ist das Volk,

über das er herrscht, das Heer, das er in den Streit führt, das Gemeinwesen das er ordnet. Hier dagegen, wo der zukünftige Heilsmittler nicht mehr blos als gottgesalbter König, sondern als Knecht Jehovas vorausgeschaut wird, welcher König, Priester und Prophet zugleich ist, vertieft sich zugleich auch die Auffassung jener Einheit. Als Knecht Jehova's ist er Israel selbst in persönlicher Selbstdarstellung, Israels Idee in vollendeter Verwirklichung, Israels Wesen in ungetrübtester Erscheinung und heisst deshalb b, wie die neutest. Gemeinde & Xororós 1 Cor. 12, 12. Er ist die gottmenschliche Spitze, in welche von göttlich-menschlicher Basis aus Israels Entwickelung ausläuft; Israel ist der Stamm, er des Baumes Krone; Israel ist der Leib, Er das Haupt. Das ist der Vordersatz, den wir erörtern wollten die Idee des Messias ist in die des Knechtes aufgehoben, aber um bereichert um neue hochwichtige Momente wiederaufzutauchen. Es sind die Momente des dreifachen Amtes des Heilsmittlers, seiner zwei Stände, seiner stellvertretenden Selbstopferung und Sühne, seiner mystischen Einheit mit der Gemeinde.

Aber sollte die Idee des Messias diese grossartige Metamorphose erfahren und dabei das Moment der individuellen Persönlichkeit verloren haben? Wäre dann ihr Verlust nicht grösser als ihr Gewinn? Wäre diese Bereicherung dann nicht vielmehr ein Rückschritt als ein Fortschritt? Dies der Wahrscheinlichkeitsgrund dafür dass die Person des Messias in den Sammelbegriff des nicht verflüsst und verschwommen" ist.

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Man kann sich dafür auch auf 55, 3-5. berufen, eine Stelle, welche mindestens beweist, dass der Blick des Proph. von der messianischen Verkündigung keineswegs abgewendet ist. Jehova erbietet sich hier zu einem neuen Bundesschlusse mit Israel, sofern es seiner Gnade durch Glauben entspreche. Er will mit Israel einen ewigen Bund schliessen, ihm geben DND 717 5 d. i. die dem David verheissenen Gnaden, die auf ewige Zukunft lauten und also fort und fort sich erfüllen müssen, bis sie den Gipfel erreicht haben, auf dem sie sich in ewiger Unwandelbarkeit behaupten. Wir erwarten im Folgenden die Explication des Begriffs und sie folgt auch:,,Sieh zum Zeugen für Nationen hab' ich ihn gesetzt, zum Fürsten und Gebieter von Nationen. Sieh eine Volksmasse, die du nicht kennst, wirst du herbeirufen, und eine Volksmasse die dich nicht kennt wird dir zueilen wegen Jehova's deines Gottes und ob des Heiligen Israels dass er dich herrlich gemacht hat." Weist V. 4. sich zum Zeugen“ u.

s. w. auf den bereits an David geschehenen Erfüllungsanfang zurück und stehen also V. 4 und 5 im Verhältnisse von ty pischem Anfang zu gegenbildlicher Vollendung, so scheint der Messiasbegriff bei unserem Proph. in den weiteren, seiner Basis nach volklichen Begriff des Knechtes Jehovas verflüsst und verschwommen zu seyn. Sind dagegen V. 4 und 5 beide verheissend, jener auf den Messias, den rechten David, bezüglich, dieser auf Israel, das Volk Davids: so ist die Identität des auf der dritten Staffel, zu welcher der Begriff aufsteigt, mit dem oder 7 oder 777 (Hos. 3, 5. Jer. 30, 9. Ez. 34, 24.) der älteren Prophetie im Bewusstsein unseres Proph. vollzogen und er kennt nicht blos einen sich selbst opfernden, sterbenden und ewig lebendigen Knecht Jehovas, sondern auch einen sich selbst opfernden, sterbenden und ewig lebendigen Christus, den Sohn Davids; der Offenbarungs- und Erkenntnissfortschritt, der sich in der späteren Prophetie zeigt Sach. 6, 13. 12, 10. Dan. 9, 26., ist durch ihn nicht allein angebahnt, sondern bereits geschehen.

Aber davon dass 77 55, 4. der Messias sei, davon kann ich mich nicht überzeugen, so geschickt auch es Umbreit begründet und so entschieden es Stier mit Verweisung auf Act. 13, 34. behauptet. Wozu steht denn V. 4. das praeter., V. 5. dagegen futura? Spricht dieser Tempuswechsel nicht dafür, dass V. 4. vergangenheitsgeschichtlichen, V. 5. zukunftgeschichtlichen Sinn hat? Das was David war und wozu er bestimmt war, wird sich in gegenbildlicher voller Wahrheit an dem Israel der Zukunft erfüllen: die ganze ihm bis jetzt unbekannte Heidenwelt wird sich ihm anschliessen und untergeben um Jehova's willen, welcher Israel so herrlich macht, dass sich die Völker beeifern, in die Gemeinschaft Israels einzugehen. Wenn nicht dies der Sinn des Proph. wäre, so liesse sich doch erwarten, dass er, wo er die schliessliche Herrlichkeit Israels schildert z. B. c. 61., eines Königs Israels aus Davids Geschlecht gedächte, aber nirgends thut er das und nirgends als allein hier nennt er den Namen Davids.

Doch gereicht die Stelle 55, 3-5 dem Wahrscheinlichkeitsbeweise, der uns auf sie führte, auch so noch wie wir sie erklären zur Stütze. Denn verwirklichen sich an Israel die „unverbrüchlichen Davids - Gnaden", so kann die dem alttestam. Glanbensbewusstsein überhaupt angehörige Hoffnung auf einen Sohn Davids, in welchem die Königsherrlichkeit Israels ihre schliessliche persönliche Gipfelung erreicht, auch dem Bewusstsein unseres Proph. nicht fremd gewesen sein, und ist sie ihm nicht fremd gewesen, so ist

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